Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 126, Hamburg, 7. August 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 7 August.) Num. 126. [Beginn Spaltensatz]
Verfolg von Petersburg, vom 19 Julii. Aus der zweyten Armee sind auch die bey Perekop Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu- Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin Marseille, den 19 Julii. Der Contre-Admiral Hoogland hat sich den 10ten Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 7 Auguſt.) Num. 126. [Beginn Spaltensatz]
Verfolg von Petersburg, vom 19 Julii. Aus der zweyten Armee ſind auch die bey Perekop Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu- Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin Marſeille, den 19 Julii. Der Contre-Admiral Hoogland hat ſich den 10ten <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Mittewochen, den 7 Auguſt.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 126.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar001" type="jArticle"> <dateline> <ref target="/nn_hamburgischer20_1771/ar002"> <hi rendition="#c #fr">Verfolg von Petersburg, vom 19 Julii.</hi> </ref> </dateline><lb/> <p>Aus der zweyten Armee ſind auch die bey Perekop<lb/> eroberten Fahnen anhero geſchickt; und aus der erſten<lb/> iſt die umſtaͤndlichere Nachricht von den Vortheilen, die<lb/> der General-Major Potemkin bey Turno uͤber die Feinde<lb/> erfochten, als auch von den neuen fuͤr uns gluͤcklich aus-<lb/> gefallenen Begebenheiten uͤberbracht worden. Der Be-<lb/> richt des commandirenden Hn. General-Feldmarſchalls,<lb/> Grafen Peter Alexandrowitſch Romanzows, enthaͤlt<lb/> hieruͤber Folgendes:</p><lb/> <p>Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu-<lb/> tenants, Fuͤrſten Repnin, Kundſchaft erhalten, fieng er<lb/> gleich am folgenden Tage, naͤmlich den 7ten Junii, an,<lb/> ſich aus Nicopolis nach Turno heruͤberzuziehen. Noch<lb/> an eben dieſem Tage, Nachmittags um 3 Uhr, ruͤckte<lb/> deſſen ſaͤmmtliche Cavallerie in das Dorf Karali, die<lb/> Infanterie aber auf die Wieſe zwiſchen Mogurany und<lb/> der Veſtung. Dieſe Infanterie war ſo zahlreich, daß<lb/> die Unſrigen ſie an der Einnahme der Tete de Pont, die<lb/> zur Ausfuͤhrung der Attaque auf die Veſtung angelegt<lb/> war, nicht hindern konnten. Der General-Major Po-<lb/> temkin ließ daher zur Unterſtuͤtzung des Oberſtlieute-<lb/> nants Fabricien noch das Bataillon des Oberſtlieute-<lb/> nants und Ritters Tolſtoy, nebſt 2 Eſcadrons Carabi-<lb/> niers, ſogleich dahin aufbrechen, mit dem Auftrag, nach<lb/> Paßirung der daſigen Bucht den Feind zu attaquiren.<lb/> Der Oberſtlieutenant Fabricien mit der Infanterie, und<lb/> der Oberſtlieutenant, Fuͤrſt Kantemir, mit den Cuͤraſ-<lb/> ſiers, richteten dieſes mit ſo vielem Muthe aus, daß die<lb/> zahlreiche feindliche Infanterie die Flucht ergriff, und<lb/> der groͤßte Theil der in der Tete de Pont poſtirt gewe-<lb/> ſenen Truppen in die Pfanne gehauen wurde. In eben<lb/> der Zeit, da man den Feind zu verfolgen beſchaͤfftiget<lb/> war, theilte ſich deſſen Cavallerie in 2 Partheyen, deren<lb/> eine von Karaly her, die andere aber geraden Weges<lb/> uͤber die Bucht heruͤber gekommen war, und mit der<lb/> groͤßten Hitze die Unſrigen anfiel. Ihre Menge war zu<lb/> groß, als daß unſere leichten Truppen wider ſie haͤtten<lb/><cb/> Stand halten koͤnnen. Da ſie aber die Abſicht hegete,<lb/> nach der Gegend von Mogurany vorzudringen, um un-<lb/> ſern daſelbſt am Ufer ſtehenden Truppen in den Ruͤcken<lb/> zu fallen; ſo commandirte der General-Major Potemkin<lb/> das Bataillon des Oberſtlieutenants Begitſchew und<lb/> die Reſerven der Regimenter und Bataillons, unter<lb/> Commando des Major Nicolai Rachmanows, gegen ſie.