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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 13, Hamburg, 23. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] die Glückwünsche zu seiner neuen Würde angenommen.
Dieser menschenfreundliche Held hat in jeder Woche
den Donnerstag zu einer allgemeinen Audienz, und dazu
bestimmt, die Klagen des gemeinen Mannes wie jene
der Generals selbst anzuhören.

Die Kriegs-Anstalten haben hier jetzt sehr nachge-
lassen; selbst der General von Zoph, welcher bestimmt
gewesen ist, die sämmtlichen Vertheidigungstruppen in
Wien zu commandiren, ist von Sr. Kayserl. Majestät
in den Pensionsstand gesetzt worden. Desgleichen ha-
ben Se. Kayserl. Majestät auch den Feldzeugmeister
Lauer in den Pensionsstand gesetzt.

Von hier aus wird noch immer sehr viel grobes Ge-
schütz und Munition nach den Vestungen in Mähren,
Böhmen und nach Ungarn abgeführt.

Außer dem, daß die Franzosen dem Gouvernement
in Oberösterreich 8 Millionen Contribution auferlegt
haben, setzen sie noch ein jedes Stift oder Kloster be-
sonders in Contribution; so haben sie z. B. dem Prä-
laten des Benedictiner-Klosters zu Seitenstätten
150000 Fl., innerhalb 8 Tagen, bey militairischer Exe-
cution, zu bezahlen auferlegt.

Am 11ten dieses haben die Franzosen den angesehe-
nen Einwohnern zu Linz einen prächtigen Freyball ge-
geben.

Ein andres Schreiben aus Wien,


Der Waffenstillstand in Jtalien hatte sich bisher des-
wegen verzögert, weil der Franzöf. General Brune zu
übertriebene Bedingungen und außer Mantua und Pe-
schiera noch andre Abtretungen verlangt hatte. Heute
heißt es, der Waffenstillstand sey endlich zu Stande
gekommen und die Kayserl. Armee würde sich aus
Jtalien nach Kärnthen zurückziehen und Mantua und
Peschiera räumen; officiell ist hierüber aber noch nichts
bekannt.

Da der Cabinets-Courier Laforet von Luneville hie-
her zurückgekommen, so hieß es dieser Tage auch, daß
die Friedens-Präliminarien schon unterzeichnet und von
der Französ. Regierung ratificirt wären; aber auch die-
ses bedarf noch näherer Bestätigung.

Als der Erzherzog Carl bey der Deutschen Armee
ankam, traf er unterwegs Verwundete an, die aus
Mangel an Wagen und Pferden mit Mühe von ihren
Cameraden fortgeschleppt wurden. Sogleich befahl der
edle Prinz, die Pferde von einigen Kanonen abzuspan-
nen, um die Verwundeten zu transportiren, indem
diese, wie er äußerte, doch wohl mehr werth wären,
als einige Kanonen. Als Moreau diese menschenfreund-
liche Handlung erfuhr, gab er Ordre, jene Kanonen
nicht wegzunehmen, indem er, nach seiner Aeußerung,
keine Artillerie haben möchte, die in Folge der edel-
sten Gesinnungen der Menschenliebe im Stich ge-
assen worden wäre.

Bey Sr. Kayserl. Majestät hat sichs der Erzherzog
Carl ausgebeten, den Erzherzog Johann beständig an
der Seite behalten zu dürfen.

Se. K. K. Majestät haben den beym Hofkriegsrath
angestellten Montours-Jnspector, Generalmajor Stangl,
zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt.

Uebermorgen wird hier im großen Redouten-Saale,
unter der eigenen Direction des Capellmeisters Joseph
Haydn, das große Oratorium: die Schöpfung, auf-
geführt. Die Einnahme ist zum Vortheile der ver-
[Spaltenumbruch] wundeten Soldaten. Der Eintrittspreis ist 2 Gulden;
jedoch will man (wie es in dem Anschlagszettel heißt)
der mildthätigen Menschenliebe hiedurch keine Gränzen
setzen.

