Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 4. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
unsern Willen nach ihren Wünschen zu beugen. Aber Es ist natürlich genug, daß ein solcher Schritt nur Bremen, den 3 Mai. Gestern langten am Bord eines durch ein Dampf- Bremen, den 2 Mai. Der Senat hat in Beziehung auf die in den letzten Berlin, den 2 Mai. Der General der Jnfanterie v. Pfuel, früher com- Wegen der in Batern (?) ausgebrochenen ernstlichen Heute Vormittag wurde die Stadt durch den, die Die Angelegenheit der Buchdrucker-Gehülfen und Der Regierungs-Präsident von Seydewitz in Stral- Der Generalmajor v. Willisen, der "Pacificator" Der gestrige große Wahltag ist ganz ruhig vorüber- Berlin, den 8 Mai. Der Preußische Staats-Anzeiger, der an die Die Regierungs-Präsidenten v. Raumer zu Köln Zum Staats-Anwalt bei dem hiesigen Criminal- Eine letzte Berliner Freischaar nach Schleswig-Hol- Zum Schutze der preußischen Ostseeküsten sind be- Einem Bundesbeschlusse zufolge wird bei Bamberg, Der Fürst Czartoryski, welcher vor einigen Wochen Gegen 800 Polen, welche von der österreichischen Posen, den 30 April. Die Jnsurgenten in Xions hatten sich dreier Bür- Auch in dem Städtchen Grätz ist ein blutiges Tref- Der General Blum hat eine Expedition gegen Königsberg, den 29 April. Seit dem 14 d. wurde hier auf [hö]hern Befehl die Weimar, den 27 April. Die hiesige Staats-Regierung hat an die deutschen Frankfurt, den 30 April. 43ste Sitzung der deutschen Bundes-Versammlung Nachstehender Aufruf (vom 28 d.) an alle Deutsche Wien, den 30 April. Der päpstliche Nuntius, Viala Prela, ist noch hier, Prag, den 28 April. Am 24 d. wurde der National-Ausschuß zusam- Vom Main, Ende Aprils. Jn Würzburg und Nürnberg wurde an demselben [] Hannover, den 27 April. Nach Beendigung der Wahlen zur gegenwärtigen 1) daß eine Neugestaltung der Verfassung statt- 2) daß die Adelskammer zu beseitigen, und 3) daß, wenn mit den jetzigen Ständen in möglichst Mit dieser Erkl[ä]rung war sowohl das Ministerium So war es auch geschehen in Betreff der Arbeiten Nun wird dieses wieder in einem neulichen Artikel Die veränderten Umstände thun der Legalität der Hannover, den 1 Mai. Das neue hannoversche Preßgesetz lautet wie folgt: *** Hannover, den 2 Mai. Die Wahl-Angelegenheit ist entschieden. Dahl- Gegen die Volksversammlungen erheben sich jetzt Als künstigen Landdrosten in Hildesheim bezeichnet [Spaltenumbruch]
unſern Willen nach ihren Wünſchen zu beugen. Aber Es iſt natürlich genug, daß ein ſolcher Schritt nur Bremen, den 3 Mai. Geſtern langten am Bord eines durch ein Dampf- Bremen, den 2 Mai. Der Senat hat in Beziehung auf die in den letzten ∆ Berlin, den 2 Mai. Der General der Jnfanterie v. Pfuel, früher com- Wegen der in Batern (?) ausgebrochenen ernſtlichen Heute Vormittag wurde die Stadt durch den, die Die Angelegenheit der Buchdrucker-Gehülfen und Der Regierungs-Präſident von Seydewitz in Stral- Der Generalmajor v. Williſen, der “Pacificator” Der geſtrige große Wahltag iſt ganz ruhig vorüber- Berlin, den 8 Mai. Der Preußiſche Staats-Anzeiger, der an die Die Regierungs-Präſidenten v. Raumer zu Köln Zum Staats-Anwalt bei dem hieſigen Criminal- Eine letzte Berliner Freiſchaar nach Schleswig-Hol- Zum Schutze der preußiſchen Oſtſeeküſten ſind be- Einem Bundesbeſchluſſe zufolge wird bei Bamberg, Der Fürſt Czartoryski, welcher vor einigen Wochen Gegen 800 Polen, welche von der öſterreichiſchen Poſen, den 30 April. Die Jnſurgenten in Xions hatten ſich dreier Bür- Auch in dem Städtchen Grätz iſt ein blutiges Tref- Der General Blum hat eine Expedition gegen Königsberg, den 29 April. Seit dem 14 d. wurde hier auf [hö]hern Befehl die Weimar, den 27 April. Die hieſige Staats-Regierung hat an die deutſchen Frankfurt, den 30 April. 43ſte Sitzung der deutſchen Bundes-Verſammlung Nachſtehender Aufruf (vom 28 d.) an alle Deutſche Wien, den 30 April. Der päpſtliche Nuntius, Viala Prela, iſt noch hier, Prag, den 28 April. Am 24 d. wurde der National-Ausſchuß zuſam- Vom Main, Ende Aprils. Jn Würzburg und Nürnberg wurde an demſelben [] Hannover, den 27 April. Nach Beendigung der Wahlen zur gegenwärtigen 1) daß eine Neugeſtaltung der Verfaſſung ſtatt- 2) daß die Adelskammer zu beſeitigen, und 3) daß, wenn mit den jetzigen Ständen in möglichſt Mit dieſer Erkl[ä]rung war ſowohl das Miniſterium So war es auch geſchehen in Betreff der Arbeiten Nun wird dieſes wieder in einem neulichen Artikel Die veränderten Umſtände thun der Legalität der Hannover, den 1 Mai. Das neue hannoverſche Preßgeſetz lautet wie folgt: *** Hannover, den 2 Mai. Die Wahl-Angelegenheit iſt entſchieden. Dahl- Gegen die Volksverſammlungen erheben ſich jetzt Als künſtigen Landdroſten in Hildesheim bezeichnet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar014" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> unſern Willen nach ihren Wünſchen zu beugen. Aber<lb/> Alles war vergebens. Das Gefühl der Verletzung<lb/> unſerer Rechte ſtellte ſich immer mehr und mehr unter<lb/> den Einwohnern unſers Landes heraus. König<lb/> Chriſtian bemerkte das wohl, aber noch während der<lb/> Tod an ihn kam, ſchlug er eine andere Richtung ein,<lb/> und ſuchte ſein Vorhaben dadurch in’s Werk zu ſetzen,<lb/> daß er die conſtitutionelle Entwickelung ſeiner ver-<lb/> ſchiedenen Länder als Mittel anwandte, um ſie enger<lb/> zu verbinden und ſo die Herzogthümer ihrer beſon-<lb/> dern Exiſtenz als unabhängige Staaten zu berauben.<lb/> Dieſes Unternehmen ward durch ſeinen Tod unter-<lb/> brochen, aber er vermachte es ſeinem Sohne, König<lb/> Friedrich <hi rendition="#aq">VII.</hi> Dieſer neue Herzog von Schleswig<lb/> und Holſtein begann ſeine Regierung damit, den Her-<lb/> zogthümern die Formen und die Normen politiſcher<lb/> Freiheit zu verſprechen, und ſuchte unter dieſem Vor-<lb/> wand die lang widerſtandene Einigung der Herzog-<lb/> thümer und Dännemarks zu vollenden.</p><lb/> <p>Es iſt natürlich genug, daß ein ſolcher Schritt nur<lb/> die Folge gehabt hat, den erſchütterten Zuſtand un-<lb/> ſerer Gefühle zu erhöhen. Die Herzogthümer ent-<lb/> ſchloſſen ſich, jede Gelegenheit zu ergreifen, um den<lb/> Frieden zu wahren und einige Männer des öffent-<lb/> lichen Vertrauens abzuſenden, mit dem Auftrag, mit<lb/> einer gleichen Anzahl von Männern aus den Herzog-<lb/> thümern zuſammen zu treten, um auf Mittel zu denken,<lb/> ihre beiderſeitigen Verfaſſungen aufrecht zu erhalten.<lb/><hi rendition="#right"><ref target="/nn_hamburgischer05_1848/ar013">(Schluß folgt.)</ref></hi></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bremen,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern langten am Bord eines durch ein Dampf-<lb/> ſchiff geſchleppten Schiffes 6 Stück ſchweres Geſchütz<lb/> (24-Pfunder) hier an, welche die preußiſche Regierung<lb/> von Minden herabſchickt, um zur Montirung einer<lb/> Strandbatterie unterhalb Bremerhavens zu dienen.<lb/> Die Arbeiten zu dieſem Behufe werden ſchon ſeit<lb/> mehreren Tagen unter Leitung eines preußiſchen Ar-<lb/> tillerie-Officiers mit Eifer betrieben. (<hi rendition="#fr">W. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bremen,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Senat hat in Beziehung auf die in den letzten<lb/> Verſammlungen der Bürgerſchaft gefaßten Beſchlüſſe<lb/> eine Mittheilung an die Bürgerſchaft erlaſſen, in wel-<lb/> cher es in Beziehung auf die <hi rendition="#fr">Verfaſſungs-Angelegen-<lb/> heit</hi> heißt: Was ſodann die Erwiederung der Bür-<lb/> gerſchaft vom 19 April anlangt, ſo nimmt der Senat,<lb/> in der vertrauensvollen Vorausſetzung, daß ſeine Mit-<lb/> bürger die Nothwendigkeit einer kräftigen Regierung<lb/> zu keiner Zeit verkennen werden, keinen Anſtand,<lb/> hierdurch zu erklären, daß er nicht nur die Bürger-<lb/> ſchaft dazu berufen erachte, mit ihm die definitive Ver-<lb/> faſſung des Staates zu vereinbaren, ſondern auch<lb/> mit dem, was ſie über ihre ſtaatsrechtliche Mitwir-<lb/> kung vorgetragen, einverſtanden ſey. Dieſe unum-<lb/> wundene Erklärung will er um ſo weniger zurück-<lb/> halten, als es ſich von ſelbſt verſteht, daß jene allge-<lb/> meinen Grundlagen durch die definitive Verfaſſung<lb/> die erforderlichen näheren Beſtimmungen erhalten<lb/> werden. (<hi rendition="#fr">Brem. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">∆ <hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Der General der Jnfanterie v. Pfuel, früher com-<lb/> mandirender General des ſiebenten (weſtphäliſchen)<lb/> Armee-Corps und Gouverneur des abgefallenen Für-<lb/> ſtenthums Neuenburg-Valendis, dann bis zum Mit-<lb/> tage des 18 März Gouverneur der Reſidenz Berlin<lb/> und als ſolcher mit der Leitung aller militäriſchen An-<lb/> ordnungen und Maaßregeln beauftragt, iſt nunmehr<lb/> zum Regierungs-Commiſſär im Großherzogthum<lb/> Poſen ernannt worden und heute früh ſchon dahin<lb/> abgereiſt. Eine Deputation deutſcher Einwohner der<lb/> letztgedachten Provinz iſt geſtern klagend und beſchwe-<lb/> rend bei dem Miniſter des Jnnern v. Auerswald ge-<lb/> weſen und hat dort beruhigende Verſicherungen und<lb/> den Auftrag erhalten, ſich mit dem General v. Pfuel<lb/> in Vernehmen zu ſetzen.