Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 105, Hamburg, 4. Julii 1731.
Barcellona, vom 1. Junii. Der Herzog von Wharton, der sich in einem Haag, den 28. Junii. Ihro Großmögenden, die Herren Staaten von Brüssel, den 25. Junii. Der Graf von Dhaun, welcher sich einige Zeit Wien, den 23. Jun. Nachdem der regierende Kayserl Hof die Rai- Regenspurg, den 17. Jun. Das Reichs-Städtische Collegium wird, denn
Barcellona, vom 1. Junii. Der Herzog von Wharton, der ſich in einem Haag, den 28. Junii. Ihro Großmoͤgenden, die Herren Staaten von Bruͤſſel, den 25. Junii. Der Graf von Dhaun, welcher ſich einige Zeit Wien, den 23. Jun. Nachdem der regierende Kayserl Hof die Rai- Regenſpurg, den 17. Jun. Das Reichs-Staͤdtiſche Collegium wird, denn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><lb/> darzu ein Capuciner von Blois, welcher aus Gui-<lb/> nea gekommen, ſeinen Vorrath beygetragen hat. </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Barcellona, vom 1. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herzog von Wharton, der ſich in einem<lb/> Muͤnchen-Cloſter Poblet genannt, nahe bey dieſer<lb/> Stadt aufhielte, iſt geſtern Abend um 6. Uhr, nach<lb/> einer langwierigen und ſchmerzlichen Kranckheit<lb/> geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 28. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Ihro Großmoͤgenden, die Herren Staaten von<lb/> Holland und Weſt-Frießland ſezen ihre Verſamm-<lb/> lungen fort. Der Mylord Graf von Cheſterfield<lb/> unterredete ſich geſtern abermahls mit einigen Her-<lb/> ren von der Regierung. Der Hauß Hof-Meiſter<lb/> Don Luis Dacunha, Gevollmaͤchtigter Miniſter<lb/> von dem Portugieſiſchen Hof, iſt von Lisbon, wohin<lb/> er abgeſendet worden zuruͤck gekom̃en; worauf ſich<lb/> derſelbe mit einigen Herren von dem General – Staa-<lb/> ten beſprach. Vor zween Tagen nahm der Herr<lb/> von Kaufferbeck in der Verſammlung Ihrer Hoch-<lb/> moͤgenden wegen Geldern ſeinen Siz, und wurde<lb/> vom Herrn Singendonck eingefuͤhret.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 25. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Graf von Dhaun, welcher ſich einige Zeit<lb/> allhier aufgehalten hat, iſt nach Paris abgereiſet.<lb/> Die lezteren Nachrichten aus Spanien verſichern,<lb/> daß S. Catholiſche Maj. unverzuͤglich nach der<lb/> Zeichnung des Vertrags zwiſchen dieſem und dem<lb/> Groß-Brittanniſchen Hofe, eigenhaͤndig an Ihro<lb/> Groß-Brittanniſche Maj. geſchrieben habe, wor-<lb/> innen Anſuchung gethan worden, mit eheſten<lb/> eine Flotte in das Mittel-Meer zu ſenden, um die<lb/> Ueberſchiffung des Don Carlos und der Spani-<lb/> ſchen Kriegs-Voͤlcker, ſo viel dazu gehoͤrig, in Si-<lb/> cherheit zu ſezen und zu befoͤrdern. Der junge<lb/> Graf von Althan iſt aus England hier angelan-<lb/> get; hingegen der Kayſerliche General, Graf von<lb/> Styrum, geſtern nach Hungarn, und der Gou-<lb/> verneur zu Alh, Graf von Vehlen, nach Aachen<lb/> abgereiſet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 23. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem der regierende Kayserl Hof die Rai-<lb/> ger-Baiz zu Laxenburg, in welcher waͤhrenden ſei-<lb/> nes Auffenthalts 303. Stuͤck von verſchiedẽ Fluͤ-<lb/> gel-Viehe und Haſen gefangen, und gefaͤllet wor-<lb/> den, geendet; ſo iſt derſelbe Vorgeſtern Abends<lb/> mit dem voͤlligen Hof-Staat von dar in die Kayserl.