Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801.

Bild:
erste Seite
Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1801.    (Am Dienstage, den 20 Januar.)
Num. 11.



[Beginn Spaltensatz]

(Aus der Hofzeitung.)

"Se. Kayserl. Königl. Majestät haben Höchstdero
Herrn Bruders, des Erzherzogs Carl Königl. Hoheit,
zum Kayserl. Königl. Feldmarschall und Hofkriegs-
raths-Präsidenten
zu ernennen geruht."

"Den 3ten dieses hat der seit viertehalb Jahren
am K. K. Hoflager als Türkischer Bothschafter refi-
dirende und allgemein geschätzte Brahim Asif Effendi,
seine Rückreise über die Wallachey nach Constantinopel
angetreten, und bis zur Eintreffung seines Nachfolgers
den Dolmetscher Constantin Thibaldo zur Besorgung
der Current-Geschäste allhier zurückgelassen."

Kriegsbegebenheiten.

"Wie der die Armee in Jtalien commandirende Ge-
neral der Cavallerie, Graf Bellegarde, anzeigt, hat er
daselbst zu Unterhandlungen wegen eines gleichmäßigen
Waffenstillstandes den feindlichen Obergeneral Brune
eingeladen, wovon nunmehr der Erfolg erwartet wird."


Die Ernennung des Reichsfeldmarschalls, Erzherzogs
Carl, zum K. K. Feldmarschall und zum Präsidenten
des Hofkriegsraths hat hier in den verschiednen Kanz-
leyen und Departements, so wie überhaupt im Publico,
außerordentliche Freude erregt, und man verspricht sich
davon die heilsamsten Folgen. Das sämmtliche Mili-
tair- und Kriegswesen ist nun dem so geliebten und ver-
ehrten Helden unbeschränkt untergeordnet. Auf gleiche
Weise übergab ehemals die Kayserin Theresia ihrem
Sohn, dem Kayser Joseph, das sämmtliche Militair-
wesen.

Die außerordentlichen Befestigungs-Arbeiten, die zu
Wien und in den Vorstädten angefangen hatten, sind
nun eingestellt, und die Freywilligen zum Land-Aufge-
bot wieder nach ihrer Heymath entlassen worden. Bloß
[Spaltenumbruch] die Anlegung von Magazinen und die Transporte von
Artillerie nach Ungarn dauern noch fort.

Die Abschließung des Waffenstillstands in Jtalien
hatte sich noch verzögert, und bis zum 4ten war er
noch nicht regulirt und bey den Armeen publicirt.

Jn Bulgarien ist zwischen Paswan Oglu und dem
Pascha von Romelien am 29sten Dec. eine blutige
Schlacht vorgefallen, worin letztrer geschlagen und zum
Rückzug genöthigt worden. Jn der Wallachey war
man nun für Contributionen von Paswan Oglu be-
sorgt.

Das Gerücht, daß General Bellegarde bey den letzten
Kriegsvorfällen in Jtalien sey verwundet worden, ist
ungegründet.


Das Hauptquartier des Kayserl. und Reichs-Feld-
marschalls, Erzherzogs Carl, war bisher noch in Schön-
brunn, und das des Erzherzogs Joseph, Palatinus
von Ungarn, ist in Laxenburg. Nach der geschehenen
wichtigen Ernennung des Erzherzogs Carl erwartet
man jetzt noch andre Veränderungen. Jm Ministerio
werden östere Conferenzen gehalten. Jn dieser Woche
sind 2 Couriers an den Grafen von Cobenzl abgeschickt
worden, und dagegen zwey andere von demselben hier
angekommen. Man scheint hier an dem Frieden nicht
zu zweifeln.

Ein Militair-Oberverpflegs-Verwalter ist arretirt
worden.

Durch Briefe aus Rußisch Pohlen hat sich abermals
die Nachricht verbreitet, daß die daselbst stehenden Ruß.
Truppen in gewissen Fällen nach Deutschland vorrücken
würden.

Der Algierische Ambassadeur zu Constantinopel ist
arretirt worden. Die Pforte verlangt, daß Algier und
Tunis an Frankreich den Krieg erklären.


Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1801.    (Am Dienſtage, den 20 Januar.)
Num. 11.



