Hauptmann, Gerhart: Vor Sonnenaufgang. Berlin, 1889.
gemacht.... (Ins Telephon.) Was? -- ach was, Unsinn! -- Na, da hört doch aber..... dann schirren Sie schleunigst die Rappen an..... (Zu Loth.) Warum sollte es ihr keinen Eindruck machen?... (Ins Telephon.) Gerechter Strohsack, zur Putzmacherin sagen Sie? die gnädige Frau.... die gnä... Ja -- na ja! aber sofort -- na ja! -- ja! -- schön! Schluß! (Nachdem er darauf den Knopf der Hausklingel gedrückt, zu Loth.) Wart nur ab, Du! Laß mich nur erst den entsprechen- den Monetenberg aufgeschichtet haben, vielleicht geschieht dann etwas... (Eduard ist eingetreten.) Eduard! Meine Ga- maschen, meinen Gehrock! (Eduard ab.) Vielleicht geschieht dann etwas, was Ihr mir Alle jetzt nicht zutraut.... Wenn Du in zwei oder drei Tagen -- bis dahin wohnst Du unbedingt bei uns -- ich müßte es sonst als eine grobe Beleidigung ansehen (er legt den Schlafrock ab) in zwei bis drei Tagen also, wenn Du abzureisen ge- denkst, bringe ich Dich mit meiner Kutsche zur Bahn. (Eduard mit Gehrock und Gamaschen tritt ein.) Hoffmann (indem er sich den Rock überziehen läßt). So! (Auf einen Stuhl niedersitzend). Nun die Stiefel! (Nachdem er einen derselben angezogen). Das wäre einer! Loth. Du hast mich doch wohl nicht ganz ver- standen. Hoffmann. Ach ja! das ist leicht möglich. Man ist so raus aus all den Sachen. Nur immer lederne Geschäftsangelegenheiten. Eduard! ist denn noch keine Post gekommen? Warten Sie mal! -- Gehen Sie doch mal in mein Zimmer! Auf dem Pult links liegt ein Schriftstück mit blauem Deckel, bringen Sie's raus in die Wagentasche. (Eduard ab in die Thür rechts, dann zurück und ab durch die Mittelthür.) Loth. Ich meine ja nur: Du hast mich in einer Beziehung nicht verstanden. Hoffmann (sich immer noch mit dem zweiten Schuh herumquälend). Upsa!.... So! (er steht auf und tritt die Schuhe ein) da wären wir. Nichts ist unangenehmer als enge Schuhe.... Was meintest Du eben?
gemacht.... (Ins Telephon.) Was? — ach was, Unſinn! — Na, da hört doch aber..... dann ſchirren Sie ſchleunigſt die Rappen an..... (Zu Loth.) Warum ſollte es ihr keinen Eindruck machen?... (Ins Telephon.) Gerechter Strohſack, zur Putzmacherin ſagen Sie? die gnädige Frau.... die gnä... Ja — na ja! aber ſofort — na ja! — ja! — ſchön! Schluß! (Nachdem er darauf den Knopf der Hausklingel gedrückt, zu Loth.) Wart nur ab, Du! Laß mich nur erſt den entſprechen- den Monetenberg aufgeſchichtet haben, vielleicht geſchieht dann etwas... (Eduard iſt eingetreten.) Eduard! Meine Ga- maſchen, meinen Gehrock! (Eduard ab.) Vielleicht geſchieht dann etwas, was Ihr mir Alle jetzt nicht zutraut.... Wenn Du in zwei oder drei Tagen — bis dahin wohnſt Du unbedingt bei uns — ich müßte es ſonſt als eine grobe Beleidigung anſehen (er legt den Schlafrock ab) in zwei bis drei Tagen alſo, wenn Du abzureiſen ge- denkſt, bringe ich Dich mit meiner Kutſche zur Bahn. (Eduard mit Gehrock und Gamaſchen tritt ein.) Hoffmann (indem er ſich den Rock überziehen läßt). So! (Auf einen Stuhl niederſitzend). Nun die Stiefel! (Nachdem er einen derſelben angezogen). Das wäre einer! Loth. Du haſt mich doch wohl nicht ganz ver- ſtanden. Hoffmann. Ach ja! das iſt leicht möglich. Man iſt ſo raus aus all den Sachen. Nur immer lederne Geſchäftsangelegenheiten. Eduard! iſt denn noch keine Poſt gekommen? Warten Sie mal! — Gehen Sie doch mal in mein Zimmer! Auf dem Pult links liegt ein Schriftſtück mit blauem Deckel, bringen Sie's raus in die Wagentaſche. (Eduard ab in die Thür rechts, dann zurück und ab durch die Mittelthür.) Loth. Ich meine ja nur: Du haſt mich in einer Beziehung nicht verſtanden. Hoffmann (ſich immer noch mit dem zweiten Schuh herumquälend). Upſa!.... So! (er ſteht auf und tritt die Schuhe ein) da wären wir. Nichts iſt unangenehmer als enge Schuhe.... Was meinteſt Du eben? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#HOF"> <p><pb facs="#f0075" n="69"/> gemacht.... <stage>(Ins Telephon.)</stage> Was? — ach was, Unſinn! —<lb/> Na, da hört doch aber..... dann ſchirren Sie ſchleunigſt<lb/> die Rappen an..... <stage>(Zu Loth.)</stage> Warum ſollte es ihr keinen<lb/> Eindruck machen?... <stage>(Ins Telephon.)</stage> Gerechter Strohſack, zur<lb/> Putzmacherin ſagen Sie? die gnädige Frau.... die gnä...<lb/> Ja — na ja! aber ſofort — na ja! — ja! — ſchön!