Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 151, Hamburg, 21. September 1751.sche aus der See holen, und auch zu Lande, was Nachdem der Herr Joh. Matth. von Sprögel, ſche aus der See holen, und auch zu Lande, was Nachdem der Herr Joh. Matth. von Sproͤgel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jFeuilleton"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> ſche aus der See holen, und auch zu Lande, was<lb/> ſie gut fuͤr ſich finden, verzehren. Herr <hi rendition="#fr">Hughes</hi><lb/> ſagt in ſeiner Hiſtorie von <hi rendition="#fr">Barbados</hi>, daß ſie<lb/> dem Zuckerrohre ſchaͤdlich, ſo groß als kleine<lb/> Tauben ſind, und wenn ſie ſich ausgebreitet ha-<lb/> ben, einen Raum von 18 Zoll einnehmen. Sie<lb/> ſind von unſern Fledermaͤuſen auch dadurch un-<lb/> terſchieden, daß ſie keinen Schwanz haben, da-<lb/> her denn ihre Fluͤgel getheilet ſind. Die Schnauze<lb/> iſt ſchwarz, und hat ſtarke und ſcharfe Zaͤhne.<lb/> Der obere Theil des Kopfes, der ganze Hals und<lb/> die Bruſt ſind fuchsfaͤrbigt, der Untertheil des<lb/> Leibes iſt lichtbraun, der Ruͤcken und die Fluͤgel<lb/> ſcheinen an der getrockneten Fledermaus an bey-<lb/> den Seiten ſchwarz. Sie haben 8 kleine Foͤrder-<lb/> zaͤhne, 4 oben und 4 unten. Ein jeder Hinter-<lb/> fuß hat 5 Zehen, die mit ſtarken Klauen verſehen<lb/> ſind, die Foͤrderbeine oder vielmehr Fluͤgel, ha-<lb/> ben die erſte Zehe auſſerhalb des Gewebes, woran<lb/> eine ſtarke Klaue ſitzet. Die andere Zehe ſitzet<lb/> an der inwendigen Seite des Gewebes veſte, hat<lb/> aber auch eine Klaue an der Spitze. Die drey<lb/> uͤbrigen Zehen ſind an beyden Seiten zuſammen<lb/> gewebet, und ſcheinen zu nichts anders zu dienen,<lb/> als die duͤnnen Haͤute auszudehnen, welche die<lb/> Fluͤgel ausmachen. Der <hi rendition="#fr"> Herr de la Condamine</hi><lb/> ſaget in der Beſchreibung ſeiner Reiſe an dem<lb/> Fluſſe der <hi rendition="#fr">Amazonen</hi>, die Fledermaͤuſe, welche<lb/> das Blut der Pferde, Maulthiere und ſelbſt der<lb/> Menſchen an ſich ſaugen, ſind eine allgemeine<lb/> Plage der heiſſen Americaniſchen Laͤnder, und<lb/> etliche davon ſind von ungeheurer Groͤße. Zu<lb/> Boria und an verſchiedenen andern Oertern ha-<lb/> ben ſie das große Vieh getoͤdtet. <hi rendition="#fr">Dampier</hi> be-<lb/> richtet, daß auf der Inſel <hi rendition="#fr">Midano</hi> in Oſtindien<lb/> die Fledermaͤuſe ſo groß, wie Geyer ſind. Nahe<lb/> an dieſer Inſel lieget die Inſel der Fledermaͤuſe,<lb/> worauf ſich, nach <hi rendition="#fr">Dampiers</hi> Berichte, eine Menge<lb/> von dieſen Thieren, die ſo groß, als Endten<lb/> ſind, aufhalten ſollen, und die ausgebreite-<lb/> ten Fluͤgel von einer, die er geſehen, haͤtten ei-<lb/> nen Raum von 7 bis 8 Fuß eingenommen.