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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 113, Hamburg, 17. Juli 1789.

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Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1789.    (Am Freytage, den 17 Julii.)    
Num. 113.



[Beginn Spaltensatz]

Die Türken haben den Strich von Schupaneck bis
Schwinitza an der Donau besetzt. Als hier auf unsere
Vorposten gefeuert ward, und man sich wegen der Ver-
letzung des Waffenstillstandes hierüber bey dem Pacha
von Orsowa beschwerte, gab dieser die Antwort, "daß
er nicht unter dem Pacha von Belgrad, der einen
Waffenstillstand eingegangen, sondern unter dem Pacha
von Widdin, der keinen eingegangen, stehe. Gleich
darauf wurden unsre Vorposten von Schupaneck bis
Mehadia zurückgezogen. Nachher rückten einige 1000
Türken gegen Ogradin vor, hauten hier 1 Officier und
24 Mann unsers Freycorps zusammen, plünderten den
Ort, besetzten die Veteranische Höhle, und kamen den
27sten Junii bis Schwinitza, von da sich unsere Vor-
posten zurückzogen. Diesen Vortrab der Feinde rechnet
man auf 6 bis 8000 Mann. Das Hauptcorps, welches
20000 Mann stark ist, steht noch bey Orsowa. So
bald die Erklärung des Pacha von Orsowa, daß der
Waffenstillstand für ihn keine Verbindlichkeit habe, im
Hauptquartier zu Weißkirchen angekommen war, beor-
derte der Feldmarschall Haddick 4 Bataillons Jnfanterie
und 3 Divisionen Wurmser Husaren, unter Commando
des Prinzen von Waldeck und des Herzogs von Ursel,
nach Stanzillowa. Diesen Truppen werden mehrere
nachfolgen, um Mehadia zu vertheidigen. Die Absicht
der Feinde scheint auf Uipalanka und Moldawa gerich-
tet zu seyn.

Den sämmtlichen Truppen ist bekannt gemacht wor-
den, daß der Kayser jeden Soldaten, vom Feldwebel
an, der sich gegen den Feind vorzüglich auszeichnet,
mit einer Denkmünze belohnen will, die er, als ein
Ordenszeichen, am Knopfloch tragen kann.


Am 5ten dieses ward die folgende Beylage zur Wie-
ner Zeitung außerordentlich bekannt gemacht:


[Spaltenumbruch]

"Der Feldmarschall von Laudon hat aus Alt Gradiska
unter dem 27sten Junii folgende weitere Berichte von
der fortgesetzten Belagerung der Türkischen Vestung
Berbir eingesandt:

"Jn der Nacht vom 24sten auf den 25sten dieses ist
durch 1000 Arbeitsleute vom Militaire und 650 vom
Landvolke das Retranschement von der Save bis an die
Verbasca so weit zu Stande gekommen, daß die Be-
deckung sammt ihren Kanonen des 25sten des Morgens
sich in die Redouten ziehen konnte.

Durch 350 Arbeiter wurden dann auch der Laufgra-
ben und zwey Ricochet-Batterien an demselben vor-
fertiget.

Noch vor Tages Anbruch wurde ebenfalls durch
1200 Arbeiter von den Regimentern und 889 vom
Lande in der Gegend, wo sich die Verbasca in die Save
ergießt, eine zweyte Brücke geschlagen, und das Re-
transchement jenseits der Verbasca gemacht. Weil
auch aus mehreren eingelangten Nachrichten sehr wahr-
scheinlich wurde, daß die in verschiedenen Lagern stehen-
den feindlichen Truppen zum Entsatze der Vestung an-
zurücken Willens seyn, und daher zu besorgen war, sie
möchten sich in die Nähe ziehen, und unseren Truppen
den Uebergang über die Save bey der unterm Varos
streitig machen; so wurde veranstaltat, daß noch Nach-
mittags des Generals Schindler Brigade, die Broder
Scharfschützen und 46 Feldjäger, mit 14 Kanonen
über die neue Brücke setzten.

Kaum war die Arbeit der Brückenschanze angefan-
gen, so ließ sich schon am Rande der Waldung der
Vortrab des feindlichen Entsatzes an verschiedenen
Orten sehen, und von mehreren Posten liefen Anzeigen
ein, daß häusig Truppen zu 30 und 40 Mann stark an-
kämen, und sich am Rande der Waldung lagerten.

Dennoch haben die Feinde nichts weiter unternom-
men, sobald sie unsere mit besonderer Geschwindigkeit

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.

Anno 1789.    (Am Freytage, den 17 Julii.)    
Num. 113.



[Beginn Spaltensatz]

Die Tuͤrken haben den Strich von Schupaneck bis
Schwinitza an der Donau beſetzt. Als hier auf unſere
Vorpoſten gefeuert ward, und man ſich wegen der Ver-
letzung des Waffenſtillſtandes hieruͤber bey dem Pacha
von Orſowa beſchwerte, gab dieſer die Antwort, “daß
er nicht unter dem Pacha von Belgrad, der einen
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von Widdin, der keinen eingegangen, ſtehe. Gleich
darauf wurden unſre Vorpoſten von Schupaneck bis
Mehadia zuruͤckgezogen. Nachher ruͤckten einige 1000
Tuͤrken gegen Ogradin vor, hauten hier 1 Officier und
24 Mann unſers Freycorps zuſammen, pluͤnderten den
Ort, beſetzten die Veteraniſche Hoͤhle, und kamen den
27ſten Junii bis Schwinitza, von da ſich unſere Vor-
poſten zuruͤckzogen. Dieſen Vortrab der Feinde rechnet
man auf 6 bis 8000 Mann. Das Hauptcorps, welches
20000 Mann ſtark iſt, ſteht noch bey Orſowa. So
bald die Erklaͤrung des Pacha von Orſowa, daß der
Waffenſtillſtand fuͤr ihn keine Verbindlichkeit habe, im
Hauptquartier zu Weißkirchen angekommen war, beor-
derte der Feldmarſchall Haddick 4 Bataillons Jnfanterie
und 3 Diviſionen Wurmſer Huſaren, unter Commando
des Prinzen von Waldeck und des Herzogs von Urſel,
nach Stanzillowa. Dieſen Truppen werden mehrere
nachfolgen, um Mehadia zu vertheidigen. Die Abſicht
der Feinde ſcheint auf Uipalanka und Moldawa gerich-
tet zu ſeyn.

Den ſaͤmmtlichen Truppen iſt bekannt gemacht wor-
den, daß der Kayſer jeden Soldaten, vom Feldwebel
an, der ſich gegen den Feind vorzuͤglich auszeichnet,
mit einer Denkmuͤnze belohnen will, die er, als ein
Ordenszeichen, am Knopfloch tragen kann.


Am 5ten dieſes ward die folgende Beylage zur Wie-
ner Zeitung außerordentlich bekannt gemacht:


[Spaltenumbruch]

“Der Feldmarſchall von Laudon hat aus Alt Gradiska
unter dem 27ſten Junii folgende weitere Berichte von
der fortgeſetzten Belagerung der Tuͤrkiſchen Veſtung
Berbir eingeſandt:

“Jn der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten dieſes iſt
durch 1000 Arbeitsleute vom Militaire und 650 vom
Landvolke das Retranſchement von der Save bis an die
Verbaſca ſo weit zu Stande gekommen, daß die Be-
deckung ſammt ihren Kanonen des 25ſten des Morgens
ſich in die Redouten ziehen konnte.

Durch 350 Arbeiter wurden dann auch der Laufgra-
ben und zwey Ricochet-Batterien an demſelben vor-
fertiget.

Noch vor Tages Anbruch wurde ebenfalls durch
1200 Arbeiter von den Regimentern und 889 vom
Lande in der Gegend, wo ſich die Verbaſca in die Save
ergießt, eine zweyte Bruͤcke geſchlagen, und das Re-
tranſchement jenſeits der Verbaſca gemacht. Weil
auch aus mehreren eingelangten Nachrichten ſehr wahr-
ſcheinlich wurde, daß die in verſchiedenen Lagern ſtehen-
den feindlichen Truppen zum Entſatze der Veſtung an-
zuruͤcken Willens ſeyn, und daher zu beſorgen war, ſie
moͤchten ſich in die Naͤhe ziehen, und unſeren Truppen
den Uebergang uͤber die Save bey der unterm Varos
ſtreitig machen; ſo wurde veranſtaltat, daß noch Nach-
mittags des Generals Schindler Brigade, die Broder
Scharfſchuͤtzen und 46 Feldjaͤger, mit 14 Kanonen
uͤber die neue Bruͤcke ſetzten.

Kaum war die Arbeit der Bruͤckenſchanze angefan-
gen, ſo ließ ſich ſchon am Rande der Waldung der
Vortrab des feindlichen Entſatzes an verſchiedenen
Orten ſehen, und von mehreren Poſten liefen Anzeigen
ein, daß haͤuſig Truppen zu 30 und 40 Mann ſtark an-
kaͤmen, und ſich am Rande der Waldung lagerten.

Dennoch haben die Feinde nichts weiter unternom-
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[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 17 Julii.) Num. 113. Aus dem Bannat, vom 1 Julii. Die Tuͤrken haben den Strich von Schupaneck bis Schwinitza an der Donau beſetzt. Als hier auf unſere Vorpoſten gefeuert ward, und man ſich wegen der Ver- letzung des Waffenſtillſtandes hieruͤber bey dem Pacha von Orſowa beſchwerte, gab dieſer die Antwort, “daß er nicht unter dem Pacha von Belgrad, der einen Waffenſtillſtand eingegangen, ſondern unter dem Pacha von Widdin, der keinen eingegangen, ſtehe. Gleich darauf wurden unſre Vorpoſten von Schupaneck bis Mehadia zuruͤckgezogen. Nachher ruͤckten einige 1000 Tuͤrken gegen Ogradin vor, hauten hier 1 Officier und 24 Mann unſers Freycorps zuſammen, pluͤnderten den Ort, beſetzten die Veteraniſche Hoͤhle, und kamen den 27ſten Junii bis Schwinitza, von da ſich unſere Vor- poſten zuruͤckzogen. Dieſen Vortrab der Feinde rechnet man auf 6 bis 8000 Mann. Das Hauptcorps, welches 20000 Mann ſtark iſt, ſteht noch bey Orſowa. So bald die Erklaͤrung des Pacha von Orſowa, daß der Waffenſtillſtand fuͤr ihn keine Verbindlichkeit habe, im Hauptquartier zu Weißkirchen angekommen war, beor- derte der Feldmarſchall Haddick 4 Bataillons Jnfanterie und 3 Diviſionen Wurmſer Huſaren, unter Commando des Prinzen von Waldeck und des Herzogs von Urſel, nach Stanzillowa. Dieſen Truppen werden mehrere nachfolgen, um Mehadia zu vertheidigen. Die Abſicht der Feinde ſcheint auf Uipalanka und Moldawa gerich- tet zu ſeyn. Den ſaͤmmtlichen Truppen iſt bekannt gemacht wor- den, daß der Kayſer jeden Soldaten, vom Feldwebel an, der ſich gegen den Feind vorzuͤglich auszeichnet, mit einer Denkmuͤnze belohnen will, die er, als ein Ordenszeichen, am Knopfloch tragen kann. Wien, den 8 Julii. Am 5ten dieſes ward die folgende Beylage zur Wie- ner Zeitung außerordentlich bekannt gemacht: “Der Feldmarſchall von Laudon hat aus Alt Gradiska unter dem 27ſten Junii folgende weitere Berichte von der fortgeſetzten Belagerung der Tuͤrkiſchen Veſtung Berbir eingeſandt: “Jn der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten dieſes iſt durch 1000 Arbeitsleute vom Militaire und 650 vom Landvolke das Retranſchement von der Save bis an die Verbaſca ſo weit zu Stande gekommen, daß die Be- deckung ſammt ihren Kanonen des 25ſten des Morgens ſich in die Redouten ziehen konnte. Durch 350 Arbeiter wurden dann auch der Laufgra- ben und zwey Ricochet-Batterien an demſelben vor- fertiget. Noch vor Tages Anbruch wurde ebenfalls durch 1200 Arbeiter von den Regimentern und 889 vom Lande in der Gegend, wo ſich die Verbaſca in die Save ergießt, eine zweyte Bruͤcke geſchlagen, und das Re- tranſchement jenſeits der Verbaſca gemacht. Weil auch aus mehreren eingelangten Nachrichten ſehr wahr- ſcheinlich wurde, daß die in verſchiedenen Lagern ſtehen- den feindlichen Truppen zum Entſatze der Veſtung an- zuruͤcken Willens ſeyn, und daher zu beſorgen war, ſie moͤchten ſich in die Naͤhe ziehen, und unſeren Truppen den Uebergang uͤber die Save bey der unterm Varos ſtreitig machen; ſo wurde veranſtaltat, daß noch Nach- mittags des Generals Schindler Brigade, die Broder Scharfſchuͤtzen und 46 Feldjaͤger, mit 14 Kanonen uͤber die neue Bruͤcke ſetzten. Kaum war die Arbeit der Bruͤckenſchanze angefan- gen, ſo ließ ſich ſchon am Rande der Waldung der Vortrab des feindlichen Entſatzes an verſchiedenen Orten ſehen, und von mehreren Poſten liefen Anzeigen ein, daß haͤuſig Truppen zu 30 und 40 Mann ſtark an- kaͤmen, und ſich am Rande der Waldung lagerten. Dennoch haben die Feinde nichts weiter unternom- men, ſobald ſie unſere mit beſonderer Geſchwindigkeit

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 113, Hamburg, 17. Juli 1789, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1131707_1789/1>, abgerufen am 21.11.2024.