Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 100, Hamburg, 24. Juni 1789.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Mittewochen, den 24 Junii.) Num. 100.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Copenhagen, vom 20 Junii.
Von Stockholm berichtet man, daß verschiedene von Jn der heutigen Dänischen Zeitung stehet ein
Brief Unter dem 29sten vorigen Monats sind die
Capitain- Der in Rußischen Diensten stehende
General-Lieute- Einige der vornehmsten Kaufleute haben bey
Sr. Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Mittewochen, den 24 Junii.) Num. 100.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Copenhagen, vom 20 Junii.
Von Stockholm berichtet man, daß verſchiedene von Jn der heutigen Daͤniſchen Zeitung ſtehet ein
Brief Unter dem 29ſten vorigen Monats ſind die
Capitain- Der in Rußiſchen Dienſten ſtehende
General-Lieute- Einige der vornehmſten Kaufleute haben bey
Sr. <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1789. <space dim="horizontal"/>(Am Mittewochen, den 24 Junii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 100.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Schreiben aus Copenhagen, vom 20 Junii.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Von Stockholm berichtet man, daß verſchiedene von<lb/> den aus Koͤnigsberg und andern Oertern dahin mit<lb/> Getraide beladenen Schiffen in einem harten Sturm<lb/> verungluͤckt ſind, welches bey der in einigen Schwedi-<lb/> ſchen Provinzen, ſonderlich aber in Finnland uͤber-<lb/> hand nehmenden Theurung, ſehr hart faͤllt.</p><lb/> <p>Jn der heutigen Daͤniſchen Zeitung ſtehet ein Brief<lb/> von Moß, welcher eine ausfuͤhrliche Nachricht von der<lb/> den 1ſten dieſes geſchehenen Wegnahme der Schwedi-<lb/> ſchen Fregatte Venus durch die Rußiſche Brigantine<lb/> Mercurius enthaͤlt: Die erſtere begegnete der in der<lb/> Nord See kreuzenden Rußiſchen Eskadre den 30ſten<lb/> May bey Skagen, wurde von derſelben verfolgt, und<lb/> erſt bey Faͤrder von dem bemeldeten Cutter oder Bri-<lb/> gantine eingeholt. Jn der Nacht ankerte die Fregatte<lb/> nahe bey Ell-Oen, in Meynung, von dem Nordiſchen<lb/> Grund zu profitiren, und des Morgens, um 5 Uhr,<lb/> naͤherte ſich der Cutter, und gab ihr einige ſcharfe<lb/> Schuͤſſe, welche beantwortet wurden, darauf der Cutter<lb/> im Segeln der Fregatte einigemal die volle Lage gab,<lb/> welches dieſe nur gering und unordentlich erwiederte,<lb/> auch gleich darauf ſich an den Cutter ergab, welcher ſie<lb/> denn nach Laurkullen brachte, wo 1 Stunde her-<lb/> nach auch die anderen 2 Rußiſchen Kriegsſchiffe und<lb/> 2 Fregatten ankamen und ankerten. Auf der Schwe-<lb/> diſchen Fregatte waren 2 Capitains, 2 Lieutenants,<lb/> 2 Faͤhnrichs, 250 Matroſen, und 100 Soldaten vom<lb/> Skaraborg’ſchen Regiment. Unter dem Treffen retirir-<lb/> ten ſich die am Bord geweſenen 9 Schwediſche Loot-<lb/> ſen ans Land, und von ihnen hat man im Verhoͤr<lb/> obige Aufklaͤrung in der Sache erhalten. Von den<lb/> Ruſſen ſollen 2 Mann todt geſchoſſen und unterſchied-<lb/> liche verwundet, von den Schweden aber nur einige<lb/> bleßirt seyn. Den Abend zuvor hatte die Fregatte<lb/> einen Nordiſchen Loots am Bord genommen, der aber<lb/><cb/> mit dem gewaͤhlten Ankerplatz gar nicht zufrieden war,<lb/> weil ſolcher ſo gut als wie in offener See geweſen.<lb/> Auf der Strandkante von Laurkullen wurden ſogleich<lb/> die beſten Anſtalten, ſowol zur Verſorgung dieſer un-<lb/> erwarteten Gaͤſte von beyden Nationen, als zu Bey-<lb/> behaltung der Ordnung gemacht. Den 5ten verließ<lb/> die Rußiſche Eskadre den Haven mit ihrer Priſe,<lb/> kam aber den naͤmlichen Tag wegen widrigen Win-<lb/> des wieder zuruͤck, und ſaͤmmtliche Schiffe liegen dorten<lb/> noch vor Anker. Ehe die Schwediſche Fregatte ge-<lb/> ſtrichen hatte, ſoll auf derſelben die Rede geweſen ſeyn,<lb/> die Pulverkammer anzuſtecken, oder auf den Strand<lb/> zu laufen; aber die Uneinigkeit und Unordnung ließen<lb/> es weder zu dem einem noch dem andern kommen.<lb/> Daß uͤbrigens dieſe ſchoͤne wohl ausgeruͤſtete und gut<lb/> bemannte Fregatte vor einem Cutter, der nur 90 Mann<lb/> Equipage hatte, geſtrichen, gereicht dem geſchickten<lb/> Manoeuvre, dem Muth und der Thaͤtigkeit des den<lb/> letzten commandirenden Capitain Crown zur wahren<lb/> Ehre. Es iſt derſelbe der naͤmliche, der vor einigen<lb/> Wochen den Schwediſchen Cutter Snapop genommen.<lb/> Seine Frau befindet ſich bey allen ſeinen Kreuzzuͤgen<lb/> mit am Bord, und beſitzt außer einer natuͤrlichen Artig-<lb/> keit noch andere Talente, da ſie nicht nur im Stande<lb/> iſt, die ſchriftlichen Rapports zu machen, ſondern auch<lb/> in der Wund-Arzeneykunſt nicht unerfahren, und<lb/> bey einem vorfallenden Treffen die Pulverkammer mit<lb/> aller Ordnung verſorgt.</p><lb/> <p>Unter dem 29ſten vorigen Monats ſind die Capitain-<lb/> Lieutenants: Kleiſt, Guͤnthelberg und Wium, mit<lb/> Capitains Charakter im See-Etat begnadiget worden.</p><lb/> <p>Der in Rußiſchen Dienſten ſtehende General-Lieute-<lb/> nant von Numſen wird morgen zu Schiffe nach Pe-<lb/> tersburg abreiſen.</p><lb/> <p>Einige der vornehmſten Kaufleute haben bey Sr.<lb/> Majeſtaͤt, dem Koͤnige, eine Bittſchrift eingegeben,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Mittewochen, den 24 Junii.) Num. 100.
Schreiben aus Copenhagen, vom 20 Junii.
Von Stockholm berichtet man, daß verſchiedene von
den aus Koͤnigsberg und andern Oertern dahin mit
Getraide beladenen Schiffen in einem harten Sturm
verungluͤckt ſind, welches bey der in einigen Schwedi-
ſchen Provinzen, ſonderlich aber in Finnland uͤber-
hand nehmenden Theurung, ſehr hart faͤllt.
