Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.
ich sah da vorhin Jemand aus dem Haus kommen, einen Herrn. Hoffmann. Vermuthlich der Doctor, der soeben hier war. Ich erzählte Dir ja....dieser eigenthüm- liche Mischmasch von Härte und Sentimentalität. (Helene verhandelt mit Eduard, der eben eingetreten ist. Er geht ab und servirt kurz darauf Thee und Kaffee.) Loth. Dieser Mischmasch, wie Du Dich aus- drückst, sah nämlich einem alten Universitätsfreunde von mir furchtbar ähnlich -- ich hätte schwören können, daß er es sei -- einem gewissen Schimmelpfennig. Hoffmann (sich am Frühstückstisch niederlassend). Nu ja, ganz recht: Schimmelpfennig! Loth. Ganz recht? Was? Hoffmann. Er heißt in der That Schimmel- pfennig. Loth. Wer? der Doctor hier? Hoffmann. Du sagtest es doch eben. Ja, der Doctor. Loth. Dann....das ist aber auch wirklich wunderlich! Unbedingt ist er's dann. Hoffmann. Siehst Du wohl, schöne Seelen finden sich zu Wasser und zu Lande. Du nimmst mir's nicht übel, wenn ich anfange, wir wollten uns nämlich gerade zum Frühstück setzen. Bitte, nimm Platz! Du hast doch wohl nicht schon irgend wo gefrühstückt? Loth. Nein! Hoffmann. Nun dann, also. (Er rückt, selbst sitzend, Loth einen Stuhl zurecht. Hierauf zu Eduard, der mit Thee und Kaffee kommt:) Ae! wird....e...meine Frau Schwiegermama nicht kommen? Eduard. Die gnädige Frau und Frau Spiller werden auf ihrem Zimmer frühstücken. Hoffmann. Das ist aber doch noch nie.... Helene (das Service zurechtrückend). Laß nur! es hat seinen Grund. Hoffmann. Ach so!......... Loth! lang zu....ein Ei? Thee?
ich ſah da vorhin Jemand aus dem Haus kommen, einen Herrn. Hoffmann. Vermuthlich der Doctor, der ſoeben hier war. Ich erzählte Dir ja....dieſer eigenthüm- liche Miſchmaſch von Härte und Sentimentalität. (Helene verhandelt mit Eduard, der eben eingetreten iſt. Er geht ab und ſervirt kurz darauf Thee und Kaffee.) Loth. Dieſer Miſchmaſch, wie Du Dich aus- drückſt, ſah nämlich einem alten Univerſitätsfreunde von mir furchtbar ähnlich — ich hätte ſchwören können, daß er es ſei — einem gewiſſen Schimmelpfennig. Hoffmann (ſich am Frühſtückstiſch niederlaſſend). Nu ja, ganz recht: Schimmelpfennig! Loth. Ganz recht? Was? Hoffmann. Er heißt in der That Schimmel- pfennig. Loth. Wer? der Doctor hier? Hoffmann. Du ſagteſt es doch eben. Ja, der Doctor. Loth. Dann....das iſt aber auch wirklich wunderlich! Unbedingt iſt er's dann. Hoffmann. Siehſt Du wohl, ſchöne Seelen finden ſich zu Waſſer und zu Lande. Du nimmſt mir's nicht übel, wenn ich anfange, wir wollten uns nämlich gerade zum Frühſtück ſetzen. Bitte, nimm Platz! Du haſt doch wohl nicht ſchon irgend wo gefrühſtückt? Loth. Nein! Hoffmann. Nun dann, alſo. (Er rückt, ſelbſt ſitzend, Loth einen Stuhl zurecht. Hierauf zu Eduard, der mit Thee und Kaffee kommt:) Ae! wird....e...meine Frau Schwiegermama nicht kommen? Eduard. Die gnädige Frau und Frau Spiller werden auf ihrem Zimmer frühſtücken. Hoffmann. Das iſt aber doch noch nie.... Helene (das Service zurechtrückend). Laß nur! es hat ſeinen Grund. Hoffmann. Ach ſo!......... Loth! lang zu....ein Ei? Thee? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#LOT"> <p><pb facs="#f0066" n="60"/> ich ſah da vorhin Jemand aus dem Haus kommen,<lb/> einen Herrn.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Vermuthlich der Doctor, der ſoeben<lb/> hier war. Ich erzählte Dir ja....dieſer eigenthüm-<lb/> liche Miſchmaſch von Härte und Sentimentalität. <stage>(Helene<lb/> verhandelt mit Eduard, der eben eingetreten iſt. Er geht ab und ſervirt kurz<lb/> darauf Thee und Kaffee.)