Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 101, Hamburg, 26. Juni 1789.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 26 Junii.) Num. 101.
[Beginn Spaltensatz]
Carlstadt, den 9 Junii.
Das ganze Haupt-Quartier der Croatischen Armee Aus Siehenbürgen, vom 6
Junii.
Die Pforte hat es nicht nöthig gefunden, für den
Weißkirchen, im Bannat, den 8 Junii.
Die Hauptarmee befindet sich noch hier, und man Neugradiska, den 8
Junii.
Durch eine in dieser Vestung entstandene
fürchter-
Wien, den 17 Junii.
Die Besatzung von Belgrad soll nur 5000 Mann Die durch den Tod des Grafen von Erdödy erledigte Die hier in Garnison liegenden Bataillons von Aus Venedig wird gemeldet, daß die Flotte des
Schreiben aus Wien, vom 17 Junii.
Am 13ten dieses, des Abends, verschlimmerten
sich Der Feldmarschall Haddick steht noch in seiner
alten Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 26 Junii.) Num. 101.
[Beginn Spaltensatz]
Carlſtadt, den 9 Junii.
Das ganze Haupt-Quartier der Croatiſchen Armee Aus Siehenbuͤrgen, vom 6
Junii.
Die Pforte hat es nicht noͤthig gefunden, fuͤr den
Weißkirchen, im Bannat, den 8 Junii.
Die Hauptarmee befindet ſich noch hier, und man Neugradiska, den 8
Junii.
Durch eine in dieſer Veſtung entſtandene
fuͤrchter-
Wien, den 17 Junii.
Die Beſatzung von Belgrad ſoll nur 5000 Mann Die durch den Tod des Grafen von Erdoͤdy erledigte Die hier in Garniſon liegenden Bataillons von Aus Venedig wird gemeldet, daß die Flotte des
Schreiben aus Wien, vom 17 Junii.
Am 13ten dieſes, des Abends, verſchlimmerten
ſich Der Feldmarſchall Haddick ſteht noch in ſeiner
alten <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1789. <space dim="horizontal"/>(Am Freytage, den 26 Junii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 101.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Carlſtadt, den 9 Junii.</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Das ganze Haupt-Quartier der Croatiſchen Armee<lb/> koͤmmt nach Carlſtadt zuruͤck. Der ganze Generalſtaab<lb/> und das Jngenieur-Corps ſollen zur großen Armee<lb/> ſtoßen. Morgen geht der Feldmarſchall von Laudon<lb/> nach Gradiſka, und er wird die Belagerung von<lb/> Tuͤrkiſch-Gradiſka ungeſaͤumt anfangen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus Siehenbuͤrgen,</hi> vom 6 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Pforte hat es nicht noͤthig gefunden, fuͤr den<lb/> geringen Theil der Moldau, der ihr noch uͤbrig iſt,<lb/> einen eigenen Fuͤrſten zu beſtimmen, und hat alſo den<lb/> Fuͤrſten von der Wallachey zugleich zum Fuͤrſten von<lb/> der Moldau ernannt. Dieſer ſchickte einen Wallachi-<lb/> ſchen Bojaren, als ſeinen Bevollmaͤchtigten, mit an-<lb/> deren adelichen Perſonen und einen neuen Metropoli-<lb/> ten (der ſeine Wuͤrde mit 60 Beuteln kaufen mußte)<lb/> in die Moldau; die ganze Caravane aber gerieth in<lb/> Rußiſche Gefangenſchaft, und nur der Metropolit ent-<lb/> wiſchte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Weißkirchen, im Bannat,</hi> den 8 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Hauptarmee befindet ſich noch hier, und man<lb/> hoͤrt noch nichts von einem Marſche, obgleich der Feld-<lb/> marſchall von Haddick bey der Tafel geſagt hat: “Er<lb/> muͤſſe nun die Tuͤrken ſelbſt aufſuchen, wenn ſie nicht<lb/> freywillig kommen ſollten.”