Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 137, Hamburg, 29. August 1731.selle von Clermont unpäßlich befinde, ist die ver- Haag, den 24. August. Vorgestern versammelten sich die Herren Staa- Brüssel, den 23. August. Man vernimmt von Oudenarde, daß der Her- Wien, den 18. Aug. Verwichenen Mittwochen wurde der biß dahin ſelle von Clermont unpaͤßlich befinde, iſt die ver- Haag, den 24. Auguſt. Vorgeſtern verſammelten ſich die Herren Staa- Bruͤſſel, den 23. Auguſt. Man vernimmt von Oudenarde, daß der Her- Wien, den 18. Aug. Verwichenen Mittwochen wurde der biß dahin <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> ſelle von Clermont unpaͤßlich befinde, iſt die ver-<lb/> wittibte Prinzeſſin von Conti aus Tours allhier<lb/> angelanget. Nachdem dieſelbe aber ſolche auſſer<lb/> Gefahr gefunden; ſo hat ſie ſich wiederum zuruͤck<lb/> nach Tours begeben, wo ſich der Prinz, ihr Sohn,<lb/> gleichfalls unpaͤßlich befindet. Inzwiſchen wird<lb/> es mit der Mademoiſelle von Clermont von Tag zu<lb/> Tag beſſer. Die Gendarmerie verſam̃elte ſich heute<lb/> auf der Flaͤche von St. Denys; um daſelbſt in zwey<lb/> Theile getheilet zu werden; davon ſich der eine<lb/> Theil zu Verſailles, der andere aber zu St. Germain<lb/> aufhalten ſoll; biß zu der Zeit, da ſie der Koͤnig<lb/> muſtern wird: Alsdenn werden ſie ſich nach Nie-<lb/> der-Bretagne in die angewieſenen Quartiere bege-<lb/> ben. Der Graf von Rothenburg, unſer Abgeſand-<lb/> ter am Spaniſchen Hofe, ſoll ſich zu Sevilien<lb/> ſehr unpaͤßlich befinden. Von Metz und Thion-<lb/> ville ſchreibet man, daß man mit den daſigen Be-<lb/> feſtigungs-Wercken ſehr weit gekommen ſey, nach-<lb/> dem man drey Jahre daran gearbeitet, und alle<lb/> darum liegende Hoͤhen flach gemacht: alſo daß<lb/> dieſe beyde Feſtungen kuͤnfftig die betraͤchtlichſten<lb/> von Europa ſeyn werden. Lezlich ſchlug der Don-<lb/> ner an verſchiedlichen Orten in dieſer Stadt ein,<lb/> und unter andern in die Kirche von der Heiligen<lb/> Genovefa, allwo ein Kind verlezet wurde; ferner<lb/> in die Kuppel der Kirche von Val de Grace; und in<lb/> Verſailles toͤdtete er zween Gefangene. Wie man<lb/> vernimmt, ſo wird ſich der Koͤnig mit eheſten nach<lb/> Compiegne begeben: Die Koͤnigin aber wird in<lb/> Marly verbleiben. Der jungen Herzogin von Bour-<lb/> bon hat man, ihrer Unpaͤßlichkeit wegen, zur Ader<lb/> laſſen muͤſſen. Man erwartet in kurzen derſelben<lb/> Bruder, den Prinzen von Heſſen-Rheinfels all-<lb/> hier. Die Baronne Monmeranci-Foſſeuſe kam<lb/> den 11. dieſes mit einem Sohne nieder, ſtarb aber<lb/> den 13. darauf in dem 17. Jahre ihres Alters, nach-<lb/> dem ſie kaum ein Jahr verheyrathet geweſen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 24. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern verſammelten ſich die Herren Staa-<lb/> ten von Holland und Weſt-Frießland. Herr Hulſt,<lb/> Reſident des Fuͤrſtens und Biſchoffs von Luͤttich,<lb/> beſprach ſich mit dem Herrn von Wayen, dermahli-<lb/> gen Praͤſidenten der General-Staaten, und uͤber-<lb/> gab demſelbigen ein Memorial an Ihro Hochmoͤ-<lb/> genden. Wie uns die Briefe aus Moſcau verſi-<lb/> chern, ſo ſind Ihro Ruſſ. Kayſerl. Majeſtaͤt ent-<lb/> ſchloſſen, dem Wieneriſchen Tractat vom 16. Merz<lb/> beyzutreten, um den allgemeinen Frieden zu er-<lb/><cb/> halten. Dieſen Morgen hat der Prinz von Naſ-<lb/> ſau-Oranien von den Praͤſidenten der Generali-<lb/> taͤts-Collegien Abſchied genommen, und iſt in Be-<lb/> griff, uͤber Amſterdam nach Weſt-Frießland zu-<lb/> ruͤck zu kehren.