<lb/> Schluß! <stage>(Nachdem er darauf den Knopf der Hausklingel gedrückt, zu Loth.)</stage><lb/> Wart nur ab, Du! Laß mich nur erſt den entſprechen-<lb/> den Monetenberg aufgeſchichtet haben, vielleicht geſchieht<lb/> dann etwas... <stage>(Eduard iſt eingetreten.)</stage> Eduard! Meine Ga-<lb/> maſchen, meinen Gehrock! <stage>(Eduard ab.)</stage> Vielleicht geſchieht<lb/> dann etwas, was Ihr mir Alle jetzt nicht zutraut....<lb/> Wenn Du in zwei oder drei Tagen — bis dahin<lb/> wohnſt Du unbedingt bei uns — ich müßte es ſonſt<lb/> als eine grobe Beleidigung anſehen <stage>(er legt den Schlafrock ab)</stage><lb/> in zwei bis drei Tagen alſo, wenn Du abzureiſen ge-<lb/> denkſt, bringe ich Dich mit meiner Kutſche zur Bahn.</p><lb/> <p> <stage>(Eduard mit Gehrock und Gamaſchen tritt ein.)</stage> </p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker> <hi rendition="#g">Hoffmann</hi> </speaker> <p><stage>(indem er ſich den Rock überziehen läßt).</stage> So! <stage>(Auf<lb/> einen Stuhl niederſitzend).</stage> Nun die Stiefel! <stage>(Nachdem er einen derſelben<lb/> angezogen).</stage> Das wäre einer!</p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Du haſt mich doch wohl nicht ganz ver-<lb/> ſtanden.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker><hi rendition="#g">Hoffmann</hi>.</speaker> <p>Ach ja! das iſt leicht möglich. Man<lb/> iſt ſo raus aus all den Sachen. Nur immer lederne<lb/> Geſchäftsangelegenheiten. Eduard! iſt denn noch keine<lb/> Poſt gekommen? Warten Sie mal! — Gehen Sie<lb/> doch mal in mein Zimmer! Auf dem Pult links liegt<lb/> ein Schriftſtück mit blauem Deckel, bringen Sie's raus<lb/> in die Wagentaſche. <stage>(Eduard ab in die Thür rechts, dann zurück und<lb/> ab durch die Mittelthür.)</stage></p> </sp><lb/> <sp who="#LOT"> <speaker><hi rendition="#g">Loth</hi>.</speaker> <p>Ich meine ja nur: Du haſt mich in <hi rendition="#g">einer<lb/> Beziehung</hi> nicht verſtanden.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOF"> <speaker> <hi rendition="#g">Hoffmann</hi> </speaker> <p><stage>(ſich immer noch mit dem zweiten Schuh herumquälend).</stage><lb/> Upſa!.... So! <stage>(er ſteht auf und tritt die Schuhe ein)</stage> da wären<lb/> wir. Nichts iſt unangenehmer als enge Schuhe....<lb/> Was meinteſt Du eben?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [69/0075]
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Na, da hört doch aber..... dann ſchirren Sie ſchleunigſt
die Rappen an..... (Zu Loth.) Warum ſollte es ihr keinen
Eindruck machen?... (Ins Telephon.) Gerechter Strohſack, zur
Putzmacherin ſagen Sie? die gnädige Frau.... die gnä...
Ja — na ja! aber ſofort — na ja! — ja! — ſchön!
Schluß! (Nachdem er darauf den Knopf der Hausklingel gedrückt, zu Loth.)
Wart nur ab, Du! Laß mich nur erſt den entſprechen-
den Monetenberg aufgeſchichtet haben, vielleicht geſchieht
dann etwas... (Eduard iſt eingetreten.) Eduard! Meine Ga-
maſchen, meinen Gehrock! (Eduard ab.) Vielleicht geſchieht
dann etwas, was Ihr mir Alle jetzt nicht zutraut....
Wenn Du in zwei oder drei Tagen — bis dahin
wohnſt Du unbedingt bei uns — ich müßte es ſonſt
als eine grobe Beleidigung anſehen (er legt den Schlafrock ab)
in zwei bis drei Tagen alſo, wenn Du abzureiſen ge-
denkſt, bringe ich Dich mit meiner Kutſche zur Bahn.
(Eduard mit Gehrock und Gamaſchen tritt ein.)
Hoffmann (indem er ſich den Rock überziehen läßt). So! (Auf
einen Stuhl niederſitzend). Nun die Stiefel! (Nachdem er einen derſelben
angezogen). Das wäre einer!
Loth. Du haſt mich doch wohl nicht ganz ver-
ſtanden.
Hoffmann. Ach ja! das iſt leicht möglich. Man
iſt ſo raus aus all den Sachen. Nur immer lederne
Geſchäftsangelegenheiten. Eduard! iſt denn noch keine
Poſt gekommen? Warten Sie mal! — Gehen Sie
doch mal in mein Zimmer! Auf dem Pult links liegt
ein Schriftſtück mit blauem Deckel, bringen Sie's raus
in die Wagentaſche. (Eduard ab in die Thür rechts, dann zurück und
ab durch die Mittelthür.)
Loth. Ich meine ja nur: Du haſt mich in einer
Beziehung nicht verſtanden.
Hoffmann (ſich immer noch mit dem zweiten Schuh herumquälend).
Upſa!.... So! (er ſteht auf und tritt die Schuhe ein) da wären
wir. Nichts iſt unangenehmer als enge Schuhe....
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