Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771.

Bild:
erste Seite
Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 31 Julii.)    
Num. 122.



[Beginn Spaltensatz]

Aly Bey hat Damascus erobert, und von den dasigen
Ausländern, so wie in der ganzen Landschaft, eine
Contribution von 250000 Piasters eingefordert, wovon
er einen Theil seiner Truppen zu unterhalten gedenket.
Man sagt, daß seine Armee täglich stärker werde, und
wir befürchten, ihn in kurzem vor den Mauern unserer
Stadt zu sehen.


Der neue Bailo der Republik Venedig ist in den Dar-
danellen angekommen. Er hat sie aber nicht können
vorbey segeln, weil schon 15 Schüsse aus den Kasteelen
auf sein Schiff gethan worden. Der hier befindliche
Bailo dieser Republik hat also seinen Dollmetscher, und
die Pforte eine Galeere dahin gesandt, um Se. Excellenz
abzuholen.

Vor einigen Tagen sind hier wieder 2000 Häuser ab-
gebrannt; das Feuer ist angelegt worden. Es sind
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen,
auch 6 Französische Schiffe aus Marseille, und 2 von
Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-
dem die Russen ihre Papiere untersucht, haben sie ihre
Reise ungehindert fortsetzen können. Durch diese Zu-
fuhr ist der Preis dieser Waaren etwas gefallen; man
fürchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden
möge, da in Romelien und Macedonien eine große Dürre
gewesen. Bey Paros haben die Russen aus einem
Schiffe für 200000 Piasters an Kaufmannswaaren ge-
nommen, welche einigen Tunesern gehörten, und hieher
bestimmt waren. Die Equipage, welche aus Tunesern
bestand, haben sie zu Sclaven gemacht.

Man hat Nachricht, daß unsere Truppen Giurgiewo
wieder erobert haben.

Fortsetzung der gestrigen abgebrochenen Relation
von Petersburg.

In der Nacht vom 24sten auf den 25sten gieng die
Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge-
[Spaltenumbruch] neral bereits entworfenen Disposition wirklich vor sich,
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouschkin, und
der General-Quartiermeister Kachowskoy detaschirt
waren. Ersterer hatte den Auftrag, die Linie rechter
Hand vom schwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jä-
ger-Bataillons, unter Anführung des Brigadiers, Für-
sten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400
Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben
mit Faschinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar-
tiermeister Kachowsky war befohlen, mit einem Corps
Truppen von der linken Seite nur eine falsche Attaque
zu formiren. Der General-Major, Fürst Prosorowsky,
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers
und 4 Bataillons Infanterie, nebst ihren Kanonen, ver-
stärkte, über Siwasch detaschirt, wobey ihm der General-
Major, Fürst Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der
General-Major, Fürst Peter Gallitzin Cavallerie
mit zugeordnet wurden. Alle diese 3 Befehlshaber hat-
ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Bestimmungs-Orten
aufzubrechen: und die beyden ersten sollten ohne das
geringste Geräusche, unter Begünstigung der Dunkel-
heit der Nacht, sich den Wällen der Linie nähern, und
eine solche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen
Kanonen nicht sehr beschwerlich fallen könnten; der
letzte aber seinen Marsch über Siwasch, so viel möglich,
dergestalt beschleunigen, daß er bey dem Angriff der
Linie dem Feinde im Rücken seyn könnte.

Um halb 3 Uhr früh geschahen 2 Kanonenschüsse. Diese
waren das Signal zur falschen Attaque, und sogleich fieng
man von unserer Seite an sowol aus dem kleinen Gewehr,
als auch von der, der Vestung gegen über errichteten
Batterie, aus Kanonen und Einhörnern zu feuern, und
Bomben zu werfen, welche durch die geschickte Direction
des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beste
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At-
taque auf der rechten Seite vor sich. Der Feind rich-
tete sein grobes Geschütz anfänglich nur auf unsere fal-
[Spaltenumbruch]

Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771.     (Am Mittewochen, den 31 Julii.)    
Num. 122.



[Beginn Spaltensatz]

Aly Bey hat Damaſcus erobert, und von den daſigen
Auslaͤndern, ſo wie in der ganzen Landſchaft, eine
Contribution von 250000 Piaſters eingefordert, wovon
er einen Theil ſeiner Truppen zu unterhalten gedenket.
Man ſagt, daß ſeine Armee taͤglich ſtaͤrker werde, und
wir befuͤrchten, ihn in kurzem vor den Mauern unſerer
Stadt zu ſehen.


Der neue Bailo der Republik Venedig iſt in den Dar-
danellen angekommen. Er hat ſie aber nicht koͤnnen
vorbey ſegeln, weil ſchon 15 Schuͤſſe aus den Kaſteelen
auf ſein Schiff gethan worden. Der hier befindliche
Bailo dieſer Republik hat alſo ſeinen Dollmetſcher, und
die Pforte eine Galeere dahin geſandt, um Se. Excellenz
abzuholen.

Vor einigen Tagen ſind hier wieder 2000 Haͤuſer ab-
gebrannt; das Feuer iſt angelegt worden. Es ſind
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen,
auch 6 Franzoͤſiſche Schiffe aus Marſeille, und 2 von
Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-
dem die Ruſſen ihre Papiere unterſucht, haben ſie ihre
Reiſe ungehindert fortſetzen koͤnnen. Durch dieſe Zu-
fuhr iſt der Preis dieſer Waaren etwas gefallen; man
fuͤrchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden
moͤge, da in Romelien und Macedonien eine große Duͤrre
geweſen. Bey Paros haben die Ruſſen aus einem
Schiffe fuͤr 200000 Piaſters an Kaufmannswaaren ge-
nommen, welche einigen Tuneſern gehoͤrten, und hieher
beſtimmt waren. Die Equipage, welche aus Tuneſern
beſtand, haben ſie zu Sclaven gemacht.

Man hat Nachricht, daß unſere Truppen Giurgiewo
wieder erobert haben.

Fortſetzung der geſtrigen abgebrochenen Relation
von Petersburg.

In der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten gieng die
Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge-
[Spaltenumbruch] neral bereits entworfenen Diſpoſition wirklich vor ſich,
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouſchkin, und
der General-Quartiermeiſter Kachowskoy detaſchirt
waren. Erſterer hatte den Auftrag, die Linie rechter
Hand vom ſchwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jaͤ-
ger-Bataillons, unter Anfuͤhrung des Brigadiers, Fuͤr-
ſten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400
Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben
mit Faſchinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar-
tiermeiſter Kachowsky war befohlen, mit einem Corps
Truppen von der linken Seite nur eine falſche Attaque
zu formiren. Der General-Major, Fuͤrſt Proſorowsky,
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers
und 4 Bataillons Infanterie, nebſt ihren Kanonen, ver-
ſtaͤrkte, uͤber Siwaſch detaſchirt, wobey ihm der General-
Major, Fuͤrſt Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der
General-Major, Fuͤrſt Peter Gallitzin Cavallerie
mit zugeordnet wurden. Alle dieſe 3 Befehlshaber hat-
ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Beſtimmungs-Orten
aufzubrechen: und die beyden erſten ſollten ohne das
geringſte Geraͤuſche, unter Beguͤnſtigung der Dunkel-
heit der Nacht, ſich den Waͤllen der Linie naͤhern, und
eine ſolche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen
Kanonen nicht ſehr beſchwerlich fallen koͤnnten; der
letzte aber ſeinen Marſch uͤber Siwaſch, ſo viel moͤglich,
dergeſtalt beſchleunigen, daß er bey dem Angriff der
Linie dem Feinde im Ruͤcken ſeyn koͤnnte.

Um halb 3 Uhr fruͤh geſchahen 2 Kanonenſchuͤſſe. Dieſe
waren das Signal zur falſchen Attaque, und ſogleich fieng
man von unſerer Seite an ſowol aus dem kleinen Gewehr,
als auch von der, der Veſtung gegen uͤber errichteten
Batterie, aus Kanonen und Einhoͤrnern zu feuern, und
Bomben zu werfen, welche durch die geſchickte Direction
des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beſte
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At-
taque auf der rechten Seite vor ſich. Der Feind rich-
tete ſein grobes Geſchuͤtz anfaͤnglich nur auf unſere fal-
[Spaltenumbruch]

