Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1789.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Dienstage, den 1 September.) Num. 139.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Paris, vom 24
August.
Jn den Sitzungen der Nationalversammlung wird Jn der Sitzung vom 21sten dieses wurden 2
Aus- Jn der Sitzung vom 22sten waren starke
Debatten Jn der gestrigen sonntäglichen Sitzung ward
ein Am Sonnabend konnte man nur mit Mühe Brodt Man spricht von der Verfertigung eines National- Zu Valenciennes ist das Volk sehr unzufrieden, daß Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Dienſtage, den 1 September.) Num. 139.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Paris, vom 24
Auguſt.
Jn den Sitzungen der Nationalverſammlung wird Jn der Sitzung vom 21ſten dieſes wurden 2
Aus- Jn der Sitzung vom 22ſten waren ſtarke
Debatten Jn der geſtrigen ſonntaͤglichen Sitzung ward
ein Am Sonnabend konnte man nur mit Muͤhe Brodt Man ſpricht von der Verfertigung eines National- Zu Valenciennes iſt das Volk ſehr unzufrieden, daß <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1789. <space dim="horizontal"/>(Am Dienſtage, den 1 September.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 139.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Paris,</hi> vom 24 Auguſt.</hi> </dateline> <div type="jArticle"><lb/> <p>Jn den Sitzungen der Nationalverſammlung wird<lb/> eifrigſt an dem erſten Capitel der Conſtitution, uͤber<lb/> die Rechte des Menſchen, gearbeitet. Die bereits veſt-<lb/> geſetzten Artikel wollen wir am Ende dieſes Schreibens<lb/> liefern.</p><lb/> <p>Jn der Sitzung vom 21ſten dieſes wurden 2 Aus-<lb/> ſchuͤſſe, jeder von 15 Gliedern ernannt, welche die<lb/> Sachen in Ordnung bringen ſollen, die ſich auf die<lb/> Guͤter der Geiſtlichkeit und auf die gerichtlichen Aemter<lb/> beziehen. — Zu Marienburg, in Hennegau, hatten<lb/> die Einwohner ihre Municipal-Officiers abgeſetzt, und<lb/> andere ernannt. Der dortige Commandant, Graf von<lb/> Eſterhazy, hatte 4 Particuliers arretiren laſſen, die<lb/> beſonders bey der Ernennung der neuen Bedienten be-<lb/> ſchaͤfftigt geweſen waren. Die Nationalverſammlung<lb/> hat befohlen, daß die Gefangenen wieder in Freyheit<lb/> geſetzt werden, und daß die Sache unterſucht werden<lb/> ſoll. Es fehlte nicht viel, ſo waͤre der Graf des Ver-<lb/> brechens der beleidigten Nation ſchuldig erklaͤrt worden.</p><lb/> <p>Jn der Sitzung vom 22ſten waren ſtarke Debatten<lb/> uͤber die Artikel der Conſtitution, welche die Freyheit<lb/> der gottesdienſtlichen Meynungen, und die dem oͤffent-<lb/> lichen Gottesdienſt gebuͤhrende Ehrfurcht betreffen; es<lb/> ward aber noch nichts ausgemacht, und die weitere<lb/> Unterſuchung derſelben ward bis zu der außerordent-<lb/> lichen Sitzung auf den Sonntag ausgeſetzt. — Hierauf<lb/> ward ein Brief des Herrn Necker vorgeleſen, worinn<lb/> dieſer Miniſter die Nationalverſammlung erſuchte, ſie<lb/> moͤchte uͤber die Jntereſſe der zu machenden Anleihe,<lb/> wozu der Graf Mirabeau am vorigen Mittewochen einen<lb/> Vorſchlag gethan, noch nichts beſchlieſſen, er wolle<lb/> am 26ſten ſelbſt in der Verſammlung erſcheinen. Ob-<lb/> gleich einige Glieder behaupteten, daß ihre Delibera-<lb/> tionen durch das Schreiben des Miniſters nicht auf-<lb/> gehalten werden muͤßten, ſo ward doch zuletzt beſchloſſen,<lb/><cb/> daß man vor dem 26ſten nichts uͤber die Anleihe ent-<lb/> ſcheiden wolle.