Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 125, Hamburg, 6. August 1771.Bad zu begeben. Ob die Nachricht, welche wir hier Vor einiger Zeit wurden die sämmtlichen Einwohner Da die Pest in Pohlen aufgehöret, so ist der Cordon Regenspurg, den 28 Julii. In der am 19ten dieses gehaltenen Reichsversammlung Von der Donau, vom 28 Julii. Man versichert, daß im künftigen Monat in der Ge- Hannover, den 2 August. Se. Königl. Majestät haben unterm 19ten Junii aller- Von gelehrten Sachen. Beschluß der abgebrochenen Anzeige vom geheimen Tagebuche, etc. Die Betrachtungen bey dem Bette seines sterbenden Uebrigens enthält dieses geheime Tagebuch nur einen Dem Herrn Candidaten Hans Gräpel, der vor eini- Um allen künftigen Unordnungen und Irrungen vor- Bad zu begeben. Ob die Nachricht, welche wir hier Vor einiger Zeit wurden die ſaͤmmtlichen Einwohner Da die Peſt in Pohlen aufgehoͤret, ſo iſt der Cordon Regenſpurg, den 28 Julii. In der am 19ten dieſes gehaltenen Reichsverſammlung Von der Donau, vom 28 Julii. Man verſichert, daß im kuͤnftigen Monat in der Ge- Hannover, den 2 Auguſt. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben unterm 19ten Junii aller- Von gelehrten Sachen. Beſchluß der abgebrochenen Anzeige vom geheimen Tagebuche, ꝛc. Die Betrachtungen bey dem Bette ſeines ſterbenden Uebrigens enthaͤlt dieſes geheime Tagebuch nur einen Dem Herrn Candidaten Hans Graͤpel, der vor eini- Um allen kuͤnftigen Unordnungen und Irrungen vor- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Bad zu begeben. Ob die Nachricht, welche wir hier<lb/> von Warſchau erhalten haben, daß die vornehmſten von<lb/> der Parthey des Koͤnigs die Stadt verlaſſen haben, und<lb/> daß Se. 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Bad zu begeben. Ob die Nachricht, welche wir hier
von Warſchau erhalten haben, daß die vornehmſten von
der Parthey des Koͤnigs die Stadt verlaſſen haben, und
daß Se. Majeſtaͤt ſelbſt ihnen bald folgen wuͤrden, ge-
gruͤndet ſey, muß die Zeit lehren.
Vor einiger Zeit wurden die ſaͤmmtlichen Einwohner
dieſer Stadt aufgeſchrieben, da denn befunden, daß in
ſelbiger 25785 Perſonen maͤnnlichen Geſchlechts, dar-
unter 210 Juden, und 27734 weiblichen Geſchlechts,
darunter 8406 Weiber und Wittwen, 14272 ledige uͤber
15 Jahr, 4716 Kinder von 1 bis 15 Jahr, und 340 Klo-
ſterfrauen, angetroffen werden. Es iſt alſo die Anzahl
der Weibsperſonen um 1949 ſtaͤrker, als die Zahl der
Mannsperſonen. Der Extract von den Vorſtaͤdten
wird auch naͤchſtens erſcheinen.
Da die Peſt in Pohlen aufgehoͤret, ſo iſt der Cordon
an den Pohlniſchen Grenzen aufgehoben worden. Bloß
der im Palatinate von Maramaros an der Grenze der
Moldau dauert er noch.
Regenſpurg, den 28 Julii.
In der am 19ten dieſes gehaltenen Reichsverſammlung
iſt unter andern auch ein Reichsgutachten zu Stande ge-
kommen, welches verſchiedene Mißbraͤuche der Hand-
werker betrifft, und worinn vornehmlich der ſogenannte
blaue Montag abgeſchafft, außerdem aber auch verord-
net wird, daß bey verſchiedenen Handwerkern, beſon-
ders bey den Webern, auch weibliche Perſonen gebraucht
werden koͤnnen, ohne daß die Geſellen ſich darwider
zu ſetzen haben, und daß den Handwerksmeiſtern frey
ſtehen ſoll, ſo viele Lehrburſche und Geſellen zu halten,
als ſie wollen, und mit Arbeit verſehen koͤnnen.
Von der Donau, vom 28 Julii.
Man verſichert, daß im kuͤnftigen Monat in der Ge-
gend Peſt ein Lager von 30 bis 40000 Mann unter dem
Herzoge von Sachſen-Teſchen werde zu ſtehen kommen.
Zu gleicher Zeit ſollen 10000 Mann Cavallerie, zu be-
quemerer Befoͤrderung des Pferdefutters und zur De-
ckung des großen Heeres, in Ungarn das angewieſene
Lager beziehen. Zu Ofen ſind wieder 120 Stuck an-
gekommen, und es werden noch mehrere erwartet.
Alles iſt in dieſer Veſtung in Thaͤtigkeit, beſonders
werden viele Patronen gemacht und Haubitzen gefuͤllet.
Die Grenzbeſatzung gegen Katzka beſteht in 35000; in
Siebenbuͤrgen und dem Bannat aber ſtehen noch uͤber
20000 Mann. Sonſt heißt es, daß die Tuͤrken ſchon
wirklich im Begriffe waͤren, Orſowa und Belgrad zu
raͤumen, und daß die Wallachen, Servien und Bosnien
an das Haus Oeſterreich wuͤrden uͤbertragen werden.
Hannover, den 2 Auguſt.
