Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 137, Hamburg, 29. August 1731.reisete Missions-Medicus zwar daselbst ebenfalls Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Paris. Allbereit für zwey Jahren wurde Herr Der König hat durch das Parlament Befehl er- Franckfurt am Mayn. Eine neue Buch- Rinteln. Ueber denen leztgemeldeten Dispu- Am bevorstehenden 17. September und folgende Tage/ soll der reiſete Miſſions-Medicus zwar daſelbſt ebenfalls Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Paris. Allbereit fuͤr zwey Jahren wurde Herr Der Koͤnig hat durch das Parlament Befehl er- Franckfurt am Mayn. Eine neue Buch- Rinteln. Ueber denen leztgemeldeten Diſpu- Am bevorſtehenden 17. September und folgende Tage/ ſoll der <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> reiſete Miſſions-Medicus zwar daſelbſt ebenfalls<lb/> gluͤcklich angekommen, bald aber nach ſeiner An-<lb/> kunfft in Tranquebar verſtorben ſey. Sonſten ſey<lb/> vom 5. Oct. 1729. bis 1730. die Portugieſiſche Ge-<lb/> meinde zu Tranquebar mit 39. Perſohnen, die Ma-<lb/> labariſche mit 183. Perſohnen, die Tanſchauriſchen<lb/> Land-Gemeinden mit 124., folglich zuſammen mit<lb/> 296. Perſonen vermehret worden; und beſtuͤnden<lb/> dieſe ſaͤmmtliche Gemeinden dermahlen in 1006.<lb/> Perſonen. Uberdiß befinden ſich daſelbſt an ſol-<lb/> chen Perſohnen, die ſich im Chriſtenthum unter-<lb/> richten lieſſen, 39. Portugieſen, 97. erwachſene<lb/> Malabaren, und 44. Schul-Kinder; welche Kinder<lb/> man, nebſt andern mehr von der Mißion, in allen<lb/> 150. Kinder mit Speiſe und Kleidern unterhielte.<lb/> Desgleichen ſey auch die Mißions-Gemeinde zu<lb/> Madras mit 33. Perſohnen vermehret worden, dar-<lb/> unter 3. Kinder ſich befinden, 30. aber erwachſene<lb/> Perſonen, die den Chriſtlichen Glauben angenom-<lb/> men, und zur Tauffe gelaſſen worden. Dieſem-<lb/> nach beliefe ſich nunmehro die Evangeliſche Ge-<lb/> meinde zu Madras auf 200. Perſonen, und wuͤrden<lb/> auch allda 12. Kinder frey unterhalten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen. </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Paris.</hi> </head> <p>Allbereit fuͤr zwey Jahren wurde Herr<lb/> Schoͤpflin, Profeſſor der Geſchichte und der Bered-<lb/> ſamkeit auf der hohen Schule zu Straßburg, er-<lb/> waͤhlet, eine verledigte Stelle in der Koͤnigl. Aca-<lb/> demie der Innſchrifften und der ſchoͤnen Studien<lb/> zu bekleiden; welche Wahl auch der Koͤnig beſtaͤt-<lb/> iget hat. Nachdem es nun nicht eher thunlich<lb/> geweſen, anhero zu kommen: ſo iſt ſolches doch<lb/> nunmehr vor kurzer Zeit geſchehen: Indem er den<lb/> 18. Julii ſeine Stelle in beſagter Academie einge-<lb/> nommen. Er hat dabey eine Rede gehalten, wel-<lb/> che dieſe Aufſchrifft fuͤhret: <hi rendition="#aq"> Diſſertation fur un<lb/> Monumente da la huitieme Legion d’ Auguſte trou-<lb/> vé autrefois au Strasbourg.</hi> Die Verſammlung<lb/> war ſehr Zahlreich: und Herr Schoͤpflin erhielt<lb/> vollkommen Beyfall.</p><lb/> <p>Der Koͤnig hat durch das Parlament Befehl er-<lb/> theilet, daß man die aͤrgerlichen <hi rendition="#aq">Antiqua Memoires du Pe-<lb/> re Girard, Jefuite & de la Demoiſelle Cadiere;</hi><lb/> deren Geſchichte bißhero ſo viel Lermens und Auf-<lb/> ſehens gemacht, bey allen Buchhaͤndlern, und wo<lb/> man ſie ſonſt antrifft, wegnehmen ſoll.</p> <cb/> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Franckfurt am Mayn.