Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Anno 1771. (Am Mittewochen, den 31 Julii.) Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Num. 122. [Beginn Spaltensatz]
Aleppo, den 3 Junii. Aly Bey hat Damascus erobert, und von den dasigen Consantinopel, den 17 Junii. Der neue Bailo der Republik Venedig ist in den Dar- Vor einigen Tagen sind hier wieder 2000 Häuser ab- Man hat Nachricht, daß unsere Truppen Giurgiewo Fortsetzung der gestrigen abgebrochenen Relation von Petersburg. In der Nacht vom 24sten auf den 25sten gieng die Um halb 3 Uhr früh geschahen 2 Kanonenschüsse. Diese Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Anno 1771. (Am Mittewochen, den 31 Julii.) Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Num. 122. [Beginn Spaltensatz]
Aleppo, den 3 Junii. Aly Bey hat Damaſcus erobert, und von den daſigen Conſantinopel, den 17 Junii. Der neue Bailo der Republik Venedig iſt in den Dar- Vor einigen Tagen ſind hier wieder 2000 Haͤuſer ab- Man hat Nachricht, daß unſere Truppen Giurgiewo Fortſetzung der geſtrigen abgebrochenen Relation von Petersburg. In der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten gieng die Um halb 3 Uhr fruͤh geſchahen 2 Kanonenſchuͤſſe. 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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 31 Julii.) Num. 122.
Aleppo, den 3 Junii.
Aly Bey hat Damaſcus erobert, und von den daſigen
Auslaͤndern, ſo wie in der ganzen Landſchaft, eine
Contribution von 250000 Piaſters eingefordert, wovon
er einen Theil ſeiner Truppen zu unterhalten gedenket.
Man ſagt, daß ſeine Armee taͤglich ſtaͤrker werde, und
wir befuͤrchten, ihn in kurzem vor den Mauern unſerer
Stadt zu ſehen.
Conſantinopel, den 17 Junii.
Der neue Bailo der Republik Venedig iſt in den Dar-
danellen angekommen. Er hat ſie aber nicht koͤnnen
vorbey ſegeln, weil ſchon 15 Schuͤſſe aus den Kaſteelen
auf ſein Schiff gethan worden. Der hier befindliche
Bailo dieſer Republik hat alſo ſeinen Dollmetſcher, und
die Pforte eine Galeere dahin geſandt, um Se. Excellenz
abzuholen.
Vor einigen Tagen ſind hier wieder 2000 Haͤuſer ab-
gebrannt; das Feuer iſt angelegt worden. Es ſind
2 Schiffe mit Reiß von Bodroen hier angekommen,
auch 6 Franzoͤſiſche Schiffe aus Marſeille, und 2 von
Smirna. Sie hatten Caffee und Reiß geladen. Nach-
dem die Ruſſen ihre Papiere unterſucht, haben ſie ihre
Reiſe ungehindert fortſetzen koͤnnen. Durch dieſe Zu-
fuhr iſt der Preis dieſer Waaren etwas gefallen; man
fuͤrchtet aber, daß das Getraide immer theurer werden
moͤge, da in Romelien und Macedonien eine große Duͤrre
geweſen. Bey Paros haben die Ruſſen aus einem
Schiffe fuͤr 200000 Piaſters an Kaufmannswaaren ge-
nommen, welche einigen Tuneſern gehoͤrten, und hieher
beſtimmt waren. Die Equipage, welche aus Tuneſern
beſtand, haben ſie zu Sclaven gemacht.
Man hat Nachricht, daß unſere Truppen Giurgiewo
wieder erobert haben.
Fortſetzung der geſtrigen abgebrochenen Relation
von Petersburg.
In der Nacht vom 24ſten auf den 25ſten gieng die
Attaque der Linie nach der vom commandirenden Ge-
neral bereits entworfenen Diſpoſition wirklich vor ſich,
wozu der General-Major, Graf Moußin-Pouſchkin, und
der General-Quartiermeiſter Kachowskoy detaſchirt
waren. Erſterer hatte den Auftrag, die Linie rechter
Hand vom ſchwarzen Meer mit 9 Grenadier- und 2 Jaͤ-
ger-Bataillons, unter Anfuͤhrung des Brigadiers, Fuͤr-
ſten Gallitzin, zu attaquiren; und hier waren auch 400
Mann Pioniers commandirt, den Weg durch den Graben
mit Faſchinenwerk zu bahnen. Dem General-Quar-
tiermeiſter Kachowsky war befohlen, mit einem Corps
Truppen von der linken Seite nur eine falſche Attaque
zu formiren. Der General-Major, Fuͤrſt Proſorowsky,
dagegen wurde mit der Avantgarde und deren leichten
Artillerie, die man mit einem Regiment Carabiniers
und 4 Bataillons Infanterie, nebſt ihren Kanonen, ver-
ſtaͤrkte, uͤber Siwaſch detaſchirt, wobey ihm der General-
Major, Fuͤrſt Alexey Gallitzin, zur Infanteri, und der
General-Major, Fuͤrſt Peter Gallitzin Cavallerie
mit zugeordnet wurden. Alle dieſe 3 Befehlshaber hat-
ten Ordre, um 11 Uhr nach ihren Beſtimmungs-Orten
aufzubrechen: und die beyden erſten ſollten ohne das
geringſte Geraͤuſche, unter Beguͤnſtigung der Dunkel-
heit der Nacht, ſich den Waͤllen der Linie naͤhern, und
eine ſolche Stellung nehmen, daß ihnen die feindlichen
Kanonen nicht ſehr beſchwerlich fallen koͤnnten; der
letzte aber ſeinen Marſch uͤber Siwaſch, ſo viel moͤglich,
dergeſtalt beſchleunigen, daß er bey dem Angriff der
Linie dem Feinde im Ruͤcken ſeyn koͤnnte.
Um halb 3 Uhr fruͤh geſchahen 2 Kanonenſchuͤſſe. Dieſe
waren das Signal zur falſchen Attaque, und ſogleich fieng
man von unſerer Seite an ſowol aus dem kleinen Gewehr,
als auch von der, der Veſtung gegen uͤber errichteten
Batterie, aus Kanonen und Einhoͤrnern zu feuern, und
Bomben zu werfen, welche durch die geſchickte Direction
des Artillerie-Majors und Ritters Sembulatow die beſte
Wirkung thaten. Um 3 Uhr gieng auch die rechte At-
taque auf der rechten Seite vor ſich. Der Feind rich-
tete ſein grobes Geſchuͤtz anfaͤnglich nur auf unſere fal-
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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