Hauptmann, Gerhart: Fuhrmann Henschel. Berlin, 1899.
kan sich uf gar ken'n Menscha verlussa. Das is ju das ebens, was ich sa. Siebenhaar. Heirathen Sie, Henschel! Henschel. 's beste wärsch. -- Ohne a Weib, was sol ich do macha? Inser ees kan ohne Weib ni aus- kumma. Ich hatte schunn vier, ich wuld' amol nuf- giehn; ich wulde mit dr Madam' amol räda, verleichte hätt' die mer an Roth gegahn. -- -- -- 's is mer doch gar zu plutze kumma! Se is mer asu mittaraus gesturba aus alla Geschichta. -- Wenn ich Ihn' sol de Wahrheet san: 's Fuhrgeschäfte gieht au zuricke. Wie lange, do kriega mir Bahne hiehar. Nu sahn Se 's: Mer hatta ins was gespart, do wulda mer ins a klee Gasthaus keefa -- verleicht ei zwee Jahren, aber a su: Das is halt ohne a Weib ni zu macha. Siebenhaar. Auf die Dauer wird das ja auch nicht gehn. Sie werden auch ganz gewiß nicht Witwer bleiben Ihr ganzes Leben. Schon wegen dem Kinde geht das ja nicht. Henschel. Das sprech' ich halt au. Siebenhaar. Ich hab' mich ja nicht hineinzumengen, aber schließlich sind wir ja alte Freunde. Warten, Henschel, bloß wegen der Leute, das halt' ich für Unsinn, ganz und gar. Wenn Sie sich tragen mit dem Gedanken, ernstlich tragen, wieder zu heirathen: Für Sie und das Kind ists besser bald. Nicht überstürzen: natürlich nicht! Sind Sie aber mit sich erst einig, dann, vorwärts Preußen! was ist dann zu zögern!? Nach einer Pause, während welcher sich Henschel hinter den Ohren kratzt. Wissen Sie denn schon irgend jemand?
kan ſich uf gar ken’n Menſcha verluſſa. Das is ju das ebens, was ich ſa. Siebenhaar. Heirathen Sie, Henſchel! Henſchel. ’s beſte wärſch. — Ohne a Weib, was ſol ich do macha? Inſer ees kan ohne Weib ni aus- kumma. Ich hatte ſchunn vier, ich wuld’ amol nuf- giehn; ich wulde mit dr Madam’ amol räda, verleichte hätt’ die mer an Roth gegahn. — — — ’s is mer doch gar zu plutze kumma! Se is mer aſu mittaraus geſturba aus alla Geſchichta. — Wenn ich Ihn’ ſol de Wahrheet ſan: ’s Fuhrgeſchäfte gieht au zuricke. Wie lange, do kriega mir Bahne hiehar. Nu ſahn Se ’s: Mer hatta ins was geſpart, do wulda mer ins a klee Gaſthaus keefa — verleicht ei zwee Jahren, aber a ſu: Das is halt ohne a Weib ni zu macha. Siebenhaar. Auf die Dauer wird das ja auch nicht gehn. Sie werden auch ganz gewiß nicht Witwer bleiben Ihr ganzes Leben. Schon wegen dem Kinde geht das ja nicht. Henſchel. Das ſprech’ ich halt au. Siebenhaar. Ich hab’ mich ja nicht hineinzumengen, aber ſchließlich ſind wir ja alte Freunde. Warten, Henſchel, bloß wegen der Leute, das halt’ ich für Unſinn, ganz und gar. Wenn Sie ſich tragen mit dem Gedanken, ernſtlich tragen, wieder zu heirathen: Für Sie und das Kind iſts beſſer bald. Nicht überſtürzen: natürlich nicht! Sind Sie aber mit ſich erſt einig, dann, vorwärts Preußen! was iſt dann zu zögern!? Nach einer Pauſe, während welcher ſich Henſchel hinter den Ohren kratzt. Wiſſen Sie denn ſchon irgend jemand? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#HENSCHEL"> <p><pb facs="#f0049" n="39"/> k<hi rendition="#aq">a</hi>n ſich uf g<hi rendition="#aq">a</hi>r ken’n Menſcha verluſſa. D<hi rendition="#aq">a</hi>s is ju d<hi rendition="#aq">a</hi>s<lb/> ebens, w<hi rendition="#aq">a</hi>s ich ſ<hi rendition="#aq">a</hi>.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Heirathen Sie, Henſchel!