<lb/> Durch dieſe wurde der groͤßte Theil dieſer Cavallerie<lb/> aufgehalten, und in die Flucht gebracht. Der Vortrupp<lb/> derſelben jedoch hatte ſich zwar bis Mogurany durch-<lb/> geſchlagen, auch bereits einer 12 pfuͤndigen Kanone be-<lb/> maͤchtiget; allein, die Curaßiers ſetzten den Augenblick<lb/> mit ſolchem Nachdruck in ſie hinein, daß von dieſen<lb/> Feinden nicht ein Mann davon kam. So kuͤhn und<lb/> wuͤthend auch der Feind ſeinen Angriff that, ſo zeigte<lb/> er doch noch weit mehrere Eilfertigkeit, die Flucht zu<lb/> ergreifen, nachdem er von den Unſrigen zuruͤckgeſchlagen<lb/> worden. Der General-Major Potemkin hat ihn an<lb/> Infanterie 7000, und an Cavallerie 3000 Mann ſtark<lb/> geſchaͤtzt; die Gefangenen dagegen geben ſeine Anzahl<lb/> in allem auf 13000 Mann an. Der Verluſt der Feinde<lb/> erſtreckt ſich an Todten allein auf 600 Mann. Zwo Fah-<lb/> nen ſind bey dieſem Vorfall erbeutet worden.</p><lb/> <p>Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin<lb/> mit ſeinen Truppen zum Corps des General-Lieutenants,<lb/> Fuͤrſt Repnin, geſtoßen war, zeigte ſich ein Corps<lb/> von mehr als 10000 Mann Feinden. Da die Lage des<lb/> Orts, an welchem ſich unſer Corps nur in der Abſicht<lb/> poſtirt hatte, um die Ankunft des gedachten General-<lb/> Majors abzuwarten, ſchlecht war, auch Deſileen nebſt<lb/> dem ſumpfigen Fluͤßgen Sabor im Ruͤcken hatte; ſo ließ<lb/> der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, ſo lange es Tag<lb/> war, den Feind nicht uͤber den Fluß Argis kommen, zog<lb/> ſich auf den Abend hinter die Deſileen, gieng uͤber den<lb/> Sabor, und lagerte ſich nicht weit von Buchareſt bey<lb/> dem Kloſter Bakaretſchy. <hi rendition="#right">(Der Beſchluß folgt.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Marſeille, den 19 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Contre-Admiral Hoogland hat ſich den 10ten<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Mittewochen, den 7 Auguſt.) Num. 126.
Verfolg von Petersburg, vom 19 Julii.
Aus der zweyten Armee ſind auch die bey Perekop
eroberten Fahnen anhero geſchickt; und aus der erſten
iſt die umſtaͤndlichere Nachricht von den Vortheilen, die
der General-Major Potemkin bey Turno uͤber die Feinde
erfochten, als auch von den neuen fuͤr uns gluͤcklich aus-
gefallenen Begebenheiten uͤberbracht worden. Der Be-
richt des commandirenden Hn. General-Feldmarſchalls,
Grafen Peter Alexandrowitſch Romanzows, enthaͤlt
hieruͤber Folgendes:
Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu-
tenants, Fuͤrſten Repnin, Kundſchaft erhalten, fieng er
gleich am folgenden Tage, naͤmlich den 7ten Junii, an,
ſich aus Nicopolis nach Turno heruͤberzuziehen. Noch
an eben dieſem Tage, Nachmittags um 3 Uhr, ruͤckte
deſſen ſaͤmmtliche Cavallerie in das Dorf Karali, die
Infanterie aber auf die Wieſe zwiſchen Mogurany und
der Veſtung. Dieſe Infanterie war ſo zahlreich, daß
die Unſrigen ſie an der Einnahme der Tete de Pont, die
zur Ausfuͤhrung der Attaque auf die Veſtung angelegt
war, nicht hindern konnten. Der General-Major Po-
temkin ließ daher zur Unterſtuͤtzung des Oberſtlieute-
nants Fabricien noch das Bataillon des Oberſtlieute-
nants und Ritters Tolſtoy, nebſt 2 Eſcadrons Carabi-
niers, ſogleich dahin aufbrechen, mit dem Auftrag, nach
Paßirung der daſigen Bucht den Feind zu attaquiren.