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="main">
        <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Kay&#x017F;erlichen                   Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgi&#x017F;chen unpartheyi&#x017F;chen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart>
        </docTitle>
        <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Mittewochen, den 31 Julii.)</docDate>
        <space dim="horizontal"/>
        <docTitle>
          <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 122.</hi> </titlePart>
        </docTitle>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </titlePage><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">Aleppo, den 3 Junii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Aly Bey hat Dama&#x017F;cus erobert, und von den da&#x017F;igen<lb/>
Ausla&#x0364;ndern, &#x017F;o wie in der                   ganzen Land&#x017F;chaft, eine<lb/>
Contribution von 250000 Pia&#x017F;ters eingefordert,                   wovon<lb/>
er einen Theil &#x017F;einer Truppen zu unterhalten gedenket.<lb/>
Man &#x017F;agt, daß                   &#x017F;eine Armee ta&#x0364;glich &#x017F;ta&#x0364;rker werde, und<lb/>
wir befu&#x0364;rchten, ihn in kurzem vor                   den Mauern un&#x017F;erer<lb/>
Stadt zu &#x017F;ehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <dateline> <hi rendition="#c #fr">Con&#x017F;antinopel, den 17 Junii.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Der neue Bailo der Republik Venedig i&#x017F;t in den Dar-<lb/>
danellen angekommen. Er                   hat &#x017F;ie aber nicht ko&#x0364;nnen<lb/>
vorbey &#x017F;egeln, weil &#x017F;chon 15 Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aus den                   Ka&#x017F;teelen<lb/>
auf &#x017F;ein Schiff gethan worden. Der hier befindliche<lb/>
Bailo die&#x017F;er                   Republik hat al&#x017F;o &#x017F;einen Dollmet&#x017F;cher, und<lb/>
die Pforte eine Galeere dahin                   ge&#x017F;andt, um Se. Excellenz<lb/>
abzuholen.</p><lb/>
          <p>Vor einigen Tagen &#x017F;ind hier wieder 2000 Ha&#x0364;u&#x017F;er ab-<lb/>
gebrannt; das Feuer i&#x017F;t                   angelegt worden. Es &#x017F;ind<lb/>
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier                   angekommen,<lb/>
auch 6 Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Schiffe aus Mar&#x017F;eille, und 2 von<lb/>
Smirna.                   Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-<lb/>
dem die Ru&#x017F;&#x017F;en ihre Papiere                   unter&#x017F;ucht, haben &#x017F;ie ihre<lb/>
Rei&#x017F;e ungehindert fort&#x017F;etzen ko&#x0364;nnen. Durch die&#x017F;e                   Zu-<lb/>
fuhr i&#x017F;t der Preis die&#x017F;er Waaren etwas gefallen; man<lb/>
fu&#x0364;rchtet aber,                   daß das Getraide immer theurer werden<lb/>
mo&#x0364;ge, da in Romelien und Macedonien                   eine große Du&#x0364;rre<lb/>
gewe&#x017F;en. Bey Paros haben die Ru&#x017F;&#x017F;en aus einem<lb/>
Schiffe                   fu&#x0364;r 200000 Pia&#x017F;ters an Kaufmannswaaren ge-<lb/>
nommen, welche einigen Tune&#x017F;ern                   geho&#x0364;rten, und hieher<lb/>
be&#x017F;timmt waren. Die Equipage, welche aus                   Tune&#x017F;ern<lb/>
be&#x017F;tand, haben &#x017F;ie zu Sclaven gemacht.</p><lb/>
          <p>Man hat Nachricht, daß un&#x017F;ere Truppen Giurgiewo<lb/>
wieder erobert haben.</p>
        </div><lb/>
        <div xml:id="ar003" type="jArticle">
          <head>
            <ref target="/nn_hamburgischer17_1771/ar001"> <hi rendition="#c #fr">Fort&#x017F;etzung der ge&#x017F;trigen abgebrochenen Relation<lb/>
von                      Petersburg.</hi> </ref>
          </head><lb/>
          <p>In der Nacht vom 24&#x017F;ten auf den 25&#x017F;ten gieng die<lb/>