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 23. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Man vernimmt von Oudenarde, daß der Her-<lb/> zog von Lotthringen daſelbſt angelanget, und von<lb/> daſigem Gouverneur, dem Prinzen Alexander Chi-<lb/> mai, welcher mit einer Prinzeßin aus Lotthringen<lb/> nehmlich von Craon verheurathet iſt, praͤchtig be-<lb/> wirthet worden. Nach der Mahlzeit nahmen Ih-<lb/> ro Koͤnigl. Hoheit das Regiment von Vehlen in Au-<lb/> genſchein; welches der Baron von Rainshamb,<lb/> Obriſt-Lieutenant commandirte, und uͤber deſſen<lb/> Fertigkeit in den Kriegs-Uebungen ſich Ihro Koͤn.<lb/> Hoheit ſehr vergnuͤget bezeigten. Den 21. ſind<lb/> dieſelben zu Oſtende angelanget. Das Schiff, der<lb/> Apollo genennet, welches Preußiſche Flaggen fuͤh-<lb/> ret, ſoll in einem Hafen eines gewiſſen Koͤnigreichs<lb/> aus Oſt-Indien gluͤcklich angelanget ſeyn. Es<lb/> ſtehe nun um die Zeitung, wie es wolle, ſo ſind<lb/> doch nach dem Verlaut derſelben, die Actien acht<lb/> auf das Hundert geſtiegen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 18. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Verwichenen Mittwochen wurde der biß dahin<lb/> verſchobene Nahmens-Tag Ihro Durchl. der Erz-<lb/> Herzoginn Maria Magdalena bey Hofe in ſchoͤner<lb/> Galla gefeyert; auch wird wegen Ihro Maj. der<lb/> regierenden Kayſerin auf den 28. dieſes einfal-<lb/> lenden hohen Gebuhrts-Tag an einer praͤchtigen<lb/> Italiaͤniſchen Schau-Spiels-Vorſtellung, ſo in<lb/> dem Kayſerl. Favorita-Garten unterm freyen Him-<lb/> mel gehalten werden ſoll, ſtarck gearbeitet. 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ſelle von Clermont unpaͤßlich befinde, iſt die ver-
wittibte Prinzeſſin von Conti aus Tours allhier
angelanget. Nachdem dieſelbe aber ſolche auſſer
Gefahr gefunden; ſo hat ſie ſich wiederum zuruͤck
nach Tours begeben, wo ſich der Prinz, ihr Sohn,
gleichfalls unpaͤßlich befindet. Inzwiſchen wird
es mit der Mademoiſelle von Clermont von Tag zu
Tag beſſer. Die Gendarmerie verſam̃elte ſich heute
auf der Flaͤche von St. Denys; um daſelbſt in zwey
Theile getheilet zu werden; davon ſich der eine
Theil zu Verſailles, der andere aber zu St. Germain
aufhalten ſoll; biß zu der Zeit, da ſie der Koͤnig
muſtern wird: Alsdenn werden ſie ſich nach Nie-
der-Bretagne in die angewieſenen Quartiere bege-
ben. Der Graf von Rothenburg, unſer Abgeſand-
ter am Spaniſchen Hofe, ſoll ſich zu Sevilien
ſehr unpaͤßlich befinden. Von Metz und Thion-
ville ſchreibet man, daß man mit den daſigen Be-
feſtigungs-Wercken ſehr weit gekommen ſey, nach-
dem man drey Jahre daran gearbeitet, und alle
darum liegende Hoͤhen flach gemacht: alſo daß
dieſe beyde Feſtungen kuͤnfftig die betraͤchtlichſten
von Europa ſeyn werden. Lezlich ſchlug der Don-
ner an verſchiedlichen Orten in dieſer Stadt ein,
und unter andern in die Kirche von der Heiligen
Genovefa, allwo ein Kind verlezet wurde; ferner
in die Kuppel der Kirche von Val de Grace; und in
Verſailles toͤdtete er zween Gefangene. Wie man
vernimmt, ſo wird ſich der Koͤnig mit eheſten nach
Compiegne begeben: Die Koͤnigin aber wird in
Marly verbleiben. Der jungen Herzogin von Bour-
bon hat man, ihrer Unpaͤßlichkeit wegen, zur Ader
laſſen muͤſſen. Man erwartet in kurzen derſelben
Bruder, den Prinzen von Heſſen-Rheinfels all-
hier. Die Baronne Monmeranci-Foſſeuſe kam
den 11. dieſes mit einem Sohne nieder, ſtarb aber
den 13. darauf in dem 17. Jahre ihres Alters, nach-
dem ſie kaum ein Jahr verheyrathet geweſen.