Jn Oberösterreich haben die Franzosen auch eine Re-
quisition von 10000 Paar Schuhen, eben so vielen
Beinkleidern, 20000 Centnern Mehl etc. ausgeschrieben.


Vorgestern Abends ward hier im großen Theater
Brune's Einzug in Verona dem Publico officiell an-
gezeigt. Der Minister Petiet erließ folgendes Schrei-
ben an die Regierung:

"Jch habe diese Nacht einen Courier vom General
en Chef Brune erhalten. Er schreibt mir am 3ten um
Mitternacht von Verona aus: Wir sind in Verona;
wir haben Berge überstiegen, welche man in dem letz-
ten Feldzuge für unübersteiglich hielt; der Feind war
umgeben, und hielt es nicht für rathsam, uns zu er-
warten." -- Der General en Chef, fährt der Minister
Petiet in seinem Schreiben fort, spricht weder von
Frieden, noch von Waffenstillstand; folgendes aber
schreibt mir mein Sohn an demselben Tage: Die
Oesterreicher schickten uns vorgestern verschiedene Parle-
mentairs zu, um uns anzuzeigen, daß zwischen der
Französ. und Kayserl. Armee in Deutschland ein Waffen-
stillstand geschlossen worden sey, und daß der Prälimi-
nar-Friede bereits unterschrieben seyn müsse. Der Ge-
neral ließ ihnen antworten: daß er seine Operationen
weiter fortfetzen wolle, bis er von der Französ. Regie-
rung Ordre erhalte, in seinem Marsch Halt zu machen.

Noch hat man auch hier nicht vernommen, daß der von
Deutscher Seite dem General Brune angetragene Waf-
fenstillstand zu Stande gekommen. Dieser rückte von
Verona gegen Vicenza vor, während Macdonald vom
südlichen Tyrol her den Kayserlichen in die linke Flanke
kam. Jn Mantua, welches blokirt ist, befindet sich
eine starke Kayserl. Besatzung. An den Commandan-
ten von Coni ist Ordre ergangen, die Belagerungs-
Artillerie vorrücken zu lassen.

Ehe die Kayserlichen Verona räumten, hatten die
Franzosen noch mehrere Haubitz-Granaten in die Stadt
geworfen.

Am 11ten December hat man zu Rom, Frascati
und in der dasigen Gegend ein leichtes Erdbeben ver-
spürt.

General Murat, der die neue Reserve-Armee her-
beygeführt hat, ist am 5ten von hier zu der Haupt-
Armee abgegangen.

Der Verfasser eines hier gedruckten Blatts, worin
angeführt ward, daß General Moreau einen Waffen-
stillstand geschlossen und die Friedens-Präliminarien zu
Linz unterzeichnet habe, auch daß die Generals Brune
und Macdonald nun ihre Operationen einstellen müßten,
ist arretirt worden.


Der Churfürst von Bayern hat für den General
Moreau eine prächtige Huthschleife, (Agraffe) 24000
Gulden an Werth, verfertigen lassen.

Vorgestern ist eine Abtheilung der Moreauschen Leib-
Garde zu München eingetroffen. Auch Moreau wird
daselbst mit seinem Hauptquartier erwartet.

Das Condeische Corps steht jetzt in der Gegend von
Grätz.

Die Schlachten in Jtalien am 25sten und 26sten Dec.

[Spaltenumbruch] die Gluͤckwuͤnſche zu ſeiner neuen Wuͤrde angenommen.
Dieſer menſchenfreundliche Held hat in jeder Woche
den Donnerſtag zu einer allgemeinen Audienz, und dazu
beſtimmt, die Klagen des gemeinen Mannes wie jene
der Generals ſelbſt anzuhoͤren.

