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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 102, Hamburg, 27. Juni 1789.

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[Spaltenumbruch]

Der Adel hat sich noch nicht mit den Gemeinen ver-
einigt, obgleich der Herzog von Orleans dieses sehr an-
gerathen hat. Dieser Prinz erhält jetzt überall, wo er
sich sehen läßt, den lauten Beysall des Volks.

Herr Linguet ist jetzt auch zu Versailles. Er ist der
Meynung, daß man Ständenweise stimmen müsse.

Der Leibarzt der Königinn, Herr Vicq d'Azir, ist
zum Staatsrath ernannt worden. Man sagt, er werde
nach Wien gehen, wo man ihn über die Gesundheits-
Umstände des Kaysers zu Rathe ziehen wolle.

Noch ehe der Hof nach Marly gieng, wohnte er der
Frohnleichnams-Proceßion bey, wobey auch 12 Depu-
tirte vom Adel, eben so viel von der Geistlichkeit, und
24 von den Gemeinen gegenwärtig waren.


Parlementssachen.

Herr Pitt war gewillet, am Freytage versprochener-
maßen die Bill ins Unterhaus zu bringen, wodurch der
Tobacksverkauf der Accise unterworfen werden soll. Da
indessen die Tobackshändler die größte Schwierigkeit
und schlimme Folgen vorgestellet haben, welche eine
solche neue Einrichtung mit sich führen würde, so er-
suchte er, das Einbringen der Bill bis zum Dienstage
zu verschieben. Es wird sich also heute ausweisen, ob
diese neue Tobacks Regulation Statt haben werde. --
Wegen des Sclavenhandels sind sowol am Freytage
als gestern Zeugen abgehört worden. Das, was bis-
her über diese Sache schon auf Befehl des Unterhauses
ist gedruckt und auf die Tafel zum Nachsehen für die
Mitglieder ist gelegt worden, macht einen dicken Fo-
lianten aus. Vielleicht kommt noch ein zweyter zu
Stande, und es möchte gleichwol am Ende in der
Hauptsache nichts gethan werden. -- Herr Dundas
verlangte gestern, daß verschiedene Papiere, welche die
Finanzen unserer Ostindischen Etablissements betreffen,
möchten vorgelegt werden, welches ohne Widerrede
bewilligt wurde. Er ist gesonnen, seinen sogenannten
Ostindischen Budget im Unterhause nächstens zu er-
öffnen.




Die Hofzeitung vom Sonnabend kündiget an, daß
der König den bisherigen Staats-Secretair, Lord
Sidney, nachdem er seinen Posten resigniret, zum
Chief Justice in Eyre ernannt habe. Mit dieser Würde
sind etwa 4000 Pf. jährlicher Einkünste verbunden.

Es heißt, die kleine Seereise, welche der König in
Gesellschaft der Königinn und der ältesten Prinzeßinnen
nach Weymouth machen wird, sey auf den 27sten die-
ses Monats angesetzt. Zu Deptford werden die Kön.
Jachten zu dieser Reise mit großem Fleiße ausgerüstet.
Die Königl. Reisegesellschaft wird sich auf der Themse
bey Greenwich einsch[iff]en. Die Aerzte sind der Mey-
nung daß eine Seeluft der Gesundheit des Königs
sehr zuträglich seyn werde, und haben also aus diesem
Grunde zu der vorhabenden Reise gerathen. Der
Aufenthalt des Königs zu Weymouth und an den süd-
lichen Küsten unserer Jnsel wird auf völlige 3 Monate
angesetzt.

Zum fernern Bau des Pallastes des Prinzen von
Wallis, Carletonhouse, sind am Freytage vom Parle-
mente wieder 35000 Pf. St. bewilliget worden. Die-
ser Pallast wird sehr prächtig und sehr bequem einge-
[Spaltenumbruch] richtet, weil derselbe, wenn der Prinz zum Throne
kommt, statt St. James zur Residenz dienen soll.

Herr Dundas hat eine Bill im Unterhause einge-
bracht, vermöge welcher die, so sich in Schottland zur
Bischöflichen Kirche bekennen, welche in England die
herrschende ist, künftig dorten grade die Vorrechte ge-
nießen sollen, welche hier die Presbyterianer besitzen,
die in Schottland die herrschende Kirche ausmachen.