</p><lb/> <p>Jn der geſtrigen ſonntaͤglichen Sitzung ward ein<lb/> Werk des Herrn Briſſot de Warwille, unter dem Titel,<lb/><hi rendition="#aq">le Patriote François,</hi> denoncirt. Es befindet ſich in<lb/> ſelbigem ein Brief an den Herrn Delaunay, der in der<lb/> Baſtille gefunden ſeyn ſoll. Der Verfaſſer dieſes Brie-<lb/> fes kuͤndigt dem Gouverneur der Baſtille einen Gefan-<lb/> genen an, von dem er ſich, (wie er ſich ausdruͤckt,) in<lb/> 8 Tagen los machen ſoll; und aus der nachherigen<lb/> Frage des Gouverneurs, unter welchem Namen er den<lb/> Gefangenen ſolle begraben laſſen, erhellet, daß das<lb/> Verlangen des Briefſtellers erfuͤllt worden. Die Na-<lb/> tionalverſammlung war der Meynung, daß die Unter-<lb/> ſuchung von dergleichen Brochuͤren ihre Arbeit nicht<lb/> unterbrechen muͤſſe. — Nachher ward uͤber die Theu-<lb/> rung des Korns deliberirt, — endlich nahmen die<lb/> Deliberationen uͤber die Rechte des Menſchen ihren<lb/> Anfang, wovon das weitere unten.</p><lb/> <p>Am Sonnabend konnte man nur mit Muͤhe Brodt<lb/> bey den Beckern haben. Jeder Becker hatte eine Wache,<lb/> um einem Tumult zuvorzukommen. Geſtern und heute<lb/> fruͤh dauern dieſe Schwierigkeiten noch fort, und man<lb/> nimmt denen, die auf der Straße Brodt tragen, das<lb/> Brodt weg. Korn haben wir genug aber wenig Mehl,<lb/> da die Fluͤſſe, der trockenen Witterung wegen, ſo nie-<lb/> drig ſind, daß nicht hinlaͤnglich gemahlen werden kann.<lb/> Der Koͤnig hat befohlen, daß alles Mehl, was fuͤr<lb/> ihn zu Paſteten gebraucht worden, zu Brodt ange-<lb/> wandt werden ſoll.</p><lb/> <p>Man ſpricht von der Verfertigung eines <hi rendition="#fr">National-<lb/> Papiergeldes,</hi> um das Deficit vors erſte wieder gut<lb/> zu machen, welches die bisherige Hinderung der Ein-<lb/> nahme der Abgaben, ꝛc. verurſacht hat.</p><lb/> <p>Zu Valenciennes iſt das Volk ſehr unzufrieden, daß<lb/> der Commandant ein fremdes Regiment an die Stelle<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Dienſtage, den 1 September.) Num. 139.
Schreiben aus Paris, vom 24 Auguſt.
Jn den Sitzungen der Nationalverſammlung wird
eifrigſt an dem erſten Capitel der Conſtitution, uͤber
die Rechte des Menſchen, gearbeitet. Die bereits veſt-
geſetzten Artikel wollen wir am Ende dieſes Schreibens
liefern.
Jn der Sitzung vom 21ſten dieſes wurden 2 Aus-
ſchuͤſſe, jeder von 15 Gliedern ernannt, welche die
Sachen in Ordnung bringen ſollen, die ſich auf die
Guͤter der Geiſtlichkeit und auf die gerichtlichen Aemter
beziehen. — Zu Marienburg, in Hennegau, hatten
die Einwohner ihre Municipal-Officiers abgeſetzt, und
andere ernannt. Der dortige Commandant, Graf von
Eſterhazy, hatte 4 Particuliers arretiren laſſen, die
beſonders bey der Ernennung der neuen Bedienten be-
ſchaͤfftigt geweſen waren. Die Nationalverſammlung
hat befohlen, daß die Gefangenen wieder in Freyheit
geſetzt werden, und daß die Sache unterſucht werden
ſoll. Es fehlte nicht viel, ſo waͤre der Graf des Ver-
brechens der beleidigten Nation ſchuldig erklaͤrt worden.
