Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 125, Hamburg, 6. August 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Dienstage, den 6 August.) Num. 125. [Beginn Spaltensatz]
Madrid, den 5 Julii. Es sind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris Petersburg, den 19 Julii. Der General-Feldmarschall, Graf Rasumowsky, ein Die Irrungen, welche zwischen uns und China einige Der Hof hat Folgendes bekannt machen lassen: Der General-Major, Fürst Schtscherbatow, gieng Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Dienſtage, den 6 Auguſt.) Num. 125. [Beginn Spaltensatz]
Madrid, den 5 Julii. Es ſind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris Petersburg, den 19 Julii. Der General-Feldmarſchall, Graf Raſumowsky, ein Die Irrungen, welche zwiſchen uns und China einige Der Hof hat Folgendes bekannt machen laſſen: Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, gieng <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Dienſtage, den 6 Auguſt.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 125.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Madrid, den 5 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Es ſind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris<lb/> angelanget. 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Majeſtaͤt ergeben. Die Umſtaͤnde<lb/> davon ſind folgende:</p><lb/> <p>Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, gieng<lb/> mit ſeinem Corps den 25ſten Junii uͤber die Meerenge<lb/> von Janiſchy nach der Erdzunge heruͤber, die nach Arabat<lb/> fuͤhrt. Seine Vortruppen, unter Commando des Ma-<lb/> joren Burnaſchews, hatten taͤglich mit den Feinden zu<lb/> thun; und da ſie dieſe immer vor ſich weg vertrieben,<lb/> hielten ſie fuͤr das ihnen nachfolgende Corps den Weg<lb/> nach Arabat rein. Die Vortruppen kamen den 27ſten<lb/> vor beſagtem Ort an, und das Corps ſelbſt den 28ſten.<lb/> Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, faßte den<lb/> Entſchluß, die Stadt in der Nacht auf den 29ſten zu<lb/> beſtuͤrmen. Er trug, dieſem zufolge, dem Major Rajews-<lb/><cb/> koy auf, von der linken Seite ein Bataillon Grenadiers<lb/> und 100 Jaͤger; dem Oberſten Schumacher aber, 2 Ba-<lb/> taillons Muſquetiers von der rechten zu dieſer Unter-<lb/> nehmung anzufuͤhren. Letzterer hatte Befehl, ſo bald<lb/> er ſich dem Retranchement wuͤrde genaͤhert haben, den<lb/> Oberſtlieutenant Taube mit einem Bataillon zur Be-<lb/> ſtuͤrmung der Veſtung zu detaſchiren, mit dem zweyten<lb/> aber unter eigener Anfuͤhrung anfaͤnglich den Feind aus<lb/> dem Retranchement zu delogiren, und ſich ſodann gleich-<lb/> falls gegen die Veſtung zu wenden. Die Cavallerie,<lb/> die vom Oberſten Preradowitſch angefuͤhrt wurde, ſollte<lb/> ſich nach Eroberung der Veſtung durch das Retranche-<lb/> ment ziehen, und dem fliehenden Feinde nachſetzen. Alles<lb/> dieſes wurde durch Beyhuͤlfe unſerer beyden Batterien<lb/> mit dem beſten Erfolg ins Werk geſetzt; ſo daß die Un-<lb/> ſrigen bereits vor Tages Anbruch die Mauren erſtiegen,<lb/> und die Stadt eingenommen hatten. Der groͤßte Theil<lb/> der Tuͤrkiſchen Beſatzung mußte uͤber die Klinge ſprin-<lb/> gen; die Uebrigen retteten ſich mit der Flucht, ausge-<lb/> nommen 70 Mann, die in unſere Gefangenſchaft ge-<lb/> riethen. Dieſe Fluͤchtlinge, nebſt den hinter dem Re-<lb/> tranchement geſtandenen 700 Tartaren und noch andern<lb/> 500 Feinden, die aus Kefa zum Succurs herbeygekom-<lb/> men waren, wurden von unſern leichten Truppen und<lb/> der Cavallerie 6 Werfte weit verfolgt, und viele von<lb/> ihnen niedergehauen. In der Veſtung hat man uͤber<lb/> 300 feindlicher Leichen gezaͤhlt, und unter dieſen auch<lb/> ihren Anfuͤhrer, einen Janitſcharen-Aga. Auf der Flucht<lb/> ſind ihrer mehr als 400 Mann in die Pfanne gehauen<lb/> worden. Nach Ausſage der Gefangenen hat die Beſa-<lb/> tzung in Arabat aus 500 Tuͤrken beſtanden, die noch<lb/> mehrere Verſtaͤrkung aus Kefa erwartet hatten. Unſer<lb/> Verluſt beſtehet an Todten in 9 Unterofficiers und Ge-<lb/> meinen, und 3 Coſacken; an Verwundeten in 3 Ober-<lb/> Officiers, 31 Unterofficiers und Gemeinen, und 9 Co-<lb/> ſacken. Die aus 50 Stuͤcken beſtehende Artillerie, nebſt<lb/> dem dazu gehoͤrigen Geraͤthe, die Proviſionen und das<lb/> ganze hinter dem Retranchement geſtandene Tartariſche<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
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Gelehrte
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Dienſtage, den 6 Auguſt.) Num. 125.
Madrid, den 5 Julii.
Es ſind hier 4 Couriers an einem Tage von Paris
angelanget. Den folgenden Tag war eine lange Con-
ferenz bey Hofe, und ſeitdem verlautet, daß 15000 Mann
Infanterie und 4000 Reuter nach den Franzoͤſiſchen
Graͤnzen marſchiren wuͤrden, um zum Dienſte Frank-
reichs bereit zu ſeyn.
Petersburg, den 19 Julii.
Der General-Feldmarſchall, Graf Raſumowsky, ein
Bruder des ehemaligen Hettmanns ſelbigen Namens,
iſt hier neulich an der Waſſerſucht verſtorben.
Die Irrungen, welche zwiſchen uns und China einige
Zeit gedauert, und uns den Pelzwaarenhandel beſchwer-
lich gemacht haben, ſind nunmehro beygeleget; daher
zu vermuthen, daß dieſe Waaren, die dadurch einen
groͤßern Abgang erhalten, im Preiſe ſteigen werden.
Die Caravanen nach China ſind nun auch wieder im
Gange, und der ſogenannte Caravanen-Thee koͤmmt
nun wieder gerade aus dieſem Lande zu uns.
Der Hof hat Folgendes bekannt machen laſſen:
Am vergangenen Dienſtage langten allhier von dem
Heerfuͤhrer der zweyten Armee, dem General, Fuͤrſten
Waßiley Michailowitſch Dolgorucky, zween Couriers
mit der Nachricht an, daß ſich Arabat und Keslow den
Waffen Ihrer Kayſerl. Majeſtaͤt ergeben. Die Umſtaͤnde
davon ſind folgende:
Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, gieng
mit ſeinem Corps den 25ſten Junii uͤber die Meerenge
von Janiſchy nach der Erdzunge heruͤber, die nach Arabat
fuͤhrt. Seine Vortruppen, unter Commando des Ma-
joren Burnaſchews, hatten taͤglich mit den Feinden zu
thun; und da ſie dieſe immer vor ſich weg vertrieben,
hielten ſie fuͤr das ihnen nachfolgende Corps den Weg
nach Arabat rein. Die Vortruppen kamen den 27ſten
vor beſagtem Ort an, und das Corps ſelbſt den 28ſten.
Der General-Major, Fuͤrſt Schtſcherbatow, faßte den
Entſchluß, die Stadt in der Nacht auf den 29ſten zu
beſtuͤrmen. Er trug, dieſem zufolge, dem Major Rajews-
koy auf, von der linken Seite ein Bataillon Grenadiers
und 100 Jaͤger; dem Oberſten Schumacher aber, 2 Ba-
taillons Muſquetiers von der rechten zu dieſer Unter-
nehmung anzufuͤhren. Letzterer hatte Befehl, ſo bald
er ſich dem Retranchement wuͤrde genaͤhert haben, den
Oberſtlieutenant Taube mit einem Bataillon zur Be-
ſtuͤrmung der Veſtung zu detaſchiren, mit dem zweyten
aber unter eigener Anfuͤhrung anfaͤnglich den Feind aus
dem Retranchement zu delogiren, und ſich ſodann gleich-
falls gegen die Veſtung zu wenden. Die Cavallerie,
die vom Oberſten Preradowitſch angefuͤhrt wurde, ſollte
ſich nach Eroberung der Veſtung durch das Retranche-
ment ziehen, und dem fliehenden Feinde nachſetzen. Alles
dieſes wurde durch Beyhuͤlfe unſerer beyden Batterien
mit dem beſten Erfolg ins Werk geſetzt; ſo daß die Un-
ſrigen bereits vor Tages Anbruch die Mauren erſtiegen,
und die Stadt eingenommen hatten. Der groͤßte Theil
der Tuͤrkiſchen Beſatzung mußte uͤber die Klinge ſprin-
gen; die Uebrigen retteten ſich mit der Flucht, ausge-
nommen 70 Mann, die in unſere Gefangenſchaft ge-
riethen. Dieſe Fluͤchtlinge, nebſt den hinter dem Re-
tranchement geſtandenen 700 Tartaren und noch andern
500 Feinden, die aus Kefa zum Succurs herbeygekom-
men waren, wurden von unſern leichten Truppen und
der Cavallerie 6 Werfte weit verfolgt, und viele von
ihnen niedergehauen. In der Veſtung hat man uͤber
300 feindlicher Leichen gezaͤhlt, und unter dieſen auch
ihren Anfuͤhrer, einen Janitſcharen-Aga. Auf der Flucht
ſind ihrer mehr als 400 Mann in die Pfanne gehauen
worden. Nach Ausſage der Gefangenen hat die Beſa-
tzung in Arabat aus 500 Tuͤrken beſtanden, die noch
mehrere Verſtaͤrkung aus Kefa erwartet hatten. Unſer
Verluſt beſtehet an Todten in 9 Unterofficiers und Ge-
meinen, und 3 Coſacken; an Verwundeten in 3 Ober-
Officiers, 31 Unterofficiers und Gemeinen, und 9 Co-
ſacken. Die aus 50 Stuͤcken beſtehende Artillerie, nebſt
dem dazu gehoͤrigen Geraͤthe, die Proviſionen und das
ganze hinter dem Retranchement geſtandene Tartariſche
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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