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Dieſer Miſchmaſch, wie Du Dich aus-<lb/> drückſt, ſah nämlich einem alten Univerſitätsfreunde von<lb/> mir furchtbar ähnlich — ich hätte ſchwören können, daß<lb/> er es ſei — einem gewiſſen Schimmelpfennig.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker> <hi rendition="#g">Hoffmann</hi> </speaker> <p><stage>(ſich am Frühſtückstiſch niederlaſſend).</stage> Nu ja, ganz<lb/> recht: Schimmelpfennig!</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Ganz recht? Was?</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Er heißt in der That Schimmel-<lb/> pfennig.</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Wer? der Doctor hier?</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Du ſagteſt es doch eben. Ja, der<lb/> Doctor.</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Dann....das iſt aber auch wirklich<lb/> wunderlich! Unbedingt iſt er's dann.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Siehſt Du wohl, ſchöne Seelen<lb/> finden ſich zu Waſſer und zu Lande. Du nimmſt mir's<lb/> nicht übel, wenn ich anfange, wir wollten uns nämlich<lb/> gerade zum Frühſtück ſetzen. Bitte, nimm Platz! Du<lb/> haſt doch wohl nicht ſchon irgend wo gefrühſtückt?</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Nein!</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Nun dann, alſo. <stage>(Er rückt, ſelbſt ſitzend,<lb/> Loth einen Stuhl zurecht. Hierauf zu Eduard, der mit Thee und Kaffee kommt:)</stage><lb/> Ae! wird....e...meine Frau Schwiegermama nicht<lb/> kommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#EDU"> <speaker><hi rendition="#g">Eduard</hi>.</speaker> <p>Die gnädige Frau und Frau Spiller<lb/> werden auf ihrem Zimmer frühſtücken.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Das iſt aber doch noch nie....</p> </sp><lb/> <sp who="#HEL"> <speaker> <hi rendition="#g">Helene</hi> </speaker> <p><stage>(das Service zurechtrückend).</stage> Laß nur! es hat<lb/> ſeinen Grund.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Ach ſo!.........<lb/> Loth! lang zu....ein Ei? Thee?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
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hier war. Ich erzählte Dir ja....dieſer eigenthüm-
liche Miſchmaſch von Härte und Sentimentalität. (Helene
verhandelt mit Eduard, der eben eingetreten iſt. Er geht ab und ſervirt kurz
darauf Thee und Kaffee.)
Loth. Dieſer Miſchmaſch, wie Du Dich aus-
drückſt, ſah nämlich einem alten Univerſitätsfreunde von
mir furchtbar ähnlich — ich hätte ſchwören können, daß
er es ſei — einem gewiſſen Schimmelpfennig.
Hoffmann (ſich am Frühſtückstiſch niederlaſſend). Nu ja, ganz
recht: Schimmelpfennig!
Loth. Ganz recht? Was?
Hoffmann. Er heißt in der That Schimmel-
pfennig.
Loth. Wer? der Doctor hier?
Hoffmann. Du ſagteſt es doch eben. Ja, der
Doctor.
Loth. Dann....das iſt aber auch wirklich
wunderlich! Unbedingt iſt er's dann.
Hoffmann. Siehſt Du wohl, ſchöne Seelen
finden ſich zu Waſſer und zu Lande. Du nimmſt mir's
nicht übel, wenn ich anfange, wir wollten uns nämlich
gerade zum Frühſtück ſetzen. Bitte, nimm Platz! Du
haſt doch wohl nicht ſchon irgend wo gefrühſtückt?
Loth. Nein!
Hoffmann. Nun dann, alſo. (Er rückt, ſelbſt ſitzend,
Loth einen Stuhl zurecht. Hierauf zu Eduard, der mit Thee und Kaffee kommt:)
Ae! wird....e...meine Frau Schwiegermama nicht
kommen?
Eduard. Die gnädige Frau und Frau Spiller
werden auf ihrem Zimmer frühſtücken.
Hoffmann. Das iſt aber doch noch nie....
Helene (das Service zurechtrückend). Laß nur! es hat
ſeinen Grund.
Hoffmann. Ach ſo!.........
Loth! lang zu....ein Ei? Thee?
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