</p><lb/> <p>Wegen der in Batern (?) ausgebrochenen ernſtlichen<lb/> Unruhen haben vier preußiſche Jnfanterie- und zwei<lb/> Cavallerie-Regimenter Marſchbefehl empfangen. Ein<lb/> Bataillon der Berliner Landwehr ſoll gleichfalls ein-<lb/> berufen werden.</p><lb/> <p>Heute Vormittag wurde die Stadt durch den, die<lb/> Bürgerwehr zu den Waffen rufenden Generalmarſch<lb/> erſchreckt, kam indeß glücklicher Weiſe mit dem Schrecken<lb/> davon. Es war nämlich ein Hauſen unbeſchäftigter<lb/> Arbeiter nach dem Rathhauſe zu dem Magiſtrate ge-<lb/> zogen, verlangte Arbeit und die Abſtellung des Miß-<lb/> brauchs, daß Handwerksmeiſter ihre Lehrlinge zu den<lb/> von den Stadtbehörden unternommenen Erdarbeiten<lb/> ausſendeten und den Taglohn von ½<gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> mit ihren<lb/> Burſchen theilten!! Die Beſorgniß, daß das Rath-<lb/> haus mit Sturm genommen werden könnte, hatte die<lb/> Berufung der B<supplied cert="high">ü</supplied>rgerwehr, welche die Lärmenden<lb/> auch mit leichter Mühe zerſtreute, im Gefolge. Bis<lb/> Mittag umſtanden Gruppen Neugieriger das Rath-<lb/> haus, ohne daß es jedoch zu Ansſchreitungen gekom-<lb/> men wäre.</p><lb/> <p>Die Angelegenheit der Buchdrucker-Gehülfen und<lb/> der Prinzipale iſt noch nicht beendet. Jn dem am<lb/> vorigen Sonnabend vor dem Magiſtrat bewerkſtellig-<lb/> ten Austrag wurde feſtgeſtellt, daß die Sache bis zum<lb/> 1 Juni geregelt ſeyn ſolle. Die Setzer eilten wieder<lb/> zur Arbeit, doch wurde ihnen in den Officinen ein<lb/> Revers zur Unterſchrift vorgelegt, worin ſie nach<lb/> einer Art von Sündenbekenntniß ſich auf Ehrenwort<lb/> verpflichten ſollten, an Kundgebungen wie den jüngſten<lb/> keinen Theil zu nehmen. Das wollten die Setzer<lb/> nicht, und ſo wurde heute Mittag eine Berathung<lb/> der Druckerei Beſitzer gehalten, worin man beſchloß,<lb/> von der Unterſchriftsforderung abzuſtehen und ſich mit<lb/> einem mündlichen Ehrenworte zu begnügen. Man<lb/> iſt geſpannt, wie die Setzer-Gehülfen dieſen letztern<lb/> Antrag aufnehmen werden.</p><lb/> <p>Der Regierungs-Präſident von Seydewitz in Stral-<lb/> ſund hat die ſchon früher wegen Augenleidens zum<lb/> 1 Mai d. J. nachgeſuchte Entlaſſung erhalten.</p><lb/> <p>Der Generalmajor v. Williſen, der “Pacificator”<lb/> Poſens, iſt hier und erſch<supplied cert="high">ö</supplied>pft ſich jetzt in vielen öffent-<lb/> lichen Erklärungen. Jn gewiſſen Kreiſen wird es<lb/> ihm ſehr verargt, daß er eine Abgeordnetenſchaft des<lb/> radicalen politiſchen Clubs angenommen und ſich mit<lb/> ihr über ſein Verhalten in der Poſener Angelegenheit<lb/> ausgeſprochen hat.</p><lb/> <p>Der geſtrige große Wahltag iſt ganz ruhig vorüber-<lb/> gegangen. Jn manchen Wahl-Bezirken dauerte die<lb/> Wahlhandlung 20 Stunden, ja in einem vertagte man<lb/> die einen Wahlmann betreffende Wahl. Der Finanz-<lb/> Miniſter Hanſemann iſt in ſeinem Bezirk zum Wahl-<lb/> mann für die zur deutſchen National-Verſammlung<lb/> gehenden Abgeordneten erwählt worden. Da derſelbe<lb/> noch nicht ſechs Monate ſeinen Wohnſitz in Berlin<lb/> hat, ſo konnte er, nach § 1 des Wahlgeſetzes vom<lb/> 8 April nicht ſtimmberechtigter Urwähler und dem-<lb/> gemaß auch nicht Wahlmann für die Wahlen zur<lb/> preußiſchen Verfaſſungs-Verſammlung, ſondern nur<lb/> zu der deutſchen ſeyn, wo nach der Verordnung vom<lb/> 11 April eine ſolche Beſchränkung nicht beſteht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 8 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Preußiſche Staats-Anzeiger,</hi> der an die<lb/> Stelle der <hi rendition="#fr">Allgem. Preuß. Zeitung</hi> getreten, enthält<lb/> in ſeiner No. 1 folgende K. Proclamation, contra-<lb/> ſignirt von dem neuen Kriegs-Miniſter Grafen v.<lb/> Canitz, <hi rendition="#fr">an die Armee:</hi> “Jch habe bereits durch Meine<lb/> Proclamation vom 18 März Meine feſte Ueberzeu-<lb/> gung dahin ausgeſprochen, daß Unſer gemeinſchaft-<lb/> liches deutſches Vaterland nur dadurch zu ſeiner alten<lb/> Macht und Glorie und zu dem ihm gebührenden An-<lb/> ſehen in Europa gelangen könne, wenn es ſelbſt in<lb/> ſeiner Geſammtheit, ſo wie in allen Staaten, die es<lb/> bilden, durch verfaſſungsmäßige Freiheiten gekräftigt<lb/> und erhoben würde. Darauf habe Jch in Folge die-<lb/> ſes Ausſpruches Meinen Erblanden eine ſolche Ver-<lb/> faſſung aus freiem Entſchluſſe verheißen <supplied cert="high">u</supplied>nd beſchloſſen,<lb/> ſie für Mich und Meine Nachfolger in der Krone<lb/> anzunehmen. Jch werde Mich, unterſtützt von Mei-<lb/> nem treuen und biederen Volke, ihrer vollſten Ent-<lb/> wickelung und Ausführung zum Heil des Vaterlan-<lb/> des weihen und ſie durchführen, ſo Mir Gott hilft.<lb/> Jhr nun, treue und tapfere Krieger Meines Heeres,<lb/> ſeyd berufen, mitzuwirken an der Vollbringung dieſes<lb/> großen Werkes, und um Euch dazu zu kräftigen, rufe<lb/><cb/> Jch voran in Euch die Erinnerung auf, wie unter<lb/> Unſeren glorreichen, mit Sieg und Segen gekrönten<lb/> Farben Eure Vorfahren den Ruhm des preußiſchen<lb/> Namens begründet und erhalten haben. Die Mühen<lb/> dieſer oft ſchweren Kämpfe haben Eure Könige und<lb/> Eure Mitbürger zu allen Zeiten dankbar erkannt<lb/> und geehrt. Was Eure Vorfahren und Jhr bisher<lb/> für Preußen gethan und geweſen, das werdet Jhr<lb/> bei der unter Gottes gnädigem Beiſtande zu vollenden-<lb/> den Einigung Unſeres deutſchen Vaterlandes für die-<lb/> ſes ferner thun und ſeyn, und ſo tragt Jhr neben<lb/> Unſeren alten Farben zugleich die des tauſendjährigen<lb/> deutſchen Reiches, um ſtets eingedenk zu ſeyn, daß<lb/> Jhr mit Euren deutſchen Waffenbrüdern des ganzen<lb/> einigen Deutſchlands Schutz und Wehr ſeyd. Jn dem<lb/> Bewußtſeyn dieſes hohen Berufes werdet Jhr ſtre-<lb/> ben, immer die erſten zu ſeyn unter den tapferen<lb/> deutſchen Brüdern, wenn es den Kampf gilt, mit<lb/> Blut und Leben für die Freiheit des theuren Vater-<lb/> landes. Aber nicht allein nach außen ruft Euch die<lb/> Pflicht, ſondern Euer Arm ſoll auch dienen, um im<lb/> Jnnern die Ordnung zu wahren, dem Geſetz Achtung<lb/> und Gehorſam zu ſichern und Unſere Verfaſſung auf-<lb/> recht zu erhalten. Für Erreichung dieſes großen<lb/> hohen Zieles und Erfüllung dieſer rühmlichen, aber<lb/> ſchweren Pflichten wird Euch kein Opfer zu theuer<lb/> ſeyn. Jch erwarte dieſes mit feſter Zuverſicht von<lb/> Euch, Meine treuen und tapferen Krieger, in dem<lb/> Bewußtſeyn, Euch mit Meinem Beiſpiele voranzu-<lb/> gehen. Potsdam, den 1 Mai 1848. (Gez.) <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Friedrich<lb/> Wilhelm.</hi></hi> (Gez.) Graf <hi rendition="#fr">Canitz.</hi>”</p><lb/> <p>Die Regierungs-Präſidenten <hi rendition="#fr">v. Raumer</hi> zu Köln<lb/> und <hi rendition="#fr">v. Wedell</hi> zu Aachen ſind auf ihr Anſuchen ent-<lb/> laſſen und durch den Stadtrath <hi rendition="#fr">v. Wittgenſtein</hi> und<lb/> den Staatsprocurator <hi rendition="#fr">Kuhlwetter</hi> erſetzt.</p><lb/> <p>Zum Staats-Anwalt bei dem hieſigen Criminal-<lb/> gericht iſt der bisherige Land- und Stadtgerichts-<lb/> director <hi rendition="#fr">Temme</hi> zu Tilſit ernannt.</p><lb/> <p>Eine letzte Berliner Freiſchaar nach Schleswig-Hol-<lb/> ſtein, welche manche traurige Schickſale erlebt hatte,<lb/> und endlich “zu ſpät” kam, hat ſich zum Marſch nach<lb/> Polen entſchloſſen, um die Deutſchen vor den ihnen<lb/> drohenden Gefahren ſchützen zu helfen.</p><lb/> <p>Zum Schutze der preußiſchen Oſtſeeküſten ſind be-<lb/> reits bewaffnete fliegende Corps beſtimmt. Viele<lb/> Privatleute in England haben den Preußen zum<lb/> Schutze gegen die Dänen wohlbewaffnete Dampfböte<lb/> zum Kauf angeboten. Es ſollen auch Vorkehrungen<lb/> zu ſchleuniger Einrichtung preußiſcher Kanonenböte<lb/> getroffen werden.</p><lb/> <p>Einem Bundesbeſchluſſe zufolge wird bei Bamberg,<lb/> Nürnberg und Hof ein Armeecorps von 60,000 Mann<lb/> zuſammengezogen werden, das aus 20,000 Oeſterrei-<lb/> chern, 20,000 Bayern, Würtembergern und Naſſauern,<lb/> und 20,000 Preußen beſtehen würde.</p><lb/> <p>Der Fürſt Czartoryski, welcher vor einigen Wochen<lb/> aus Paris hier angekommen war, um an den Vor-<lb/> bereitungen zur Wiederherſtellung Polens thätigen<lb/> Antheil zu nehmen, iſt durch das von ihm gemißbil-<lb/> ligte feindſelige Auftreten ſeiner Landsleute gegen die<lb/> Deutſchen in der Provinz Poſen veranlaßt worden,<lb/> nicht, wie er bei ſeiner Ankunft beabſichtigte, nach dem<lb/> Großherzogthum zu gehen, ſondern wird nach Frank-<lb/> reich zurückkehren.</p><lb/> <p>Gegen 800 Polen, welche von der öſterreichiſchen<lb/> Grenze zurückgewieſen ſind, werden wieder hier durch-<lb/> gebracht werden, und erhalten ihre einſtweiligen Woh<supplied cert="high">n</supplied>-<lb/> ſitze zwiſchen der Elbe und Weſer. (<hi rendition="#fr">Berl. Bl.