[Beginn Spaltensatz]

(Aus der Hofzeitung.)

“Se. Kayſerl. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben Hoͤchſtdero
Herrn Bruders, des Erzherzogs Carl Koͤnigl. Hoheit,
zum Kayſerl. Koͤnigl. Feldmarſchall und Hofkriegs-
raths-Praͤſidenten
zu ernennen geruht.”

“Den 3ten dieſes hat der ſeit viertehalb Jahren
am K. K. Hoflager als Tuͤrkiſcher Bothſchafter refi-
dirende und allgemein geſchaͤtzte Brahim Aſif Effendi,
ſeine Ruͤckreiſe uͤber die Wallachey nach Conſtantinopel
angetreten, und bis zur Eintreffung ſeines Nachfolgers
den Dolmetſcher Conſtantin Thibaldo zur Beſorgung
der Current-Geſchaͤſte allhier zuruͤckgelaſſen.”

Kriegsbegebenheiten.

“Wie der die Armee in Jtalien commandirende Ge-
neral der Cavallerie, Graf Bellegarde, anzeigt, hat er
daſelbſt zu Unterhandlungen wegen eines gleichmaͤßigen
Waffenſtillſtandes den feindlichen Obergeneral Brune
eingeladen, wovon nunmehr der Erfolg erwartet wird.”


Die Ernennung des Reichsfeldmarſchalls, Erzherzogs
Carl, zum K. K. Feldmarſchall und zum Praͤſidenten
des Hofkriegſraths hat hier in den verſchiednen Kanz-
leyen und Departements, ſo wie uͤberhaupt im Publico,
außerordentliche Freude erregt, und man verſpricht ſich
davon die heilſamſten Folgen. Das ſaͤmmtliche Mili-
tair- und Kriegsweſen iſt nun dem ſo geliebten und ver-
ehrten Helden unbeſchraͤnkt untergeordnet. Auf gleiche
Weiſe uͤbergab ehemals die Kayſerin Thereſia ihrem
Sohn, dem Kayſer Joſeph, das ſaͤmmtliche Militair-
weſen.

Die außerordentlichen Befeſtigungs-Arbeiten, die zu
Wien und in den Vorſtaͤdten angefangen hatten, ſind
nun eingeſtellt, und die Freywilligen zum Land-Aufge-
bot wieder nach ihrer Heymath entlaſſen worden. Bloß
[Spaltenumbruch] die Anlegung von Magazinen und die Transporte von
Artillerie nach Ungarn dauern noch fort.

Die Abſchließung des Waffenſtillſtands in Jtalien
hatte ſich noch verzoͤgert, und bis zum 4ten war er
noch nicht regulirt und bey den Armeen publicirt.

Jn Bulgarien iſt zwiſchen Paswan Oglu und dem
Paſcha von Romelien am 29ſten Dec. eine blutige
Schlacht vorgefallen, worin letztrer geſchlagen und zum
Ruͤckzug genoͤthigt worden. Jn der Wallachey war
man nun fuͤr Contributionen von Paswan Oglu be-
ſorgt.

Das Geruͤcht, daß General Bellegarde bey den letzten
Kriegsvorfaͤllen in Jtalien ſey verwundet worden, iſt
ungegruͤndet.


Das Hauptquartier des Kayſerl. und Reichs-Feld-
marſchalls, Erzherzogs Carl, war bisher noch in Schoͤn-
brunn, und das des Erzherzogs Joſeph, Palatinus
von Ungarn, iſt in Laxenburg. Nach der geſchehenen
wichtigen Ernennung des Erzherzogs Carl erwartet
man jetzt noch andre Veraͤnderungen. Jm Miniſterio
werden oͤſtere Conferenzen gehalten. Jn dieſer Woche
ſind 2 Couriers an den Grafen von Cobenzl abgeſchickt
worden, und dagegen zwey andere von demſelben hier
angekommen. Man ſcheint hier an dem Frieden nicht
zu zweifeln.

Ein Militair-Oberverpflegs-Verwalter iſt arretirt
worden.

Durch Briefe aus Rußiſch Pohlen hat ſich abermals
die Nachricht verbreitet, daß die daſelbſt ſtehenden Ruß.
Truppen in gewiſſen Faͤllen nach Deutſchland vorruͤcken
wuͤrden.

Der Algieriſche Ambaſſadeur zu Conſtantinopel iſt
arretirt worden. Die Pforte verlangt, daß Algier und
Tunis an Frankreich den Krieg erklaͤren.


<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="main">
        <imprimatur> <hi rendition="#b #c">Mit allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Kay&#x017F;erlichen                         Freyheit.</hi> </imprimatur><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgi&#x017F;chen                                 unpartheyi&#x017F;chen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1801. <space dim="horizontal"/>(Am                     Dien&#x017F;tage, den 20 Januar.)</docDate>
        <docTitle>
          <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq #right">Num.</hi> 11.</titlePart>
        </docTitle>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 10                             Januar.</hi> </dateline><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">(Aus der Hofzeitung.)</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>&#x201C;Se. Kay&#x017F;erl. Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t haben                             Ho&#x0364;ch&#x017F;tdero<lb/>
Herrn Bruders, des Erzherzogs <hi rendition="#fr">Carl</hi> Ko&#x0364;nigl. Hoheit,<lb/>
zum <hi rendition="#fr">Kay&#x017F;erl. Ko&#x0364;nigl.                                 Feldmar&#x017F;chall</hi> und <hi rendition="#fr">Hofkriegs-<lb/>
raths-Pra&#x0364;&#x017F;identen</hi> zu ernennen                             geruht.&#x201D;</p><lb/>
            <p>&#x201C;Den 3ten die&#x017F;es hat der &#x017F;eit viertehalb                             Jahren<lb/>
am K. K. Hoflager als Tu&#x0364;rki&#x017F;cher                             Both&#x017F;chafter refi-<lb/>
dirende und allgemein                             ge&#x017F;cha&#x0364;tzte Brahim A&#x017F;if Effendi,<lb/>
&#x017F;eine                             Ru&#x0364;ckrei&#x017F;e u&#x0364;ber die Wallachey nach                             Con&#x017F;tantinopel<lb/>
angetreten, und bis zur Eintreffung                             &#x017F;eines Nachfolgers<lb/>
den Dolmet&#x017F;cher Con&#x017F;tantin                             Thibaldo zur Be&#x017F;orgung<lb/>
der                             Current-Ge&#x017F;cha&#x0364;&#x017F;te allhier                             zuru&#x0364;ckgela&#x017F;&#x017F;en.&#x201D;</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Kriegsbegebenheiten.</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>&#x201C;Wie der die Armee in Jtalien commandirende Ge-<lb/>
neral der                             Cavallerie, Graf <hi rendition="#fr">Bellegarde,</hi> anzeigt, hat                             er<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t zu Unterhandlungen wegen eines                             gleichma&#x0364;ßigen<lb/>
Waffen&#x017F;till&#x017F;tandes den                             feindlichen Obergeneral Brune<lb/>
eingeladen, wovon nunmehr der Erfolg                             erwartet wird.&#x201D;</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Wien,</hi> vom 10                                 Jan.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Ernennung des Reichsfeldmar&#x017F;challs, Erzherzogs<lb/>
Carl, zum                             K. K. Feldmar&#x017F;chall und zum Pra&#x0364;&#x017F;identen<lb/>
des                             Hofkrieg&#x017F;raths hat hier in den ver&#x017F;chiednen                             Kanz-<lb/>
leyen und Departements, &#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt im                             Publico,<lb/>
außerordentliche Freude erregt, und man ver&#x017F;pricht                             &#x017F;ich<lb/>
davon die heil&#x017F;am&#x017F;ten Folgen. Das                             &#x017F;a&#x0364;mmtliche Mili-<lb/><choice><sic>r</sic><corr>t</corr></choice>air- und Kriegswe&#x017F;en i&#x017F;t nun dem &#x017F;o                             geliebten und ver-<lb/>
ehrten Helden unbe&#x017F;chra&#x0364;nkt                             untergeordnet. Auf gleiche<lb/>
Wei&#x017F;e u&#x0364;bergab ehemals die                             Kay&#x017F;erin There&#x017F;ia ihrem<lb/>
Sohn, dem Kay&#x017F;er                             Jo&#x017F;eph, das &#x017F;a&#x0364;mmtliche                             Militair-<lb/>
we&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Die außerordentlichen Befe&#x017F;tigungs-Arbeiten, die zu<lb/>
Wien und                             in den Vor&#x017F;ta&#x0364;dten angefangen hatten, &#x017F;ind<lb/>
nun                             einge&#x017F;tellt, und die Freywilligen zum Land-Aufge-<lb/>
bot wieder                             nach ihrer Heymath entla&#x017F;&#x017F;en worden. Bloß<lb/><cb/>
die                             Anlegung von Magazinen und die Transporte von<lb/>
Artillerie nach Ungarn                             dauern noch fort.</p><lb/>
            <p>Die Ab&#x017F;chließung des Waffen&#x017F;till&#x017F;tands in                             Jtalien<lb/>
hatte &#x017F;ich noch verzo&#x0364;gert, und bis zum 4ten                             war er<lb/>
noch nicht regulirt und bey den Armeen publicirt.</p><lb/>
            <p>Jn Bulgarien i&#x017F;t zwi&#x017F;chen Paswan Oglu und                             dem<lb/>
Pa&#x017F;cha von Romelien am 29&#x017F;ten Dec. eine                             blutige<lb/>
Schlacht vorgefallen, worin letztrer ge&#x017F;chlagen und                             zum<lb/>
Ru&#x0364;ckzug geno&#x0364;thigt worden. Jn der Wallachey                             war<lb/>
man nun fu&#x0364;r Contributionen von Paswan Oglu                             be-<lb/>
&#x017F;orgt.</p><lb/>
            <p>Das Geru&#x0364;cht, daß General Bellegarde bey den                             letzten<lb/>
Kriegsvorfa&#x0364;llen in Jtalien &#x017F;ey verwundet                             worden, i&#x017F;t<lb/>
ungegru&#x0364;ndet.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ein andres Schreiben aus                                     Wien,</hi><lb/>
vom 10 Januar.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Das Hauptquartier des Kay&#x017F;erl. und                             Reichs-Feld-<lb/>
mar&#x017F;challs, Erzherzogs Carl, war bisher noch in                             Scho&#x0364;n-<lb/>
brunn, und das des Erzherzogs Jo&#x017F;eph,                             Palatinus<lb/>
von Ungarn, i&#x017F;t in Laxenburg. Nach der                             ge&#x017F;chehenen<lb/>
wichtigen Ernennung des Erzherzogs Carl                             erwartet<lb/>
man jetzt noch andre Vera&#x0364;nderungen. Jm                             Mini&#x017F;terio<lb/>
werden o&#x0364;&#x017F;tere Conferenzen gehalten.                             Jn die&#x017F;er Woche<lb/>
&#x017F;ind 2 Couriers an den Grafen von                             Cobenzl abge&#x017F;chickt<lb/>
worden, und dagegen zwey andere von                             dem&#x017F;elben hier<lb/>
angekommen. Man &#x017F;cheint hier an dem                             Frieden nicht<lb/>
zu zweifeln.</p><lb/>
            <p>Ein Militair-Oberverpflegs-Verwalter i&#x017F;t arretirt<lb/>
worden.</p><lb/>
            <p>Durch Briefe aus Rußi&#x017F;ch Pohlen hat &#x017F;ich abermals<lb/>
die                             Nachricht verbreitet, daß die da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tehenden                             Ruß.<lb/>
Truppen in gewi&#x017F;&#x017F;en Fa&#x0364;llen nach                             Deut&#x017F;chland vorru&#x0364;cken<lb/>
wu&#x0364;rden.</p><lb/>
            <p>Der Algieri&#x017F;che Amba&#x017F;&#x017F;adeur zu Con&#x017F;tantinopel                             i&#x017F;t<lb/>
arretirt worden. Die Pforte verlangt, daß Algier                             und<lb/>
Tunis an Frankreich den Krieg erkla&#x0364;ren.</p>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1801. (Am Dienſtage, den 20 Januar.) Num. 11. Wien, den 10 Januar. (Aus der Hofzeitung.) “Se. Kayſerl. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben Hoͤchſtdero Herrn Bruders, des Erzherzogs Carl Koͤnigl. Hoheit, zum Kayſerl. Koͤnigl. Feldmarſchall und Hofkriegs- raths-Praͤſidenten zu ernennen geruht.” “Den 3ten dieſes hat der ſeit viertehalb Jahren am K. K. Hoflager als Tuͤrkiſcher Bothſchafter refi- dirende und allgemein geſchaͤtzte Brahim Aſif Effendi, ſeine Ruͤckreiſe uͤber die Wallachey nach Conſtantinopel angetreten, und bis zur Eintreffung ſeines Nachfolgers den Dolmetſcher Conſtantin Thibaldo zur Beſorgung der Current-Geſchaͤſte allhier zuruͤckgelaſſen.” Kriegsbegebenheiten. “Wie der die Armee in Jtalien commandirende Ge- neral der Cavallerie, Graf Bellegarde, anzeigt, hat er daſelbſt zu Unterhandlungen wegen eines gleichmaͤßigen Waffenſtillſtandes den feindlichen Obergeneral Brune eingeladen, wovon nunmehr der Erfolg erwartet wird.” Schreiben aus Wien, vom 10 Jan. Die Ernennung des Reichsfeldmarſchalls, Erzherzogs Carl, zum K. K. Feldmarſchall und zum Praͤſidenten des Hofkriegſraths hat hier in den verſchiednen Kanz- leyen und Departements, ſo wie uͤberhaupt im Publico, außerordentliche Freude erregt, und man verſpricht ſich davon die heilſamſten Folgen. Das ſaͤmmtliche Mili- tair- und Kriegsweſen iſt nun dem ſo geliebten und ver- ehrten Helden unbeſchraͤnkt untergeordnet. Auf gleiche Weiſe uͤbergab ehemals die Kayſerin Thereſia ihrem Sohn, dem Kayſer Joſeph, das ſaͤmmtliche Militair- weſen. Die außerordentlichen Befeſtigungs-Arbeiten, die zu Wien und in den Vorſtaͤdten angefangen hatten, ſind nun eingeſtellt, und die Freywilligen zum Land-Aufge- bot wieder nach ihrer Heymath entlaſſen worden. Bloß die Anlegung von Magazinen und die Transporte von Artillerie nach Ungarn dauern noch fort. Die Abſchließung des Waffenſtillſtands in Jtalien hatte ſich noch verzoͤgert, und bis zum 4ten war er noch nicht regulirt und bey den Armeen publicirt. Jn Bulgarien iſt zwiſchen Paswan Oglu und dem Paſcha von Romelien am 29ſten Dec. eine blutige Schlacht vorgefallen, worin letztrer geſchlagen und zum Ruͤckzug genoͤthigt worden. Jn der Wallachey war man nun fuͤr Contributionen von Paswan Oglu be- ſorgt. Das Geruͤcht, daß General Bellegarde bey den letzten Kriegsvorfaͤllen in Jtalien ſey verwundet worden, iſt ungegruͤndet. Ein andres Schreiben aus Wien, vom 10 Januar. Das Hauptquartier des Kayſerl. und Reichs-Feld- marſchalls, Erzherzogs Carl, war bisher noch in Schoͤn- brunn, und das des Erzherzogs Joſeph, Palatinus von Ungarn, iſt in Laxenburg. Nach der geſchehenen wichtigen Ernennung des Erzherzogs Carl erwartet man jetzt noch andre Veraͤnderungen. Jm Miniſterio werden oͤſtere Conferenzen gehalten. Jn dieſer Woche ſind 2 Couriers an den Grafen von Cobenzl abgeſchickt worden, und dagegen zwey andere von demſelben hier angekommen. Man ſcheint hier an dem Frieden nicht zu zweifeln. Ein Militair-Oberverpflegs-Verwalter iſt arretirt worden. Durch Briefe aus Rußiſch Pohlen hat ſich abermals die Nachricht verbreitet, daß die daſelbſt ſtehenden Ruß. Truppen in gewiſſen Faͤllen nach Deutſchland vorruͤcken wuͤrden. Der Algieriſche Ambaſſadeur zu Conſtantinopel iſt arretirt worden. Die Pforte verlangt, daß Algier und Tunis an Frankreich den Krieg erklaͤren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-08-05T12:24:43Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_112001_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_112001_1801/1
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_112001_1801/1>, abgerufen am 21.11.2024.