Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1789.[Spaltenumbruch]
Glieder von dem Adel und von den Gemeinen gegen-
Lüttich, den 24 August.
Die gute Ordnung dauert hier noch fort. Der Ma-
Wien, den 22
August.
Von dem Befinden Sr. Kayserl. Majestät giebt
die Jn dem Treffen vom 3ten beym Boczaner Passe Nach Berichten aus Foksan steht der nunmehrige Jn Syrmien ist noch alles ruhig. Der
Feldmarschall Der Kayser hat den sämmtlichen Officiers in
den Jn Gallizien sind wieder 8000 Rekruten ausgehoben.
Schreiben aus Wien, vom 22
August.
Man will jetzt wissen, daß die Belagerung von Bel- Man erhält aus dem Bannat sowol, als aus Syr-
Aus dem Hauptquartier der
Rußisch-Kayserl. Armee zu Oliopol, vom 9 August. Unsere Armee, welche bisher bey Oliopol, jenseits
Schreiben aus Warschau, vom 22
August.
Von der Ukrainischen Grenze wird unter dem 11ten Eine ansehnliche Türkische Flotte ist nach der
Krimm Die unter Rußland stehenden Krimmer Tartarn haben Die Pension von 40000 Gulden, welche laut der Die Chargen der General-Jnspecteurs in Litthauen [Spaltenumbruch]
Glieder von dem Adel und von den Gemeinen gegen-
Luͤttich, den 24 Auguſt.
Die gute Ordnung dauert hier noch fort. Der Ma-
Wien, den 22
Auguſt.
Von dem Befinden Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt giebt
die Jn dem Treffen vom 3ten beym Boczaner Paſſe Nach Berichten aus Fokſan ſteht der nunmehrige Jn Syrmien iſt noch alles ruhig. Der
Feldmarſchall Der Kayſer hat den ſaͤmmtlichen Officiers in
den Jn Gallizien ſind wieder 8000 Rekruten ausgehoben.
Schreiben aus Wien, vom 22
Auguſt.
Man will jetzt wiſſen, daß die Belagerung von Bel- Man erhaͤlt aus dem Bannat ſowol, als aus Syr-
Aus dem Hauptquartier der
Rußiſch-Kayſerl. Armee zu Oliopol, vom 9 Auguſt. Unſere Armee, welche bisher bey Oliopol, jenſeits
Schreiben aus Warſchau, vom 22
Auguſt.
Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 11ten Eine anſehnliche Tuͤrkiſche Flotte iſt nach der
Krimm Die unter Rußland ſtehenden Krimmer Tartarn haben Die Penſion von 40000 Gulden, welche laut der Die Chargen der General-Jnſpecteurs in Litthauen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> Glieder von dem Adel und von den Gemeinen gegen-<lb/> waͤrtig, deſto mehr aber von der Geiſtlichkeit, und<lb/> dieſe letztere wollte den Artikel ſo abgefaßt haben.<lb/> Der Graf von Mirabeau widerſetzte ſich aus allen<lb/> Kraͤften, aber es half nichts. Herr von Clermont<lb/> Tonnere vergoß ſelbſt Thraͤnen uͤber die Delicateſſe<lb/> ſeines Amts bey dieſer Gelegenheit, und bat um ſeinen<lb/> Abſchied. Man haͤtte den Artikel gerne ſo gehabt, als<lb/> ihn Herr Caſtellanne vorſchlug, nach welchem er alſo<lb/> lautete: “<hi rendition="#fr">Kein Menſch muß wegen ſeiner gottes-<lb/> dienſtlichen Meynungen beunruhigt, noch in der<lb/> Ausuͤbung ſeiner Religion geſtoͤhrt werden.</hi>” Aber<lb/> er ward in dieſer Form verworfen.