Jn der Sitzung vom 22ſten waren ſtarke Debatten
uͤber die Artikel der Conſtitution, welche die Freyheit
der gottesdienſtlichen Meynungen, und die dem oͤffent-
lichen Gottesdienſt gebuͤhrende Ehrfurcht betreffen; es
ward aber noch nichts ausgemacht, und die weitere
Unterſuchung derſelben ward bis zu der außerordent-
lichen Sitzung auf den Sonntag ausgeſetzt. — Hierauf
ward ein Brief des Herrn Necker vorgeleſen, worinn
dieſer Miniſter die Nationalverſammlung erſuchte, ſie
moͤchte uͤber die Jntereſſe der zu machenden Anleihe,
wozu der Graf Mirabeau am vorigen Mittewochen einen
Vorſchlag gethan, noch nichts beſchlieſſen, er wolle
am 26ſten ſelbſt in der Verſammlung erſcheinen. Ob-
gleich einige Glieder behaupteten, daß ihre Delibera-
tionen durch das Schreiben des Miniſters nicht auf-
gehalten werden muͤßten, ſo ward doch zuletzt beſchloſſen,
daß man vor dem 26ſten nichts uͤber die Anleihe ent-
ſcheiden wolle.
Jn der geſtrigen ſonntaͤglichen Sitzung ward ein
Werk des Herrn Briſſot de Warwille, unter dem Titel,
le Patriote François, denoncirt. Es befindet ſich in
ſelbigem ein Brief an den Herrn Delaunay, der in der
Baſtille gefunden ſeyn ſoll. Der Verfaſſer dieſes Brie-
fes kuͤndigt dem Gouverneur der Baſtille einen Gefan-
genen an, von dem er ſich, (wie er ſich ausdruͤckt,) in
8 Tagen los machen ſoll; und aus der nachherigen
Frage des Gouverneurs, unter welchem Namen er den
Gefangenen ſolle begraben laſſen, erhellet, daß das
Verlangen des Briefſtellers erfuͤllt worden. Die Na-
tionalverſammlung war der Meynung, daß die Unter-
ſuchung von dergleichen Brochuͤren ihre Arbeit nicht
unterbrechen muͤſſe. — Nachher ward uͤber die Theu-
rung des Korns deliberirt, — endlich nahmen die
Deliberationen uͤber die Rechte des Menſchen ihren
Anfang, wovon das weitere unten.
Am Sonnabend konnte man nur mit Muͤhe Brodt
bey den Beckern haben. Jeder Becker hatte eine Wache,
um einem Tumult zuvorzukommen. Geſtern und heute
fruͤh dauern dieſe Schwierigkeiten noch fort, und man
nimmt denen, die auf der Straße Brodt tragen, das
Brodt weg. Korn haben wir genug aber wenig Mehl,
da die Fluͤſſe, der trockenen Witterung wegen, ſo nie-
drig ſind, daß nicht hinlaͤnglich gemahlen werden kann.
Der Koͤnig hat befohlen, daß alles Mehl, was fuͤr
ihn zu Paſteten gebraucht worden, zu Brodt ange-
wandt werden ſoll.
Man ſpricht von der Verfertigung eines National-
Papiergeldes, um das Deficit vors erſte wieder gut
zu machen, welches die bisherige Hinderung der Ein-
nahme der Abgaben, ꝛc. verurſacht hat.
Zu Valenciennes iſt das Volk ſehr unzufrieden, daß
der Commandant ein fremdes Regiment an die Stelle
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