<lb/> Nach dem Berichte des Hrn. <hi rendition="#fr">Edwards</hi> ſoll in<lb/> dem Cabinette des Hn. <hi rendition="#fr">Hans Sloane</hi> eine aͤgypti-<lb/> ſche Fledermaus ohne Schwanz ſeyn, die der ſei-<lb/> nigen von Madagascar ſehr aͤhnlich, aber viel<lb/> kleiner iſt. Er ſetzet hinzu: Gleichwie eine Endte<lb/> ein Vogel mit zuſammengewebten Fuͤſſen iſt; ſo<lb/> iſt auch eine Fledermaus in demſelben Verſtande<lb/><cb/> ein vierfuͤßiges Thier mit zuſammengewebten Fuͤſ-<lb/> ſen, wiewohl ſie in vielen Abſichten von einander<lb/> unterſchieden ſind. Die Fuͤſſe eines Waſſervogels<lb/> ſind mit einem ſtarken, zaͤhen, wiewohl biegſamen<lb/> Gewebe zuſammengefuͤget, ſo zwar klein, aber doch<lb/> groß genug iſt, um im Waſſer zu arbeiten. Bey<lb/> den Fledermaͤuſen haben die Vorderfuͤſſe haupt-<lb/> ſaͤchlich ein ſolches Gewebe, wiewohl daſſelbe<lb/> doch allezeit noch mit den Hinterfuͤſſen verknuͤpfet<lb/> iſt. Dieſes Gewebe iſt ſehr duͤnne, zart und bieg-<lb/> ſam, und viel groͤſſer, als das Gewebe der Voͤgel,<lb/> indem die Luft, die viel duͤnner iſt, als das Waſſer,<lb/> dergleichen erfordert. Fuͤr die Waſſer-Voͤgel iſt<lb/> es beſſer, daß ihre Ruder an den hintern Theilen<lb/> ihrer Leiber ſind, weil ſie das Waſſer unter ſich<lb/> haben, und auf der Flaͤche deſſelben vorwaͤrts<lb/> rudern. Bei den Fledermaͤuſen aber iſt es an-<lb/> ders, weil ſie ſich in der Luft vorwaͤrts bewegen<lb/> muͤſſen. Einer, der es mit Augen geſehen, hat<lb/> mir berichtet, daß die groſſen Oſtindiſchen Fle-<lb/> dermaͤuſe ihre Fluͤgel langſam, wie die groſſen Rei-<lb/> ger, bewegen, und daß ſie nicht ſo geſchwinde flat-<lb/> tern, wie unſere kleinen Fledermaͤuſe. Aus allen<lb/> Nachrichten von dieſen Thieren hat man Urſache<lb/> zu glauben, daß die Groͤſſe derſelben ſich von der<lb/> Groͤſſe eines ſehr kleinen Vogels ſtufenweiſe bis<lb/> zu der Groͤſſe eines Adlers erhebe. Sie bringen<lb/> ihre Jungen lebendig zur Welt, und ſaͤugen dieſel-<lb/> ben. Ihre Stimme haͤlt das Mittel zwiſchen dem<lb/> Zwitſchern der Voͤgel und dem Geſchrey kleiner<lb/> vierfuͤßigen Thiere.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAn"> <p>Nachdem der Herr Joh. Matth. von Sproͤgel,<lb/><hi rendition="#aq">J. U. Candidatus</hi>, bishero verſchiedene vornehme<lb/> junge Herren in der Portugieſiſchen, Spaniſchen,<lb/> Italieniſchen und Engliſchen, auch andern Spra-<lb/> chen unterwieſen, und bekanntermaßen eine ſehr<lb/> leichte Methode ſelbige Sprachen nach den guten<lb/> Gruͤnden der Grammatiken zu lehren beſitzet; es<lb/> ihm aber wegen ſeiner ſchwachen