</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Neugradiska,</hi> den 8 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Durch eine in dieſer Veſtung entſtandene fuͤrchter-<lb/> liche Feuersbrunſt iſt leider eine große Anzahl der buͤr-<lb/> gerlichen und Kayſerl. Gebaͤude, ſammt dem Hoſpital<lb/> und dem Dominicanerkloſter, in die Aſche gelegt wor-<lb/> den. Man hatte Muͤhe, die Kranken aus dem Spital<lb/> zu retten. Die Tuͤrken betrugen ſich bey dieſem<lb/> Brande ſehr edel. Sie ſtanden auf den Waͤllen der<lb/> Veſtung Altgradiska, (Berbir) und ſahen dem Feuer<lb/> gelaſſen zu, ohne auf das Ufer der Save einen Schuß<lb/> zu thun, wo die Unſrigen mit Waſſerſchoͤpfen beſchaͤff-<lb/><cb/> tigt waren. Das Feuer entſtand bey einem Buͤrger,<lb/> der Speck zerließ; und da bey den Kaufleuten Speck<lb/> und Oel in Menge lag, ſo konnte man zur Rettung<lb/> ſehr wenig beytragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 17 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Beſatzung von Belgrad ſoll nur 5000 Mann<lb/> ſtark, und die Theurung der Lebensmittel daſelbſt ſehr<lb/> groß ſeyn. Man weiß zuverlaͤßig, daß aus Belgrad<lb/> 98 Kanonen nach Widdin abgefuͤhrt worden ſind, alſo<lb/> muß man daſelbſt keine Belagerung vermuthen.</p><lb/> <p>Die durch den Tod des Grafen von Erdoͤdy erledigte<lb/> Wuͤrde eines Ober-Kaͤmmerers des Koͤnigreichs Ungarn,<lb/> haben Se. Majeſtaͤt dem Ungariſch-Siebenbuͤrgiſchen<lb/> erſten Hof-Vicekanzler, Grafen von Szeckhely, ertheilt.</p><lb/> <p>Die hier in Garniſon liegenden Bataillons von<lb/> Michael Wallis, Wolfenbuͤttel und Brechainville gehen<lb/> den 26ſten, 27ſten und 28ſten dieſes zu Waſſer nach<lb/> Peterwardein.</p><lb/> <p>Aus Venedig wird gemeldet, daß die Flotte des<lb/> Rußiſchen Majors, Lambro Cazzioni, die Tuͤrkiſche<lb/> Stadt Durazzo beſchoſſen habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Wien,</hi> vom 17 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Am 13ten dieſes, des Abends, verſchlimmerten ſich<lb/> die Umſtaͤnde Sr. Majeſtaͤt, indem nicht nur wieder<lb/> ein Fieber-Anfall kam, ſondern auch die Schmerzen<lb/> in den Lenden ſich wieder einfanden. Die angewand-<lb/> ten Mittel waren jedoch von ſo guter Wirkung, daß<lb/> es ſich ſeitdem zur Beſſerung neigt, die Schmerzen<lb/> ſich verlohren haben, und auch die Naͤchte ruhiger<lb/> werden. Geſtern befanden ſich Se. Majeſtaͤt ſo leid-<lb/> lich, das Sie im Garten ſpeiſeten, und einige Stun-<lb/> den Jhren Geſchaͤfften widmen konnten; auch der<lb/> Schlaf in der letzten vergangenen Nacht war ſanft und<lb/> ruhig.</p><lb/> <p>Der Feldmarſchall Haddick ſteht noch in ſeiner alten<lb/> Stellung bey Weißkirchen, und hat von ſeiner Armee<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Freytage, den 26 Junii.) Num. 101.
Carlſtadt, den 9 Junii.
Das ganze Haupt-Quartier der Croatiſchen Armee
koͤmmt nach Carlſtadt zuruͤck. Der ganze Generalſtaab
und das Jngenieur-Corps ſollen zur großen Armee
ſtoßen. Morgen geht der Feldmarſchall von Laudon
nach Gradiſka, und er wird die Belagerung von
Tuͤrkiſch-Gradiſka ungeſaͤumt anfangen.
Aus Siehenbuͤrgen, vom 6 Junii.
