Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Dienstage, den 9 Julii.) Num. 109. [Beginn Spaltensatz]
Rom, den 16 Junii. Se. Heiligkeit haben dem Katholischen König Ihre Der Cardinal Marefoschi hat den Jesuiten in dem Livorno, den 21 Junii. Am Sonnabend begaben sich die Rußischen Officiers Den 16ten kamen die vor einiger Zeit von hier ab- Venedig, den 21 Junii. Mit den letzten Briefen aus Corfu ist die Nachricht Florenz, den 22 Junii. Am Mittewochen kam der letztgedachte Ragusanische Ein Französischer Courier, welcher von Rom hier Triest, den 24 Junii. Den 15ten des vorigen Monats kam hier eine halbe Beschluß der Nachrichten aus London, vom 28 May. Aus Portsmouth wird unterm 22sten dieses Folgen- Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Dienſtage, den 9 Julii.) Num. 109. [Beginn Spaltensatz]
Rom, den 16 Junii. Se. Heiligkeit haben dem Katholiſchen Koͤnig Ihre Der Cardinal Marefoſchi hat den Jeſuiten in dem Livorno, den 21 Junii. Am Sonnabend begaben ſich die Rußiſchen Officiers Den 16ten kamen die vor einiger Zeit von hier ab- Venedig, den 21 Junii. Mit den letzten Briefen aus Corfu iſt die Nachricht Florenz, den 22 Junii. Am Mittewochen kam der letztgedachte Raguſaniſche Ein Franzoͤſiſcher Courier, welcher von Rom hier Trieſt, den 24 Junii. Den 15ten des vorigen Monats kam hier eine halbe Beſchluß der Nachrichten aus London, vom 28 May. Aus Portsmouth wird unterm 22ſten dieſes Folgen- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte<lb/><hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Dienſtage, den 9 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 109.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Rom</hi>, den 16 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. 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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Dienſtage, den 9 Julii.) Num. 109.
Rom, den 16 Junii.
Se. Heiligkeit haben dem Katholiſchen Koͤnig Ihre
Freude uͤber die Schwangerſchaft der Prinzeßinn von
Aſturien bezeuget, und ſich erboten, bey dem zu erwar-
tenden Kinde die Pathenſtelle zu vertreten, welches Se.
Majeſtaͤt mit Vergnuͤgen angenommen haben.
Der Cardinal Marefoſchi hat den Jeſuiten in dem
Irlaͤndiſchen Collegio ihren Abſchied gegeben, und bloß
der Rector iſt da geblieben.
Livorno, den 21 Junii.
Am Sonnabend begaben ſich die Rußiſchen Officiers
an Bord ihrer Schiffe, und Sonntags ſollten ſich auch
die Oberofficiers, auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. Excel-
lenz, des Grafen von Orlow, einſchiffen, welches aber
wegen eines entſtandenen Sturmes nicht geſchehen
konnte. Den 19ten dieſes, fruͤh, als ſich der Wind ge-
legt hatte, gab das Rußiſche Hauptſchiff des Vice-Ad-
mirals Greigg mit dem gewoͤhnlichen Kanonenſchuß das
Zeichen zur Abfahrt, und ſobald der Wind guͤnſtig wer-
den wird, gehet die ganze Flotte nach der Levante. Der
Herr Vice-Admiral Greigg hat das dreytaͤgige Fieber,
und es iſt noch nicht gewiß, ob er im Stande ſeyn wird,
jetzt ſchon mitzuſegeln. Der Graf von Orlow wird
noch mit einigen der vornehmſten Officiers einige Tage
hier bleiben.
Den 16ten kamen die vor einiger Zeit von hier ab-
gegangenen 4 Hollaͤndiſchen Kriegsſchiffe von Cagliari
zuruͤck, und den 18ten kam ein Sicilianiſches Kriegs-
ſchiff, der heilige Joſeph, aus Neapolis hier an, wel-
ches Don Michele Pignatelli nach Marſeille bringen
wird, von da er als Sicilianiſcher Geſandte nach London
gehet.
Venedig, den 21 Junii.
Mit den letzten Briefen aus Corfu iſt die Nachricht
eingegangen, daß unſer neue Bailo, Paolo Renier,
den 22ſten May von da nach Conſtantinopel habe ab-
gehen wollen. Sein Schiff wird noch von einem an-
dern vom erſten Range, die Treue genannt, und von
einem Kauffahrdenſchiffe begleitet werden. Sollten die
Gallioten des Großherrn wegen der kriegeriſchen Um-
ſtaͤnde ihn nicht, wie gewoͤhnlich, in Tenedos in Em-
pfang nehmen, um ihn durch die Dardanellen zu fuͤh-
ren; ſo wird er ſich mit ſeinem Gefolge auf das Kauf-
fahrdenſchiff begeben, und mit ſelbigem die Reiſe nach
Conſtantinopel fortſetzen.
Florenz, den 22 Junii.
Am Mittewochen kam der letztgedachte Raguſaniſche
Courier von Livorno wieder zuruͤck, und ſetzte ſogleich
ſeine Reiſe nach Raguſa fort. Man ſagt, daß dieſer
Republik die von den Ruſſen verlangte Neutralitaͤt nicht
zugeſtanden worden.
Ein Franzoͤſiſcher Courier, welcher von Rom hier
durchgegangen iſt, hat die Nachricht mitgebracht, daß
am 17ten daſelbſt Conſiſtorium gehalten worden. Der
Pabſt haͤtte auch neue Cardinaͤle gemacht, aber ſie noch
in petto behalten.
Trieſt, den 24 Junii.
Den 15ten des vorigen Monats kam hier eine halbe
Galliote aus Tripolis mit 50 Mann Equipage an. Sie
hatten 3 Griechiſche Sclaven an Bord, eine Mutter
mit 2 Kindern, deren Vater von ihnen zu der Zeit, da
ſie dieſe Ungluͤcklichen genommen, war umgebracht
worden. Dieſe Tripolitaner ſuchten mit dieſen Sclaven
die hier wohnenden Griechen zu beſchimpfen, und tauch-
ten ſelbige in die See, wodurch ihre Landsleute zum
Mitleiden bewogen wurden, und ſie fuͤr 250 Zechinen
loszukaufen beſchloſſen.
Beſchluß der Nachrichten aus London,
vom 28 May.
Aus Portsmouth wird unterm 22ſten dieſes Folgen-
des gemeldet: “Die Nachricht, daß die Fregatte Tweed
1200000 Spaniſche Thaler mitgebracht habe, iſt ſehr
uͤbertrieben geweſen. Kein Schiff hat ſeit 12 Jahren
1 Million Spaniſcher Thaler nach England gebracht.
Die Spanier entwaffnen ihre Flotte zu Cadix; arbeiten
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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