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Poſen,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Jnſurgenten in <hi rendition="#fr">Xions</hi> hatten ſich dreier Bür-<lb/> ger als Geiſeln bemächtigt, Oberſt v. Brandt <choice><sic>ſ</sic><corr>f</corr></choice>orderte<lb/> die Freilaſſung. Statt dieſer erhielt er von dem Füh-<lb/> rer der Polen, Leo Dombrowski (Major aus dem<lb/> Kriege von 1830, nachher franzöſiſchem Emigranten)<lb/> eine zweifelloſe Kriegserklärung. Jn Folge deſſen<lb/> griffen die Truppen von der Schrimmer Seite her<lb/> an; es entſpann ſich ein Gefecht, welches nach 2½<lb/> Stunde mit einem vollſtändigen Siege der Preußen<lb/> endete, obſchon die Jnſurgenten einen heldenmüthigen<lb/> verzweifelten Widerſtand leiſteten. Hervorzuheben iſt<lb/> ein Angriff der Huſaren auf die polniſche Reiterei;<lb/> die höchſte Wuth des Kampfes entwickelte ſich in Folge<lb/> des Heranziehens einer Hülfscolonne, der ſogenann-<lb/> ten Kujawiaken, welche gegen die preußiſche Reiterei<lb/> Carr<hi rendition="#aq">é</hi> formirte, die ſich lieber zernichten als ſprengen<lb/> ließen. Der Kampf zog ſich auf dieſe Weiſe durch<lb/> die verbarrikadirten Straßen der Stadt hindurch auf<lb/> das freie Feld vor derſelben. Es konnte nicht fehlen,<lb/> daß bei dem Schießen aus den Scheunen die Stadt<lb/> in Feuer aufging, wozu abſichtliche Brandſtiftung das<lb/> Jhrige beitrug. Gefallen ſind preußiſcher Seits 40<lb/> Gemeine, ſchwer verwundet 5 Officiere, 5 Gemeine.<lb/> Beſonders zweifelt man an der Rettung des Lieute-<lb/> nant Michaelis vom ſechſten Regiment, der durch<lb/> zwei Schüſſe in den Kopf tödtlich verwundet iſt. Die<lb/> Jnſurgenten ſind völlig vernichtet; die Zahl der Tod-<lb/> ten iſt noch nicht genau ermittelt; im Schrimm befin-<lb/> den ſich 120 Verwundete, unter ihnen Leo Dombrowski.<lb/> Alle Uebrigen wurden, circa 700 an der Zahl, gefan-<lb/> gen, unter ihnen der Referendar Magdzinski; ein<lb/> Theil derſelben wird nach Küſtrin abgeführt. Die<lb/> Truppen haben ſich gegen Neuſtadt und Miloslaw<lb/> gewendet, hierhin unter General Blum, dorthin un-<lb/> ter Oberſt v. Brandt.</p><lb/> <p>Auch in dem Städtchen <hi rendition="#fr">Grätz</hi> iſt ein blutiges Tref-<lb/> fen vorgefallen. Der Ort war verbarrikadirt und<lb/> mußte mit Sturm genommen werden, wobei 20 Po-<lb/> len blieben.</p><lb/> <p>Der General Blum hat eine Expedition gegen<lb/><hi rendition="#fr">Miloslaw,</hi> wo ſich der Hauptſtamm der bewaffneten<lb/> Polen befindet, gemacht. Es gelang zwar, den Ort,<lb/> der heftig vertheidigt wurde, zweimal zu nehmen, doch<lb/> konnte er nicht behauptet werden, weil ein Theil der<lb/> in den Truppen dienenden Polen übergegangen ſeyn<lb/> ſoll. Der Verluſt auf beiden Seiten wäre, dem Ver-<lb/> nehmen nach, nicht unweſentlich geweſen, auch mehrere<lb/> Offiziere ſind geblieben, es wird u. a. der Major v.<lb/> Thadden genannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Königsberg,</hi> den 29 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Seit dem 14 d. wurde hier auf <supplied cert="high">hö</supplied>hern Befehl die<lb/> Viſirung der Päſſe nach Rußland ohne alle Ausnahme<lb/> verweigert. Das hieſige Vorſteheramt der Kaufmann-<lb/> ſchaft ſah ſich daher veranlaßt, ſofort durch Stafette<lb/> den preußiſchen Geſandten zu Petersburg um Ver-<lb/> mittelung wegen Aufhebung der Paß-Verweigerung<lb/> anzugehen. Derſelbe hat ſich dieſer Angelegenheit ſo-<lb/> fort und bereitwilligſt angenommen. Es ſind nun-<lb/> mehr die Ka<supplied cert="high">iſ</supplied>erl. ruſſiſchen diplomatiſchen Agenten<lb/> angewieſen, die Päſſe für alle Diejenigen zu viſiren,<lb/> welche ſich ausſchließlich zu bedeutenden Handelszwecken<lb/> nach Rußland begeben wollen, und deren Grundſätze<lb/> hinlängliche Bürgſchaft darbieten, dieſes jedoch unter<lb/> Verantwortlichkeit der betreffenden Kaiſerl. Miſſionen<lb/> und Conſulate. (<hi rendition="#fr">Kbg. Ztg.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Weimar,</hi> den 27 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die hieſige Staats-Regierung hat an die deutſchen<lb/> Höfe ein wichtiges Rundſchreiben gerichtet, worin ſie,<lb/> auf die traurigen Antecedentien des Bundestags und<lb/> die dadurch herbeigeführte demüthigende Lage deſſelben<lb/> in jetziger Zeit hinweiſend, den Vorſchlag macht, den<lb/> Bundestag ganz aufzulöſen. An ſeiner Statt möge<lb/> man eine andere proviſoriſche Central-Behörde zur<lb/> Verhandlung mit dem National-Parlament einſetzen.<lb/> (<hi rendition="#fr">K. Z.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Frankfurt,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>43ſte <hi rendition="#fr">Sitzung der deutſchen Bundes-Verſammlung<lb/> vom 29 d.</hi> Eine Mittheilung des Fünfziger-Aus-<lb/> ſchuſſes, worin darauf angetragen wird, die Bundes-<lb/> Verſammlung durch drei Mitglieder, welche, unter<lb/> eigener Verantwortlichkeit die vollziehende Gewalt aus-<lb/> zuüben haben, zu verſtärken, wird an den Ausſchuß<lb/> für Reviſion der Verfaſſung zur Begutachtung ver-<lb/> wieſen. — Von Bayern wird angezeigt, daß General<lb/> v. Damboer zum Commandanten von Ulm ernannt<lb/> worden ſey; desgleichen, daß in Landau die deutſche<lb/> Bundesfahne aufgepflanzt werden ſoll. — Von Lan-<lb/> dau wird über die den Truppen-Commando’s beige-<lb/> gebenen Civil-Commiſſäre Mittheilung gemacht. — Der<lb/> Ausſchuß für Reviſion der Verfaſſung beantragt, zur<lb/> Vorbereitung der formellen Angelegenheiten der con-<lb/><cb/> ſtituirenden Verſammlung eine aus Mitgliedern des<lb/> Bundestags, Vertrauensmännern, Mitgliedern des<lb/> Fünfziger-Ausſchuſſes und des Frankfurter Senats<lb/> gemiſchte Commiſſion niederzuſehen; welcher Antrag<lb/> genehmigt wird. — Auf eingekommene Nachricht, daß<lb/> die däniſche Regierung auf deutſche Schiffe Beſchlag<lb/> gelegt habe, wird beſchloſſen, gegen derartige Beſchä-<lb/> digung deutſchen Eigenthums die wirkſamſten Maaß-<lb/> regeln zu treffen.</p><lb/> <p>Nachſtehender Aufruf (vom 28 d.) an alle <hi rendition="#fr">Deutſche</hi><lb/> iſt von dem F<supplied cert="high">ü</supplied>nfziger-Ausſchuß erlaſſen worden:<lb/> “Das verbrecheriſche Unternehmen Einzelner, mit be-<lb/> waffneter Hand Deutſchland eine Staats-Verfaſſung<lb/> aufzudringen, iſt aller Abmahnung ungeachtet, zum<lb/> blutigen Ausbruche gekommen. Nochmals erhebt der<lb/> Ausſchuß des Vor-Parlaments ſeine Stimme; er er-<lb/> hebt ſie Namens des deutſchen Volks, er erhebt ſie<lb/> für die Zukunft Deutſchlands. Jene, die ſich die<lb/> Freunde des deutſchen Volkes nennen, ſind ſeine<lb/> ſchlimmſten Feinde. Um ihren Willen geltend zu<lb/> machen, ſetzen ſie Alles auf’s Spiel, was Deutſchland<lb/> nach K<supplied cert="high">ä</supplied>mpfen und mit ſchweren Opfern errungen hat:<lb/> ſeine Einheit, ſeine Freiheit. Der Reaction öffnen<lb/> ſie Thür und Thor, den äußern Feind ſtellen ſie das<lb/> deutſche Land bloß. Auf denn, ihr deutſchen Brüder<lb/> in den bedrohten Landen, die ihr treu ſeyd der Sache<lb/> des Vaterlandes, unzugänglich der Verlockung zum<lb/> Abfall, feſt in eurem Vertrauen, daß in den Tagen<lb/> des Mai freigewählte Abgeordnete aller deutſchen Bru-<lb/> derſtämme einen Bau deutſcher Einheit und deutſcher<lb/> Freiheit gründen werden, der feſt ſteht für alle Zeiten —<lb/> auf denn zu männlicher That. Die badiſche Regie-<lb/> rung hat zur Unterdrückung des Aufruhrs ein Geſetz<lb/> verkündet, welches die Zuſtimmung aller wahren Va-<lb/> terlandsfreunde findet. Unterſtützt die Ausführung<lb/> dieſes Geſetzes. Deutſche Krieger eilen herbei zur<lb/> Bekämpfung der Empörer. Erkennt in dieſen Krie-<lb/> gern eure Brüder. Als eure Freunde nehmt ſie auf<lb/> und ſteht ihnen bei, ſo weit ihr könnnt. Wenn ihr<lb/> das thut, wenn ihr den Aufrührern Eure Städte,<lb/> Eure Dörfer verſchließt, wenn ihr die Unterſtützung<lb/> verhindert, die Uebelgeſinnte ihnen bieten möchten, ſo<lb/> wird bald der Aufruhr unterdrückt, und in friedlicher<lb/> Weiſe der freie Ausdruck des wahren Volkswillens<lb/> m<supplied cert="high">ö</supplied>glich werden, von welchem allein die Aufrichtung<lb/> der künftigen Verfaſſung von ganz Deutſchland und<lb/> von jedem deutſchen Einzelſtaate abhängen kann.”</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der päpſtliche Nuntius, Viala Prela, iſt noch hier,<lb/> obgleich man die Geſandten von Neapel und Toscana<lb/> weggeſendet hat. Noch iſt der Bruch mit dem Papſt<lb/> nicht ausgeſprochen, allein Alles deutet darauf hin,<lb/> daß, wenn Se. Heiligkeit in der lombardiſchen Frage<lb/> ſich nicht zum Vermittler aufwirft, Oeſterreich ſich<lb/> auch in geiſtlicher Beziehung ganz von dem römiſchen<lb/> Stuhl losſagen wird. (<hi rendition="#fr">B. N.</hi>)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Prag,</hi> den 28 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Am 24 d. wurde der National-Ausſchuß zuſam-<lb/> menberufen. Graf Stadion, Oberſtburggraf, hatte<lb/> von Wien einen Auftrag erhalten, die Beſchickung<lb/> des deutſchen Parlaments und die Wahlen dazu in<lb/> Böhmen zu proclamiren. Die betreffende Section<lb/> hatte die Frage ausgearbeitet und legte dem National-<lb/> Ausſchuß die Petition an Se. Majeſtät vor, daß kein<lb/> Anſchluß an Deutſchland von Seiten Böhmens und<lb/> keine Beſchickung des Parlaments ſtattfinden möge,<lb/> in ſo lange nicht die alleinig competente Behörde, der<lb/> zu conſtituirende böhmiſche Landtag darüber entſchie-<lb/> den habe. Es ergab ſich bei der trefflich ausgearbei-<lb/> teten Petition gar keine Debatte und ſie wurde ein-<lb/> ſtimmig unter lautem Jubel der maſſenhaft beſetzten<lb/> Tribüne angenommen. Am 27 d. wurden die Ab-<lb/> geordneten des conſtitutionellen Vereins von dem<lb/> Miniſter des Jnnern empfangen und ihnen in Bezie-<lb/> hung auf die Parlaments-Wahlen für Frankfurt im<lb/> Weſentlichen die Antwort ertheilt, daß dieſelben in<lb/> den deutſchen Kreiſen Böhmens ihren Fortgang neh-<lb/> men ſollen und das Miniſterium vor der Hand in<lb/> Betreff der andern Kreiſe nicht gegen die Wahlen iſt,<lb/> ſondern ſich eine nähere Entſcheidung vorbehält, welche<lb/> binnen 10—12 Tagen erfolgen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Vom Main,</hi> Ende Aprils.