</hi> </head> <p> Eine neue Buch-<lb/> haͤndler-Schlacht! Franz Varrentrapp hat uns<lb/> eine neue Auflage von des beruͤhmten Herrn Prof.<lb/> zu Utrecht Eberhard <hi rendition="#aq">Ottonis Theſauro Juris Ro-<lb/> mani</hi>um einen billigen Preiß gegen Vorſchuß zu<lb/> liefern verſprochen. Das nahm Herr Joh. Broe-<lb/> delet ſehr uͤbel, indem er zu dem erſten Druck die<lb/> Unkoſten vorgeſchoſſen, und alſo ein Recht uͤber<lb/> das ganze Buch zu haben meinete, damit zu ſchal-<lb/> ten und zu walten, und es zu handhaben wie er<lb/> wollte. Als er nun ſeiner Begierde, immer mehr<lb/> Geld zu gewinnen, allzu ſehr nachhieng, iſt ge-<lb/> nennter Varrentrapp in ſeinem Vorhaben nur<lb/> mehr geſtaͤrcket worden. Er thut alſo dieſe Er-<lb/> klaͤrung, daß er bey ſeinem ſehr billigen Vorha-<lb/> ben des Nachdrcks bleiben werde; und daß er ei-<lb/> nen ſehr gelehrten Profeſſorn in Deutſchland auf<lb/> ſeiner Seite habe, welcher ihm zu den vorigen vier<lb/> Baͤnden den fuͤnfften machen wolle, um ſeinen<lb/> Druck dadurch von dem vorigen Hollaͤndiſchen zu<lb/> unterſcheiden. Er verſichert hoch und theuer,<lb/> daß an ſeinem Vorhaben kein Hollaͤndiſcher Buch-<lb/> haͤndler Theil nehme, daß er der Mann ſey, der<lb/> allein dafuͤr ſtehe, daß man das allerbeſte Papier<lb/> dazu nehmen werde, und was dergleichen ge-<lb/> woͤhnliche Verſicherungen mehr ſind.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Rinteln.</hi> </head> <p>Ueber denen leztgemeldeten Diſpu-<lb/> tationen ſind allhier noch folgende gehalten wor-<lb/> den: Herr D. 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reiſete Miſſions-Medicus zwar daſelbſt ebenfalls
gluͤcklich angekommen, bald aber nach ſeiner An-
kunfft in Tranquebar verſtorben ſey. Sonſten ſey
vom 5. Oct. 1729. bis 1730. die Portugieſiſche Ge-
meinde zu Tranquebar mit 39. Perſohnen, die Ma-
labariſche mit 183. Perſohnen, die Tanſchauriſchen
Land-Gemeinden mit 124., folglich zuſammen mit
296. Perſonen vermehret worden; und beſtuͤnden
dieſe ſaͤmmtliche Gemeinden dermahlen in 1006.
Perſonen. Uberdiß befinden ſich daſelbſt an ſol-
chen Perſohnen, die ſich im Chriſtenthum unter-
richten lieſſen, 39. Portugieſen, 97. erwachſene
Malabaren, und 44. Schul-Kinder; welche Kinder
man, nebſt andern mehr von der Mißion, in allen
150. Kinder mit Speiſe und Kleidern unterhielte.
Desgleichen ſey auch die Mißions-Gemeinde zu
Madras mit 33. Perſohnen vermehret worden, dar-
unter 3. Kinder ſich befinden, 30. aber erwachſene
Perſonen, die den Chriſtlichen Glauben angenom-
men, und zur Tauffe gelaſſen worden. Dieſem-
nach beliefe ſich nunmehro die Evangeliſche Ge-
meinde zu Madras auf 200. Perſonen, und wuͤrden
auch allda 12. Kinder frey unterhalten.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Paris. Allbereit fuͤr zwey Jahren wurde Herr
Schoͤpflin, Profeſſor der Geſchichte und der Bered-
ſamkeit auf der hohen Schule zu Straßburg, er-
waͤhlet, eine verledigte Stelle in der Koͤnigl. Aca-
demie der Innſchrifften und der ſchoͤnen Studien
zu bekleiden; welche Wahl auch der Koͤnig beſtaͤt-
iget hat. Nachdem es nun nicht eher thunlich
geweſen, anhero zu kommen: ſo iſt ſolches doch
nunmehr vor kurzer Zeit geſchehen: Indem er den
18. Julii ſeine Stelle in beſagter Academie einge-
nommen. Er hat dabey eine Rede gehalten, wel-
che dieſe Aufſchrifft fuͤhret: Diſſertation fur un
Monumente da la huitieme Legion d’ Auguſte trou-
vé autrefois au Strasbourg. Die Verſammlung
war ſehr Zahlreich: und Herr Schoͤpflin erhielt
vollkommen Beyfall.