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben unterm 19ten Junii aller-
gnaͤdigſt geruhet, den zeitherigen Regierungsrath bey
der Lauenburgiſchen Regierung, von Wackerbarth, nebſt
Bewilligung der geſuchten Dienſterlaſſung, den Charakter
und Rang vom Kammerherrn, mit der Erlaubniß, den
Schluͤſſel zu tragen, zu ertheilen.
Von gelehrten Sachen.
Beſchluß der abgebrochenen Anzeige vom geheimen
Tagebuche, ꝛc.
Die Betrachtungen bey dem Bette ſeines ſterbenden
Freundes ſind ungemein erbauend, ſo wie auch die an
ſeinem Geburtstage. Ueberhaupt iſt die Schreibart in
dem ganzen Buche nachdruͤcklich, und man ſieht, daß
der Verfaſſer aus dem Herzen ſpricht. Von einem
Manne, der ſich ſo ſtrenge beurtheilt, wird man ver-
muthlich auch gerne einige Urtheile uͤber andere Gelehrte
wiſſen wollen. Wir ſchreiben deshalb einige her: Ueber
Rabener Seite 172. Einen ſo moraliſchen Satyriker
kenne ich nicht; bey aller Laune ſieht man es ihm doch
immer an, daß gute Abſichten ihn leiten. — Wie ſehr
ſcheint er mir hierinn Swiften zu uͤbertreffen. S. 191.
Ich ließ mir den 4ten und 5ten Geſang der Meßiade
leſen. Welche Nahrung fuͤr Verſtand und Herz!
Wie wenn einmal ein Dichter das ganze Leben, alle
Thaten und Reden Jeſu, kurz, die ganze Evangeliſche
Geſchichte ohne Erdichtung mit Majeſtaͤt und Einfalt
mahlte. (Denn wuͤrden wir nichts anders haben, als
was jetzt im neuen Teſtamente davon ſtehet.) Ueber
den Verfaſſer der Empfindungen des Chriſten. Seite
240. Ich las in einem fort von der Zuſchrift an den
Hofprediger Sack an bis zu Ende. Woher kam es
doch, daß ich bisweilen ſo gar nicht wenig dabey empfand?
Wie oft, dachte ich, muß Imagination Empfindung
heißen! Imagination, die vielleicht nur Modewoͤrter,
Modebilder eines gewiſſen Zeitalters mit einigen weni-
gen neuen Gedanken und halben Empfindungen zu ver-
ſetzen weiß! — Bey dem allen erzittere ich uͤber den
Verfaſſer, oder vielmehr uͤber die menſchliche Natur.
Wenn das dem gruͤnen Holze wiederfaͤhrt, was wird
dem duͤrren geſchehen? — Moͤchte ich den Gang ſei-
ner Seele wiſſen, und aus dem Falle eines großen Gei-
ſtes ſtehen lernen, ohne zu fallen. — Seite 251. Ich las
noch Baſedows Vorſtellung an Menſchenfreunde, ꝛc.
Ein großer weit ausſehender Gedanke! Ich bewundere
den Mann! Wie redlich! wie verſtaͤndig! wie geſchaͤff-
tig! wie kuͤhn und unternehmend! Wahr iſts, ſeine
Theologie gefaͤllt mir nicht ganz, wenn ich ihr gleich
hie und da wichtige Aufſchluͤſſe und tiefweiſende Winke
zu danken habe. Ich muß dem Manne gut ſeyn; er
unterſucht, er denket ſelber; ſpricht nicht blindlings
nach, wie ſo Unzaͤhlige thun. Er irrt? So kommt es
mir vor, aber er iſt ein Menſch, wie ich, wenn er gleich
verſtaͤndiger und tugendhafter iſt, als ich – Es mag
aus ſeinem großen Vorhaben etwas werden oder nicht;
bloß der Gedanke, ein ſolches auszufuͤhren, verdient
eine Ehrenſaͤule.
Uebrigens enthaͤlt dieſes geheime Tagebuch nur einen
Monat als einen Verſuch. Der Herausgeber hat noch
einige Monate in ſeinen Haͤnden, die dem chriſtlichen
Publico zu Dienſte ſtehen. Obgleich dieſer gegenwaͤr-
tige Monat nicht allen Leſern ohne Unterſchied kann
angeprieſen werden, ſo wird der verſtaͤndigere Theil
derſelben ihn doch nicht ohne Nutzen und Erbauung
leſen.
Dem Herrn Candidaten Hans Graͤpel, der vor eini-
ger Zeit von Amſterdam aus eine gelehrte Reiſe unter-
nommen, und von deſſen Aufenthalt die Seinigen jetzt
keine Nachricht haben, wird hierdurch bekannt gemacht,
daß er eine gnaͤdige Vocation zu einer Predigerſtelle in
ſeinem Vaterlande erhalten habe, und daher ſeine bal-
dige Zuruͤckkunft nothwendig ſey.
Um allen kuͤnftigen Unordnungen und Irrungen vor-
zubeugen, und zur Wiſſenſchaft dererjenigen, welche die
Ordnung aus den Augen ſetzen, findet man nothwendig,
alle Herren Theilnehmer und ſaͤmmtliche Herren Col-
lecteurs der hieſigen Lotterie von Haͤuſer, Naturalien-
Cabinet, Nippes, Pretiofis und Geld, dienſtfreundlichſt
zu erſuchen, ihre eigenhaͤndige originaliſirte Nummer-
Liſten zu jeder Ziehung dergeſtalt zu rechter Zeit abzu-
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