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn Würzburg und Nürnberg wurde an demſelben<lb/> Tage Dr. <hi rendition="#fr">Eiſenmann</hi> zum Abgeordneten für Frank-<lb/> furt erwählt. Jn München ſind Miniſterialrath <hi rendition="#fr">Her-<lb/> mann</hi> und Prof. <hi rendition="#fr">Fallmerayer</hi> gewählt worden. Jn<lb/> Stuttgart werden <hi rendition="#fr">Paul Pfizer</hi> (der indeſſen an einem<lb/> wiederholten Schlaganfalle darniederliegt) und <hi rendition="#fr">Federer</hi><lb/> gewählt ſeyn. Die Wahl von <hi rendition="#fr">Strauß</hi> zu Ludwigs-<lb/> burg iſt vereitelt, und ſtatt ſeiner ein Pietiſt, Namens<lb/><hi rendition="#fr">Hoffmann,</hi> gewählt. Jn Weinsberg iſt Schloſſer-<lb/> meiſter <hi rendition="#fr">Nägele</hi> gewählt, ein bekannter Volksredner,<lb/> der treffend und klar ſein conſtitutionelles Glaubens-<lb/><choice><sic>h</sic><corr>b</corr></choice>ekenntniß begründete. Juſtinus Kerner unterſtützte<lb/> denſelben auf der Volks-Verſammlung mit folgen-<lb/> dem Ruf:<lb/><hi rendition="#et">Nicht Doctors, nicht gelehrte Geiſter,<lb/> Wir wählen dieſen Schloſſermeiſter!<lb/> Er ſchwing’ die Hämmer klein und groß,<lb/> Schlag’ Deutſchland ſeiner Feſſeln los!</hi><lb/> Jn Reutlingen iſt <hi rendition="#fr">Viſchers</hi> gewählt. <hi rendition="#fr">Uhland</hi> hat im<lb/> Bezirk von Rottenburg die überwiegende Mehrheit.<lb/> Calw und Wildbad haben ſich für <hi rendition="#fr">Mathy</hi> geeinigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head/> <dateline> <hi rendition="#c"><gap/><note type="editorial">Zeichen nicht darstellbar</note><hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 27 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Nach Beendigung der Wahlen zur gegenwärtigen<lb/> Stände-Verſammlung war man auf Seiten derjenigen,<lb/> welche den Fortſchritt in unſern politiſchen Verhält-<lb/> niſſen wünſchten, über die Compoſition der zweiten<lb/> Kammer ſehr zufrieden und man hörte oder las nur<lb/> etwa eine befürchtende Aeußerung über den zu libe-<lb/> ralen Geiſt, der zur Herrſchaft gelangen möchte.<lb/> Beim Zuſammentritt der Kammer ſchieden noch einige<lb/> mißliebige Elemente aus, ſo daß nur noch ein paar<lb/> Deputirte blieben, die man wohl weg wünſchte, die<lb/> aber auch ohne Nachtheil bleiben konnten, weil ſie<lb/> mit dem Strome ſchwimmen mußten und thaten ſie<lb/> es nicht, ſo ſchadete es auch nicht. Gewiß iſt, die<lb/> zweite Kammer beſaß in vollem Maaße das Ver-<lb/> trauen des Landes. Nun riefen die großen politiſchen<lb/> Ereigniſſe in Celle die Jdee hervor, Condeputirte mit<lb/> nach Hannover zu ſchicken, welche ſchleunigſt ver-<lb/> breitet, an manchen Orten Anklang fand und durch<lb/> das Erſcheinen von gewählten und nichtgewählten<lb/> Beimännern aus einigen Städten und ein paar Land-<lb/> diſtricten verwirklicht ward. Dieſe, 87 an der Zahl,<lb/> hielten in Hannover einige Verſammlungen, an wel-<lb/> chen ſich 37 Deputirte der zweiten Kammer bethei-<lb/> ligten, und aus welchen als Reſultat die Erklärung<lb/> hervorging:</p><lb/> <p>1) daß eine Neugeſtaltung der Verfaſſung ſtatt-<lb/> finden müſſe;</p><lb/> <p>2) daß die Adelskammer zu beſeitigen, und</p><lb/> <p>3) daß, wenn mit den jetzigen Ständen in möglichſt<lb/> kurzer Friſt eine Verfaſſung auf dieſen Grundlagen<lb/> nicht vereinbart werde, eine conſtituirende Verſamm-<lb/> lung zu berufen ſey.</p><lb/> <p>Mit dieſer Erkl<supplied cert="high">ä</supplied>rung war ſowohl das Miniſterium<lb/> als die zweite Kammer durchaus einverſtanden und<lb/> beide haben dies Ziel nie aus den Augen verloren,<lb/> vielmehr ihre Th<supplied cert="high">ä</supplied>tigkeit fortwährend auf die Er-<lb/> reichung deſſelben gerichtet, wenn auch nicht in der<lb/> Weiſe, wie einzelne Condeputirte wünſchten, indem<lb/> ſie verlangten, die zweite Kammer ſolle, nachdem ſie<lb/> erklärt haben würde: Jedermann iſt fähig zu wählen<lb/> und gewählt zu werden, ſofort auseinander gehen.<lb/> Haben dieſe Herren es ſich aber wohl einmal gedacht,<lb/> was die Folgen von ſolchem ungeſetzlichen Schritte<lb/> geweſen ſeyn würde? Anarchie an allen Enden und<lb/> Orten des Landes wäre unabweisbar geweſen und<lb/> die erſte Kammer konnte mit vollem Grunde das<lb/> Volk der kraſſeſten Ungerechtigkeit zeihen. Die zweite<lb/> Kammer hat ſich ein großes Verdienſt um das Land<lb/> erworben, als ſie ſich den Grundſatz zur Norm<lb/> machte: den geſetzlichen Weg nicht eher zu verlaſſen,<lb/> bis ſich die Unmöglichkeit zeige, auf demſelben zum<lb/> vorgeſteckten Ziele zu gelangen, und es iſt ihr dafür<lb/> zu danken, daß ſie ſich weder durch Gerede noch Ge-<lb/> ſchreibſel hat irre machen laſſen. Manche Beiſtim-<lb/> mung ſcheint der Vorwurf gefunden zu haben, die<lb/> zweite Kammer habe ſich in ihren Verhandlungen bei<lb/><cb/> Lapalien aufgehalten und die Hauptſachen vernach-<lb/> läſſigt; und will man billig urtheilen, ſo muß man<lb/> die Ungeduld, die ſich der Politiker in den Provinzen<lb/> bemächtigt, entſchuldigen, wenn ſolche in den Land-<lb/> tags-Verhandlungen den Debatten Gegenſtände unter-<lb/> gelegt finden, die allerdings nicht zu den großen<lb/> Fragen des Tages gehören. Allein man bedenke doch<supplied cert="high">,</supplied><lb/> daß man ſich noch immer, wenn auch das alte Re-<lb/> glement ſchon verbeſſert worden iſt, in gewiſſen, Zeit<lb/> in Anſpruch nehmenden Formen bewegen mußte; daß<lb/> die Hauptſachen, z. B. die Abänderung des §. 180 der<lb/> Verfaſſung, wodurch erſt eine Verfaſſungs-Aenderung<lb/> n<supplied cert="high">ö</supplied>thig wurde; die in die Addreſſe aufzunehmenden<lb/> Grundſätze; die Verabnahme der Beſtimmungen über<lb/> die kräftige ſtändiſche Repräſentation und das damit<lb/> verbundene, künftige Wahlgeſetz ꝛc. ohne Debatten<lb/> beſchloſſen wurden und alle übrigen zur Verhandlung<lb/> gekommenen Gegenſtände nur zur Ausfüllung der<lb/> ſonſt leer gebliebenen Zwiſchenzeit dienten. Will man<lb/> aufrichtig zu Werke gehen, ſo ſtelle man die Frage ſo:<lb/> Hat die zweite Kammer etwas gethan oder unter-<lb/> laſſen, das die Annahme begründet, es ſey ihr mit der<lb/> Erreichung des in dem obigen Programme feſtgeſtellten<lb/> Zieles kein Ernſt? Und wenn dieſes nie und nim-<lb/> mer mit Grund behauptet werden mag, ſo kann es<lb/> doch gar nicht darauf ankommen, ob das Reſultat<lb/> acht Tage früher oder ſpäter erreicht wird. Selbſt<lb/> auf die Gefahr hin, verdächtig zu werden, machen<lb/> wir darauf aufmerkſam, wie groß das Opfer iſt, dass<lb/> die erſte Kammer der Zeit bringen muß und das die<lb/> Humanität, die Pflicht erheiſcht, hierbei nicht ſo plump<lb/> ſondern mit möglichſter Schonung aufzutreten. Jhr<lb/><hi rendition="#fr">ſollt</hi> aber, ſagte man der zweiten Kammer, nicht ſo<lb/> zaudern und temporiſiren, ſonſt treten Reactionen ein<lb/> und es bleibt nicht ruhig im Lande in der jetzigen<lb/> Zeit der Aufregung und der Noth! (?) Aber, fragen<lb/> wir: wie iſt denn unter den jetzigen Umſtänden des<lb/> hieſigen Landes, Deutſchlands und Europas, an eine<lb/> Reaction zu denken? Wo iſt denn Aufregung oder<lb/> die Zeit der Noth? Jhr, die Jhr immer hiervon<lb/> ſprecht. Jhr ſollt den Teufel nur nicht an die Wand<lb/> malen! Dadurch entſteht erſt Beunruhigung, denn<lb/> Einer leiert es dem Anderen nach.</p><lb/> <p>So war es auch geſchehen in Betreff der Arbeiten<lb/> in der Stände-Verſammlung, weshalb die Mitglieder<lb/> der zweiten Kammer es für angemeſſen hielten, durch<lb/> einen zu veröffentlichenden Rechenſchafts-Bericht die<lb/> mißgeleitete <supplied cert="high">ö</supplied>ffentliche Meinung um ſo mehr zu be-<lb/> richtigen, als nicht Jeder im Stande iſt, den Gang<lb/> der ſtändiſchen Angelegenheiten aus dem Landtags-<lb/> blatte in der Ferne richtig zu beurtheilen.</p><lb/> <p>Nun wird dieſes wieder in einem neulichen Artikel<lb/> von hier verdächtigt und die unwahre, ſchon abge-<lb/> droſchene Behauptung wiederholt: Stände können das<lb/> Vertrauen nicht beſitzen, weil ſie unter ganz anderen<lb/> Umſtänden gewählt ſind. Nach dieſem Grundſatze<lb/> würde alſo jede Stände-Verſammlung durch verän-<lb/> derte Umſtände das Vertrauen des Landes verlieren,<lb/> wie z. B. bei eintretendem Kriege, bei Wechſel der<lb/> Regierung ꝛc. Bei der Wahl eines Deputirten hat<lb/> die Wahl-Corporation das Vertrauen zu der Perſon<lb/> des Deputirten, daß derſelbe in <hi rendition="#fr">allen</hi> Angelegenheiten<lb/> des Landes das Beſte deſſelben bef<supplied cert="high">ö</supplied>rdern werde, denn<lb/> er wird ja nicht für beſondere Zuſtände, ſondern für<lb/> alle auf das öffentliche Wohl Bezug habende Ange-<lb/> legenheiten gewählt. Und führt man dann ferner an,<lb/> daß manche Deputirte nicht in die Kammer gekom-<lb/> men ſeyn würden, wenn die Wahlen ſpäter ſtattge-<lb/> funden hätten, ſo wollen wir dieſes nicht in Abrede<lb/> ſtellen, aber den Wahl-Corporationen, die in ihrer<lb/> politiſchen Schlaffheit und Stumpfſinnigkeit oder in<lb/> ihrem Servilismus Männer wählten, denen ſie nun<lb/> nicht mehr trauen, anheimgeben, jetzt, nachdem ſie ſich<lb/> die Schlafmütze aus den Augen geſchoben haben, die<lb/> betreffenden Deputirten zum Rücktritte aufzufordern;<lb/> ſie werden bei einer motivirten Aufforderung und der<lb/> Gewalt der Oeffentlichkeit dieſem Rufe ſchon folgen<lb/> müſſen.