Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 120, Hamburg, 29. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
Empfindung, und durchdringendem Verstand.
Neben Braunschweig, Herrn J. A. Murray,
Ritters und Hofraths etc. Arzneyvorrath, oder Anleitung zur practischen Kenntniß der einfachen zubereiteten und gemischten Heilmittel. Vierter Band. Aus dem Lateinischen übersetzt von L. C. Seger, der Arzneywissenschaft Doctor. Jm Verlage der Schul- buchhandlung, 1788. 1 Alphabet 22 Bogen. Dieses Amalthea. Für
Wissenschaften und
Geschmack. Herausgegeben von D. C. D. Erhard. Leipzig, bey J. G. Büschels Wittwe, 1789. 8vo. 8 Gr. Eine Streitschrift, welcher wir, unerachtet der Menge Gedanken zur Prüfung von Kants
Grundle-
gung zur Metaphysik der Sitten, vorgetragen in Absicht auf die Begründung des höchsten Grund- satzes des Naturrechts. Nebst einem auf diesen Eins der nützlichen Werke von denen, welche [Spaltenumbruch]
Empfindung, und durchdringendem Verſtand.
Neben Braunſchweig, Herrn J. A. Murray,
Ritters und Hofraths ꝛc. Arzneyvorrath, oder Anleitung zur practiſchen Kenntniß der einfachen zubereiteten und gemiſchten Heilmittel. Vierter Band. Aus dem Lateiniſchen uͤberſetzt von L. C. Seger, der Arzneywiſſenſchaft Doctor. Jm Verlage der Schul- buchhandlung, 1788. 1 Alphabet 22 Bogen. Dieſes Amalthea. Fuͤr
Wiſſenſchaften und
Geſchmack. Herausgegeben von D. C. D. Erhard. Leipzig, bey J. G. Buͤſchels Wittwe, 1789. 8vo. 8 Gr. Eine Streitſchrift, welcher wir, unerachtet der Menge Gedanken zur Pruͤfung von Kants
Grundle-
gung zur Metaphyſik der Sitten, vorgetragen in Abſicht auf die Begruͤndung des hoͤchſten Grund- ſatzes des Naturrechts. Nebſt einem auf dieſen Eins der nuͤtzlichen Werke von denen, welche <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div type="jFeuilleton"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/><cb/> Empfindung, und durchdringendem Verſtand. Neben<lb/> dieſen Miß Warren, ein Frauenzimmer, das, man mag<lb/> ihr Herz oder ihren Verſtand betrachten, die liebens-<lb/> wuͤrdigſte, die unſchuldigſte und vollkommenſte ihres Ge-<lb/> ſchlechts iſt. Lady Bembridge hat von der Natur und<lb/> Erziehung ein gutes Herz und einen glaͤnzenden Ver-<lb/> ſtand bekommen. Zerſtreuung und die Sitten der<lb/> großen Welt haben ſie verdorben; das Ungluͤck macht<lb/> ſie wieder gut. Dieſe Charactere ſind in ſo mannig-<lb/> faltige Situationen geſetzt, und in ſo intereſſanten Be-<lb/> gebenheiten dargeſtellt, daß die Aufmerkſamkeit des<lb/> Leſers ſehr unterhalten wird. Jndem die Einfaͤlle des<lb/> St. Claur, ſeine komiſchen Beſchreibungen, der Witz<lb/> und der Ton der feinern Welt der Lady Bembridge<lb/> beluſtigen, wird die Unterhaltung mit der Miß Warren<lb/> eine wohlthuende Uebung aller ſchoͤnen und geſelligen<lb/> Empfindungen. Hierin, daͤucht uns, liegt der ſchoͤnſte<lb/> Zweck, den ein Schriftſteller dieſer Gattung haben kann,<lb/> und der Verfaſſer der Honorie beſitzt die Kunſt, das<lb/> menſchliche Herz zu guten Empfindungen zu erwecken,<lb/> ohne zu moraliſiren und ohne zu predigen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <head><hi rendition="#fr">Braunſchweig, Herrn J. A. Murray, Ritters<lb/> und Hofraths ꝛc. Arzneyvorrath, oder Anleitung<lb/> zur practiſchen Kenntniß der einfachen zubereiteten<lb/> und gemiſchten Heilmittel. Vierter Band. Aus<lb/> dem Lateiniſchen uͤberſetzt von L. C. 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Preußiſchen<lb/> Staatsminiſter von Woͤllner, das Religionsedict vom<lb/> Julii 1788 betreffend. 6) Bemerkungen uͤber einige<lb/> Gegenſtaͤnde des allgemeinen und poſitiven Voͤlkerrechts,<lb/> veranlaßt durch die neuerlich zwiſchen Schweden und<lb/> Rußland gewechſelten Staatsſchriften. Jm 2ten Stuͤck:<lb/> 1) Gedichte von einem Frauenzimmer. 2) Ueber die<lb/> Principien der Aeſthetik, oder uͤber den Urſprung und<lb/> die Allgemeinguͤltigkeit der Vollkommenheitsgeſetze fuͤr<lb/> Werke der Empfindung und Phantaſie, von Heydenreich.<lb/> 3) Liebe. Ein Gedicht von Stamperl. 4) An meinen<lb/> Freund S—. von Ebendemſelben. 5) Trinklied, von<lb/> Heydenreich. 6) Jeſuitiſche Wanderungen und wich-<lb/> tige Entdeckungen des großen Ritters Wunibald. Eine<lb/> Geſchichte aus der neuſten Zeit. 7) Bemerkungen uͤber<lb/> einige Gegenſtaͤnde des allgemeinen und poſitiven Voͤl-<lb/> kerrechts, veranlaßt durch die neuerlich zwiſchen Ruß-<lb/> land und Schweden gewechſelten Staatsſchriften. Fort-<lb/> ſetzung. 8) Einige hiſtoriſche Nachrichten, die Ein-<lb/> miſchung des Rußiſchen Hofs in die innern Schwedi-<lb/> ſchen Staatsangelegenheiten betreffend, vom Heraus-<lb/> geber. 9) Einige Bemerkungen uͤber die in oͤffent-<lb/> lichen Blaͤttern Sr. Majeſtaͤt, dem Kayſer, zugeſchriebene<lb/> Reſolution, die Buchdruckereyen und den Buchhandel<lb/> betreffend, <hi rendition="#aq">d. d.</hi> 20ſten November 1788. 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Der Herr Verfaſſer hat nicht von der<lb/> Oberflaͤche geſchoͤpft, ſondern ſeinen Gegenſtand durch-<lb/> dacht und ihn gruͤndlich behandelt. Er ſucht Kant<lb/> nicht ſowol zu widerlegen, als in vielen Stellen zu ſup-<lb/> pliren, und die Jdeen deſſelben ſind in ein helleres<lb/> Licht geſetzt. Der Abſchnitt: Von der Wuͤrde des<lb/> Menſchen, dem Werth ſeiner Handlungen, von der<lb/> Reinigkeit der Sitten und dem hoͤchſten Gut, iſt vor-<lb/> zuͤglich gut bearbeitet. Doch nicht in dieſem allein,<lb/> auch faſt in allen andern ſtoͤßt man auf neue Gedanken<lb/> und ſcharfſinnige Bemerkungen. Der Raum erlaubt<lb/> uns nicht, mehr von dieſem Buche zu ſagen, das ſelbſt<lb/> der waͤrmſte Verehrer Kants nicht ohne Nutzen leſen<lb/> wird.</p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [[8]/0008]
Empfindung, und durchdringendem Verſtand. Neben
dieſen Miß Warren, ein Frauenzimmer, das, man mag
ihr Herz oder ihren Verſtand betrachten, die liebens-
wuͤrdigſte, die unſchuldigſte und vollkommenſte ihres Ge-
ſchlechts iſt. Lady Bembridge hat von der Natur und
Erziehung ein gutes Herz und einen glaͤnzenden Ver-
ſtand bekommen. Zerſtreuung und die Sitten der
großen Welt haben ſie verdorben; das Ungluͤck macht
ſie wieder gut. Dieſe Charactere ſind in ſo mannig-
faltige Situationen geſetzt, und in ſo intereſſanten Be-
gebenheiten dargeſtellt, daß die Aufmerkſamkeit des
Leſers ſehr unterhalten wird. Jndem die Einfaͤlle des
St. Claur, ſeine komiſchen Beſchreibungen, der Witz
und der Ton der feinern Welt der Lady Bembridge
beluſtigen, wird die Unterhaltung mit der Miß Warren
eine wohlthuende Uebung aller ſchoͤnen und geſelligen
Empfindungen. Hierin, daͤucht uns, liegt der ſchoͤnſte
Zweck, den ein Schriftſteller dieſer Gattung haben kann,
und der Verfaſſer der Honorie beſitzt die Kunſt, das
menſchliche Herz zu guten Empfindungen zu erwecken,
ohne zu moraliſiren und ohne zu predigen.
Braunſchweig, Herrn J. A. Murray, Ritters
und Hofraths ꝛc. Arzneyvorrath, oder Anleitung
zur practiſchen Kenntniß der einfachen zubereiteten
und gemiſchten Heilmittel. Vierter Band. Aus
dem Lateiniſchen uͤberſetzt von L. C. Seger, der
Arzneywiſſenſchaft Doctor. Jm Verlage der Schul-
buchhandlung, 1788. 1 Alphabet 22 Bogen. Dieſes
claßiſche Werk iſt ſchon zu bekannt, als daß es noch
einiger Empfehlung beduͤrfte. Das Original von die-
ſem 4ten Bande iſt erſt in der vorjaͤhrigen Leipziper Oſter-
meſſe erſchienen. Um ſo viel mehr Dank verdient der
gelehrte Herr Ueberſetzer, daß er bey ſeinen mit dem
groͤßten Beyfalle begleiteten vielen practiſchen Geſchaͤf-
ten eines Arztes, dennoch die Ueberſetzung davon
liefert. Demohngeachtet ſiehet man ihr keine Eile
an, und ſie iſt vielmehr ſo wie in den vorigen Baͤnden
treu und in einer ungezwungenen Schreibart abgefaßt.
Es ſind wieder 75 Arten von Gewaͤchſen in dem vorlie-
genden Bande abgehandelt. Nicht leicht wird ſich eine
hieher gehoͤrige neue Entdeckung oder Bemerkung finden,
die nicht an ihrem Orte genutzt waͤre. Solches zeigt
ſich vorzuͤglich z. B. unter den Rubricken Campher,
Sode und der zugleich abgehandelten Seife, Cozaira-
balſam, Gummigutte, Caskarille, Thee und Rha-
barber. Das das Werk nun wol ſchon uͤber die Haͤlfte
ausgefuͤhrt, auch der beruͤhmte Hr. Verfaſſer noch faſt
in ſeinen beſten Jahren, und dabey in ſeinen gelehrten
Arbeiten aͤuſſerſt thaͤtig iſt; ſo haben wir die groͤßte
Hoffnung, daß ſolches in wenig Jahren ganz werde
vollendet werden. (Koſtet in der Heroldſchen Buch-
handlung im Dom 4 Mk.)
Amalthea. Fuͤr Wiſſenſchaften und Geſchmack.
Herausgegeben von D. C. D. Erhard. Leipzig, bey
J. G. Buͤſchels Wittwe, 1789. 8vo. 8 Gr.
Eine Streitſchrift, welcher wir, unerachtet der Menge
ihrer Schweſtern, dennoch kein unguͤnſtiges Schickſal
prophezeyen, wenn naͤmlich der Herausgeber auch kuͤnf-
tig gleich intereſſante Aufſaͤtze zu liefern fortfaͤhrt, als
die beyden erſten Stuͤcke dieſer Sammlung enthalten.
Wir koͤnnen hier nur den Jnhalt derſelben anzeigen.
Jm 1ſten Stuͤck ſind folgende Aufſaͤtze: 1) Jdeen uͤber
die Urſachen und Gefahren einer eingeſchraͤnkten und
falſchen Aufklaͤrung, vom Herausgeber. 2) Von den
Staatswirthſchaftlichen Nachtheilen einer koſtbaren
und langſamen Juſtizpflege. Eine Vorleſung vom
Herausgeber. 3) Das Schickſal, nach Mercier, von
Heydenreich. 4) Elegie von Heydenreich. 5) Schrei-
ben eines alten Predigers, an den Koͤnigl. Preußiſchen
Staatsminiſter von Woͤllner, das Religionsedict vom
Julii 1788 betreffend. 6) Bemerkungen uͤber einige
Gegenſtaͤnde des allgemeinen und poſitiven Voͤlkerrechts,
veranlaßt durch die neuerlich zwiſchen Schweden und
Rußland gewechſelten Staatsſchriften. Jm 2ten Stuͤck:
1) Gedichte von einem Frauenzimmer. 2) Ueber die
Principien der Aeſthetik, oder uͤber den Urſprung und
die Allgemeinguͤltigkeit der Vollkommenheitsgeſetze fuͤr
Werke der Empfindung und Phantaſie, von Heydenreich.
3) Liebe. Ein Gedicht von Stamperl. 4) An meinen
Freund S—. von Ebendemſelben. 5) Trinklied, von
Heydenreich. 6) Jeſuitiſche Wanderungen und wich-
tige Entdeckungen des großen Ritters Wunibald. Eine
Geſchichte aus der neuſten Zeit. 7) Bemerkungen uͤber
einige Gegenſtaͤnde des allgemeinen und poſitiven Voͤl-
kerrechts, veranlaßt durch die neuerlich zwiſchen Ruß-
land und Schweden gewechſelten Staatsſchriften. Fort-
ſetzung. 8) Einige hiſtoriſche Nachrichten, die Ein-
miſchung des Rußiſchen Hofs in die innern Schwedi-
ſchen Staatsangelegenheiten betreffend, vom Heraus-
geber. 9) Einige Bemerkungen uͤber die in oͤffent-
lichen Blaͤttern Sr. Majeſtaͤt, dem Kayſer, zugeſchriebene
Reſolution, die Buchdruckereyen und den Buchhandel
betreffend, d. d. 20ſten November 1788. Von * * l.
Gedanken zur Pruͤfung von Kants Grundle-
gung zur Metaphyſik der Sitten, vorgetragen in
Abſicht auf die Begruͤndung des hoͤchſten Grund-
ſatzes des Naturrechts. Nebſt einem auf dieſen
Grundſatz gebauten Verſuch einer Beantwortung der
Frage: von den Gruͤnden und Grenzen der aͤlterlichen
Gewalt nach dem Naturrecht, und von der im Staate
rechtmaͤßigen und nuͤtzlichen Ausdehnung und Ein-
ſchraͤnkung dieſer Gewalt, von M. C. G. Tilling. Leip-
zig, bey Buͤſchels Wittwe. (Koſtet 1 Rthlr.)
Eins der nuͤtzlichen Werke von denen, welche
uͤber dieſe Materie geſchrieben worden, das aber wegen
ſeines reichhaltigen Jnhalts ſchlechterdings keinen Aus-
zug verſtattet. Der Herr Verfaſſer hat nicht von der
Oberflaͤche geſchoͤpft, ſondern ſeinen Gegenſtand durch-
dacht und ihn gruͤndlich behandelt. Er ſucht Kant
nicht ſowol zu widerlegen, als in vielen Stellen zu ſup-
pliren, und die Jdeen deſſelben ſind in ein helleres
Licht geſetzt. Der Abſchnitt: Von der Wuͤrde des
Menſchen, dem Werth ſeiner Handlungen, von der
Reinigkeit der Sitten und dem hoͤchſten Gut, iſt vor-
zuͤglich gut bearbeitet. Doch nicht in dieſem allein,
auch faſt in allen andern ſtoͤßt man auf neue Gedanken
und ſcharfſinnige Bemerkungen. Der Raum erlaubt
uns nicht, mehr von dieſem Buche zu ſagen, das ſelbſt
der waͤrmſte Verehrer Kants nicht ohne Nutzen leſen
wird.
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