Conſtitution des<lb/> Winters viele Stunden auſſern Hauſe zu gehen be-<lb/> ſchwerlich fallen will: Als hat er ſich entſchloſſen,<lb/> in ſeiner Wohnung einer jeden von dieſen Spra-<lb/> chen 4 Stunden die Woche fuͤr die Liebhaber zu<lb/> widmen, in ſelbigen 2, 3 bis 4 Perſonen zuſam-<lb/> men zu nehmen, und jeden fuͤr 4 Mark des Mo-<lb/> nats darinn zu unterrichten. Wer alſo Belieben dazu<lb/> hat, kann ſich an der Ecke in der kleinen Johannis-<lb/> Straſſe gegen dem Einbeckiſchen Hauſe uͤber mel-<lb/> den, und wird er ſogleich den 1 October den An-<lb/> fang mit 2 oder 3 Scholaren machen.</p><lb/> </div> </div> </div> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
ſche aus der See holen, und auch zu Lande, was
ſie gut fuͤr ſich finden, verzehren. Herr Hughes
ſagt in ſeiner Hiſtorie von Barbados, daß ſie
dem Zuckerrohre ſchaͤdlich, ſo groß als kleine
Tauben ſind, und wenn ſie ſich ausgebreitet ha-
ben, einen Raum von 18 Zoll einnehmen. Sie
ſind von unſern Fledermaͤuſen auch dadurch un-
terſchieden, daß ſie keinen Schwanz haben, da-
her denn ihre Fluͤgel getheilet ſind. Die Schnauze
iſt ſchwarz, und hat ſtarke und ſcharfe Zaͤhne.
Der obere Theil des Kopfes, der ganze Hals und
die Bruſt ſind fuchsfaͤrbigt, der Untertheil des
Leibes iſt lichtbraun, der Ruͤcken und die Fluͤgel
ſcheinen an der getrockneten Fledermaus an bey-
den Seiten ſchwarz. Sie haben 8 kleine Foͤrder-
zaͤhne, 4 oben und 4 unten. Ein jeder Hinter-
fuß hat 5 Zehen, die mit ſtarken Klauen verſehen
ſind, die Foͤrderbeine oder vielmehr Fluͤgel, ha-
ben die erſte Zehe auſſerhalb des Gewebes, woran
eine ſtarke Klaue ſitzet. Die andere Zehe ſitzet
an der inwendigen Seite des Gewebes veſte, hat
aber auch eine Klaue an der Spitze. Die drey
uͤbrigen Zehen ſind an beyden Seiten zuſammen
gewebet, und ſcheinen zu nichts anders zu dienen,
als die duͤnnen Haͤute auszudehnen, welche die
Fluͤgel ausmachen. Der Herr de la Condamine
ſaget in der Beſchreibung ſeiner Reiſe an dem
Fluſſe der Amazonen, die Fledermaͤuſe, welche
das Blut der Pferde, Maulthiere und ſelbſt der
Menſchen an ſich ſaugen, ſind eine allgemeine
Plage der heiſſen Americaniſchen Laͤnder, und
etliche davon ſind von ungeheurer Groͤße. Zu
Boria und an verſchiedenen andern Oertern ha-
ben ſie das große Vieh getoͤdtet. Dampier be-
richtet, daß auf der Inſel Midano in Oſtindien
die Fledermaͤuſe ſo groß, wie Geyer ſind. Nahe
an dieſer Inſel lieget die Inſel der Fledermaͤuſe,
worauf ſich, nach Dampiers Berichte, eine Menge
von dieſen Thieren, die ſo groß, als Endten
ſind, aufhalten ſollen, und die ausgebreite-
ten Fluͤgel von einer, die er geſehen, haͤtten ei-
nen Raum von 7 bis 8 Fuß eingenommen.