</p><lb/> <p>Die veränderten Umſtände thun der Legalität der<lb/> zweiten Kammer auch nicht den mindeſten Abbruch<lb/> und ſie wird das Vertrauen des Landes erſt dann<lb/> verlieren, wenn ſie dieſe veränderten Umſtände nicht<lb/> zum Wohle des Volkes benutzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Das neue hannoverſche <hi rendition="#fr">Preßgeſetz</hi> lautet wie folgt:<lb/> § 1. Die Cenſur der Erzeugniſſe der Preſſe wird<lb/> aufgehoben. § 2. Verbrechen und Vergehen, welche<lb/> mittelſt der Preſſe begangen werden, ſind nach den<lb/> beſtehenden Geſetzen zu beſtrafen. Die geſetzlichen Be-<lb/> ſchränkungen, zufolge deren einzelnen Klaſſen von<lb/> Unterthanen die Verfolgung zugefügter Beleidigungen<lb/> im Civilverfahren nicht geſtattet iſt, kommen bei Preß-<lb/> vergehen nicht zur Anwendung. § 3. Es gelten je-<lb/> doch folgende nähere Beſtimmungen: 1) Der Ver-<lb/> faſſer, welcher den Druck genehmigt hat, der Heraus-<lb/> geber (Redacteur) und in deſſen Ermangelung der<lb/> Verleger haften unbedingt als Urheber. § 4. 2) Die<lb/> Unterſuchung von Preßvergehen iſt nur auf Antrag<lb/> und zwar nur wider die in dem Antrage bezeichnete<lb/> Perſon einzuleiten. Jn den Fällen, wo die beſtehen-<lb/> den Strafgeſetze einen Antrag ſchon vorausſetzen,<lb/> bleibt es bei den Beſtimmungen derſelben. Jn ande-<lb/> ren Fällen iſt der Antrag der Regierung erforderlich.<lb/> § 5. 3) Neben der Strafe iſt, auf Begehren deſſen,<lb/> der die Unterſuchung beantragt hat, die Vertilgung<lb/> der ſtrafbaren Stellen der in Unterſuchung gezogenen<lb/> Druckſchrift, und, ſo weit es für dieſen Zweck erfor-<lb/> derlich iſt, die Beſchlagnahme und der Verfall der<lb/> noch nicht ausgegebenen, ſo wie der im Buchhandel<lb/> vorräthigen Exemplare vom Richter zu erkennen.<lb/> § 6. 4) Die erkennende Behörde hat auf Begehren<lb/> deſſen, der die Unterſuchung beantragt hat, die Ver-<lb/> öffentlichung des ergangenen rechtskräftigen Erkennt-<lb/> niſſes zu verfügen. Jnſofern das Vergehen in einer<lb/> Zeitſchrift begangen, iſt der Herausgeber zur Auf-<lb/> nahme verpflichtet. § 7. Preßerzeugniſſe, auf deren<lb/> Verfall erkannt iſt, konnen von der Polizei-Behörde<lb/> verboten werden. Jn dieſem Falle kommt der § 64<lb/> des Polizei-Strafgeſetzes zur Anwendung. § 8. Der<lb/> Herausgeber einer Zeitung oder Zeitſchrift iſt ſchul-<lb/> dig, jede amtliche Berichtigung der darin mitgetheilten<lb/> Thatſachen unentgeltlich, jede andere Berichtigung ge-<lb/> gen die gewöhnliche Einrückungs-Gebühr in das auf<lb/> den Empfang nächſtfolgende Blatt oder den Umſtän-<lb/> den nach ſpäteſtens in die zweite der auf den Empfang<lb/> folgenden Nummer des Blattes aufzunehmen. § 9.<lb/> Keine Druckſchrift darf ausgegeben oder verbreitet<lb/> werden, auf welcher nicht der Name des Verlegers,<lb/> oder bei Zeitungen und Zeitſchriften des verantwort-<lb/> lichen Redacteurs und des Druckorts angegeden iſt.<lb/> § 10. Die Uebertretung der Vorſchriften der §§ 8<lb/> und 9 iſt im Wege des Polizei-Strafverfahrens mit<lb/> einer Strafe bis zu 50 <gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> zu ahnden. Falſche An-<lb/> gaben über die Gegenſtände des § 9 ſind mit Geſäng-<lb/> niß bis zu 6 Wochen oder mit Geldbuße bis zu 100<lb/><gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> zu beſtrafen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">*** <hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Wahl-Angelegenheit iſt entſchieden. <hi rendition="#fr">Dahl-<lb/> mann</hi> iſt mit 45 Stimmen Sieger über Stadtdirector<lb/> Rumann geworden, indem Letzterer die übrigen von<lb/> 77 Wahlmännern abzugebenden Stimmen hatte. Als<lb/> Erſatzmann iſt Advocat, Rath Dr. <hi rendition="#fr">Wachsmuth</hi> mit<lb/> 39 Stimmen gewählt; die übrigen 38 hatte Rumann.<lb/> Von den in einer Volksverſammlung aufgeſtellten Can-<lb/> didaten iſt außer Rumann keiner auch nur einmal<lb/> genannt.</p><lb/> <p>Gegen die Volksverſammlungen erheben ſich jetzt<lb/> ſehr viele Stimmen, ſo daß binnen Kurzem entweder<lb/> die Auflöſung oder doch gänzliche Umgeſtaltung dieſer<lb/> Verſammlungen zu erwarten iſt. Lederhändler Schütze<lb/> iſt nicht mehr Präſident der Volksverſammlung, ſon-<lb/> dern Director Karmarſch. Schütze iſt auch nicht<lb/> Wahlmann geworden.</p><lb/> <p>Als künſtigen Landdroſten in Hildesheim bezeichnet<lb/> man unter anderen Candidaten auch einen Amts-<lb/> Aſſeſſor in Uslar, welcher als Criminalrichter daſelbſt<lb/> den lärmenden Zuzügern von Göttingen mit der<lb/> größten Energie und Ruhe entgegengetreten iſt und<lb/> ihren drohenden Forderungen, die Adelebſer Gefan-<lb/> genen loszugeben, in nichts nachgegeben hat. Männer<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
unſern Willen nach ihren Wünſchen zu beugen. Aber
Alles war vergebens. Das Gefühl der Verletzung
unſerer Rechte ſtellte ſich immer mehr und mehr unter
den Einwohnern unſers Landes heraus. König
Chriſtian bemerkte das wohl, aber noch während der
Tod an ihn kam, ſchlug er eine andere Richtung ein,
und ſuchte ſein Vorhaben dadurch in’s Werk zu ſetzen,
daß er die conſtitutionelle Entwickelung ſeiner ver-
ſchiedenen Länder als Mittel anwandte, um ſie enger
zu verbinden und ſo die Herzogthümer ihrer beſon-
dern Exiſtenz als unabhängige Staaten zu berauben.
Dieſes Unternehmen ward durch ſeinen Tod unter-
brochen, aber er vermachte es ſeinem Sohne, König
Friedrich VII. Dieſer neue Herzog von Schleswig
und Holſtein begann ſeine Regierung damit, den Her-
zogthümern die Formen und die Normen politiſcher
Freiheit zu verſprechen, und ſuchte unter dieſem Vor-
wand die lang widerſtandene Einigung der Herzog-
thümer und Dännemarks zu vollenden.
Es iſt natürlich genug, daß ein ſolcher Schritt nur
die Folge gehabt hat, den erſchütterten Zuſtand un-
ſerer Gefühle zu erhöhen. Die Herzogthümer ent-
ſchloſſen ſich, jede Gelegenheit zu ergreifen, um den
Frieden zu wahren und einige Männer des öffent-
lichen Vertrauens abzuſenden, mit dem Auftrag, mit
einer gleichen Anzahl von Männern aus den Herzog-
thümern zuſammen zu treten, um auf Mittel zu denken,
ihre beiderſeitigen Verfaſſungen aufrecht zu erhalten.
(Schluß folgt.)
Bremen, den 3 Mai.
Geſtern langten am Bord eines durch ein Dampf-
ſchiff geſchleppten Schiffes 6 Stück ſchweres Geſchütz
(24-Pfunder) hier an, welche die preußiſche Regierung
von Minden herabſchickt, um zur Montirung einer
Strandbatterie unterhalb Bremerhavens zu dienen.
Die Arbeiten zu dieſem Behufe werden ſchon ſeit
mehreren Tagen unter Leitung eines preußiſchen Ar-
tillerie-Officiers mit Eifer betrieben. (W. Z.)
Bremen, den 2 Mai.
Der Senat hat in Beziehung auf die in den letzten
Verſammlungen der Bürgerſchaft gefaßten Beſchlüſſe
eine Mittheilung an die Bürgerſchaft erlaſſen, in wel-
cher es in Beziehung auf die Verfaſſungs-Angelegen-
heit heißt: Was ſodann die Erwiederung der Bür-
gerſchaft vom 19 April anlangt, ſo nimmt der Senat,
in der vertrauensvollen Vorausſetzung, daß ſeine Mit-
bürger die Nothwendigkeit einer kräftigen Regierung
zu keiner Zeit verkennen werden, keinen Anſtand,
hierdurch zu erklären, daß er nicht nur die Bürger-
ſchaft dazu berufen erachte, mit ihm die definitive Ver-
faſſung des Staates zu vereinbaren, ſondern auch
mit dem, was ſie über ihre ſtaatsrechtliche Mitwir-
kung vorgetragen, einverſtanden ſey. Dieſe unum-
wundene Erklärung will er um ſo weniger zurück-
halten, als es ſich von ſelbſt verſteht, daß jene allge-
meinen Grundlagen durch die definitive Verfaſſung
die erforderlichen näheren Beſtimmungen erhalten
werden. (Brem. Z.)
∆ Berlin, den 2 Mai.
Der General der Jnfanterie v. Pfuel, früher com-
mandirender General des ſiebenten (weſtphäliſchen)
Armee-Corps und Gouverneur des abgefallenen Für-
ſtenthums Neuenburg-Valendis, dann bis zum Mit-
tage des 18 März Gouverneur der Reſidenz Berlin
und als ſolcher mit der Leitung aller militäriſchen An-
ordnungen und Maaßregeln beauftragt, iſt nunmehr
zum Regierungs-Commiſſär im Großherzogthum
Poſen ernannt worden und heute früh ſchon dahin
abgereiſt. Eine Deputation deutſcher Einwohner der
letztgedachten Provinz iſt geſtern klagend und beſchwe-
rend bei dem Miniſter des Jnnern v. Auerswald ge-
weſen und hat dort beruhigende Verſicherungen und
den Auftrag erhalten, ſich mit dem General v. Pfuel
in Vernehmen zu ſetzen.
Wegen der in Batern (?) ausgebrochenen ernſtlichen
Unruhen haben vier preußiſche Jnfanterie- und zwei
Cavallerie-Regimenter Marſchbefehl empfangen. Ein
Bataillon der Berliner Landwehr ſoll gleichfalls ein-
berufen werden.