Der Koͤnig hat durch das Parlament Befehl er-
theilet, daß man die aͤrgerlichen Antiqua Memoires du Pe-
re Girard, Jefuite & de la Demoiſelle Cadiere;
deren Geſchichte bißhero ſo viel Lermens und Auf-
ſehens gemacht, bey allen Buchhaͤndlern, und wo
man ſie ſonſt antrifft, wegnehmen ſoll.
Franckfurt am Mayn. Eine neue Buch-
haͤndler-Schlacht! Franz Varrentrapp hat uns
eine neue Auflage von des beruͤhmten Herrn Prof.
zu Utrecht Eberhard Ottonis Theſauro Juris Ro-
manium einen billigen Preiß gegen Vorſchuß zu
liefern verſprochen. Das nahm Herr Joh. Broe-
delet ſehr uͤbel, indem er zu dem erſten Druck die
Unkoſten vorgeſchoſſen, und alſo ein Recht uͤber
das ganze Buch zu haben meinete, damit zu ſchal-
ten und zu walten, und es zu handhaben wie er
wollte. Als er nun ſeiner Begierde, immer mehr
Geld zu gewinnen, allzu ſehr nachhieng, iſt ge-
nennter Varrentrapp in ſeinem Vorhaben nur
mehr geſtaͤrcket worden. Er thut alſo dieſe Er-
klaͤrung, daß er bey ſeinem ſehr billigen Vorha-
ben des Nachdrcks bleiben werde; und daß er ei-
nen ſehr gelehrten Profeſſorn in Deutſchland auf
ſeiner Seite habe, welcher ihm zu den vorigen vier
Baͤnden den fuͤnfften machen wolle, um ſeinen
Druck dadurch von dem vorigen Hollaͤndiſchen zu
unterſcheiden. Er verſichert hoch und theuer,
daß an ſeinem Vorhaben kein Hollaͤndiſcher Buch-
haͤndler Theil nehme, daß er der Mann ſey, der
allein dafuͤr ſtehe, daß man das allerbeſte Papier
dazu nehmen werde, und was dergleichen ge-
woͤhnliche Verſicherungen mehr ſind.
Rinteln. Ueber denen leztgemeldeten Diſpu-
tationen ſind allhier noch folgende gehalten wor-
den: Herr D. Prof. Friederich Ulrich Peſtel
diſputirte den 3ten Merz abermahl uͤber Theſes
circa Materiam de Pactis,und Daniel Wilhelm
Meiners, ein Bremer, war ſein Reſpondent.
Unter Herrn Joh. Engelhard Steubern, der Heil.
Schrifft Doct. und Prof. auch der Philoſ. Profeſſ.
Superintend. und Hessen-Schaumburgiſchen
Cinſiſtorial-Rathe; wie auch der Theologiſchen
Facultaͤt zur Zeit Dechanten, vertheidigte den 12.
April Hrn. Wigand Kahler, der Theologie und
der Mathematic Prof. ſeine Inaugural-Diſſerta-
tion pro Licentia; De Idololatria devotis nonnum-
quam precibus innocue adjuncta. Unter dem Vor-
ſiz oben genannten Herrn Doct. Steubers hielt
Joh. Carl Wend, ein Schaumburger, Diſp. I. ex
Pſ. LI. v. 7. Den 28. April.
Am bevorſtehenden 17. September und folgende Tage/ ſoll der
gewoͤhnliche Ausruf im hieſigen Lombard oder Leyh-Hauſe ge-
halten werden; welches hiemit jedermaͤnniglich/ die etwa ihre
Pfaͤnde prolongiren zu laſſen/ oder daraus etwas zu kauffen
vorhabens/ zur Nachricht kundgemacht wird.
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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