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Luͤttich,</hi> den 24 Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Die gute Ordnung dauert hier noch fort. Der Ma-<lb/> giſtrat hat die Truppen entwaffnen laſſen, welche die<lb/> Citadelle bewachten; er will einen Theil derſelben in<lb/> Sold nehmen, und Buͤrgermiliz daraus machen. Vor-<lb/> geſtern begab ſich eine Deputation des Magiſtrats zum<lb/> Fuͤrſt Biſchof nach Serain. Das Conſeil hat durch<lb/> eine Ordonanz bekannt gemacht, daß, nach ſeinem<lb/> erſten Grundſatz, das Eigenthum eines Jeden geſichert<lb/> ſeyn ſoll, und alſo diejenigen Perſonen, deren Aemter<lb/> etwa aufgehoben werden ſollten, dasjenige dafuͤr wie-<lb/> der erhalten ſollen, was ſie gekoſtet haben, ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 22 Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Von dem Befinden Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt giebt die<lb/> heutige Hofzeitung folgende Nachricht: “Se. Maje-<lb/> ſtaͤt, der Kayſer, befinden ſich nach den Umſtaͤnden ſo<lb/> gut, als moͤglich iſt, ſind ohne Fieber, aber noch bett-<lb/> laͤgerig.”</p><lb/> <p>Jn dem Treffen vom 3ten beym Boczaner Paſſe<lb/> ſind 396 Tuͤrken auf dem Wahlplatze begraben wor-<lb/> den, worunter ſich auch der Seraekier, Suͤlejmann,<lb/> Paſcha von 2 Roßſchweifen, befand. Die Beute un-<lb/> ſerer Mannſchaft iſt ſehr betraͤchtlich geweſen. 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Man rechnet, daß<lb/> die Garniſon ſeit Anfangs bis Mitte dieſes Monats<lb/> mit 3000 Mann vermehrt worden ſey, welche zugleich<lb/> einen anſehnlichen Vorrath von Lebensmitteln mit ſich<lb/> gebracht haben. Der Feldmarſchall-Lieutenant, Fuͤrſt<lb/> von Anhalt-Coͤthen, iſt heute zur Armee abgegangen;<lb/> ſein Gefolge iſt nicht nur zahlreich, ſondern auch praͤch-<lb/> tig. Außer den Wagenpferden ſind 70 Reitpferde zum<lb/> Gebrauch des Fuͤrſten abgeſchickt worden.</p><lb/> <p>Man erhaͤlt aus dem Bannat ſowol, als aus Syr-<lb/> mien, die traurige Nachricht, daß ſich nun wieder die<lb/> gewoͤhnlichen Krankheiten unter den Truppen zu zeigen<lb/> anfangen. 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Das Proviant<lb/> wird der Rußiſchen Armee bey Bender ſtark nachge-<lb/> ſchickt, ſo wie auch die ſchwere Artillerie.</p><lb/> <p>Eine anſehnliche Tuͤrkiſche Flotte iſt nach der Krimm<lb/> geſegelt.</p><lb/> <p>Die unter Rußland ſtehenden Krimmer Tartarn haben<lb/> ſich zum Dienſt gegen die Schweden angeboten.</p><lb/> <p>Die Penſion von 40000 Gulden, welche laut der<lb/> Conſtitution von 1775 und 1776 dem Fuͤrſten Sapieha,<lb/> General der Litthauiſchen Artillerie, und jetzigem Lit-<lb/> thauiſchen Confoͤderations-Marſchall, auf einige in<lb/> Litthauen befindliche Guͤter verſichert worden, iſt<lb/> mit einer neuen Conſtitution bekraͤftiget. Die kuͤnfti-<lb/> gen Generals der Litthauiſchen Artillerie werden aber<lb/> nach dem Abſterben oder Avancement des jetzigen nur<lb/> 30000 Gulden, ſo wie die Generals der Kron-Artillerie,<lb/> aus dem Litthauiſchen Schatze erhalten.</p><lb/> <p>Die Chargen der General-Jnſpecteurs in Litthauen<lb/> werden, nachdem ſie vacant geworden, ſo wie die in<lb/> der Krone, aufhoͤren.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Glieder von dem Adel und von den Gemeinen gegen-
waͤrtig, deſto mehr aber von der Geiſtlichkeit, und
dieſe letztere wollte den Artikel ſo abgefaßt haben.