Heute Vormittag wurde die Stadt durch den, die
Bürgerwehr zu den Waffen rufenden Generalmarſch
erſchreckt, kam indeß glücklicher Weiſe mit dem Schrecken
davon. Es war nämlich ein Hauſen unbeſchäftigter
Arbeiter nach dem Rathhauſe zu dem Magiſtrate ge-
zogen, verlangte Arbeit und die Abſtellung des Miß-
brauchs, daß Handwerksmeiſter ihre Lehrlinge zu den
von den Stadtbehörden unternommenen Erdarbeiten
ausſendeten und den Taglohn von ½_ mit ihren
Burſchen theilten!! Die Beſorgniß, daß das Rath-
haus mit Sturm genommen werden könnte, hatte die
Berufung der Bürgerwehr, welche die Lärmenden
auch mit leichter Mühe zerſtreute, im Gefolge. Bis
Mittag umſtanden Gruppen Neugieriger das Rath-
haus, ohne daß es jedoch zu Ansſchreitungen gekom-
men wäre.
Die Angelegenheit der Buchdrucker-Gehülfen und
der Prinzipale iſt noch nicht beendet. Jn dem am
vorigen Sonnabend vor dem Magiſtrat bewerkſtellig-
ten Austrag wurde feſtgeſtellt, daß die Sache bis zum
1 Juni geregelt ſeyn ſolle. Die Setzer eilten wieder
zur Arbeit, doch wurde ihnen in den Officinen ein
Revers zur Unterſchrift vorgelegt, worin ſie nach
einer Art von Sündenbekenntniß ſich auf Ehrenwort
verpflichten ſollten, an Kundgebungen wie den jüngſten
keinen Theil zu nehmen. Das wollten die Setzer
nicht, und ſo wurde heute Mittag eine Berathung
der Druckerei Beſitzer gehalten, worin man beſchloß,
von der Unterſchriftsforderung abzuſtehen und ſich mit
einem mündlichen Ehrenworte zu begnügen. Man
iſt geſpannt, wie die Setzer-Gehülfen dieſen letztern
Antrag aufnehmen werden.
Der Regierungs-Präſident von Seydewitz in Stral-
ſund hat die ſchon früher wegen Augenleidens zum
1 Mai d. J. nachgeſuchte Entlaſſung erhalten.
Der Generalmajor v. Williſen, der “Pacificator”
Poſens, iſt hier und erſchöpft ſich jetzt in vielen öffent-
lichen Erklärungen. Jn gewiſſen Kreiſen wird es
ihm ſehr verargt, daß er eine Abgeordnetenſchaft des
radicalen politiſchen Clubs angenommen und ſich mit
ihr über ſein Verhalten in der Poſener Angelegenheit
ausgeſprochen hat.
Der geſtrige große Wahltag iſt ganz ruhig vorüber-
gegangen. Jn manchen Wahl-Bezirken dauerte die
Wahlhandlung 20 Stunden, ja in einem vertagte man
die einen Wahlmann betreffende Wahl. Der Finanz-
Miniſter Hanſemann iſt in ſeinem Bezirk zum Wahl-
mann für die zur deutſchen National-Verſammlung
gehenden Abgeordneten erwählt worden. Da derſelbe
noch nicht ſechs Monate ſeinen Wohnſitz in Berlin
hat, ſo konnte er, nach § 1 des Wahlgeſetzes vom
8 April nicht ſtimmberechtigter Urwähler und dem-
gemaß auch nicht Wahlmann für die Wahlen zur
preußiſchen Verfaſſungs-Verſammlung, ſondern nur
zu der deutſchen ſeyn, wo nach der Verordnung vom
11 April eine ſolche Beſchränkung nicht beſteht.
Berlin, den 8 Mai.
Der Preußiſche Staats-Anzeiger, der an die
Stelle der Allgem. Preuß. Zeitung getreten, enthält
in ſeiner No. 1 folgende K. Proclamation, contra-
ſignirt von dem neuen Kriegs-Miniſter Grafen v.
Canitz, an die Armee: “Jch habe bereits durch Meine
Proclamation vom 18 März Meine feſte Ueberzeu-
gung dahin ausgeſprochen, daß Unſer gemeinſchaft-
liches deutſches Vaterland nur dadurch zu ſeiner alten
Macht und Glorie und zu dem ihm gebührenden An-
ſehen in Europa gelangen könne, wenn es ſelbſt in
ſeiner Geſammtheit, ſo wie in allen Staaten, die es
bilden, durch verfaſſungsmäßige Freiheiten gekräftigt
und erhoben würde. Darauf habe Jch in Folge die-
ſes Ausſpruches Meinen Erblanden eine ſolche Ver-
faſſung aus freiem Entſchluſſe verheißen und beſchloſſen,
ſie für Mich und Meine Nachfolger in der Krone
anzunehmen. Jch werde Mich, unterſtützt von Mei-
nem treuen und biederen Volke, ihrer vollſten Ent-
wickelung und Ausführung zum Heil des Vaterlan-
des weihen und ſie durchführen, ſo Mir Gott hilft.
Jhr nun, treue und tapfere Krieger Meines Heeres,
ſeyd berufen, mitzuwirken an der Vollbringung dieſes
großen Werkes, und um Euch dazu zu kräftigen, rufe
Jch voran in Euch die Erinnerung auf, wie unter
Unſeren glorreichen, mit Sieg und Segen gekrönten
Farben Eure Vorfahren den Ruhm des preußiſchen
Namens begründet und erhalten haben. Die Mühen
dieſer oft ſchweren Kämpfe haben Eure Könige und
Eure Mitbürger zu allen Zeiten dankbar erkannt
und geehrt. Was Eure Vorfahren und Jhr bisher
für Preußen gethan und geweſen, das werdet Jhr
bei der unter Gottes gnädigem Beiſtande zu vollenden-
den Einigung Unſeres deutſchen Vaterlandes für die-
ſes ferner thun und ſeyn, und ſo tragt Jhr neben
Unſeren alten Farben zugleich die des tauſendjährigen
deutſchen Reiches, um ſtets eingedenk zu ſeyn, daß
Jhr mit Euren deutſchen Waffenbrüdern des ganzen
einigen Deutſchlands Schutz und Wehr ſeyd. Jn dem
Bewußtſeyn dieſes hohen Berufes werdet Jhr ſtre-
ben, immer die erſten zu ſeyn unter den tapferen
deutſchen Brüdern, wenn es den Kampf gilt, mit
Blut und Leben für die Freiheit des theuren Vater-
landes. Aber nicht allein nach außen ruft Euch die
Pflicht, ſondern Euer Arm ſoll auch dienen, um im
Jnnern die Ordnung zu wahren, dem Geſetz Achtung
und Gehorſam zu ſichern und Unſere Verfaſſung auf-
recht zu erhalten. Für Erreichung dieſes großen
hohen Zieles und Erfüllung dieſer rühmlichen, aber
ſchweren Pflichten wird Euch kein Opfer zu theuer
ſeyn. Jch erwarte dieſes mit feſter Zuverſicht von
Euch, Meine treuen und tapferen Krieger, in dem
Bewußtſeyn, Euch mit Meinem Beiſpiele voranzu-
gehen. Potsdam, den 1 Mai 1848. (Gez.) Friedrich
Wilhelm. (Gez.) Graf Canitz.”
Die Regierungs-Präſidenten v. Raumer zu Köln
und v. Wedell zu Aachen ſind auf ihr Anſuchen ent-
laſſen und durch den Stadtrath v. Wittgenſtein und
den Staatsprocurator Kuhlwetter erſetzt.
Zum Staats-Anwalt bei dem hieſigen Criminal-
gericht iſt der bisherige Land- und Stadtgerichts-
director Temme zu Tilſit ernannt.
Eine letzte Berliner Freiſchaar nach Schleswig-Hol-
ſtein, welche manche traurige Schickſale erlebt hatte,
und endlich “zu ſpät” kam, hat ſich zum Marſch nach
Polen entſchloſſen, um die Deutſchen vor den ihnen
drohenden Gefahren ſchützen zu helfen.
Zum Schutze der preußiſchen Oſtſeeküſten ſind be-
reits bewaffnete fliegende Corps beſtimmt. Viele
Privatleute in England haben den Preußen zum
Schutze gegen die Dänen wohlbewaffnete Dampfböte
zum Kauf angeboten. Es ſollen auch Vorkehrungen
zu ſchleuniger Einrichtung preußiſcher Kanonenböte
getroffen werden.
Einem Bundesbeſchluſſe zufolge wird bei Bamberg,
Nürnberg und Hof ein Armeecorps von 60,000 Mann
zuſammengezogen werden, das aus 20,000 Oeſterrei-
chern, 20,000 Bayern, Würtembergern und Naſſauern,
und 20,000 Preußen beſtehen würde.
Der Fürſt Czartoryski, welcher vor einigen Wochen
aus Paris hier angekommen war, um an den Vor-
bereitungen zur Wiederherſtellung Polens thätigen
Antheil zu nehmen, iſt durch das von ihm gemißbil-
ligte feindſelige Auftreten ſeiner Landsleute gegen die
Deutſchen in der Provinz Poſen veranlaßt worden,
nicht, wie er bei ſeiner Ankunft beabſichtigte, nach dem
Großherzogthum zu gehen, ſondern wird nach Frank-
reich zurückkehren.
Gegen 800 Polen, welche von der öſterreichiſchen
Grenze zurückgewieſen ſind, werden wieder hier durch-
gebracht werden, und erhalten ihre einſtweiligen Wohn-
ſitze zwiſchen der Elbe und Weſer. (Berl. Bl.)
Poſen, den 30 April.
Die Jnſurgenten in Xions hatten ſich dreier Bür-
ger als Geiſeln bemächtigt, Oberſt v. Brandt forderte
die Freilaſſung. Statt dieſer erhielt er von dem Füh-
rer der Polen, Leo Dombrowski (Major aus dem
Kriege von 1830, nachher franzöſiſchem Emigranten)
eine zweifelloſe Kriegserklärung. Jn Folge deſſen
griffen die Truppen von der Schrimmer Seite her
an; es entſpann ſich ein Gefecht, welches nach 2½
Stunde mit einem vollſtändigen Siege der Preußen
endete, obſchon die Jnſurgenten einen heldenmüthigen
verzweifelten Widerſtand leiſteten. Hervorzuheben iſt
ein Angriff der Huſaren auf die polniſche Reiterei;
die höchſte Wuth des Kampfes entwickelte ſich in Folge
des Heranziehens einer Hülfscolonne, der ſogenann-
ten Kujawiaken, welche gegen die preußiſche Reiterei
Carré formirte, die ſich lieber zernichten als ſprengen
ließen. Der Kampf zog ſich auf dieſe Weiſe durch
die verbarrikadirten Straßen der Stadt hindurch auf
das freie Feld vor derſelben. Es konnte nicht fehlen,
daß bei dem Schießen aus den Scheunen die Stadt
in Feuer aufging, wozu abſichtliche Brandſtiftung das
Jhrige beitrug. Gefallen ſind preußiſcher Seits 40
Gemeine, ſchwer verwundet 5 Officiere, 5 Gemeine.
Beſonders zweifelt man an der Rettung des Lieute-
nant Michaelis vom ſechſten Regiment, der durch
zwei Schüſſe in den Kopf tödtlich verwundet iſt. Die
Jnſurgenten ſind völlig vernichtet; die Zahl der Tod-
ten iſt noch nicht genau ermittelt; im Schrimm befin-
den ſich 120 Verwundete, unter ihnen Leo Dombrowski.
Alle Uebrigen wurden, circa 700 an der Zahl, gefan-
gen, unter ihnen der Referendar Magdzinski; ein
Theil derſelben wird nach Küſtrin abgeführt. Die
Truppen haben ſich gegen Neuſtadt und Miloslaw
gewendet, hierhin unter General Blum, dorthin un-
ter Oberſt v. Brandt.
Auch in dem Städtchen Grätz iſt ein blutiges Tref-
fen vorgefallen. Der Ort war verbarrikadirt und
mußte mit Sturm genommen werden, wobei 20 Po-
len blieben.
Der General Blum hat eine Expedition gegen
Miloslaw, wo ſich der Hauptſtamm der bewaffneten
Polen befindet, gemacht. Es gelang zwar, den Ort,
der heftig vertheidigt wurde, zweimal zu nehmen, doch
konnte er nicht behauptet werden, weil ein Theil der
in den Truppen dienenden Polen übergegangen ſeyn
ſoll. Der Verluſt auf beiden Seiten wäre, dem Ver-
nehmen nach, nicht unweſentlich geweſen, auch mehrere
Offiziere ſind geblieben, es wird u. a. der Major v.
Thadden genannt.
Königsberg, den 29 April.
Seit dem 14 d. wurde hier auf höhern Befehl die
Viſirung der Päſſe nach Rußland ohne alle Ausnahme
verweigert. Das hieſige Vorſteheramt der Kaufmann-
ſchaft ſah ſich daher veranlaßt, ſofort durch Stafette
den preußiſchen Geſandten zu Petersburg um Ver-
mittelung wegen Aufhebung der Paß-Verweigerung
anzugehen. Derſelbe hat ſich dieſer Angelegenheit ſo-
fort und bereitwilligſt angenommen. Es ſind nun-
mehr die Kaiſerl. ruſſiſchen diplomatiſchen Agenten
angewieſen, die Päſſe für alle Diejenigen zu viſiren,
welche ſich ausſchließlich zu bedeutenden Handelszwecken
nach Rußland begeben wollen, und deren Grundſätze
hinlängliche Bürgſchaft darbieten, dieſes jedoch unter
Verantwortlichkeit der betreffenden Kaiſerl. Miſſionen
und Conſulate. (Kbg. Ztg.)
Weimar, den 27 April.
Die hieſige Staats-Regierung hat an die deutſchen
Höfe ein wichtiges Rundſchreiben gerichtet, worin ſie,
auf die traurigen Antecedentien des Bundestags und
die dadurch herbeigeführte demüthigende Lage deſſelben
in jetziger Zeit hinweiſend, den Vorſchlag macht, den
Bundestag ganz aufzulöſen. An ſeiner Statt möge
man eine andere proviſoriſche Central-Behörde zur
Verhandlung mit dem National-Parlament einſetzen.
(K. Z.)
Frankfurt, den 30 April.
43ſte Sitzung der deutſchen Bundes-Verſammlung
vom 29 d. Eine Mittheilung des Fünfziger-Aus-
ſchuſſes, worin darauf angetragen wird, die Bundes-
Verſammlung durch drei Mitglieder, welche, unter
eigener Verantwortlichkeit die vollziehende Gewalt aus-
zuüben haben, zu verſtärken, wird an den Ausſchuß
für Reviſion der Verfaſſung zur Begutachtung ver-
wieſen. — Von Bayern wird angezeigt, daß General
v. Damboer zum Commandanten von Ulm ernannt
worden ſey; desgleichen, daß in Landau die deutſche
Bundesfahne aufgepflanzt werden ſoll. — Von Lan-
dau wird über die den Truppen-Commando’s beige-
gebenen Civil-Commiſſäre Mittheilung gemacht. — Der
Ausſchuß für Reviſion der Verfaſſung beantragt, zur
Vorbereitung der formellen Angelegenheiten der con-
ſtituirenden Verſammlung eine aus Mitgliedern des
Bundestags, Vertrauensmännern, Mitgliedern des
Fünfziger-Ausſchuſſes und des Frankfurter Senats
gemiſchte Commiſſion niederzuſehen; welcher Antrag
genehmigt wird. — Auf eingekommene Nachricht, daß
die däniſche Regierung auf deutſche Schiffe Beſchlag
gelegt habe, wird beſchloſſen, gegen derartige Beſchä-
digung deutſchen Eigenthums die wirkſamſten Maaß-
regeln zu treffen.
Nachſtehender Aufruf (vom 28 d.) an alle Deutſche
iſt von dem Fünfziger-Ausſchuß erlaſſen worden:
“Das verbrecheriſche Unternehmen Einzelner, mit be-
waffneter Hand Deutſchland eine Staats-Verfaſſung
aufzudringen, iſt aller Abmahnung ungeachtet, zum
blutigen Ausbruche gekommen. Nochmals erhebt der
Ausſchuß des Vor-Parlaments ſeine Stimme; er er-
hebt ſie Namens des deutſchen Volks, er erhebt ſie
für die Zukunft Deutſchlands. Jene, die ſich die
Freunde des deutſchen Volkes nennen, ſind ſeine
ſchlimmſten Feinde. Um ihren Willen geltend zu
machen, ſetzen ſie Alles auf’s Spiel, was Deutſchland
nach Kämpfen und mit ſchweren Opfern errungen hat:
ſeine Einheit, ſeine Freiheit. Der Reaction öffnen
ſie Thür und Thor, den äußern Feind ſtellen ſie das
deutſche Land bloß. Auf denn, ihr deutſchen Brüder
in den bedrohten Landen, die ihr treu ſeyd der Sache
des Vaterlandes, unzugänglich der Verlockung zum
Abfall, feſt in eurem Vertrauen, daß in den Tagen
des Mai freigewählte Abgeordnete aller deutſchen Bru-
derſtämme einen Bau deutſcher Einheit und deutſcher
Freiheit gründen werden, der feſt ſteht für alle Zeiten —
auf denn zu männlicher That. Die badiſche Regie-
rung hat zur Unterdrückung des Aufruhrs ein Geſetz
verkündet, welches die Zuſtimmung aller wahren Va-
terlandsfreunde findet. Unterſtützt die Ausführung
dieſes Geſetzes. Deutſche Krieger eilen herbei zur
Bekämpfung der Empörer. Erkennt in dieſen Krie-
gern eure Brüder. Als eure Freunde nehmt ſie auf
und ſteht ihnen bei, ſo weit ihr könnnt. Wenn ihr
das thut, wenn ihr den Aufrührern Eure Städte,
Eure Dörfer verſchließt, wenn ihr die Unterſtützung
verhindert, die Uebelgeſinnte ihnen bieten möchten, ſo
wird bald der Aufruhr unterdrückt, und in friedlicher
Weiſe der freie Ausdruck des wahren Volkswillens
möglich werden, von welchem allein die Aufrichtung
der künftigen Verfaſſung von ganz Deutſchland und
von jedem deutſchen Einzelſtaate abhängen kann.”
Wien, den 30 April.
Der päpſtliche Nuntius, Viala Prela, iſt noch hier,
obgleich man die Geſandten von Neapel und Toscana
weggeſendet hat. Noch iſt der Bruch mit dem Papſt
nicht ausgeſprochen, allein Alles deutet darauf hin,
daß, wenn Se. Heiligkeit in der lombardiſchen Frage
ſich nicht zum Vermittler aufwirft, Oeſterreich ſich
auch in geiſtlicher Beziehung ganz von dem römiſchen
Stuhl losſagen wird. (B. N.)
Prag, den 28 April.
Am 24 d. wurde der National-Ausſchuß zuſam-
menberufen. Graf Stadion, Oberſtburggraf, hatte
von Wien einen Auftrag erhalten, die Beſchickung
des deutſchen Parlaments und die Wahlen dazu in
Böhmen zu proclamiren. Die betreffende Section
hatte die Frage ausgearbeitet und legte dem National-
Ausſchuß die Petition an Se. Majeſtät vor, daß kein
Anſchluß an Deutſchland von Seiten Böhmens und
keine Beſchickung des Parlaments ſtattfinden möge,
in ſo lange nicht die alleinig competente Behörde, der
zu conſtituirende böhmiſche Landtag darüber entſchie-
den habe. Es ergab ſich bei der trefflich ausgearbei-
teten Petition gar keine Debatte und ſie wurde ein-
ſtimmig unter lautem Jubel der maſſenhaft beſetzten
Tribüne angenommen. Am 27 d. wurden die Ab-
geordneten des conſtitutionellen Vereins von dem
Miniſter des Jnnern empfangen und ihnen in Bezie-
hung auf die Parlaments-Wahlen für Frankfurt im
Weſentlichen die Antwort ertheilt, daß dieſelben in
den deutſchen Kreiſen Böhmens ihren Fortgang neh-
men ſollen und das Miniſterium vor der Hand in
Betreff der andern Kreiſe nicht gegen die Wahlen iſt,
ſondern ſich eine nähere Entſcheidung vorbehält, welche
binnen 10—12 Tagen erfolgen wird.
Vom Main, Ende Aprils.
Jn Würzburg und Nürnberg wurde an demſelben
Tage Dr. Eiſenmann zum Abgeordneten für Frank-
furt erwählt. Jn München ſind Miniſterialrath Her-
mann und Prof. Fallmerayer gewählt worden. Jn
Stuttgart werden Paul Pfizer (der indeſſen an einem
wiederholten Schlaganfalle darniederliegt) und Federer
gewählt ſeyn. Die Wahl von Strauß zu Ludwigs-
burg iſt vereitelt, und ſtatt ſeiner ein Pietiſt, Namens
Hoffmann, gewählt. Jn Weinsberg iſt Schloſſer-
meiſter Nägele gewählt, ein bekannter Volksredner,
der treffend und klar ſein conſtitutionelles Glaubens-
bekenntniß begründete. Juſtinus Kerner unterſtützte
denſelben auf der Volks-Verſammlung mit folgen-
dem Ruf:
Nicht Doctors, nicht gelehrte Geiſter,
Wir wählen dieſen Schloſſermeiſter!
Er ſchwing’ die Hämmer klein und groß,
Schlag’ Deutſchland ſeiner Feſſeln los!
Jn Reutlingen iſt Viſchers gewählt. Uhland hat im
Bezirk von Rottenburg die überwiegende Mehrheit.
Calw und Wildbad haben ſich für Mathy geeinigt.
_ Hannover, den 27 April.
Nach Beendigung der Wahlen zur gegenwärtigen
Stände-Verſammlung war man auf Seiten derjenigen,
welche den Fortſchritt in unſern politiſchen Verhält-
niſſen wünſchten, über die Compoſition der zweiten
Kammer ſehr zufrieden und man hörte oder las nur
etwa eine befürchtende Aeußerung über den zu libe-
ralen Geiſt, der zur Herrſchaft gelangen möchte.
Beim Zuſammentritt der Kammer ſchieden noch einige
mißliebige Elemente aus, ſo daß nur noch ein paar
Deputirte blieben, die man wohl weg wünſchte, die
aber auch ohne Nachtheil bleiben konnten, weil ſie
mit dem Strome ſchwimmen mußten und thaten ſie
es nicht, ſo ſchadete es auch nicht. Gewiß iſt, die
zweite Kammer beſaß in vollem Maaße das Ver-
trauen des Landes. Nun riefen die großen politiſchen
Ereigniſſe in Celle die Jdee hervor, Condeputirte mit
nach Hannover zu ſchicken, welche ſchleunigſt ver-
breitet, an manchen Orten Anklang fand und durch
das Erſcheinen von gewählten und nichtgewählten
Beimännern aus einigen Städten und ein paar Land-
diſtricten verwirklicht ward. Dieſe, 87 an der Zahl,
hielten in Hannover einige Verſammlungen, an wel-
chen ſich 37 Deputirte der zweiten Kammer bethei-
ligten, und aus welchen als Reſultat die Erklärung
hervorging:
1) daß eine Neugeſtaltung der Verfaſſung ſtatt-
finden müſſe;
2) daß die Adelskammer zu beſeitigen, und
3) daß, wenn mit den jetzigen Ständen in möglichſt
kurzer Friſt eine Verfaſſung auf dieſen Grundlagen
nicht vereinbart werde, eine conſtituirende Verſamm-
lung zu berufen ſey.
Mit dieſer Erklärung war ſowohl das Miniſterium
als die zweite Kammer durchaus einverſtanden und
beide haben dies Ziel nie aus den Augen verloren,
vielmehr ihre Thätigkeit fortwährend auf die Er-
reichung deſſelben gerichtet, wenn auch nicht in der
Weiſe, wie einzelne Condeputirte wünſchten, indem
ſie verlangten, die zweite Kammer ſolle, nachdem ſie
erklärt haben würde: Jedermann iſt fähig zu wählen
und gewählt zu werden, ſofort auseinander gehen.
Haben dieſe Herren es ſich aber wohl einmal gedacht,
was die Folgen von ſolchem ungeſetzlichen Schritte
geweſen ſeyn würde? Anarchie an allen Enden und
Orten des Landes wäre unabweisbar geweſen und
die erſte Kammer konnte mit vollem Grunde das
Volk der kraſſeſten Ungerechtigkeit zeihen. Die zweite
Kammer hat ſich ein großes Verdienſt um das Land
erworben, als ſie ſich den Grundſatz zur Norm
machte: den geſetzlichen Weg nicht eher zu verlaſſen,
bis ſich die Unmöglichkeit zeige, auf demſelben zum
vorgeſteckten Ziele zu gelangen, und es iſt ihr dafür
zu danken, daß ſie ſich weder durch Gerede noch Ge-
ſchreibſel hat irre machen laſſen. Manche Beiſtim-
mung ſcheint der Vorwurf gefunden zu haben, die
zweite Kammer habe ſich in ihren Verhandlungen bei
Lapalien aufgehalten und die Hauptſachen vernach-
läſſigt; und will man billig urtheilen, ſo muß man
die Ungeduld, die ſich der Politiker in den Provinzen
bemächtigt, entſchuldigen, wenn ſolche in den Land-
tags-Verhandlungen den Debatten Gegenſtände unter-
gelegt finden, die allerdings nicht zu den großen
Fragen des Tages gehören. Allein man bedenke doch,
daß man ſich noch immer, wenn auch das alte Re-
glement ſchon verbeſſert worden iſt, in gewiſſen, Zeit
in Anſpruch nehmenden Formen bewegen mußte; daß
die Hauptſachen, z. B. die Abänderung des §. 180 der
Verfaſſung, wodurch erſt eine Verfaſſungs-Aenderung
nöthig wurde; die in die Addreſſe aufzunehmenden
Grundſätze; die Verabnahme der Beſtimmungen über
die kräftige ſtändiſche Repräſentation und das damit
verbundene, künftige Wahlgeſetz ꝛc. ohne Debatten
beſchloſſen wurden und alle übrigen zur Verhandlung
gekommenen Gegenſtände nur zur Ausfüllung der
ſonſt leer gebliebenen Zwiſchenzeit dienten. Will man
aufrichtig zu Werke gehen, ſo ſtelle man die Frage ſo:
Hat die zweite Kammer etwas gethan oder unter-
laſſen, das die Annahme begründet, es ſey ihr mit der
Erreichung des in dem obigen Programme feſtgeſtellten
Zieles kein Ernſt? Und wenn dieſes nie und nim-
mer mit Grund behauptet werden mag, ſo kann es
doch gar nicht darauf ankommen, ob das Reſultat
acht Tage früher oder ſpäter erreicht wird. Selbſt
auf die Gefahr hin, verdächtig zu werden, machen
wir darauf aufmerkſam, wie groß das Opfer iſt, dass
die erſte Kammer der Zeit bringen muß und das die
Humanität, die Pflicht erheiſcht, hierbei nicht ſo plump
ſondern mit möglichſter Schonung aufzutreten. Jhr
ſollt aber, ſagte man der zweiten Kammer, nicht ſo
zaudern und temporiſiren, ſonſt treten Reactionen ein
und es bleibt nicht ruhig im Lande in der jetzigen
Zeit der Aufregung und der Noth! (?) Aber, fragen
wir: wie iſt denn unter den jetzigen Umſtänden des
hieſigen Landes, Deutſchlands und Europas, an eine
Reaction zu denken? Wo iſt denn Aufregung oder
die Zeit der Noth? Jhr, die Jhr immer hiervon
ſprecht. Jhr ſollt den Teufel nur nicht an die Wand
malen! Dadurch entſteht erſt Beunruhigung, denn
Einer leiert es dem Anderen nach.
So war es auch geſchehen in Betreff der Arbeiten
in der Stände-Verſammlung, weshalb die Mitglieder
der zweiten Kammer es für angemeſſen hielten, durch
einen zu veröffentlichenden Rechenſchafts-Bericht die
mißgeleitete öffentliche Meinung um ſo mehr zu be-
richtigen, als nicht Jeder im Stande iſt, den Gang
der ſtändiſchen Angelegenheiten aus dem Landtags-
blatte in der Ferne richtig zu beurtheilen.
Nun wird dieſes wieder in einem neulichen Artikel
von hier verdächtigt und die unwahre, ſchon abge-
droſchene Behauptung wiederholt: Stände können das
Vertrauen nicht beſitzen, weil ſie unter ganz anderen
Umſtänden gewählt ſind. Nach dieſem Grundſatze
würde alſo jede Stände-Verſammlung durch verän-
derte Umſtände das Vertrauen des Landes verlieren,
wie z. B. bei eintretendem Kriege, bei Wechſel der
Regierung ꝛc. Bei der Wahl eines Deputirten hat
die Wahl-Corporation das Vertrauen zu der Perſon
des Deputirten, daß derſelbe in allen Angelegenheiten
des Landes das Beſte deſſelben befördern werde, denn
er wird ja nicht für beſondere Zuſtände, ſondern für
alle auf das öffentliche Wohl Bezug habende Ange-
legenheiten gewählt. Und führt man dann ferner an,
daß manche Deputirte nicht in die Kammer gekom-
men ſeyn würden, wenn die Wahlen ſpäter ſtattge-
funden hätten, ſo wollen wir dieſes nicht in Abrede
ſtellen, aber den Wahl-Corporationen, die in ihrer
politiſchen Schlaffheit und Stumpfſinnigkeit oder in
ihrem Servilismus Männer wählten, denen ſie nun
nicht mehr trauen, anheimgeben, jetzt, nachdem ſie ſich
die Schlafmütze aus den Augen geſchoben haben, die
betreffenden Deputirten zum Rücktritte aufzufordern;
ſie werden bei einer motivirten Aufforderung und der
Gewalt der Oeffentlichkeit dieſem Rufe ſchon folgen
müſſen.
Die veränderten Umſtände thun der Legalität der
zweiten Kammer auch nicht den mindeſten Abbruch
und ſie wird das Vertrauen des Landes erſt dann
verlieren, wenn ſie dieſe veränderten Umſtände nicht
zum Wohle des Volkes benutzt.
Hannover, den 1 Mai.
Das neue hannoverſche Preßgeſetz lautet wie folgt:
§ 1. Die Cenſur der Erzeugniſſe der Preſſe wird
aufgehoben. § 2. Verbrechen und Vergehen, welche
mittelſt der Preſſe begangen werden, ſind nach den
beſtehenden Geſetzen zu beſtrafen. Die geſetzlichen Be-
ſchränkungen, zufolge deren einzelnen Klaſſen von
Unterthanen die Verfolgung zugefügter Beleidigungen
im Civilverfahren nicht geſtattet iſt, kommen bei Preß-
vergehen nicht zur Anwendung. § 3. Es gelten je-
doch folgende nähere Beſtimmungen: 1) Der Ver-
faſſer, welcher den Druck genehmigt hat, der Heraus-
geber (Redacteur) und in deſſen Ermangelung der
Verleger haften unbedingt als Urheber. § 4. 2) Die
Unterſuchung von Preßvergehen iſt nur auf Antrag
und zwar nur wider die in dem Antrage bezeichnete
Perſon einzuleiten. Jn den Fällen, wo die beſtehen-
den Strafgeſetze einen Antrag ſchon vorausſetzen,
bleibt es bei den Beſtimmungen derſelben. Jn ande-
ren Fällen iſt der Antrag der Regierung erforderlich.
§ 5. 3) Neben der Strafe iſt, auf Begehren deſſen,
der die Unterſuchung beantragt hat, die Vertilgung
der ſtrafbaren Stellen der in Unterſuchung gezogenen
Druckſchrift, und, ſo weit es für dieſen Zweck erfor-
derlich iſt, die Beſchlagnahme und der Verfall der
noch nicht ausgegebenen, ſo wie der im Buchhandel
vorräthigen Exemplare vom Richter zu erkennen.
§ 6. 4) Die erkennende Behörde hat auf Begehren
deſſen, der die Unterſuchung beantragt hat, die Ver-
öffentlichung des ergangenen rechtskräftigen Erkennt-
niſſes zu verfügen. Jnſofern das Vergehen in einer
Zeitſchrift begangen, iſt der Herausgeber zur Auf-
nahme verpflichtet. § 7. Preßerzeugniſſe, auf deren
Verfall erkannt iſt, konnen von der Polizei-Behörde
verboten werden. Jn dieſem Falle kommt der § 64
des Polizei-Strafgeſetzes zur Anwendung. § 8. Der
Herausgeber einer Zeitung oder Zeitſchrift iſt ſchul-
dig, jede amtliche Berichtigung der darin mitgetheilten
Thatſachen unentgeltlich, jede andere Berichtigung ge-
gen die gewöhnliche Einrückungs-Gebühr in das auf
den Empfang nächſtfolgende Blatt oder den Umſtän-
den nach ſpäteſtens in die zweite der auf den Empfang
folgenden Nummer des Blattes aufzunehmen. § 9.
Keine Druckſchrift darf ausgegeben oder verbreitet
werden, auf welcher nicht der Name des Verlegers,
oder bei Zeitungen und Zeitſchriften des verantwort-
lichen Redacteurs und des Druckorts angegeden iſt.
§ 10. Die Uebertretung der Vorſchriften der §§ 8
und 9 iſt im Wege des Polizei-Strafverfahrens mit
einer Strafe bis zu 50 _ zu ahnden. Falſche An-
gaben über die Gegenſtände des § 9 ſind mit Geſäng-
niß bis zu 6 Wochen oder mit Geldbuße bis zu 100
_ zu beſtrafen.
*** Hannover, den 2 Mai.
Die Wahl-Angelegenheit iſt entſchieden. Dahl-
mann iſt mit 45 Stimmen Sieger über Stadtdirector
Rumann geworden, indem Letzterer die übrigen von
77 Wahlmännern abzugebenden Stimmen hatte. Als
Erſatzmann iſt Advocat, Rath Dr. Wachsmuth mit
39 Stimmen gewählt; die übrigen 38 hatte Rumann.
Von den in einer Volksverſammlung aufgeſtellten Can-
didaten iſt außer Rumann keiner auch nur einmal
genannt.
Gegen die Volksverſammlungen erheben ſich jetzt
ſehr viele Stimmen, ſo daß binnen Kurzem entweder
die Auflöſung oder doch gänzliche Umgeſtaltung dieſer
Verſammlungen zu erwarten iſt. Lederhändler Schütze
iſt nicht mehr Präſident der Volksverſammlung, ſon-
dern Director Karmarſch. Schütze iſt auch nicht
Wahlmann geworden.
Als künſtigen Landdroſten in Hildesheim bezeichnet
man unter anderen Candidaten auch einen Amts-
Aſſeſſor in Uslar, welcher als Criminalrichter daſelbſt
den lärmenden Zuzügern von Göttingen mit der
größten Energie und Ruhe entgegengetreten iſt und
ihren drohenden Forderungen, die Adelebſer Gefan-
genen loszugeben, in nichts nachgegeben hat. Männer
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Texttranskription.
(2014-09-26T11:04:13Z)
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