Das Transportschiff Juliana hat 360 Weibsbilder
am Bord, welche nach Jacksonsbay abgehen sollen.
Die Neugier der Londner verschafft dieser weiblichen
Reisegesellschaft, die sich noch auf der Themse aufhält,
eine Menge von Besuchen, und das Schiff ist fast den
ganzen Tag über mit Böten umgeben, die mit Men-
schen beyderley Geschlechts angefüllt sind, um diese
Diebinnen und Vestalen anzugaffen. Die wenigsten
derselben sind über 20 Jahr alt, daher man von ihnen
eine zahlreiche Nachkommenschaft in Neuholland hoffen
darf; eine Nachkommenschaft, die wenigstens von
einer Art albernes Stolzes frey seyn wird -- dem ab-
geschmackten Ahnenstolz.

Berichte aus Jndien melden, daß der bisherige
Gouverneur von Chandernagor, der in ganz Jndostan
als ein Mann von Talenten, Herzhaftigkeit und wür-
digem Charakter bekannt war, mit Tode abgegangen
sey. Hastings war ehemals oft in Sorgen, daß unsere
Jndianischen Besitzungen durch ihn in Gefahr gera-
then möchten.

Golan Kadir Cawn, der den Großmogul die Augen
ausstechen ließ, ist von Rana Bie, dem General der
Maratten, in einem Treffen überwunden. Golan
stürzte auf der Flucht vom Pferde und ward zum Ge-
fangenen gemacht. Der General der Maratten schickte
ihn dem Scindia zu, der ihn verurtheilte, erst seine
Augen und hernach seinen Kopf zu verlieren. Alle
Artillerie, Bagage, Elephanten, Cameele, etc. sind in
die Hände der Ueberwinder gefallen.

Der Vicekönig von Jrland, der Marquis von
Buckingham, ist von seiner gefährlichen Krankheit,
einem Faulfieber, wieder hergestellt.

Mit der Tontine von einer Million, welche in ver-
wichener Woche aus dem Budaet gekommen, gehet es
etwas schwerfällig. Die, welche sie als Banquiers vom
Minister übernommen haben, scheinen wegen des Ab-
satzes und der Käufer etwas verlegen zu seyn, ob man
gleich in den ersten Tagen nach ihrer Bekanntmachung
die Preise äußerst in die Höhe zu treiben bemüht war,
und auch wirklich anfänglich diese Absicht erreichte.
Man rühmet von der Tontine, daß sie die Leute in
mancher Rücksicht tugendhafter machen werde, weil
nur diejenigen Hoffnung haben, andere Mittontinisten
zu überleben, die mäßig und enthaltsam sind.

Der Königl. Envoye extraordinaire zu Turin, Herr
Trevor, hat nun auch den Charakter eines bevöllmäch-
tigten Ministers erhalten.


Parlementssachen.

Herr Marsham stand am Mittewochen im Unterhause
auf, und sagte, es sey ihm so eben eine Zeitung in die
Hände gefallen, darinn die Würde des Hauses der Ge-
meinen auf eine scandalöse Weise verletzt werde. Er
sey ein eifriger Freund und Vertheidiger der Druck-

[Spaltenumbruch]

Der Adel hat ſich noch nicht mit den Gemeinen ver-
einigt, obgleich der Herzog von Orleans dieſes ſehr an-
gerathen hat. Dieſer Prinz erhaͤlt jetzt uͤberall, wo er
ſich ſehen laͤßt, den lauten Beyſall des Volks.

Herr Linguet iſt jetzt auch zu Verſailles. Er iſt der
Meynung, daß man Staͤndenweiſe ſtimmen muͤſſe.

Der Leibarzt der Koͤniginn, Herr Vicq d’Azir, iſt
zum Staatsrath ernannt worden. Man ſagt, er werde
nach Wien gehen, wo man ihn uͤber die Geſundheits-
Umſtaͤnde des Kayſers zu Rathe ziehen wolle.

Noch ehe der Hof nach Marly gieng, wohnte er der
Frohnleichnams-Proceßion bey, wobey auch 12 Depu-
tirte vom Adel, eben ſo viel von der Geiſtlichkeit, und
24 von den Gemeinen gegenwaͤrtig waren.


Parlementsſachen.