Die Kriegs-Anſtalten haben hier jetzt ſehr nachge-
laſſen; ſelbſt der General von Zoph, welcher beſtimmt
geweſen iſt, die ſaͤmmtlichen Vertheidigungstruppen in
Wien zu commandiren, iſt von Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt
in den Penſionsſtand geſetzt worden. Desgleichen ha-
ben Se. Kayſerl. Majeſtaͤt auch den Feldzeugmeiſter
Lauer in den Penſionsſtand geſetzt.

Von hier aus wird noch immer ſehr viel grobes Ge-
ſchuͤtz und Munition nach den Veſtungen in Maͤhren,
Boͤhmen und nach Ungarn abgefuͤhrt.

Außer dem, daß die Franzoſen dem Gouvernement
in Oberoͤſterreich 8 Millionen Contribution auferlegt
haben, ſetzen ſie noch ein jedes Stift oder Kloſter be-
ſonders in Contribution; ſo haben ſie z. B. dem Praͤ-
laten des Benedictiner-Kloſters zu Seitenſtaͤtten
150000 Fl., innerhalb 8 Tagen, bey militairiſcher Exe-
cution, zu bezahlen auferlegt.

Am 11ten dieſes haben die Franzoſen den angeſehe-
nen Einwohnern zu Linz einen praͤchtigen Freyball ge-
geben.

Ein andres Schreiben aus Wien,


Der Waffenſtillſtand in Jtalien hatte ſich bisher des-
wegen verzoͤgert, weil der Franzoͤf. General Brune zu
uͤbertriebene Bedingungen und außer Mantua und Pe-
ſchiera noch andre Abtretungen verlangt hatte. Heute
heißt es, der Waffenſtillſtand ſey endlich zu Stande
gekommen und die Kayſerl. Armee wuͤrde ſich aus
Jtalien nach Kaͤrnthen zuruͤckziehen und Mantua und
Peſchiera raͤumen; officiell iſt hieruͤber aber noch nichts
bekannt.

Da der Cabinets-Courier Laforet von Luneville hie-
her zuruͤckgekommen, ſo hieß es dieſer Tage auch, daß
die Friedens-Praͤliminarien ſchon unterzeichnet und von
der Franzoͤſ. Regierung ratificirt waͤren; aber auch die-
ſes bedarf noch naͤherer Beſtaͤtigung.

Als der Erzherzog Carl bey der Deutſchen Armee
ankam, traf er unterwegs Verwundete an, die aus
Mangel an Wagen und Pferden mit Muͤhe von ihren
Cameraden fortgeſchleppt wurden. Sogleich befahl der
edle Prinz, die Pferde von einigen Kanonen abzuſpan-
nen, um die Verwundeten zu tranſportiren, indem
dieſe, wie er aͤußerte, doch wohl mehr werth waͤren,
als einige Kanonen. Als Moreau dieſe menſchenfreund-
liche Handlung erfuhr, gab er Ordre, jene Kanonen
nicht wegzunehmen, indem er, nach ſeiner Aeußerung,
keine Artillerie haben moͤchte, die in Folge der edel-
ſten Geſinnungen der Menſchenliebe im Stich ge-
aſſen worden waͤre.

Bey Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt hat ſichs der Erzherzog
Carl ausgebeten, den Erzherzog Johann beſtaͤndig an
der Seite behalten zu duͤrfen.

Se. K. K. Majeſtaͤt haben den beym Hofkriegsrath
angeſtellten Montours-Jnſpector, Generalmajor Stangl,
zum Feldmarſchall-Lieutenant ernannt.

Uebermorgen wird hier im großen Redouten-Saale,
unter der eigenen Direction des Capellmeiſters Joſeph
Haydn, das große Oratorium: die Schoͤpfung, auf-
gefuͤhrt. Die Einnahme iſt zum Vortheile der ver-
[Spaltenumbruch] wundeten Soldaten. Der Eintrittspreis iſt 2 Gulden;
jedoch will man (wie es in dem Anſchlagszettel heißt)
der mildthaͤtigen Menſchenliebe hiedurch keine Graͤnzen
ſetzen.