Der Graf von Mirabeau widerſetzte ſich aus allen
Kraͤften, aber es half nichts. Herr von Clermont
Tonnere vergoß ſelbſt Thraͤnen uͤber die Delicateſſe
ſeines Amts bey dieſer Gelegenheit, und bat um ſeinen
Abſchied. Man haͤtte den Artikel gerne ſo gehabt, als
ihn Herr Caſtellanne vorſchlug, nach welchem er alſo
lautete: “Kein Menſch muß wegen ſeiner gottes-
dienſtlichen Meynungen beunruhigt, noch in der
Ausuͤbung ſeiner Religion geſtoͤhrt werden.” Aber
er ward in dieſer Form verworfen.
Luͤttich, den 24 Auguſt.
Die gute Ordnung dauert hier noch fort. Der Ma-
giſtrat hat die Truppen entwaffnen laſſen, welche die
Citadelle bewachten; er will einen Theil derſelben in
Sold nehmen, und Buͤrgermiliz daraus machen. Vor-
geſtern begab ſich eine Deputation des Magiſtrats zum
Fuͤrſt Biſchof nach Serain. Das Conſeil hat durch
eine Ordonanz bekannt gemacht, daß, nach ſeinem
erſten Grundſatz, das Eigenthum eines Jeden geſichert
ſeyn ſoll, und alſo diejenigen Perſonen, deren Aemter
etwa aufgehoben werden ſollten, dasjenige dafuͤr wie-
der erhalten ſollen, was ſie gekoſtet haben, ꝛc.
Wien, den 22 Auguſt.
Von dem Befinden Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt giebt die
heutige Hofzeitung folgende Nachricht: “Se. Maje-
ſtaͤt, der Kayſer, befinden ſich nach den Umſtaͤnden ſo
gut, als moͤglich iſt, ſind ohne Fieber, aber noch bett-
laͤgerig.”
Jn dem Treffen vom 3ten beym Boczaner Paſſe
ſind 396 Tuͤrken auf dem Wahlplatze begraben wor-
den, worunter ſich auch der Seraekier, Suͤlejmann,
Paſcha von 2 Roßſchweifen, befand. Die Beute un-
ſerer Mannſchaft iſt ſehr betraͤchtlich geweſen. Unter
andern ſind uns 200 Pferde zu Theil worden. Unſer
Verluſt beſteht in 74 Todten und 16 Verwundeten.
Der Rittmeiſter Jmgarten iſt gefangen.
Nach Berichten aus Fokſan ſteht der nunmehrige
General Karaiczay mit den Vorpoſten in Rimnick,
und die Patrouillen gehen bis Buzeo. Die Tuͤrken
ſind groͤßtentheils uͤber die Donau gefloͤhen. Man
ſchaͤtzt die Beute der Unſrigen auf 1 Million Gulden.
Unter den 96 Gefangenen, die nach Herrmannſtadt
gebracht worden, befindet ſich auch ein Aga. Der
Hoſpodar der Wallachey, Mavrojeni, hat ſich, auf er-
haltene Nachricht von dem verlohrnen Treffen, ſchleu-
nig nach Bukareſt begeben.
Jn Syrmien iſt noch alles ruhig. Der Feldmarſchall
Laudon iſt bereits in Weißkirchen eingetroffen. Der
Commandant von Belgrad hat eine Depeſche an un-
ſern Hof, nach Wien, geſchickt.
Der Kayſer hat den ſaͤmmtlichen Officiers in den
Niederlanden, bey den jetzigen Umſtaͤnden, eine Gratis-
gage bewilligt.
Jn Gallizien ſind wieder 8000 Rekruten ausgehoben.
Schreiben aus Wien, vom 22 Auguſt.
