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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Dienstage, den 9 Julii.)    
Num. 109.



[Beginn Spaltensatz]

Se. Heiligkeit haben dem Katholischen König Ihre
Freude über die Schwangerschaft der Prinzeßinn von
Asturien bezeuget, und sich erboten, bey dem zu erwar-
tenden Kinde die Pathenstelle zu vertreten, welches Se.
Majestät mit Vergnügen angenommen haben.

Der Cardinal Marefoschi hat den Jesuiten in dem
Irländischen Collegio ihren Abschied gegeben, und bloß
der Rector ist da geblieben.


Am Sonnabend begaben sich die Rußischen Officiers
an Bord ihrer Schiffe, und Sonntags sollten sich auch
die Oberofficiers, auf ausdrücklichen Befehl Sr. Excel-
lenz, des Grafen von Orlow, einschiffen, welches aber
wegen eines entstandenen Sturmes nicht geschehen
konnte. Den 19ten dieses, früh, als sich der Wind ge-
legt hatte, gab das Rußische Hauptschiff des Vice-Ad-
mirals Greigg mit dem gewöhnlichen Kanonenschuß das
Zeichen zur Abfahrt, und sobald der Wind günstig wer-
den wird, gehet die ganze Flotte nach der Levante. Der
Herr Vice-Admiral Greigg hat das dreytägige Fieber,
und es ist noch nicht gewiß, ob er im Stande seyn wird,
jetzt schon mitzusegeln. Der Graf von Orlow wird
noch mit einigen der vornehmsten Officiers einige Tage
hier bleiben.

Den 16ten kamen die vor einiger Zeit von hier ab-
gegangenen 4 Holländischen Kriegsschiffe von Cagliari
zurück, und den 18ten kam ein Sicilianisches Kriegs-
schiff, der heilige Joseph, aus Neapolis hier an, wel-
ches Don Michele Pignatelli nach Marseille bringen
wird, von da er als Sicilianischer Gesandte nach London
gehet.


Mit den letzten Briefen aus Corfu ist die Nachricht
eingegangen, daß unser neue Bailo, Paolo Renier,
den 22sten May von da nach Constantinopel habe ab-
gehen wollen. Sein Schiff wird noch von einem an-
dern vom ersten Range, die Treue genannt, und von
einem Kauffahrdenschiffe begleitet werden. Sollten die
Gallioten des Großherrn wegen der kriegerischen Um-
stände ihn nicht, wie gewöhnlich, in Tenedos in Em-
pfang nehmen, um ihn durch die Dardanellen zu füh-
ren; so wird er sich mit seinem Gefolge auf das Kauf-
fahrdenschiff begeben, und mit selbigem die Reise nach
Constantinopel fortsetzen.


Am Mittewochen kam der letztgedachte Ragusanische
Courier von Livorno wieder zurück, und setzte sogleich
seine Reise nach Ragusa fort. Man sagt, daß dieser
Republik die von den Russen verlangte Neutralität nicht
zugestanden worden.

Ein Französischer Courier, welcher von Rom hier
durchgegangen ist, hat die Nachricht mitgebracht, daß
am 17ten daselbst Consistorium gehalten worden. Der
Pabst hätte auch neue Cardinäle gemacht, aber sie noch
in petto behalten.


Den 15ten des vorigen Monats kam hier eine halbe
Galliote aus Tripolis mit 50 Mann Equipage an. Sie
hatten 3 Griechische Sclaven an Bord, eine Mutter
mit 2 Kindern, deren Vater von ihnen zu der Zeit, da
sie diese Unglücklichen genommen, war umgebracht
worden. Diese Tripolitaner suchten mit diesen Sclaven
die hier wohnenden Griechen zu beschimpfen, und tauch-
ten selbige in die See, wodurch ihre Landsleute zum
Mitleiden bewogen wurden, und sie für 250 Zechinen
loszukaufen beschlossen.


Aus Portsmouth wird unterm 22sten dieses Folgen-
des gemeldet: "Die Nachricht, daß die Fregatte Tweed
1200000 Spanische Thaler mitgebracht habe, ist sehr
übertrieben gewesen. Kein Schiff hat seit 12 Jahren
1 Million Spanischer Thaler nach England gebracht.
Die Spanier entwaffnen ihre Flotte zu Cadix; arbeiten

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Dienſtage, den 9 Julii.)    
Num. 109.



[Beginn Spaltensatz]

Se. Heiligkeit haben dem Katholiſchen Koͤnig Ihre
Freude uͤber die Schwangerſchaft der Prinzeßinn von
Aſturien bezeuget, und ſich erboten, bey dem zu erwar-
tenden Kinde die Pathenſtelle zu vertreten, welches Se.
Majeſtaͤt mit Vergnuͤgen angenommen haben.

Der Cardinal Marefoſchi hat den Jeſuiten in dem
Irlaͤndiſchen Collegio ihren Abſchied gegeben, und bloß
der Rector iſt da geblieben.


Am Sonnabend begaben ſich die Rußiſchen Officiers
an Bord ihrer Schiffe, und Sonntags ſollten ſich auch
die Oberofficiers, auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. Excel-
lenz, des Grafen von Orlow, einſchiffen, welches aber
wegen eines entſtandenen Sturmes nicht geſchehen
konnte. Den 19ten dieſes, fruͤh, als ſich der Wind ge-
legt hatte, gab das Rußiſche Hauptſchiff des Vice-Ad-
mirals Greigg mit dem gewoͤhnlichen Kanonenſchuß das
Zeichen zur Abfahrt, und ſobald der Wind guͤnſtig wer-
den wird, gehet die ganze Flotte nach der Levante. Der
Herr Vice-Admiral Greigg hat das dreytaͤgige Fieber,
und es iſt noch nicht gewiß, ob er im Stande ſeyn wird,
jetzt ſchon mitzuſegeln. Der Graf von Orlow wird
noch mit einigen der vornehmſten Officiers einige Tage
hier bleiben.

Den 16ten kamen die vor einiger Zeit von hier ab-
gegangenen 4 Hollaͤndiſchen Kriegsſchiffe von Cagliari
zuruͤck, und den 18ten kam ein Sicilianiſches Kriegs-
ſchiff, der heilige Joſeph, aus Neapolis hier an, wel-
ches Don Michele Pignatelli nach Marſeille bringen
wird, von da er als Sicilianiſcher Geſandte nach London
gehet.


Mit den letzten Briefen aus Corfu iſt die Nachricht
eingegangen, daß unſer neue Bailo, Paolo Renier,
den 22ſten May von da nach Conſtantinopel habe ab-
gehen wollen. Sein Schiff wird noch von einem an-
dern vom erſten Range, die Treue genannt, und von
einem Kauffahrdenſchiffe begleitet werden. Sollten die
Gallioten des Großherrn wegen der kriegeriſchen Um-
ſtaͤnde ihn nicht, wie gewoͤhnlich, in Tenedos in Em-
pfang nehmen, um ihn durch die Dardanellen zu fuͤh-
ren; ſo wird er ſich mit ſeinem Gefolge auf das Kauf-
fahrdenſchiff begeben, und mit ſelbigem die Reiſe nach
Conſtantinopel fortſetzen.


Am Mittewochen kam der letztgedachte Raguſaniſche
Courier von Livorno wieder zuruͤck, und ſetzte ſogleich
ſeine Reiſe nach Raguſa fort. Man ſagt, daß dieſer
Republik die von den Ruſſen verlangte Neutralitaͤt nicht
zugeſtanden worden.

Ein Franzoͤſiſcher Courier, welcher von Rom hier
durchgegangen iſt, hat die Nachricht mitgebracht, daß
am 17ten daſelbſt Conſiſtorium gehalten worden. Der
Pabſt haͤtte auch neue Cardinaͤle gemacht, aber ſie noch
in petto behalten.


Den 15ten des vorigen Monats kam hier eine halbe
Galliote aus Tripolis mit 50 Mann Equipage an. Sie
hatten 3 Griechiſche Sclaven an Bord, eine Mutter
mit 2 Kindern, deren Vater von ihnen zu der Zeit, da
ſie dieſe Ungluͤcklichen genommen, war umgebracht
worden. Dieſe Tripolitaner ſuchten mit dieſen Sclaven
die hier wohnenden Griechen zu beſchimpfen, und tauch-
ten ſelbige in die See, wodurch ihre Landsleute zum
Mitleiden bewogen wurden, und ſie fuͤr 250 Zechinen
loszukaufen beſchloſſen.


Aus Portsmouth wird unterm 22ſten dieſes Folgen-
des gemeldet: “Die Nachricht, daß die Fregatte Tweed
1200000 Spaniſche Thaler mitgebracht habe, iſt ſehr
uͤbertrieben geweſen. Kein Schiff hat ſeit 12 Jahren
1 Million Spaniſcher Thaler nach England gebracht.
Die Spanier entwaffnen ihre Flotte zu Cadix; arbeiten

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 9. Julii 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1090907_1771/1>, abgerufen am 28.03.2024.