Jn Oberoͤſterreich haben die Franzoſen auch eine Re-
quiſition von 10000 Paar Schuhen, eben ſo vielen
Beinkleidern, 20000 Centnern Mehl ꝛc. ausgeſchrieben.


Vorgeſtern Abends ward hier im großen Theater
Brune’s Einzug in Verona dem Publico officiell an-
gezeigt. Der Miniſter Petiet erließ folgendes Schrei-
ben an die Regierung:

“Jch habe dieſe Nacht einen Courier vom General
en Chef Brune erhalten. Er ſchreibt mir am 3ten um
Mitternacht von Verona aus: Wir ſind in Verona;
wir haben Berge uͤberſtiegen, welche man in dem letz-
ten Feldzuge fuͤr unuͤberſteiglich hielt; der Feind war
umgeben, und hielt es nicht fuͤr rathſam, uns zu er-
warten.” — Der General en Chef, faͤhrt der Miniſter
Petiet in ſeinem Schreiben fort, ſpricht weder von
Frieden, noch von Waffenſtillſtand; folgendes aber
ſchreibt mir mein Sohn an demſelben Tage: Die
Oeſterreicher ſchickten uns vorgeſtern verſchiedene Parle-
mentairs zu, um uns anzuzeigen, daß zwiſchen der
Franzoͤſ. und Kayſerl. Armee in Deutſchland ein Waffen-
ſtillſtand geſchloſſen worden ſey, und daß der Praͤlimi-
nar-Friede bereits unterſchrieben ſeyn muͤſſe. Der Ge-
neral ließ ihnen antworten: daß er ſeine Operationen
weiter fortfetzen wolle, bis er von der Franzoͤſ. Regie-
rung Ordre erhalte, in ſeinem Marſch Halt zu machen.

Noch hat man auch hier nicht vernommen, daß der von
Deutſcher Seite dem General Brune angetragene Waf-
fenſtillſtand zu Stande gekommen. Dieſer ruͤckte von
Verona gegen Vicenza vor, waͤhrend Macdonald vom
ſuͤdlichen Tyrol her den Kayſerlichen in die linke Flanke
kam. Jn Mantua, welches blokirt iſt, befindet ſich
eine ſtarke Kayſerl. Beſatzung. An den Commandan-
ten von Coni iſt Ordre ergangen, die Belagerungs-
Artillerie vorruͤcken zu laſſen.

Ehe die Kayſerlichen Verona raͤumten, hatten die
Franzoſen noch mehrere Haubitz-Granaten in die Stadt
geworfen.

Am 11ten December hat man zu Rom, Frascati
und in der daſigen Gegend ein leichtes Erdbeben ver-
ſpuͤrt.

General Murat, der die neue Reſerve-Armee her-
beygefuͤhrt hat, iſt am 5ten von hier zu der Haupt-
Armee abgegangen.

Der Verfaſſer eines hier gedruckten Blatts, worin
angefuͤhrt ward, daß General Moreau einen Waffen-
ſtillſtand geſchloſſen und die Friedens-Praͤliminarien zu
Linz unterzeichnet habe, auch daß die Generals Brune
und Macdonald nun ihre Operationen einſtellen muͤßten,
iſt arretirt worden.


Der Churfuͤrſt von Bayern hat fuͤr den General
Moreau eine praͤchtige Huthſchleife, (Agraffe) 24000
Gulden an Werth, verfertigen laſſen.

Vorgeſtern iſt eine Abtheilung der Moreauſchen Leib-
Garde zu Muͤnchen eingetroffen. Auch Moreau wird
daſelbſt mit ſeinem Hauptquartier erwartet.

Das Condéiſche Corps ſteht jetzt in der Gegend von
Graͤtz.

Die Schlachten in Jtalien am 25ſten und 26ſten Dec.

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[[2]/0002] die Gluͤckwuͤnſche zu ſeiner neuen Wuͤrde angenommen. Dieſer menſchenfreundliche Held hat in jeder Woche den Donnerſtag zu einer allgemeinen Audienz, und dazu beſtimmt, die Klagen des gemeinen Mannes wie jene der Generals ſelbſt anzuhoͤren. Die Kriegs-Anſtalten haben hier jetzt ſehr nachge- laſſen; ſelbſt der General von Zoph, welcher beſtimmt geweſen iſt, die ſaͤmmtlichen Vertheidigungstruppen in Wien zu commandiren, iſt von Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt in den Penſionsſtand geſetzt worden. Desgleichen ha- ben Se. Kayſerl. Majeſtaͤt auch den Feldzeugmeiſter Lauer in den Penſionsſtand geſetzt. Von hier aus wird noch immer ſehr viel grobes Ge- ſchuͤtz und Munition nach den Veſtungen in Maͤhren, Boͤhmen und nach Ungarn abgefuͤhrt. Außer dem, daß die Franzoſen dem Gouvernement in Oberoͤſterreich 8 Millionen Contribution auferlegt haben, ſetzen ſie noch ein jedes Stift oder Kloſter be- ſonders in Contribution; ſo haben ſie z. B. dem Praͤ- laten des Benedictiner-Kloſters zu Seitenſtaͤtten 150000 Fl., innerhalb 8 Tagen, bey militairiſcher Exe- cution, zu bezahlen auferlegt. Am 11ten dieſes haben die Franzoſen den angeſehe- nen Einwohnern zu Linz einen praͤchtigen Freyball ge- geben. Ein andres Schreiben aus Wien, vom 14 Januar. Der Waffenſtillſtand in Jtalien hatte ſich bisher des- wegen verzoͤgert, weil der Franzoͤf. General Brune zu uͤbertriebene Bedingungen und außer Mantua und Pe- ſchiera noch andre Abtretungen verlangt hatte. Heute heißt es, der Waffenſtillſtand ſey endlich zu Stande gekommen und die Kayſerl. Armee wuͤrde ſich aus Jtalien nach Kaͤrnthen zuruͤckziehen und Mantua und Peſchiera raͤumen; officiell iſt hieruͤber aber noch nichts bekannt. Da der Cabinets-Courier Laforet von Luneville hie- her zuruͤckgekommen, ſo hieß es dieſer Tage auch, daß die Friedens-Praͤliminarien ſchon unterzeichnet und von der Franzoͤſ. Regierung ratificirt waͤren; aber auch die- ſes bedarf noch naͤherer Beſtaͤtigung. Als der Erzherzog Carl bey der Deutſchen Armee ankam, traf er unterwegs Verwundete an, die aus Mangel an Wagen und Pferden mit Muͤhe von ihren Cameraden fortgeſchleppt wurden. Sogleich befahl der edle Prinz, die Pferde von einigen Kanonen abzuſpan- nen, um die Verwundeten zu tranſportiren, indem dieſe, wie er aͤußerte, doch wohl mehr werth waͤren, als einige Kanonen. Als Moreau dieſe menſchenfreund- liche Handlung erfuhr, gab er Ordre, jene Kanonen nicht wegzunehmen, indem er, nach ſeiner Aeußerung, keine Artillerie haben moͤchte, die in Folge der edel- ſten Geſinnungen der Menſchenliebe im Stich ge- aſſen worden waͤre. Bey Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt hat ſichs der Erzherzog Carl ausgebeten, den Erzherzog Johann beſtaͤndig an der Seite behalten zu duͤrfen. Se. K. K. Majeſtaͤt haben den beym Hofkriegsrath angeſtellten Montours-Jnſpector, Generalmajor Stangl, zum Feldmarſchall-Lieutenant ernannt. Uebermorgen wird hier im großen Redouten-Saale, unter der eigenen Direction des Capellmeiſters Joſeph Haydn, das große Oratorium: die Schoͤpfung, auf- gefuͤhrt. Die Einnahme iſt zum Vortheile