Die Pforte hat es nicht noͤthig gefunden, fuͤr den
geringen Theil der Moldau, der ihr noch uͤbrig iſt,
einen eigenen Fuͤrſten zu beſtimmen, und hat alſo den
Fuͤrſten von der Wallachey zugleich zum Fuͤrſten von
der Moldau ernannt. Dieſer ſchickte einen Wallachi-
ſchen Bojaren, als ſeinen Bevollmaͤchtigten, mit an-
deren adelichen Perſonen und einen neuen Metropoli-
ten (der ſeine Wuͤrde mit 60 Beuteln kaufen mußte)
in die Moldau; die ganze Caravane aber gerieth in
Rußiſche Gefangenſchaft, und nur der Metropolit ent-
wiſchte.
Weißkirchen, im Bannat, den 8 Junii.
Die Hauptarmee befindet ſich noch hier, und man
hoͤrt noch nichts von einem Marſche, obgleich der Feld-
marſchall von Haddick bey der Tafel geſagt hat: “Er
muͤſſe nun die Tuͤrken ſelbſt aufſuchen, wenn ſie nicht
freywillig kommen ſollten.”
Neugradiska, den 8 Junii.
Durch eine in dieſer Veſtung entſtandene fuͤrchter-
liche Feuersbrunſt iſt leider eine große Anzahl der buͤr-
gerlichen und Kayſerl. Gebaͤude, ſammt dem Hoſpital
und dem Dominicanerkloſter, in die Aſche gelegt wor-
den. Man hatte Muͤhe, die Kranken aus dem Spital
zu retten. Die Tuͤrken betrugen ſich bey dieſem
Brande ſehr edel. Sie ſtanden auf den Waͤllen der
Veſtung Altgradiska, (Berbir) und ſahen dem Feuer
gelaſſen zu, ohne auf das Ufer der Save einen Schuß
zu thun, wo die Unſrigen mit Waſſerſchoͤpfen beſchaͤff-
tigt waren. Das Feuer entſtand bey einem Buͤrger,
der Speck zerließ; und da bey den Kaufleuten Speck
und Oel in Menge lag, ſo konnte man zur Rettung
ſehr wenig beytragen.
Wien, den 17 Junii.
Die Beſatzung von Belgrad ſoll nur 5000 Mann
ſtark, und die Theurung der Lebensmittel daſelbſt ſehr
groß ſeyn. Man weiß zuverlaͤßig, daß aus Belgrad
98 Kanonen nach Widdin abgefuͤhrt worden ſind, alſo
muß man daſelbſt keine Belagerung vermuthen.
Die durch den Tod des Grafen von Erdoͤdy erledigte
Wuͤrde eines Ober-Kaͤmmerers des Koͤnigreichs Ungarn,
haben Se. Majeſtaͤt dem Ungariſch-Siebenbuͤrgiſchen
erſten Hof-Vicekanzler, Grafen von Szeckhely, ertheilt.
Die hier in Garniſon liegenden Bataillons von
Michael Wallis, Wolfenbuͤttel und Brechainville gehen
den 26ſten, 27ſten und 28ſten dieſes zu Waſſer nach
Peterwardein.
Aus Venedig wird gemeldet, daß die Flotte des
Rußiſchen Majors, Lambro Cazzioni, die Tuͤrkiſche
Stadt Durazzo beſchoſſen habe.
Schreiben aus Wien, vom 17 Junii.
Am 13ten dieſes, des Abends, verſchlimmerten ſich
die Umſtaͤnde Sr. Majeſtaͤt, indem nicht nur wieder
ein Fieber-Anfall kam, ſondern auch die Schmerzen
in den Lenden ſich wieder einfanden. Die angewand-
ten Mittel waren jedoch von ſo guter Wirkung, daß
es ſich ſeitdem zur Beſſerung neigt, die Schmerzen
ſich verlohren haben, und auch die Naͤchte ruhiger
werden. Geſtern befanden ſich Se. Majeſtaͤt ſo leid-
lich, das Sie im Garten ſpeiſeten, und einige Stun-
den Jhren Geſchaͤfften widmen konnten; auch der
Schlaf in der letzten vergangenen Nacht war ſanft und
ruhig.
Der Feldmarſchall Haddick ſteht noch in ſeiner alten
Stellung bey Weißkirchen, und hat von ſeiner Armee
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die
aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr
dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA
entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst). Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |