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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 10. Julii 1771.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 10 Julii.)    
Num. 110.



[Beginn Spaltensatz]

Der König hat das Gouvernement von der Havana,
welches durch die Ernennung des Herrn Bucarelli zum
Vicekönig von Mexico erledigt war, dem Marquis
de la Torre ertheilet.

Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayser von
Marocco an 17 Juden, die gegen seinen Befehl den
Soldaten Wein und Branntewein verkauft haben, eine
sonderbare Strafe ausüben lassen. Er hat verschiedene
große Hunde tödten, die Juden mit der Haut derselben
bekleiden, und sie so durch verschiedene Städte seines
Reichs führen lassen.


Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel-
cher den 7ten May von da abgereiset ist, mitgebracht,
hat man die Nachricht erhalten, daß am 22sten April
an der Küste von Syrien ein gewaltiger Sturm gewü-
thet, und 32 Stunden gedauert habe. In dem Haven
von Jaffa ist dadurch das Fahrzeug des Capitains Allegre
untergegangen; auch haben die Seidenwürmer in den
Ebenen von Tripoli und Baruth großen Schaden ge-
litten. Diese Briefe sagen noch, die Berg-Araber
hätten, auf Anstiften des Pacha von Damas, unvermu-
thet die Truppen aus Egypten und Acre angegriffen,
einen Theil davon niedergemacht, und die übrigen in
die Flucht geschlagen, so daß die Truppen, welche die
Pachas nach Medgerid führen sollten, um die Rückkunft
der Caravane von Mecca zu decken, nun nicht nöthig
seyn werden.


Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement
nicht erkennen wollte, ist aufgehoben worden. Die Do-
mainenkammer von Paris wird die Geschäfte desselben
verwalten.

Das Parlement ist noch immer beschäfftigt, Edicte
zu registriren. Den 21sten vorigen Monats registrirte
[Spaltenumbruch] es eins, wodurch 110 Peruckenmacher-Aemter in dieser
Stadt angestellt werden, die zusammen jährlich eine
Summe von 24000 Livres an den Caßirer der Zeichen-
schule liefern müssen. Durch ein anderes Edict werden
40 Bedienungen von Banquiers zu Lyon aufgehoben,
und 40 andere angestellt. Für jede soll 30000 Livres
bezahlt werden. Dies beträgt ein Capital von einer
Million und 200000 Livres, wovon 384000 Livres den
alten Banquiers werden zurückgegeben werden. Das
übrige bekommt der König.

Se. Majestät haben dem Päpstl. Nuncius eine reiche
Französische Abtey geschenkt. Das Gerücht, als wenn
die Jesuiten Hoffnung hätten, wieder ins Königreich zu-
gelassen zu werden, wird täglich stärker. Man will,
daß diese Väter keine Zurückgabe ihrer Güter verlan-
gen; ja, ihr General soll eine ansehnliche Summe für
ihre Wiederaufnahme geboten haben. Auch die Juden,
sagt man, wollen 50 Millionen geben, wenn ihnen ge-
wisse Freyheiten und ein Ort zur Synagoge zugestan-
den würden.

Der Graf de la Marche ist mit dem Prinzen von Conty,
seinem Vater, wieder ausgesöhnt. Man bemühet sich,
die Wiederherstellung des guten Vernehmens zwischen
dem Hofe und den Prinzen vom Geblüte auf alle Art zu
befördern.

Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der
Herren Horneca und Hogner zu Amsterdam, eine Ne-
gociation von 2 Million Gulden Leibrenten zu 8 und
7 pro Cent für den Hof eröffnet werden. Die Interes-
senten werden von 6 zu 6 Monaten die Bezahlung der
Zinsen von obbemeldtem Comtoir erhalten.

Ob auch auf alle Hagestolze, die sich verheirathen könn-
ten, wenn sie wollten, eine Taxe werde geleget werden,
wie man versichern will, das wird die Zeit lehren.


Die Anzahl unserer Lootsen ist ansehnlich vermehret
worden. Sie sollen nun in 2 Brigaden vertheilt wer-

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 10 Julii.)    
Num. 110.



[Beginn Spaltensatz]

Der Koͤnig hat das Gouvernement von der Havana,
welches durch die Ernennung des Herrn Bucarelli zum
Vicekoͤnig von Mexico erledigt war, dem Marquis
de la Torre ertheilet.

Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayſer von
Marocco an 17 Juden, die gegen ſeinen Befehl den
Soldaten Wein und Branntewein verkauft haben, eine
ſonderbare Strafe ausuͤben laſſen. Er hat verſchiedene
große Hunde toͤdten, die Juden mit der Haut derſelben
bekleiden, und ſie ſo durch verſchiedene Staͤdte ſeines
Reichs fuͤhren laſſen.


Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel-
cher den 7ten May von da abgereiſet iſt, mitgebracht,
hat man die Nachricht erhalten, daß am 22ſten April
an der Kuͤſte von Syrien ein gewaltiger Sturm gewuͤ-
thet, und 32 Stunden gedauert habe. In dem Haven
von Jaffa iſt dadurch das Fahrzeug des Capitains Allegre
untergegangen; auch haben die Seidenwuͤrmer in den
Ebenen von Tripoli und Baruth großen Schaden ge-
litten. Dieſe Briefe ſagen noch, die Berg-Araber
haͤtten, auf Anſtiften des Pacha von Damas, unvermu-
thet die Truppen aus Egypten und Acre angegriffen,
einen Theil davon niedergemacht, und die uͤbrigen in
die Flucht geſchlagen, ſo daß die Truppen, welche die
Pachas nach Medgerid fuͤhren ſollten, um die Ruͤckkunft
der Caravane von Mecca zu decken, nun nicht noͤthig
ſeyn werden.


Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement
nicht erkennen wollte, iſt aufgehoben worden. Die Do-
mainenkammer von Paris wird die Geſchaͤfte deſſelben
verwalten.

Das Parlement iſt noch immer beſchaͤfftigt, Edicte
zu regiſtriren. Den 21ſten vorigen Monats regiſtrirte
[Spaltenumbruch] es eins, wodurch 110 Peruckenmacher-Aemter in dieſer
Stadt angeſtellt werden, die zuſammen jaͤhrlich eine
Summe von 24000 Livres an den Caßirer der Zeichen-
ſchule liefern muͤſſen. Durch ein anderes Edict werden
40 Bedienungen von Banquiers zu Lyon aufgehoben,
und 40 andere angeſtellt. Fuͤr jede ſoll 30000 Livres
bezahlt werden. Dies betraͤgt ein Capital von einer
Million und 200000 Livres, wovon 384000 Livres den
alten Banquiers werden zuruͤckgegeben werden. Das
uͤbrige bekommt der Koͤnig.

Se. Majeſtaͤt haben dem Paͤpſtl. Nuncius eine reiche
Franzoͤſiſche Abtey geſchenkt. Das Geruͤcht, als wenn
die Jeſuiten Hoffnung haͤtten, wieder ins Koͤnigreich zu-
gelaſſen zu werden, wird taͤglich ſtaͤrker. Man will,
daß dieſe Vaͤter keine Zuruͤckgabe ihrer Guͤter verlan-
gen; ja, ihr General ſoll eine anſehnliche Summe fuͤr
ihre Wiederaufnahme geboten haben. Auch die Juden,
ſagt man, wollen 50 Millionen geben, wenn ihnen ge-
wiſſe Freyheiten und ein Ort zur Synagoge zugeſtan-
den wuͤrden.

Der Graf de la Marche iſt mit dem Prinzen von Conty,
ſeinem Vater, wieder ausgeſoͤhnt. Man bemuͤhet ſich,
die Wiederherſtellung des guten Vernehmens zwiſchen
dem Hofe und den Prinzen vom Gebluͤte auf alle Art zu
befoͤrdern.

Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der
Herren Horneca und Hogner zu Amſterdam, eine Ne-
gociation von 2 Million Gulden Leibrenten zu 8 und
7 pro Cent fuͤr den Hof eroͤffnet werden. Die Intereſ-
ſenten werden von 6 zu 6 Monaten die Bezahlung der
Zinſen von obbemeldtem Comtoir erhalten.

Ob auch auf alle Hageſtolze, die ſich verheirathen koͤnn-
ten, wenn ſie wollten, eine Taxe werde geleget werden,
wie man verſichern will, das wird die Zeit lehren.


Die Anzahl unſerer Lootſen iſt anſehnlich vermehret
worden. Sie ſollen nun in 2 Brigaden vertheilt wer-

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[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 10 Julii.) Num. 110. Madrid, den 14 Junii. Der Koͤnig hat das Gouvernement von der Havana, welches durch die Ernennung des Herrn Bucarelli zum Vicekoͤnig von Mexico erledigt war, dem Marquis de la Torre ertheilet. Nach Briefen aus der Barbarey hat der Kayſer von Marocco an 17 Juden, die gegen ſeinen Befehl den Soldaten Wein und Branntewein verkauft haben, eine ſonderbare Strafe ausuͤben laſſen. Er hat verſchiedene große Hunde toͤdten, die Juden mit der Haut derſelben bekleiden, und ſie ſo durch verſchiedene Staͤdte ſeines Reichs fuͤhren laſſen. Marſeille, den 24 Junii. Mit Briefen aus Acre, die Capitain Fournier, wel- cher den 7ten May von da abgereiſet iſt, mitgebracht, hat man die Nachricht erhalten, daß am 22ſten April an der Kuͤſte von Syrien ein gewaltiger Sturm gewuͤ- thet, und 32 Stunden gedauert habe. In dem Haven von Jaffa iſt dadurch das Fahrzeug des Capitains Allegre untergegangen; auch haben die Seidenwuͤrmer in den Ebenen von Tripoli und Baruth großen Schaden ge- litten. Dieſe Briefe ſagen noch, die Berg-Araber haͤtten, auf Anſtiften des Pacha von Damas, unvermu- thet die Truppen aus Egypten und Acre angegriffen, einen Theil davon niedergemacht, und die uͤbrigen in die Flucht geſchlagen, ſo daß die Truppen, welche die Pachas nach Medgerid fuͤhren ſollten, um die Ruͤckkunft der Caravane von Mecca zu decken, nun nicht noͤthig ſeyn werden. Paris, den 1 Julii. Das Finanzenbureau, welches das neue Parlement nicht erkennen wollte, iſt aufgehoben worden. Die Do- mainenkammer von Paris wird die Geſchaͤfte deſſelben verwalten. Das Parlement iſt noch immer beſchaͤfftigt, Edicte zu regiſtriren. Den 21ſten vorigen Monats regiſtrirte es eins, wodurch 110 Peruckenmacher-Aemter in dieſer Stadt angeſtellt werden, die zuſammen jaͤhrlich eine Summe von 24000 Livres an den Caßirer der Zeichen- ſchule liefern muͤſſen. Durch ein anderes Edict werden 40 Bedienungen von Banquiers zu Lyon aufgehoben, und 40 andere angeſtellt. Fuͤr jede ſoll 30000 Livres bezahlt werden. Dies betraͤgt ein Capital von einer Million und 200000 Livres, wovon 384000 Livres den alten Banquiers werden zuruͤckgegeben werden. Das uͤbrige bekommt der Koͤnig. Se. Majeſtaͤt haben dem Paͤpſtl. Nuncius eine reiche Franzoͤſiſche Abtey geſchenkt. Das Geruͤcht, als wenn die Jeſuiten Hoffnung haͤtten, wieder ins Koͤnigreich zu- gelaſſen zu werden, wird taͤglich ſtaͤrker. Man will, daß dieſe Vaͤter keine Zuruͤckgabe ihrer Guͤter verlan- gen; ja, ihr General ſoll eine anſehnliche Summe fuͤr ihre Wiederaufnahme geboten haben. Auch die Juden, ſagt man, wollen 50 Millionen geben, wenn ihnen ge- wiſſe Freyheiten und ein Ort zur Synagoge zugeſtan- den wuͤrden. Der Graf de la Marche iſt mit dem Prinzen von Conty, ſeinem Vater, wieder ausgeſoͤhnt. Man bemuͤhet ſich, die Wiederherſtellung des guten Vernehmens zwiſchen dem Hofe und den Prinzen vom Gebluͤte auf alle Art zu befoͤrdern. Es wird in Holland, und zwar auf dem Comtoir der Herren Horneca und Hogner zu Amſterdam, eine Ne- gociation von 2 Million Gulden Leibrenten zu 8 und 7 pro Cent fuͤr den Hof eroͤffnet werden. Die Intereſ- ſenten werden von 6 zu 6 Monaten die Bezahlung der Zinſen von obbemeldtem Comtoir erhalten. Ob auch auf alle Hageſtolze, die ſich verheirathen koͤnn- ten, wenn ſie wollten, eine Taxe werde geleget werden, wie man verſichern will, das wird die Zeit lehren. Oſtende, den 1 Julii. Die Anzahl unſerer Lootſen iſt anſehnlich vermehret worden. Sie ſollen nun in 2 Brigaden vertheilt wer-

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 110, Hamburg, 10. Julii 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1101007_1771/1>, abgerufen am 28.03.2024.