Attaque der Linie nach der                   vom commandirenden Ge-<lb/><cb/>
neral bereits entworfenen Di&#x017F;po&#x017F;ition wirklich vor                   &#x017F;ich,<lb/>
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pou&#x017F;chkin, und<lb/>
der                   General-Quartiermei&#x017F;ter Kachowskoy deta&#x017F;chirt<lb/>
waren. Er&#x017F;terer hatte den                   Auftrag, die Linie rechter<lb/>
Hand vom &#x017F;chwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2                   Ja&#x0364;-<lb/>
ger-Bataillons, unter Anfu&#x0364;hrung des Brigadiers, Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten                   Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400<lb/>
Mann Pioniers commandirt,                   den Weg durch den Graben<lb/>
mit Fa&#x017F;chinenwerk zu bahnen. Dem                   General-Quar-<lb/>
tiermei&#x017F;ter Kachowsky war befohlen, mit einem Corps<lb/>
Truppen                   von der linken Seite nur eine fal&#x017F;che Attaque<lb/>
zu formiren. Der General-Major,                   Fu&#x0364;r&#x017F;t Pro&#x017F;orowsky,<lb/>
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren                   leichten<lb/>
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers<lb/>
und 4                   Bataillons Infanterie, neb&#x017F;t ihren Kanonen, ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rkte, u&#x0364;ber Siwa&#x017F;ch                   deta&#x017F;chirt, wobey ihm der General-<lb/>
Major, Fu&#x0364;r&#x017F;t Alexey Gallitzin, zur                   Infanteri, und der<lb/>
General-Major, Fu&#x0364;r&#x017F;t Peter Gallitzin Cavallerie<lb/>
mit                   zugeordnet wurden. Alle die&#x017F;e 3 Befehlshaber hat-<lb/>
ten Ordre, um 11 Uhr nach                   ihren Be&#x017F;timmungs-Orten<lb/>
aufzubrechen: und die beyden er&#x017F;ten &#x017F;ollten ohne                   das<lb/>
gering&#x017F;te Gera&#x0364;u&#x017F;che, unter Begu&#x0364;n&#x017F;tigung der Dunkel-<lb/>
heit der Nacht,                   &#x017F;ich den Wa&#x0364;llen der Linie na&#x0364;hern, und<lb/>
eine &#x017F;olche Stellung nehmen, daß ihnen                   die feindlichen<lb/>
Kanonen nicht &#x017F;ehr be&#x017F;chwerlich fallen ko&#x0364;nnten;                   der<lb/>
letzte aber &#x017F;einen Mar&#x017F;ch u&#x0364;ber Siwa&#x017F;ch, &#x017F;o viel mo&#x0364;glich,<lb/>
derge&#x017F;talt                   be&#x017F;chleunigen, daß er bey dem Angriff der<lb/>
Linie dem Feinde im Ru&#x0364;cken &#x017F;eyn                   ko&#x0364;nnte.</p><lb/>
          <p>Um halb 3 Uhr fru&#x0364;h ge&#x017F;chahen 2 Kanonen&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Die&#x017F;e<lb/>
waren das Signal zur                   fal&#x017F;chen Attaque, und &#x017F;ogleich fieng<lb/>
man von un&#x017F;erer Seite an &#x017F;owol aus dem                   kleinen Gewehr,<lb/>
als auch von der, der Ve&#x017F;tung gegen u&#x0364;ber                   errichteten<lb/>
Batterie, aus Kanonen und Einho&#x0364;rnern zu feuern, und<lb/>
Bomben zu                   werfen, welche durch die ge&#x017F;chickte Direction<lb/>
des Artillerie-Majors und                   Ritters Sembulatow die be&#x017F;te<lb/>
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte                   At-<lb/>
taque auf der rechten Seite vor &#x017F;ich. Der Feind rich-<lb/>
tete &#x017F;ein grobes                   Ge&#x017F;chu&#x0364;tz anfa&#x0364;nglich nur auf un&#x017F;ere <choice><sic>fal</sic><corr>fal-</corr></choice><lb/><cb/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und [Abbildung] Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 31 Julii.) Num. 122. Aleppo, den 3 Junii. Aly Bey hat Damaſcus erobert, und von den daſigen Auslaͤndern, ſo wie in der ganzen Landſchaft, eine Contribution von 250000 Piaſters eingefordert, wovon er einen Theil ſeiner Truppen zu unterhalten gedenket. Man ſagt, daß ſeine Armee taͤglich ſtaͤrker werde, und wir befuͤrchten, ihn in kurzem vor den Mauern unſerer Stadt zu ſehen. Conſantinopel, den 17 Junii. Der neue Bailo der Republik Venedig iſt in den Dar- danellen angekommen. Er hat ſie aber nicht koͤnnen vorbey ſegeln, weil ſchon 15 Schuͤſſe aus den Kaſteelen auf ſein Schiff gethan worden. Der hier befindliche Bailo dieſer Republik hat alſo ſeinen Dollmetſcher, und die Pforte eine Galeere dahin geſandt, um Se. Excellenz abzuholen. Vor einigen Tagen ſind hier wieder 2000 Haͤuſer ab- gebrannt; das Feuer iſt angelegt worden. Es ſind 2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen, auch 6 Franzoͤſiſche Schiffe aus Marſeille, und 2 von Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach- dem die Ruſſen ihre Papiere unterſucht, haben ſie ihre Reiſe ungehindert fortſetzen koͤnnen. Durch dieſe Zu- fuhr iſt der Preis dieſer Waaren etwas gefallen; man fuͤrchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden moͤge, da in Romelien und Macedonien eine große Duͤrre geweſen. Bey Paros haben die Ruſſen aus einem Schiffe fuͤr 200000 Piaſters an Kaufmannswaaren ge- nommen, welche einigen Tuneſern gehoͤrten, und hieher beſtimmt waren. Die Equipage, welche aus Tuneſern beſtand, haben ſie zu Sclaven gemacht. Man hat Nachricht, daß unſere Truppen Giurgiewo wieder erobert haben. Fortſetzung der geſtrigen abgebrochenen Relation von Petersburg. In der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten gieng die Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge- neral bereits entworfenen Diſpoſition wirklich vor ſich, wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouſchkin, und der General-Quartiermeiſter Kachowskoy detaſchirt waren. Erſterer hatte den Auftrag, die Linie rechter Hand vom ſchwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jaͤ- ger-Bataillons, unter Anfuͤhrung des Brigadiers, Fuͤr- ſten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400 Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben mit Faſchinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar- tiermeiſter Kachowsky war befohlen, mit einem Corps Truppen von der linken Seite nur eine falſche Attaque zu formiren. Der General-Major, Fuͤrſt Proſorowsky, dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers und 4 Bataillons Infanterie, nebſt ihren Kanonen, ver- ſtaͤrkte, uͤber Siwaſch detaſchirt, wobey ihm der General- Major, Fuͤrſt Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der General-Major, Fuͤrſt Peter Gallitzin Cavallerie mit zugeordnet wurden. Alle dieſe 3 Befehlshaber hat- ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Beſtimmungs-Orten aufzubrechen: und die beyden erſten ſollten ohne das geringſte Geraͤuſche, unter Beguͤnſtigung der Dunkel- heit der Nacht, ſich den Waͤllen der Linie naͤhern, und eine ſolche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen Kanonen nicht ſehr beſchwerlich fallen koͤnnten; der letzte aber ſeinen Marſch uͤber Siwaſch, ſo viel moͤglich, dergeſtalt beſchleunigen, daß er bey dem Angriff der Linie dem Feinde im Ruͤcken ſeyn koͤnnte. Um halb 3 Uhr fruͤh geſchahen 2 Kanonenſchuͤſſe. Dieſe waren das Signal zur falſchen Attaque, und ſogleich fieng man von unſerer Seite an ſowol aus dem kleinen Gewehr, als auch von der, der Veſtung gegen uͤber errichteten Batterie, aus Kanonen und Einhoͤrnern zu feuern, und Bomben zu werfen, welche durch die geſchickte Direction des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beſte Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At- taque auf der rechten Seite vor ſich. Der Feind rich- tete ſein grobes Geſchuͤtz anfaͤnglich nur auf unſere fal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1223107_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1223107_1771/1
Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1223107_1771/1>, abgerufen am 21.11.2024.