Jn der heutigen Daͤniſchen Zeitung ſtehet ein Brief
von Moß, welcher eine ausfuͤhrliche Nachricht von der
den 1ſten dieſes geſchehenen Wegnahme der Schwedi-
ſchen Fregatte Venus durch die Rußiſche Brigantine
Mercurius enthaͤlt: Die erſtere begegnete der in der
Nord See kreuzenden Rußiſchen Eskadre den 30ſten
May bey Skagen, wurde von derſelben verfolgt, und
erſt bey Faͤrder von dem bemeldeten Cutter oder Bri-
gantine eingeholt. Jn der Nacht ankerte die Fregatte
nahe bey Ell-Oen, in Meynung, von dem Nordiſchen
Grund zu profitiren, und des Morgens, um 5 Uhr,
naͤherte ſich der Cutter, und gab ihr einige ſcharfe
Schuͤſſe, welche beantwortet wurden, darauf der Cutter
im Segeln der Fregatte einigemal die volle Lage gab,
welches dieſe nur gering und unordentlich erwiederte,
auch gleich darauf ſich an den Cutter ergab, welcher ſie
denn nach Laurkullen brachte, wo 1 Stunde her-
nach auch die anderen 2 Rußiſchen Kriegsſchiffe und
2 Fregatten ankamen und ankerten. Auf der Schwe-
diſchen Fregatte waren 2 Capitains, 2 Lieutenants,
2 Faͤhnrichs, 250 Matroſen, und 100 Soldaten vom
Skaraborg’ſchen Regiment. Unter dem Treffen retirir-
ten ſich die am Bord geweſenen 9 Schwediſche Loot-
ſen ans Land, und von ihnen hat man im Verhoͤr
obige Aufklaͤrung in der Sache erhalten. Von den
Ruſſen ſollen 2 Mann todt geſchoſſen und unterſchied-
liche verwundet, von den Schweden aber nur einige
bleßirt seyn. Den Abend zuvor hatte die Fregatte
einen Nordiſchen Loots am Bord genommen, der aber
mit dem gewaͤhlten Ankerplatz gar nicht zufrieden war,
weil ſolcher ſo gut als wie in offener See geweſen.
Auf der Strandkante von Laurkullen wurden ſogleich
die beſten Anſtalten, ſowol zur Verſorgung dieſer un-
erwarteten Gaͤſte von beyden Nationen, als zu Bey-
behaltung der Ordnung gemacht. Den 5ten verließ
die Rußiſche Eskadre den Haven mit ihrer Priſe,
kam aber den naͤmlichen Tag wegen widrigen Win-
des wieder zuruͤck, und ſaͤmmtliche Schiffe liegen dorten
noch vor Anker. Ehe die Schwediſche Fregatte ge-
ſtrichen hatte, ſoll auf derſelben die Rede geweſen ſeyn,
die Pulverkammer anzuſtecken, oder auf den Strand
zu laufen; aber die Uneinigkeit und Unordnung ließen
es weder zu dem einem noch dem andern kommen.
Daß uͤbrigens dieſe ſchoͤne wohl ausgeruͤſtete und gut
bemannte Fregatte vor einem Cutter, der nur 90 Mann
Equipage hatte, geſtrichen, gereicht dem geſchickten
Manoeuvre, dem Muth und der Thaͤtigkeit des den
letzten commandirenden Capitain Crown zur wahren
Ehre. Es iſt derſelbe der naͤmliche, der vor einigen
Wochen den Schwediſchen Cutter Snapop genommen.
Seine Frau befindet ſich bey allen ſeinen Kreuzzuͤgen
mit am Bord, und beſitzt außer einer natuͤrlichen Artig-
keit noch andere Talente, da ſie nicht nur im Stande
iſt, die ſchriftlichen Rapports zu machen, ſondern auch
in der Wund-Arzeneykunſt nicht unerfahren, und
bey einem vorfallenden Treffen die Pulverkammer mit
aller Ordnung verſorgt.
Unter dem 29ſten vorigen Monats ſind die Capitain-
Lieutenants: Kleiſt, Guͤnthelberg und Wium, mit
Capitains Charakter im See-Etat begnadiget worden.
Der in Rußiſchen Dienſten ſtehende General-Lieute-
nant von Numſen wird morgen zu Schiffe nach Pe-
tersburg abreiſen.
Einige der vornehmſten Kaufleute haben bey Sr.
Majeſtaͤt, dem Koͤnige, eine Bittſchrift eingegeben,
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