<lb/> Favorita allhier angekommen, um allda den Som-<lb/> mer hindurch zu verbleiben. An eben demſelben<lb/> Tage hat der Kayſerliche Nieder-Oeſterreichiſche<lb/><cb/> Kriegs-Commiſſarius Herr von Haan dem Caraſ-<lb/> ſiſchen Curaßier-Regiment die Remonta-Pferde<lb/> uͤberlieffert, als, wodurch auch alle Regimenter in<lb/> Hungarn, Maͤhren, Boͤheim und Schleſien ver-<lb/> ſehen, und ihren Antheil voͤllig uͤberkommen ha-<lb/> ben. Dieſer Tagen iſt der Kayſerl. Obriſt-Hof -<lb/> Canzler Herr Graf von Sinzendorff von hier nach<lb/> Fiume und Trieſt, allwohin auch vorhero<lb/> dann andere Hernn Kayſerl. Commiſſarien abge-<lb/> gangen; Man ſtehet Kayſerl. Seits auf guter Hut,<lb/> und hat des Prinzen Eugenii Durchl. die Ordre<lb/> geſtellet, die Werbung in ſo lang fortzuſezen, biß<lb/> alle Regimenter nicht nur zahlbar, ſondern auch<lb/> noch mit 25. Mann verſtaͤrcket worden: dann 23.<lb/> Regimenter zu Fuß biß 3025 wie auch 10. Regi-<lb/> menter auf 2500.: dann 12. Regimenter 2000.<lb/> Mann jedes ſtark ſeyn ſoll. 16. Curaſſirer – Regi-<lb/> menter ſollen jedes auf 1428. Mann, dann 12.<lb/> Dragoner-Regimenter, ebenfalß jedes auf 1428.<lb/> Mann, und die 3. Huſaren-Regimenter, an ſtatt<lb/> der Tauſend, jedes auf 1500. geſtellet werden.<lb/> Der ſchon oͤffters bemeldete Tuͤrckiſche Geſandte,<lb/> welcher eheſtens bey Ihro Kayſerl. Majeſt. eine<lb/> Audienz haben wird, welcher einen Brief vom Groß –<lb/> Sultan Deroſelben bereits uͤbergeben, hat die Ver-<lb/> guͤnſtigung erhalten, ſich ſowohl in der alten Fa-<lb/> vorita, als in dem Prater allhier in der Leopold –<lb/> Stadt zu ergoͤzen. Im uͤbrigen vernimmt man<lb/> aus Conſtantinopel, daß die Tuͤrcken den Prinzen<lb/> Thomas in Perſien an einem Fluſſe gaͤnzlich ge-<lb/> ſchlagen, und den Ueberreſt ſeiner Arme ins Waſſer<lb/> gejaget haͤtten, wobey der Sophi ſelbſten ertrunckẽ<lb/> ſein ſolle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Regenſpurg, den 17. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Das Reichs-Staͤdtiſche Collegium wird, denn<lb/> Vernehmen nach, auf das gemeinſame Conclu-<lb/> ſum der beyden hoͤhern Reichs-Collegiorum, die<lb/> Handwercks-Sache betreffend, einige Monita<lb/> herausgeben. Am Verwichenen Donnerſtage<lb/> wurde abermal ein von dem Interims – Com̃endan-<lb/> ten zu Kehl, Hrn. Obriſten von Wallbergen, un-<lb/> term 8. dieſes abgelaſſenes Schreiben, nebſt einem<lb/> demſelben angehaͤngten 29. Bericht des Kayſerl.<lb/> Artillerie-Hauptmanns, Dreſcheribe, vom dem<lb/> Chur-Mannziſchen Reichs-Directorio dictiret, und<lb/> darinnen einer hohen Reichs-Verſammlung vor-<lb/> geſtellet, daß gedachter Herr Obriſter, in Beyſeyn<lb/> derer uͤbrigen dortigen Officirer, ſelbigen Ort noch-<lb/> mals in genauen Augenſchein genommen, und<lb/> dabey befunden haͤtte, daß die jezige Gefahr ſo<lb/><cb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
darzu ein Capuciner von Blois, welcher aus Gui-
nea gekommen, ſeinen Vorrath beygetragen hat.
Barcellona, vom 1. Junii.
Der Herzog von Wharton, der ſich in einem
Muͤnchen-Cloſter Poblet genannt, nahe bey dieſer
Stadt aufhielte, iſt geſtern Abend um 6. Uhr, nach
einer langwierigen und ſchmerzlichen Kranckheit
geſtorben.
Haag, den 28. Junii.
Ihro Großmoͤgenden, die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland ſezen ihre Verſamm-
lungen fort. Der Mylord Graf von Cheſterfield
unterredete ſich geſtern abermahls mit einigen Her-
ren von der Regierung. Der Hauß Hof-Meiſter
Don Luis Dacunha, Gevollmaͤchtigter Miniſter
von dem Portugieſiſchen Hof, iſt von Lisbon, wohin
er abgeſendet worden zuruͤck gekom̃en; worauf ſich
derſelbe mit einigen Herren von dem General – Staa-
ten beſprach. Vor zween Tagen nahm der Herr
von Kaufferbeck in der Verſammlung Ihrer Hoch-
moͤgenden wegen Geldern ſeinen Siz, und wurde
vom Herrn Singendonck eingefuͤhret.
Bruͤſſel, den 25. Junii.
Der Graf von Dhaun, welcher ſich einige Zeit
allhier aufgehalten hat, iſt nach Paris abgereiſet.
Die lezteren Nachrichten aus Spanien verſichern,
daß S. Catholiſche Maj. unverzuͤglich nach der
Zeichnung des Vertrags zwiſchen dieſem und dem
Groß-Brittanniſchen Hofe, eigenhaͤndig an Ihro
Groß-Brittanniſche Maj. geſchrieben habe, wor-
innen Anſuchung gethan worden, mit eheſten
eine Flotte in das Mittel-Meer zu ſenden, um die
Ueberſchiffung des Don Carlos und der Spani-
ſchen Kriegs-Voͤlcker, ſo viel dazu gehoͤrig, in Si-
cherheit zu ſezen und zu befoͤrdern. Der junge
Graf von Althan iſt aus England hier angelan-
get; hingegen der Kayſerliche General, Graf von
Styrum, geſtern nach Hungarn, und der Gou-
verneur zu Alh, Graf von Vehlen, nach Aachen
abgereiſet.
Wien, den 23. Jun.
Nachdem der regierende Kayserl Hof die Rai-
ger-Baiz zu Laxenburg, in welcher waͤhrenden ſei-
nes Auffenthalts 303. Stuͤck von verſchiedẽ Fluͤ-
gel-Viehe und Haſen gefangen, und gefaͤllet wor-
den, geendet; ſo iſt derſelbe Vorgeſtern Abends
mit dem voͤlligen Hof-Staat von dar in die Kayserl.
Favorita allhier angekommen, um allda den Som-
mer hindurch zu verbleiben. An eben demſelben
Tage hat der Kayſerliche Nieder-Oeſterreichiſche
Kriegs-Commiſſarius Herr von Haan dem Caraſ-
ſiſchen Curaßier-Regiment die Remonta-Pferde
uͤberlieffert, als, wodurch auch alle Regimenter in
Hungarn, Maͤhren, Boͤheim und Schleſien ver-
ſehen, und ihren Antheil voͤllig uͤberkommen ha-
ben. Dieſer Tagen iſt der Kayſerl. Obriſt-Hof -
Canzler Herr Graf von Sinzendorff von hier nach
Fiume und Trieſt, allwohin auch vorhero
dann andere Hernn Kayſerl. Commiſſarien abge-
gangen; Man ſtehet Kayſerl. Seits auf guter Hut,
und hat des Prinzen Eugenii Durchl. die Ordre
geſtellet, die Werbung in ſo lang fortzuſezen, biß
alle Regimenter nicht nur zahlbar, ſondern auch
noch mit 25. Mann verſtaͤrcket worden: dann 23.
Regimenter zu Fuß biß 3025 wie auch 10. Regi-
menter auf 2500.: dann 12. Regimenter 2000.
Mann jedes ſtark ſeyn ſoll. 16. Curaſſirer – Regi-
menter ſollen jedes auf 1428. Mann, dann 12.
Dragoner-Regimenter, ebenfalß jedes auf 1428.
Mann, und die 3. Huſaren-Regimenter, an ſtatt
der Tauſend, jedes auf 1500. geſtellet werden.
Der ſchon oͤffters bemeldete Tuͤrckiſche Geſandte,
welcher eheſtens bey Ihro Kayſerl. Majeſt. eine
Audienz haben wird, welcher einen Brief vom Groß –
Sultan Deroſelben bereits uͤbergeben, hat die Ver-
guͤnſtigung erhalten, ſich ſowohl in der alten Fa-
vorita, als in dem Prater allhier in der Leopold –
Stadt zu ergoͤzen. Im uͤbrigen vernimmt man
aus Conſtantinopel, daß die Tuͤrcken den Prinzen
Thomas in Perſien an einem Fluſſe gaͤnzlich ge-
ſchlagen, und den Ueberreſt ſeiner Arme ins Waſſer
gejaget haͤtten, wobey der Sophi ſelbſten ertrunckẽ
ſein ſolle.
Regenſpurg, den 17. Jun.
Das Reichs-Staͤdtiſche Collegium wird, denn
Vernehmen nach, auf das gemeinſame Conclu-
ſum der beyden hoͤhern Reichs-Collegiorum, die
Handwercks-Sache betreffend, einige Monita
herausgeben. Am Verwichenen Donnerſtage
wurde abermal ein von dem Interims – Com̃endan-
ten zu Kehl, Hrn. Obriſten von Wallbergen, un-
term 8. dieſes abgelaſſenes Schreiben, nebſt einem
demſelben angehaͤngten 29. Bericht des Kayſerl.
Artillerie-Hauptmanns, Dreſcheribe, vom dem
Chur-Mannziſchen Reichs-Directorio dictiret, und
darinnen einer hohen Reichs-Verſammlung vor-
geſtellet, daß gedachter Herr Obriſter, in Beyſeyn
derer uͤbrigen dortigen Officirer, ſelbigen Ort noch-
mals in genauen Augenſchein genommen, und
dabey befunden haͤtte, daß die jezige Gefahr ſo
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