Herr Pitt war gewillet, am Freytage verſprochener-
maßen die Bill ins Unterhaus zu bringen, wodurch der
Tobacksverkauf der Acciſe unterworfen werden ſoll. Da
indeſſen die Tobackshaͤndler die groͤßte Schwierigkeit
und ſchlimme Folgen vorgeſtellet haben, welche eine
ſolche neue Einrichtung mit ſich fuͤhren wuͤrde, ſo er-
ſuchte er, das Einbringen der Bill bis zum Dienſtage
zu verſchieben. Es wird ſich alſo heute ausweiſen, ob
dieſe neue Tobacks Regulation Statt haben werde. —
Wegen des Sclavenhandels ſind ſowol am Freytage
als geſtern Zeugen abgehoͤrt worden. Das, was bis-
her uͤber dieſe Sache ſchon auf Befehl des Unterhauſes
iſt gedruckt und auf die Tafel zum Nachſehen fuͤr die
Mitglieder iſt gelegt worden, macht einen dicken Fo-
lianten aus. Vielleicht kommt noch ein zweyter zu
Stande, und es moͤchte gleichwol am Ende in der
Hauptſache nichts gethan werden. — Herr Dundas
verlangte geſtern, daß verſchiedene Papiere, welche die
Finanzen unſerer Oſtindiſchen Etabliſſements betreffen,
moͤchten vorgelegt werden, welches ohne Widerrede
bewilligt wurde. Er iſt geſonnen, ſeinen ſogenannten
Oſtindiſchen Budget im Unterhauſe naͤchſtens zu er-
oͤffnen.




Die Hofzeitung vom Sonnabend kuͤndiget an, daß
der Koͤnig den bisherigen Staats-Secretair, Lord
Sidney, nachdem er ſeinen Poſten reſigniret, zum
Chief Juſtice in Eyre ernannt habe. Mit dieſer Wuͤrde
ſind etwa 4000 Pf. jaͤhrlicher Einkuͤnſte verbunden.

Es heißt, die kleine Seereiſe, welche der Koͤnig in
Geſellſchaft der Koͤniginn und der aͤlteſten Prinzeßinnen
nach Weymouth machen wird, ſey auf den 27ſten die-
ſes Monats angeſetzt. Zu Deptford werden die Koͤn.
Jachten zu dieſer Reiſe mit großem Fleiße ausgeruͤſtet.
Die Koͤnigl. Reiſegeſellſchaft wird ſich auf der Themſe
bey Greenwich einſch[iff]en. Die Aerzte ſind der Mey-
nung daß eine Seeluft der Geſundheit des Koͤnigs
ſehr zutraͤglich ſeyn werde, und haben alſo aus dieſem
Grunde zu der vorhabenden Reiſe gerathen. Der
Aufenthalt des Koͤnigs zu Weymouth und an den ſuͤd-
lichen Kuͤſten unſerer Jnſel wird auf voͤllige 3 Monate
angeſetzt.

Zum fernern Bau des Pallaſtes des Prinzen von
Wallis, Carletonhouſe, ſind am Freytage vom Parle-
mente wieder 35000 Pf. St. bewilliget worden. Die-
ſer Pallaſt wird ſehr praͤchtig und ſehr bequem einge-
[Spaltenumbruch] richtet, weil derſelbe, wenn der Prinz zum Throne
kommt, ſtatt St. James zur Reſidenz dienen ſoll.

Herr Dundas hat eine Bill im Unterhauſe einge-
bracht, vermoͤge welcher die, ſo ſich in Schottland zur
Biſchoͤflichen Kirche bekennen, welche in England die
herrſchende iſt, kuͤnftig dorten grade die Vorrechte ge-
nießen ſollen, welche hier die Presbyterianer beſitzen,
die in Schottland die herrſchende Kirche ausmachen.

Das Tranſportſchiff Juliana hat 360 Weibsbilder
am Bord, welche nach Jackſonsbay abgehen ſollen.
Die Neugier der Londner verſchafft dieſer weiblichen
Reiſegeſellſchaft, die ſich noch auf der Themſe aufhaͤlt,
eine Menge von Beſuchen, und das Schiff iſt faſt den
ganzen Tag uͤber mit Boͤten umgeben, die mit Men-
ſchen beyderley Geſchlechts angefuͤllt ſind, um dieſe
Diebinnen und Veſtalen anzugaffen. Die wenigſten
derſelben ſind uͤber 20 Jahr alt, daher man von ihnen
eine zahlreiche Nachkommenſchaft in Neuholland hoffen
darf; eine Nachkommenſchaft, die wenigſtens von
einer Art albernes Stolzes frey ſeyn wird — dem ab-
geſchmackten Ahnenſtolz.

