Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 100, Hamburg, 24. Juni 1789.[Spaltenumbruch]
land gefallenen großen Regen dergestalt
angeschwollen, Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reise
über Briefe aus Triest melden, daß daselbst viel Korn
aus
Brüssel, den 15
Junii.
Jhre Königl. Hoheiten, die General-Gouverneure Künftigen Donnerstag werden sich die Stände
von Vor einigen Tagen sind verschiedene Advocaten
und Am Freytage ist der erste Minister wieder auf
dem
Pohlnische Grenze, vom 14 Junii.
Die Türkische Flotte, welche die Operationen
des
Hamburg, den 23 Junii.
Von einem berühmten Münzverständigen
ist nach- Von gelehrten Sachen. Versuche zur Beförderung des
Wachsthums an Christen-Weisheit und Christen-Tugend, in Predig- ten von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutherischen Prediger zu Perkum, bey Emden. Erster Band, Aurich, gedruckt bey Borgeest. 378 S. in gr. 8vo. Herr Pastor Roentgen liefert durch
dieses Buch einen Die Bescheidenheit des Verfassers und seine
Liebe [Spaltenumbruch]
land gefallenen großen Regen dergeſtalt
angeſchwollen, Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reiſe
uͤber Briefe aus Trieſt melden, daß daſelbſt viel Korn
aus
Bruͤſſel, den 15
Junii.
Jhre Koͤnigl. Hoheiten, die General-Gouverneure Kuͤnftigen Donnerſtag werden ſich die Staͤnde
von Vor einigen Tagen ſind verſchiedene Advocaten
und Am Freytage iſt der erſte Miniſter wieder auf
dem
Pohlniſche Grenze, vom 14 Junii.
Die Tuͤrkiſche Flotte, welche die Operationen
des
Hamburg, den 23 Junii.
Von einem beruͤhmten Muͤnzverſtaͤndigen
iſt nach- Von gelehrten Sachen. Verſuche zur Befoͤrderung des
Wachsthums an Chriſten-Weisheit und Chriſten-Tugend, in Predig- ten von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutheriſchen Prediger zu Perkum, bey Emden. Erſter Band, Aurich, gedruckt bey Borgeeſt. 378 S. in gr. 8vo. Herr Paſtor Roentgen liefert durch
dieſes Buch einen Die Beſcheidenheit des Verfaſſers und ſeine
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land gefallenen großen Regen dergeſtalt angeſchwollen,
daß dadurch einige tauſend Morgen Landes uͤber-
ſchwemmt worden, wodurch das Vieh Mangel an
Futter leidet. Der verurſachte Schaden iſt ſehr groß.
Die Prinzeßinn von Oranien hat ihre Reiſe uͤber
Braunſchweig nach Potsdam bereits angetreten, _wo
der Koͤnig, die Koͤniginn, und die Koͤnigl. Prinzen und
Prinzeßinnen bey Jhrer Ankunft gegenwaͤrtig ſeyn
werden.
Briefe aus Trieſt melden, daß daſelbſt viel Korn aus
Spanien ankomme, und daß auch einige Ladungen von
den Gegenden der Niederelbe erwartet werden.
Bruͤſſel, den 15 Junii.
Jhre Koͤnigl. Hoheiten, die General-Gouverneure
unſerer Lande, haben heute eine Reiſe nach Flandern
angetreten, um die dortigen Merkwuͤrdigkeiten in Augen-
ſchein zu nehmen. Geſtern hatte die Erzherzoginn
einen eigenhaͤndigen Brief von dem Kayſer durch einen
Courier aus Wien erhalten, worinn er Selbiger von
ſeiner Beſſerung Nachricht gegeben.
Kuͤnftigen Donnerſtag werden ſich die Staͤnde von
Brabant verſammeln.
Vor einigen Tagen ſind verſchiedene Advocaten und
Buͤrger arretirt worden, weil ſie Zeichen der Parthey-
ſchaft getragen haben, die in gewiſſen Knoͤpfen und
Baͤndern an dem Huth beſtehen, und deren Tragen
von dem Magiſtrat aufs ſchaͤrfſte _ verboten worden.
Es iſt auch den Wirthen der vornehmſten Gaſthoͤfe an-
befohlen worden, nicht zu leiden, daß die Royaliſten in
ihren Haͤuſern von den ſogenannten Patrioten auf
irgend eine Art beleidigt werden, ferner ſoll man keine
ſogenannte Patriotenlieder ſingen, keine Geſellſchaft
in einem verſchloſſenen Zimmer halten, keinen Gerichts-
bedienten, der in den Gaſthof zur Unterſuchung koͤmmt,
beleidigen, ꝛc. Wenn die Wirthe hiergegen handeln,
ſollen ſie 6 Wochen in ihrer Nahrung ſuſpendirt werden.
Am Freytage iſt der erſte Miniſter wieder auf dem
Kornmarkt geweſen, und hat ſich mit den vornehmſten
Kornhaͤndlern unterhalten.
Pohlniſche Grenze, vom 14 Junii.
Die Tuͤrkiſche Flotte, welche die Operationen des
ehemaligen Capitain Pacha gegen Oczakow unterſtuͤtzen
ſoll, hat in der Mitte des vorigen Monats in See
geben, und zuerſt die von den Ruſſen weggenommene
Jnſel Berezan angreifen wollen, ohne deren Beſitz ſie
Oczakow nicht unterſtuͤtzen kann. Sie beſteht, außer
den kleinern Fahrzeugen, aus 16 Schiffen von der
Linie und 21 Fregatten, und die Rußiſche Flotte, ob-
gleich nicht ſo zahlreich, iſt fertig, ſelbige in den dor-
tigen Gewaͤſſern zu empfangen.
Hamburg, den 23 Junii.
Von einem beruͤhmten Muͤnzverſtaͤndigen iſt nach-
ſtehende Berechnung der Rußiſch-Kayſerl. Muͤnzen aufs
genaueſte gemacht worden, die wir unſern Leſern mit-
theilen wollen: Von den Rubeln der Kayſerinn Catha-
rina II. von 1762 bis 1787, gehen 9½ Stuͤck auf die
Coͤllniſche Mark. Dieſe halten 12 Loth fein. Ein
Stuͤck iſt gegen hieſiges Courant werth 2 Mk. 10 ßl.
und nach dem Fuß der Hannoͤveriſchen ⅔tel, 22 gute
Groſchen 6_ Pf. Von Rußiſchen Jmperialen von 1768,
gehen 18 Stuͤck auf die Coͤllner Mark. Dieſe halten
22 Karat fein. Ein Stuͤck iſt werth in Banco 24 Mk.
9½ ßl. Jn hieſigem Courant, mit 20 Procent Avanz
29 Mk. 8 ßl. Nach dem gewoͤhnlichen Cours der ⅔tel
Stuͤcke à 30 Procent Avanz 31 Mk. 15 ßl. oder 10 Tha-
ler 15½ gute Groſchen.
Von gelehrten Sachen.
Verſuche zur Befoͤrderung des Wachsthums an
Chriſten-Weisheit und Chriſten-Tugend, in Predig-
ten von Ludwig Roentgen, Evangel. Lutheriſchen
Prediger zu Perkum, bey Emden. Erſter Band,
Aurich, gedruckt bey Borgeeſt. 378 S. in gr. 8vo.
Herr Paſtor Roentgen liefert durch dieſes Buch einen
gewiß ſehr ſchaͤtzbaren Beytrag zur Befoͤrderung wahrer
Chriſtenweisheit und Chriſtentugend, rechtfertigt da-
durch das Zutrauen, das 1108 Subſcribenten, wovon
viele ihn auf ſeinen Reiſen kennen gelernt, und worun-
ter die ſeltene Anzahl 21 Kayſerlicher, Koͤniglicher und
Fuͤrſtlicher Perſonen iſt, zu ihn gefaßt haben, und zeigt,
daß er ſich der Gnade zweyer erhabenen Fuͤrſtinnen,
beyder Koͤnigl. Hoheiten von Brandenburg-Schwedt,
der Frau Herzoginn von Wuͤrtemberg und der ver-
wittweten Frau Landgraͤfinn von Heſſen-Caſſel, denen
er dieſe Predigten zuzueignen die huldreiche Erlaubniß
erhielt, ſich wuͤrdig zu machen bemuͤht geweſen iſt.
Die Materien ſind mit vieler Einſicht gewaͤhlt, die
Ausfuͤhrung iſt ſorgfaͤltig, und der Ausdruck hat etwas
herzliches und edles. Jn einigen wenigen Stellen
koͤnnte er zwar correcter ſeyn, ein kleiner Flecken, bey
ſo vielen Schoͤnheiten, der vielleicht ſeinen Urſprung
in dem lebhaften Feuer hat, womit er arbeitete. Der
Jnhalt der Predigten iſt folgender: 1) Der Werth des
Gebetes uͤberhaupt, und des Vater unſers insbeſondere.
Matth. 6, v. 9 bis 13. Vorzuͤglich gut iſt das, was
S. 16, 17. uͤber den Mißbrauch des Vater unſers ge-
ſagt iſt, trefflich und herzerhebend iſt der dritte Theil
uͤber die Anrede an Gott. 2) Die Verbindlichkeit der
Chriſten, die Verehrung Gottes unter den Menſchen
zu befoͤrdern. Matth. 6, 9. 10. 3) Wenn wir Gottes
Willen thun, befoͤrdern wir unſere eigene und die all-
gemeine Gluͤckſeligkeit. Matth. 6, 10. 4) Gott zeigt
ſich hoͤchſt weiſe und guͤtig in der Ernaͤhrung und Ver-
ſorgung der Menſchen. Matth. 6, v. 11. 5) Daß Gott
Suͤnden vergiebt, iſt fuͤr uns Suͤnder unausſprechlich
wichtig. Matth. 6, 12. 6) Die Verſuchungen oder
Reizungen zum Boͤſen ſind nothwendig fuͤr den Men-
ſchen, der zu hoͤherer Weisheit, Tugend und Voll-
kommenheit erzogen und gebildet werden ſoll. Matth.
6, v. 13. 7) Von der Vorſorge und Aufſicht Gottes
uͤber die Schickſale der Kindheit Jeſu und uͤber die
Schickſale unſerer Kindheit, uͤber das Ev. am Sonnt.
n. d. Neuenjahre. Matth. 13 — 23. 8) Die Vortreff-
lichkeit und Schicklichkeit der Lehre Jeſu zu den Be-
duͤrfniſſen des menſchlichen Geiſtes. Job. 17, 3.
9) Die weiſe, guͤtige und gerechte Regierung Gottes
in der Hervorbringung und Leitung der Gewitter.
Hiob 37, 12. 13. 10) Von unſerm vernuͤnftigen und
chriſtlichen Verhalten bey Gewittern. Hiob 37, 12. 13.
Die Beſcheidenheit des Verfaſſers und ſeine Liebe
zur Duldſamkeit, wovon die Vorrede zeugt, die uͤber-
haupt einen einſichtsvollen Mann verraͤth, machen ihm
viele Ehre. Keiner wird dieſe Predigten ohne den
Wunſch durchleſen, daß auch der zweyte Theil, ſo wie
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