Man will jetzt wiſſen, daß die Belagerung von Bel-
grad gegen den 10ten kuͤnftigen Monats eroͤffnet
werde. Noch iſt man von allen Seiten außerordentlich
beſchaͤfftigt, ſchweres Geſchuͤtz und Munition nach Sem-
lin zu bringen. Nach dem entworfenen Plan wird
Laudon die zur Belagerung beſtimmten Truppen auf
2 Seiten nach Servien uͤberfuͤhren; die Croatiſchen
und einige bisher bey Semlin geſtandene Regimenter
gehen bey Schabaz uͤber die Sau, und ruͤcken gegen
die Veſtung vor; die Hauptarmee wird bey Panczowa
uͤber die Donau gefuͤhrt, in 2 Corps getheilt, eines
iſt zur Belagerung Belgrads mitbeſtimmt, die andern
lagern ſich zwiſchen Semendria und Belgrad, um den
Entſatz zu verhindern, wenn der Großvezier dem be-
lagerten Platze zu Huͤlfe kommen wollte. Unter dem
Commando des Feldzeugmeiſters Clairfait bleiben
36000 Mann im Bannat, welche dem Vordringen
der Tuͤrken hinlaͤnglich Einhalt thun koͤnnen, um ſo
mehr, da ſich das Coburgiſche Corps d’Armee immer
weiter in die Wallachey gegen die Donau herabſenkt.
Die Tuͤrken in Belgrad ſcheinen ſich ihrer Seits zum
Widerſtand ernſtlich vorzubereiten. Man rechnet, daß
die Garniſon ſeit Anfangs bis Mitte dieſes Monats
mit 3000 Mann vermehrt worden ſey, welche zugleich
einen anſehnlichen Vorrath von Lebensmitteln mit ſich
gebracht haben. Der Feldmarſchall-Lieutenant, Fuͤrſt
von Anhalt-Coͤthen, iſt heute zur Armee abgegangen;
ſein Gefolge iſt nicht nur zahlreich, ſondern auch praͤch-
tig. Außer den Wagenpferden ſind 70 Reitpferde zum
Gebrauch des Fuͤrſten abgeſchickt worden.
Man erhaͤlt aus dem Bannat ſowol, als aus Syr-
mien, die traurige Nachricht, daß ſich nun wieder die
gewoͤhnlichen Krankheiten unter den Truppen zu zeigen
anfangen. Der Feldmarſchall Laudon hat daher die
Spitaͤler naͤher herbringen laſſen.
Aus dem Hauptquartier der Rußiſch-Kayſerl.
Armee zu Oliopol, vom 9 Auguſt.
Unſere Armee, welche bisher bey Oliopol, jenſeits
des Bugs, campirt hat, iſt geſtern aufgebrochen, und
der Fuͤrſt Potemkin wird ſelbiger heute oder morgen
folgen.
Schreiben aus Warſchau, vom 22 Auguſt.
Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 11ten
dieſes gemeldet, daß der Feldmarſchall, Fuͤrſt Potem-
kin, dieſelbe Nacht nach der Krimm gegangen, und
daß er uͤber Oczakow ins Quartier bey Jaſſy zuruͤck
kehren werde. Bey Bender iſt ſonſt nichts beſonders
vorgefallen, als kleine Scharmuͤtzel. Das Proviant
wird der Rußiſchen Armee bey Bender ſtark nachge-
ſchickt, ſo wie auch die ſchwere Artillerie.
Eine anſehnliche Tuͤrkiſche Flotte iſt nach der Krimm
geſegelt.
Die unter Rußland ſtehenden Krimmer Tartarn haben
ſich zum Dienſt gegen die Schweden angeboten.
Die Penſion von 40000 Gulden, welche laut der
Conſtitution von 1775 und 1776 dem Fuͤrſten Sapieha,
General der Litthauiſchen Artillerie, und jetzigem Lit-
thauiſchen Confoͤderations-Marſchall, auf einige in
Litthauen befindliche Guͤter verſichert worden, iſt
mit einer neuen Conſtitution bekraͤftiget. Die kuͤnfti-
gen Generals der Litthauiſchen Artillerie werden aber
nach dem Abſterben oder Avancement des jetzigen nur
30000 Gulden, ſo wie die Generals der Kron-Artillerie,
aus dem Litthauiſchen Schatze erhalten.
Die Chargen der General-Jnſpecteurs in Litthauen
werden, nachdem ſie vacant geworden, ſo wie die in
der Krone, aufhoͤren.
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