Berichte aus Jndien melden, daß der bisherige
Gouverneur von Chandernagor, der in ganz Jndoſtan
als ein Mann von Talenten, Herzhaftigkeit und wuͤr-
digem Charakter bekannt war, mit Tode abgegangen
ſey. Haſtings war ehemals oft in Sorgen, daß unſere
Jndianiſchen Beſitzungen durch ihn in Gefahr gera-
then moͤchten.

Golan Kadir Cawn, der den Großmogul die Augen
ausſtechen ließ, iſt von Rana Bie, dem General der
Maratten, in einem Treffen uͤberwunden. Golan
ſtuͤrzte auf der Flucht vom Pferde und ward zum Ge-
fangenen gemacht. Der General der Maratten ſchickte
ihn dem Scindia zu, der ihn verurtheilte, erſt ſeine
Augen und hernach ſeinen Kopf zu verlieren. Alle
Artillerie, Bagage, Elephanten, Cameele, ꝛc. ſind in
die Haͤnde der Ueberwinder gefallen.

Der Vicekoͤnig von Jrland, der Marquis von
Buckingham, iſt von ſeiner gefaͤhrlichen Krankheit,
einem Faulfieber, wieder hergeſtellt.

Mit der Tontine von einer Million, welche in ver-
wichener Woche aus dem Budaet gekommen, gehet es
etwas ſchwerfaͤllig. Die, welche ſie als Banquiers vom
Miniſter uͤbernommen haben, ſcheinen wegen des Ab-
ſatzes und der Kaͤufer etwas verlegen zu ſeyn, ob man
gleich in den erſten Tagen nach ihrer Bekanntmachung
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und auch wirklich anfaͤnglich dieſe Abſicht erreichte.
Man ruͤhmet von der Tontine, daß ſie die Leute in
mancher Ruͤckſicht tugendhafter machen werde, weil
nur diejenigen Hoffnung haben, andere Mittontiniſten
zu uͤberleben, die maͤßig und enthaltſam ſind.

Der Koͤnigl. Envoyé extraordinaire zu Turin, Herr
Trevor, hat nun auch den Charakter eines bevoͤllmaͤch-
tigten Miniſters erhalten.


Parlementsſachen.

Herr Marſham ſtand am Mittewochen im Unterhauſe
auf, und ſagte, es ſey ihm ſo eben eine Zeitung in die
Haͤnde gefallen, darinn die Wuͤrde des Hauſes der Ge-
meinen auf eine ſcandaloͤſe Weiſe verletzt werde. Er
ſey ein eifriger Freund und Vertheidiger der Druck-