der ver- wundeten Soldaten. Der Eintrittspreis iſt 2 Gulden; jedoch will man (wie es in dem Anſchlagszettel heißt) der mildthaͤtigen Menſchenliebe hiedurch keine Graͤnzen ſetzen. Jn Oberoͤſterreich haben die Franzoſen auch eine Re- quiſition von 10000 Paar Schuhen, eben ſo vielen Beinkleidern, 20000 Centnern Mehl ꝛc. ausgeſchrieben. Mayland, den 7 Januar. Vorgeſtern Abends ward hier im großen Theater Brune’s Einzug in Verona dem Publico officiell an- gezeigt. Der Miniſter Petiet erließ folgendes Schrei- ben an die Regierung: “Jch habe dieſe Nacht einen Courier vom General en Chef Brune erhalten. Er ſchreibt mir am 3ten um Mitternacht von Verona aus: Wir ſind in Verona; wir haben Berge uͤberſtiegen, welche man in dem letz- ten Feldzuge fuͤr unuͤberſteiglich hielt; der Feind war umgeben, und hielt es nicht fuͤr rathſam, uns zu er- warten.” — Der General en Chef, faͤhrt der Miniſter Petiet in ſeinem Schreiben fort, ſpricht weder von Frieden, noch von Waffenſtillſtand; folgendes aber ſchreibt mir mein Sohn an demſelben Tage: Die Oeſterreicher ſchickten uns vorgeſtern verſchiedene Parle- mentairs zu, um uns anzuzeigen, daß zwiſchen der Franzoͤſ. und Kayſerl. Armee in Deutſchland ein Waffen- ſtillſtand geſchloſſen worden ſey, und daß der Praͤlimi- nar-Friede bereits unterſchrieben ſeyn muͤſſe. Der Ge- neral ließ ihnen antworten: daß er ſeine Operationen weiter fortfetzen wolle, bis er von der Franzoͤſ. Regie- rung Ordre erhalte, in ſeinem Marſch Halt zu machen. Noch hat man auch hier nicht vernommen, daß der von Deutſcher Seite dem General Brune angetragene Waf- fenſtillſtand zu Stande gekommen. Dieſer ruͤckte von Verona gegen Vicenza vor, waͤhrend Macdonald vom ſuͤdlichen Tyrol her den Kayſerlichen in die linke Flanke kam. Jn Mantua, welches blokirt iſt, befindet ſich eine ſtarke Kayſerl. Beſatzung. An den Commandan- ten von Coni iſt Ordre ergangen, die Belagerungs- Artillerie vorruͤcken zu laſſen. Ehe die Kayſerlichen Verona raͤumten, hatten die Franzoſen noch mehrere Haubitz-Granaten in die Stadt geworfen. Am 11ten December hat man zu Rom, Frascati und in der daſigen Gegend ein leichtes Erdbeben ver- ſpuͤrt. General Murat, der die neue Reſerve-Armee her- beygefuͤhrt hat, iſt am 5ten von hier zu der Haupt- Armee abgegangen. Der Verfaſſer eines hier gedruckten Blatts, worin angefuͤhrt ward, daß General Moreau einen Waffen- ſtillſtand geſchloſſen und die Friedens-Praͤliminarien zu Linz unterzeichnet habe, auch daß die Generals Brune und Macdonald nun ihre Operationen einſtellen muͤßten, iſt arretirt worden. Schreiben aus Augsburg, vom 15 Jan. Der Churfuͤrſt von Bayern hat fuͤr den General Moreau eine praͤchtige Huthſchleife, (Agraffe) 24000 Gulden an Werth, verfertigen laſſen. Vorgeſtern iſt eine Abtheilung der Moreauſchen Leib- Garde zu Muͤnchen eingetroffen. Auch Moreau wird daſelbſt mit ſeinem Hauptquartier erwartet. Das Condéiſche Corps ſteht jetzt in der Gegend von Graͤtz. Die Schlachten in Jtalien am 25ſten und 26ſten Dec.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 13, Hamburg, 23. Januar 1801, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_132301_1801/2>, abgerufen am 21.11.2024.