</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>’s beſte wärſch. — Ohne a Weib, w<hi rendition="#aq">a</hi>s<lb/> ſol ich do macha? Inſer ees k<hi rendition="#aq">a</hi>n ohne Weib ni aus-<lb/> kumma. Ich h<hi rendition="#aq">a</hi>tte ſchunn vier, ich wuld’ amol nuf-<lb/> giehn; ich wulde mit dr Madam’ amol räda, verleichte<lb/> hätt’ die mer an Roth gegahn. — — — ’s is mer doch<lb/> g<hi rendition="#aq">a</hi>r zu plutze kumma! Se is mer aſu mittaraus geſturba<lb/> aus <hi rendition="#aq">a</hi>lla Geſchichta. — Wenn ich Ihn’ ſol de W<hi rendition="#aq">a</hi>hrheet<lb/> ſ<hi rendition="#aq">a</hi>n: ’s Fuhrgeſchäfte gieht au zuricke. Wie lange, do<lb/> kriega mir B<hi rendition="#aq">a</hi>hne hiehar. Nu ſahn Se ’s: Mer h<hi rendition="#aq">a</hi>tta ins<lb/> w<hi rendition="#aq">a</hi>s geſp<hi rendition="#aq">a</hi>rt, do wulda mer ins a klee G<hi rendition="#aq">a</hi>ſthaus keefa<lb/> — verleicht ei zwee J<hi rendition="#aq">a</hi>hren, <hi rendition="#aq">a</hi>ber a ſu: D<hi rendition="#aq">a</hi>s is halt<lb/> ohne a Weib ni zu macha.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Auf die Dauer wird das ja auch nicht<lb/> gehn. Sie werden auch ganz gewiß nicht Witwer bleiben<lb/> Ihr ganzes Leben. Schon wegen dem Kinde geht das ja<lb/> nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#HENSCHEL"> <speaker> <hi rendition="#b">Henſchel.</hi> </speaker> <p>D<hi rendition="#aq">a</hi>s ſprech’ ich halt au.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Siebenhaar.</hi> </speaker> <p>Ich hab’ mich ja nicht hineinzumengen,<lb/> aber ſchließlich ſind wir ja alte Freunde. Warten, Henſchel,<lb/> bloß wegen der Leute, das halt’ ich für Unſinn, ganz und<lb/> gar. Wenn Sie ſich tragen mit dem Gedanken, ernſtlich<lb/> tragen, wieder zu heirathen: Für Sie und das Kind iſts<lb/> beſſer bald. Nicht überſtürzen: natürlich nicht! Sind Sie<lb/> aber mit ſich erſt einig, dann, vorwärts Preußen! was iſt<lb/> dann zu zögern!?</p> <stage>Nach einer Pauſe, während welcher ſich Henſchel hinter<lb/> den Ohren kratzt.</stage> <p>Wiſſen Sie denn ſchon irgend jemand?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [39/0049]
kan ſich uf gar ken’n Menſcha verluſſa. Das is ju das
ebens, was ich ſa.
Siebenhaar. Heirathen Sie, Henſchel!
Henſchel. ’s beſte wärſch. — Ohne a Weib, was
ſol ich do macha? Inſer ees kan ohne Weib ni aus-
kumma. Ich hatte ſchunn vier, ich wuld’ amol nuf-
giehn; ich wulde mit dr Madam’ amol räda, verleichte
hätt’ die mer an Roth gegahn. — — — ’s is mer doch
gar zu plutze kumma! Se is mer aſu mittaraus geſturba
aus alla Geſchichta. — Wenn ich Ihn’ ſol de Wahrheet
ſan: ’s Fuhrgeſchäfte gieht au zuricke. Wie lange, do
kriega mir Bahne hiehar. Nu ſahn Se ’s: Mer hatta ins
was geſpart, do wulda mer ins a klee Gaſthaus keefa
— verleicht ei zwee Jahren, aber a ſu: Das is halt
ohne a Weib ni zu macha.
Siebenhaar. Auf die Dauer wird das ja auch nicht
gehn. Sie werden auch ganz gewiß nicht Witwer bleiben
Ihr ganzes Leben. Schon wegen dem Kinde geht das ja
nicht.
Henſchel. Das ſprech’ ich halt au.
Siebenhaar. Ich hab’ mich ja nicht hineinzumengen,
aber ſchließlich ſind wir ja alte Freunde. Warten, Henſchel,
bloß wegen der Leute, das halt’ ich für Unſinn, ganz und
gar. Wenn Sie ſich tragen mit dem Gedanken, ernſtlich
tragen, wieder zu heirathen: Für Sie und das Kind iſts
beſſer bald. Nicht überſtürzen: natürlich nicht! Sind Sie
aber mit ſich erſt einig, dann, vorwärts Preußen! was iſt
dann zu zögern!? Nach einer Pauſe, während welcher ſich Henſchel hinter
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