Der Oberſtlieutenant Fabricien mit der Infanterie, und
der Oberſtlieutenant, Fuͤrſt Kantemir, mit den Cuͤraſ-
ſiers, richteten dieſes mit ſo vielem Muthe aus, daß die
zahlreiche feindliche Infanterie die Flucht ergriff, und
der groͤßte Theil der in der Tete de Pont poſtirt gewe-
ſenen Truppen in die Pfanne gehauen wurde. In eben
der Zeit, da man den Feind zu verfolgen beſchaͤfftiget
war, theilte ſich deſſen Cavallerie in 2 Partheyen, deren
eine von Karaly her, die andere aber geraden Weges
uͤber die Bucht heruͤber gekommen war, und mit der
groͤßten Hitze die Unſrigen anfiel. Ihre Menge war zu
groß, als daß unſere leichten Truppen wider ſie haͤtten
Stand halten koͤnnen. Da ſie aber die Abſicht hegete,
nach der Gegend von Mogurany vorzudringen, um un-
ſern daſelbſt am Ufer ſtehenden Truppen in den Ruͤcken
zu fallen; ſo commandirte der General-Major Potemkin
das Bataillon des Oberſtlieutenants Begitſchew und
die Reſerven der Regimenter und Bataillons, unter
Commando des Major Nicolai Rachmanows, gegen ſie.
Durch dieſe wurde der groͤßte Theil dieſer Cavallerie
aufgehalten, und in die Flucht gebracht. Der Vortrupp
derſelben jedoch hatte ſich zwar bis Mogurany durch-
geſchlagen, auch bereits einer 12 pfuͤndigen Kanone be-
maͤchtiget; allein, die Curaßiers ſetzten den Augenblick
mit ſolchem Nachdruck in ſie hinein, daß von dieſen
Feinden nicht ein Mann davon kam. So kuͤhn und
wuͤthend auch der Feind ſeinen Angriff that, ſo zeigte
er doch noch weit mehrere Eilfertigkeit, die Flucht zu
ergreifen, nachdem er von den Unſrigen zuruͤckgeſchlagen
worden. Der General-Major Potemkin hat ihn an
Infanterie 7000, und an Cavallerie 3000 Mann ſtark
geſchaͤtzt; die Gefangenen dagegen geben ſeine Anzahl
in allem auf 13000 Mann an. Der Verluſt der Feinde
erſtreckt ſich an Todten allein auf 600 Mann. Zwo Fah-
nen ſind bey dieſem Vorfall erbeutet worden.
Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin
mit ſeinen Truppen zum Corps des General-Lieutenants,
Fuͤrſt Repnin, geſtoßen war, zeigte ſich ein Corps
von mehr als 10000 Mann Feinden. Da die Lage des
Orts, an welchem ſich unſer Corps nur in der Abſicht
poſtirt hatte, um die Ankunft des gedachten General-
Majors abzuwarten, ſchlecht war, auch Deſileen nebſt
dem ſumpfigen Fluͤßgen Sabor im Ruͤcken hatte; ſo ließ
der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, ſo lange es Tag
war, den Feind nicht uͤber den Fluß Argis kommen, zog
ſich auf den Abend hinter die Deſileen, gieng uͤber den
Sabor, und lagerte ſich nicht weit von Buchareſt bey
dem Kloſter Bakaretſchy. (Der Beſchluß folgt.)
Marſeille, den 19 Julii.
Der Contre-Admiral Hoogland hat ſich den 10ten
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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