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[[2]/0002] Der Adel hat ſich noch nicht mit den Gemeinen ver- einigt, obgleich der Herzog von Orleans dieſes ſehr an- gerathen hat. Dieſer Prinz erhaͤlt jetzt uͤberall, wo er ſich ſehen laͤßt, den lauten Beyſall des Volks. Herr Linguet iſt jetzt auch zu Verſailles. Er iſt der Meynung, daß man Staͤndenweiſe ſtimmen muͤſſe. Der Leibarzt der Koͤniginn, Herr Vicq d’Azir, iſt zum Staatsrath ernannt worden. Man ſagt, er werde nach Wien gehen, wo man ihn uͤber die Geſundheits- Umſtaͤnde des Kayſers zu Rathe ziehen wolle. Noch ehe der Hof nach Marly gieng, wohnte er der Frohnleichnams-Proceßion bey, wobey auch 12 Depu- tirte vom Adel, eben ſo viel von der Geiſtlichkeit, und 24 von den Gemeinen gegenwaͤrtig waren. Schreiben aus London, vom 16 Junii. Parlementsſachen. Herr Pitt war gewillet, am Freytage verſprochener- maßen die Bill ins Unterhaus zu bringen, wodurch der Tobacksverkauf der Acciſe unterworfen werden ſoll. Da indeſſen die Tobackshaͤndler die groͤßte Schwierigkeit und ſchlimme Folgen vorgeſtellet haben, welche eine ſolche neue Einrichtung mit ſich fuͤhren wuͤrde, ſo er- ſuchte er, das Einbringen der Bill bis zum Dienſtage zu verſchieben. Es wird ſich alſo heute ausweiſen, ob dieſe neue Tobacks Regulation Statt haben werde. — Wegen des Sclavenhandels ſind ſowol am Freytage als geſtern Zeugen abgehoͤrt worden. Das, was bis- her uͤber dieſe Sache ſchon auf Befehl des Unterhauſes iſt gedruckt und auf die Tafel zum Nachſehen fuͤr die Mitglieder iſt gelegt worden, macht einen dicken Fo- lianten aus. Vielleicht kommt noch ein zweyter zu Stande, und es moͤchte gleichwol am Ende in der Hauptſache nichts gethan werden. — Herr Dundas verlangte geſtern, daß verſchiedene Papiere, welche die Finanzen unſerer Oſtindiſchen Etabliſſements betreffen, moͤchten vorgelegt werden, welches ohne Widerrede bewilligt wurde. Er iſt geſonnen, ſeinen ſogenannten Oſtindiſchen Budget im Unterhauſe naͤchſtens zu er- oͤffnen. Die Hofzeitung vom Sonnabend kuͤndiget an, daß der Koͤnig den bisherigen Staats-Secretair, Lord Sidney, nachdem er ſeinen Poſten reſigniret, zum Chief Juſtice in Eyre ernannt habe. Mit dieſer Wuͤrde ſind etwa 4000 Pf. jaͤhrlicher Einkuͤnſte verbunden. Es heißt, die kleine Seereiſe, welche der Koͤnig in Geſellſchaft der Koͤniginn und der aͤlteſten Prinzeßinnen nach Weymouth machen wird, ſey auf den 27ſten die- ſes Monats angeſetzt. Zu Deptford werden die Koͤn. Jachten zu dieſer Reiſe mit großem Fleiße ausgeruͤſtet. Die Koͤnigl. Reiſegeſellſchaft wird ſich auf der Themſe bey Greenwich einſchiffen. Die Aerzte ſind der Mey- nung daß eine Seeluft der Geſundheit des Koͤnigs ſehr zutraͤglich ſeyn werde, und haben alſo aus dieſem Grunde zu der vorhabenden Reiſe gerathen. Der Aufenthalt des Koͤnigs zu Weymouth und an den ſuͤd- lichen Kuͤſten unſerer Jnſel wird auf voͤllige 3 Monate angeſetzt. 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Die Neugier der Londner verſchafft dieſer weiblichen Reiſegeſellſchaft, die ſich noch auf der Themſe aufhaͤlt, eine Menge von Beſuchen, und das Schiff iſt faſt den ganzen Tag uͤber mit Boͤten umgeben, die mit Men- ſchen beyderley Geſchlechts angefuͤllt ſind, um dieſe Diebinnen und Veſtalen anzugaffen. Die wenigſten derſelben ſind uͤber 20 Jahr alt, daher man von ihnen eine zahlreiche Nachkommenſchaft in Neuholland hoffen darf; eine Nachkommenſchaft, die wenigſtens von einer Art albernes Stolzes frey ſeyn wird — dem ab- geſchmackten Ahnenſtolz. Berichte aus Jndien melden, daß der bisherige Gouverneur von Chandernagor, der in ganz Jndoſtan als ein Mann von Talenten, Herzhaftigkeit und wuͤr- digem Charakter bekannt war, mit Tode abgegangen ſey. Haſtings war ehemals oft in Sorgen, daß unſere Jndianiſchen Beſitzungen durch ihn in Gefahr gera- then moͤchten. Golan Kadir Cawn, der den Großmogul die Augen ausſtechen ließ, iſt von Rana Bie, dem General der Maratten, in einem Treffen uͤberwunden. Golan ſtuͤrzte auf der Flucht vom Pferde und ward zum Ge- fangenen gemacht. Der General der Maratten ſchickte ihn dem Scindia zu, der ihn verurtheilte, erſt ſeine Augen und hernach ſeinen Kopf zu verlieren. Alle Artillerie, Bagage, Elephanten, Cameele, ꝛc. ſind in die Haͤnde der Ueberwinder gefallen. Der Vicekoͤnig von Jrland, der Marquis von Buckingham, iſt von ſeiner gefaͤhrlichen Krankheit, einem Faulfieber, wieder hergeſtellt. Mit der Tontine von einer Million, welche in ver- wichener Woche aus dem Budaet gekommen, gehet es etwas ſchwerfaͤllig. Die, welche ſie als Banquiers vom Miniſter uͤbernommen haben, ſcheinen wegen des Ab- ſatzes und der Kaͤufer etwas verlegen zu ſeyn, ob man gleich in den erſten Tagen nach ihrer Bekanntmachung die Preiſe aͤußerſt in die Hoͤhe zu treiben bemuͤht war, und auch wirklich anfaͤnglich dieſe Abſicht erreichte. 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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 102, Hamburg, 27. Juni 1789, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1022706_1789/2>, abgerufen am 21.11.2024.