Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 151, Hamburg, 21. September 1751.sendet worden. Gestern ist in der hiesigen Spa- Harlem, den 14 Sept. Der Slaaper-Deich zwischen Sparendam und Copenhagen, den 14 Sept. Gestern Mittag um 1 Uhr langten beyderseits ſendet worden. Geſtern iſt in der hieſigen Spa- Harlem, den 14 Sept. Der Slaaper-Deich zwiſchen Sparendam und Copenhagen, den 14 Sept. Geſtern Mittag um 1 Uhr langten beyderſeits <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> ſendet worden. Geſtern iſt in der hieſigen Spa-<lb/> niſchen Hof-Kapelle eine gedoppelte Vermaͤhlung<lb/> vollzogen, und zwar zwiſchen dem Marquis del<lb/> Puerto, Ambaſſadeur Sr. Katholiſchen Majeſtaͤt,<lb/> und der aͤlteſten allhier befindlichen Tochter des<lb/> Barons von Reiſchach, auſſerordentlichen Envoyes<lb/> Sr. Roͤm. Kayſerl. Majeſtaͤt, imgleichen zwiſchen<lb/> dem Marquis von Puente Fuerte, auſſerordentli-<lb/> chen Envoye des Koͤnigs von Spanien am Hofe<lb/> zu Daͤnnemark, einem Sohne des obgedachten<lb/> Ambaſſadeurs, und einer andern Tochter des Ba-<lb/> rons von Reiſchach. Der gedachte Marquis von<lb/> Puente bereitet ſich, wieder nach Copenhagen zu-<lb/> ruͤck zu gehen. Man hat Nachricht erhalten, daß der<lb/> Marquis von St. Conteſt, Ambaſſadeur von Frank-<lb/> reich, den 6ten zu Paris angelanget ſey, und daß<lb/> er ſich des Tages darauf nach Verſailles zum Koͤ-<lb/> nige begeben wuͤrde, um Sr. Majeſtaͤt Gutduͤnken<lb/> uͤber die Sachen zu vernehmen, die ihn dieſe Reiſe<lb/> zu thun bewogen haben. Briefe von Liſſabon<lb/> beſtaͤtigen die Erlaubniß, ſo der Koͤnig von Portu-<lb/> gall bewilliget hat, Specereyen aus Oſtindien auf<lb/> fremden Schiffen in ſeine Lande hineinzubringen.<lb/> Der Graf Wilhelm von Bentink hat eine Reiſe<lb/> nach ſeinem Landgute Dorewaert in der Provinz<lb/> Geldern vorgenommen, und wird gegen das Ende<lb/> dieſes Monats wieder zuruͤckerwartet. Man hat<lb/> zu Amſterdam und Rotterdam Briefe von London<lb/> erhalten, welche viele beſondere Umſtaͤnde aus Oſt-<lb/> indien melden, die allda durch die Ankunft des<lb/> Schiffes der Norfolk bekannt geworden. Dieſen<lb/> Nachrichten zufolge, wovon man doch aber noch<lb/> mehrere Gewißheit erwartet, haben die Vortheile,<lb/> ſo Mouzaferſingue, Koͤnig von Golconde, den<lb/> Franzoſen bewilliget, die Eiferſucht der Maratten,<lb/> und inſonderheit derer gereizet, welche Anhaͤnger<lb/> des Nazerſingue geweſen. Man ſagt, ſie haͤtten<lb/> wider ſeinen Nachfolger einen Aufſtand erreget;<lb/> der Krieg haͤtte ſich von neuem wiederum im Lande<lb/> entzuͤndet, und da die Franzoſen dem neuen Koͤnige<lb/> zu Huͤlfe gezogen waͤren; ſo haͤtten ſie einen ſolchen<lb/> Stoß bekommen, der ſie genoͤthiget, ſich mit<lb/> Verluſt wieder nach Pondicherry zuruͤck zu bege-<lb/> ben. Man will ſo gar wiſſen, daß dem Mouzafer-<lb/> ſingue, der durch den Tod ſeines Oheims Nazerſin-<lb/> gue, den man in ſeinem Gezelte umbringen laſſen,<lb/> den Thron beſtiegen, daſſelbe Schickſal wiederfah-<lb/> ren waͤre. Da dieſe Zeitung, wenn ſie wahr iſt,<lb/> gar bald in Frankreich bekannt werden wird; ſo<lb/><cb/> iſt man ſehr begierig, was die Briefe aus Paris,<lb/> oder dem Haven von Orient, davon melden werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Harlem, den 14 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Slaaper-Deich zwiſchen Sparendam und<lb/> der Sand-Pforte iſt durch die hohe Fluth uͤber-<lb/> ſtroͤmet, und die Laͤndereyen zwiſchen dieſer Stadt<lb/> und den beſagten Oertern unter Waſſer geſetzt.<lb/> Vorgeſtern Nacht iſt Suͤdwaͤrts an Sandvoort ein<lb/> Wrack von einem Schiffe auf den Strand getrie-<lb/> ben, man hat aber noch keine weitere Umſtaͤnde da-<lb/> von erfahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Copenhagen, den 14 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern Mittag um 1 Uhr langten beyderſeits<lb/> regierende Koͤnigl. Majeſtaͤten von Jaͤgersburg<lb/> allhier an. Heute geruheten Hoͤchſtdieſelben die<lb/> auf den unlaͤngſt allhier ungelangten Chineſi-<lb/> ſchen Retour-Schiffen uͤberbrachte Waaren in ho-<lb/> hen Augenſchein zu nehmen, welche zu dem Ende<lb/> in dem neuen Packhauſe der Compagnie auf Chri-<lb/> ſtianshaven in der ſchoͤnſten Ordnung rangiret<lb/> ſtunden. Bey dieſer Gelegenheit wurden Hoͤchſt-<lb/> dieſelben in dem Verſammlungs-Hauſe der Com-<lb/> pagnie mit einer herrlichen Collation allerunter-<lb/> thaͤnigſt bewirthet. Waͤhrend der Anweſenheit<lb/> des Hofes allhier, welche vermuthlich bis den 18ten<lb/> dieſes dauren wird, wird auch die praͤchtige Sta-<lb/> tue des weyl. Hochſel. Koͤnigs, Chriſtians des<lb/> Fuͤnften, auf dem hieſigen neuen Markt, woran<lb/> uͤber ein ganzes Jahr gearbeitet worden, zu nicht<lb/> geringer Zierde dieſer Stadt, und des ohnedem an-<lb/> ſehnlichen Platzes, in ihrer voͤlligen Pracht wieder<lb/> hergeſtellet ſeyn. Die Bebauung des Amalien-<lb/> burger Platzes gehet auch nach Wunſch von ſtatten.<lb/> Der Pallaſt, welchen Se. Hochgraͤfl. Excellenz, der<lb/> Herr Geheime-Rath, Graf von Moltke, allda zu<lb/> kuͤnftiger Bewohnung aufbauen laſſen, iſt auch be-<lb/> reits ſo weit in die Hoͤhe gebracht, daß itzo das<lb/> Dach auf demſelben geſetzet wird. Unſer Kriegs-<lb/> Schiff, Nelkenblatt, und die Fregatte Bornholm,<lb/> werden naͤchſtens in ſeegelfertigem Stande ſeyn.<lb/> Nach Briefen aus Seeland hat man allda, und be-<lb/> ſonders in der Gegend von Corſoͤer, am 10ten die-<lb/> ſes einen ſo gewaltig ſtarken Sturmwind gehabt,<lb/> daß dadurch nicht allein an Haͤuſern und Daͤchern,<lb/> ſondern auch in den dortigen Hoͤlzungen ein nicht<lb/> geringer Schade geſchehen iſt. Unterm 10ten die-<lb/> ſes haben Se. Majeſtaͤt Dero Kammer-Diener,<lb/> Simon Gottfried Bruhn, mit dem Character als<lb/><cb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
ſendet worden. Geſtern iſt in der hieſigen Spa-
niſchen Hof-Kapelle eine gedoppelte Vermaͤhlung
vollzogen, und zwar zwiſchen dem Marquis del
Puerto, Ambaſſadeur Sr. Katholiſchen Majeſtaͤt,
und der aͤlteſten allhier befindlichen Tochter des
Barons von Reiſchach, auſſerordentlichen Envoyes
Sr. Roͤm. Kayſerl. Majeſtaͤt, imgleichen zwiſchen
dem Marquis von Puente Fuerte, auſſerordentli-
chen Envoye des Koͤnigs von Spanien am Hofe
zu Daͤnnemark, einem Sohne des obgedachten
Ambaſſadeurs, und einer andern Tochter des Ba-
rons von Reiſchach. Der gedachte Marquis von
Puente bereitet ſich, wieder nach Copenhagen zu-
ruͤck zu gehen. Man hat Nachricht erhalten, daß der
Marquis von St. Conteſt, Ambaſſadeur von Frank-
reich, den 6ten zu Paris angelanget ſey, und daß
er ſich des Tages darauf nach Verſailles zum Koͤ-
nige begeben wuͤrde, um Sr. Majeſtaͤt Gutduͤnken
uͤber die Sachen zu vernehmen, die ihn dieſe Reiſe
zu thun bewogen haben. Briefe von Liſſabon
beſtaͤtigen die Erlaubniß, ſo der Koͤnig von Portu-
gall bewilliget hat, Specereyen aus Oſtindien auf
fremden Schiffen in ſeine Lande hineinzubringen.
Der Graf Wilhelm von Bentink hat eine Reiſe
nach ſeinem Landgute Dorewaert in der Provinz
Geldern vorgenommen, und wird gegen das Ende
dieſes Monats wieder zuruͤckerwartet. Man hat
zu Amſterdam und Rotterdam Briefe von London
erhalten, welche viele beſondere Umſtaͤnde aus Oſt-
indien melden, die allda durch die Ankunft des
Schiffes der Norfolk bekannt geworden. Dieſen
Nachrichten zufolge, wovon man doch aber noch
mehrere Gewißheit erwartet, haben die Vortheile,
ſo Mouzaferſingue, Koͤnig von Golconde, den
Franzoſen bewilliget, die Eiferſucht der Maratten,
und inſonderheit derer gereizet, welche Anhaͤnger
des Nazerſingue geweſen. Man ſagt, ſie haͤtten
wider ſeinen Nachfolger einen Aufſtand erreget;
der Krieg haͤtte ſich von neuem wiederum im Lande
entzuͤndet, und da die Franzoſen dem neuen Koͤnige
zu Huͤlfe gezogen waͤren; ſo haͤtten ſie einen ſolchen
Stoß bekommen, der ſie genoͤthiget, ſich mit
Verluſt wieder nach Pondicherry zuruͤck zu bege-
ben. Man will ſo gar wiſſen, daß dem Mouzafer-
ſingue, der durch den Tod ſeines Oheims Nazerſin-
gue, den man in ſeinem Gezelte umbringen laſſen,
den Thron beſtiegen, daſſelbe Schickſal wiederfah-
ren waͤre. Da dieſe Zeitung, wenn ſie wahr iſt,
gar bald in Frankreich bekannt werden wird; ſo
iſt man ſehr begierig, was die Briefe aus Paris,
oder dem Haven von Orient, davon melden werden.
Harlem, den 14 Sept.
Der Slaaper-Deich zwiſchen Sparendam und
der Sand-Pforte iſt durch die hohe Fluth uͤber-
ſtroͤmet, und die Laͤndereyen zwiſchen dieſer Stadt
und den beſagten Oertern unter Waſſer geſetzt.
Vorgeſtern Nacht iſt Suͤdwaͤrts an Sandvoort ein
Wrack von einem Schiffe auf den Strand getrie-
ben, man hat aber noch keine weitere Umſtaͤnde da-
von erfahren.
Copenhagen, den 14 Sept.
Geſtern Mittag um 1 Uhr langten beyderſeits
regierende Koͤnigl. Majeſtaͤten von Jaͤgersburg
allhier an. Heute geruheten Hoͤchſtdieſelben die
auf den unlaͤngſt allhier ungelangten Chineſi-
ſchen Retour-Schiffen uͤberbrachte Waaren in ho-
hen Augenſchein zu nehmen, welche zu dem Ende
in dem neuen Packhauſe der Compagnie auf Chri-
ſtianshaven in der ſchoͤnſten Ordnung rangiret
ſtunden. Bey dieſer Gelegenheit wurden Hoͤchſt-
dieſelben in dem Verſammlungs-Hauſe der Com-
pagnie mit einer herrlichen Collation allerunter-
thaͤnigſt bewirthet. Waͤhrend der Anweſenheit
des Hofes allhier, welche vermuthlich bis den 18ten
dieſes dauren wird, wird auch die praͤchtige Sta-
tue des weyl. Hochſel. Koͤnigs, Chriſtians des
Fuͤnften, auf dem hieſigen neuen Markt, woran
uͤber ein ganzes Jahr gearbeitet worden, zu nicht
geringer Zierde dieſer Stadt, und des ohnedem an-
ſehnlichen Platzes, in ihrer voͤlligen Pracht wieder
hergeſtellet ſeyn. Die Bebauung des Amalien-
burger Platzes gehet auch nach Wunſch von ſtatten.
Der Pallaſt, welchen Se. Hochgraͤfl. Excellenz, der
Herr Geheime-Rath, Graf von Moltke, allda zu
kuͤnftiger Bewohnung aufbauen laſſen, iſt auch be-
reits ſo weit in die Hoͤhe gebracht, daß itzo das
Dach auf demſelben geſetzet wird. Unſer Kriegs-
Schiff, Nelkenblatt, und die Fregatte Bornholm,
werden naͤchſtens in ſeegelfertigem Stande ſeyn.
Nach Briefen aus Seeland hat man allda, und be-
ſonders in der Gegend von Corſoͤer, am 10ten die-
ſes einen ſo gewaltig ſtarken Sturmwind gehabt,
daß dadurch nicht allein an Haͤuſern und Daͤchern,
ſondern auch in den dortigen Hoͤlzungen ein nicht
geringer Schade geſchehen iſt. Unterm 10ten die-
ſes haben Se. Majeſtaͤt Dero Kammer-Diener,
Simon Gottfried Bruhn, mit dem Character als
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