Haag, den 24. Auguſt.
Vorgeſtern verſammelten ſich die Herren Staa-
ten von Holland und Weſt-Frießland. Herr Hulſt,
Reſident des Fuͤrſtens und Biſchoffs von Luͤttich,
beſprach ſich mit dem Herrn von Wayen, dermahli-
gen Praͤſidenten der General-Staaten, und uͤber-
gab demſelbigen ein Memorial an Ihro Hochmoͤ-
genden. Wie uns die Briefe aus Moſcau verſi-
chern, ſo ſind Ihro Ruſſ. Kayſerl. Majeſtaͤt ent-
ſchloſſen, dem Wieneriſchen Tractat vom 16. Merz
beyzutreten, um den allgemeinen Frieden zu er-
halten. Dieſen Morgen hat der Prinz von Naſ-
ſau-Oranien von den Praͤſidenten der Generali-
taͤts-Collegien Abſchied genommen, und iſt in Be-
griff, uͤber Amſterdam nach Weſt-Frießland zu-
ruͤck zu kehren.
Bruͤſſel, den 23. Auguſt.
Man vernimmt von Oudenarde, daß der Her-
zog von Lotthringen daſelbſt angelanget, und von
daſigem Gouverneur, dem Prinzen Alexander Chi-
mai, welcher mit einer Prinzeßin aus Lotthringen
nehmlich von Craon verheurathet iſt, praͤchtig be-
wirthet worden. Nach der Mahlzeit nahmen Ih-
ro Koͤnigl. Hoheit das Regiment von Vehlen in Au-
genſchein; welches der Baron von Rainshamb,
Obriſt-Lieutenant commandirte, und uͤber deſſen
Fertigkeit in den Kriegs-Uebungen ſich Ihro Koͤn.
Hoheit ſehr vergnuͤget bezeigten. Den 21. ſind
dieſelben zu Oſtende angelanget. Das Schiff, der
Apollo genennet, welches Preußiſche Flaggen fuͤh-
ret, ſoll in einem Hafen eines gewiſſen Koͤnigreichs
aus Oſt-Indien gluͤcklich angelanget ſeyn. Es
ſtehe nun um die Zeitung, wie es wolle, ſo ſind
doch nach dem Verlaut derſelben, die Actien acht
auf das Hundert geſtiegen.
Wien, den 18. Aug.
Verwichenen Mittwochen wurde der biß dahin
verſchobene Nahmens-Tag Ihro Durchl. der Erz-
Herzoginn Maria Magdalena bey Hofe in ſchoͤner
Galla gefeyert; auch wird wegen Ihro Maj. der
regierenden Kayſerin auf den 28. dieſes einfal-
lenden hohen Gebuhrts-Tag an einer praͤchtigen
Italiaͤniſchen Schau-Spiels-Vorſtellung, ſo in
dem Kayſerl. Favorita-Garten unterm freyen Him-
mel gehalten werden ſoll, ſtarck gearbeitet. Die-
ſer Tagen iſt abermahls eine groſſe Anzahl neuge-
worbener Leute vor das Guido-Stahrenbergiſche
Regiment, ſo aus Maͤhren kommen, hindurch
nach der Steyermarck marſchiret; auch iſt der 2te
Tranſport von Presburg aus, von 365. der ſchoͤn-
ſten Neugeworbenen, unter Begleitung von 34. al-
ten commandirten, nach Mantua zu dem Graf-
Palſiſchen Regiment abgeſchicket worden. Von
Genua wird bekraͤfftiget, daß der commandiren-
de Kayſerl. General Wachtendonck mit ſeinen
Voͤlckern bey der Inſul Corſica ankommen ſey,
und Deputirte an die Corſicaner mit groſſen Be-
drohungen abgeſchicket habe; denen ſie geant-
wortet, daß, wenn man ihnen ihre alte Privilegia
wieder ertheilte und die neuen entſezlichen Anla-
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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