Nach dem Berichte des Hrn. Edwards ſoll in
dem Cabinette des Hn. Hans Sloane eine aͤgypti-
ſche Fledermaus ohne Schwanz ſeyn, die der ſei-
nigen von Madagascar ſehr aͤhnlich, aber viel
kleiner iſt. Er ſetzet hinzu: Gleichwie eine Endte
ein Vogel mit zuſammengewebten Fuͤſſen iſt; ſo
iſt auch eine Fledermaus in demſelben Verſtande
ein vierfuͤßiges Thier mit zuſammengewebten Fuͤſ-
ſen, wiewohl ſie in vielen Abſichten von einander
unterſchieden ſind. Die Fuͤſſe eines Waſſervogels
ſind mit einem ſtarken, zaͤhen, wiewohl biegſamen
Gewebe zuſammengefuͤget, ſo zwar klein, aber doch
groß genug iſt, um im Waſſer zu arbeiten. Bey
den Fledermaͤuſen haben die Vorderfuͤſſe haupt-
ſaͤchlich ein ſolches Gewebe, wiewohl daſſelbe
doch allezeit noch mit den Hinterfuͤſſen verknuͤpfet
iſt. Dieſes Gewebe iſt ſehr duͤnne, zart und bieg-
ſam, und viel groͤſſer, als das Gewebe der Voͤgel,
indem die Luft, die viel duͤnner iſt, als das Waſſer,
dergleichen erfordert. Fuͤr die Waſſer-Voͤgel iſt
es beſſer, daß ihre Ruder an den hintern Theilen
ihrer Leiber ſind, weil ſie das Waſſer unter ſich
haben, und auf der Flaͤche deſſelben vorwaͤrts
rudern. Bei den Fledermaͤuſen aber iſt es an-
ders, weil ſie ſich in der Luft vorwaͤrts bewegen
muͤſſen. Einer, der es mit Augen geſehen, hat
mir berichtet, daß die groſſen Oſtindiſchen Fle-
dermaͤuſe ihre Fluͤgel langſam, wie die groſſen Rei-
ger, bewegen, und daß ſie nicht ſo geſchwinde flat-
tern, wie unſere kleinen Fledermaͤuſe. Aus allen
Nachrichten von dieſen Thieren hat man Urſache
zu glauben, daß die Groͤſſe derſelben ſich von der
Groͤſſe eines ſehr kleinen Vogels ſtufenweiſe bis
zu der Groͤſſe eines Adlers erhebe. Sie bringen
ihre Jungen lebendig zur Welt, und ſaͤugen dieſel-
ben. Ihre Stimme haͤlt das Mittel zwiſchen dem
Zwitſchern der Voͤgel und dem Geſchrey kleiner
vierfuͤßigen Thiere.
Nachdem der Herr Joh. Matth. von Sproͤgel,
J. U. Candidatus, bishero verſchiedene vornehme
junge Herren in der Portugieſiſchen, Spaniſchen,
Italieniſchen und Engliſchen, auch andern Spra-
chen unterwieſen, und bekanntermaßen eine ſehr
leichte Methode ſelbige Sprachen nach den guten
Gruͤnden der Grammatiken zu lehren beſitzet; es
ihm aber wegen ſeiner ſchwachen Conſtitution des
Winters viele Stunden auſſern Hauſe zu gehen be-
ſchwerlich fallen will: Als hat er ſich entſchloſſen,
in ſeiner Wohnung einer jeden von dieſen Spra-
chen 4 Stunden die Woche fuͤr die Liebhaber zu
widmen, in ſelbigen 2, 3 bis 4 Perſonen zuſam-
men zu nehmen, und jeden fuͤr 4 Mark des Mo-
nats darinn zu unterrichten. Wer alſo Belieben dazu
hat, kann ſich an der Ecke in der kleinen Johannis-
Straſſe gegen dem Einbeckiſchen Hauſe uͤber mel-
den, und wird er ſogleich den 1 October den An-
fang mit 2 oder 3 Scholaren machen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der
Texttranskription.
(2014-07-07T10:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die
aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr
dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA
entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |