Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 152, Hamburg, 22. September 1751.losschoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am London, den 13 September. Der Herr Onslow Burisch, Minister des Kö- Paris, den 13 Sept. Der Wunsch des ganzen Königreichs ist erfül- losſchoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am London, den 13 September. Der Herr Onslow Buriſch, Miniſter des Koͤ- Paris, den 13 Sept. Der Wunſch des ganzen Koͤnigreichs iſt erfuͤl- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> losſchoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am<lb/> Kopfe vorbey gieng, und wovon ein Korn Sr. Ma-<lb/> jeſtaͤt das Weiſſe des linken Auges verletzte. Ihre<lb/> Majeſtaͤten begaben ſich darauf den Augenblick in<lb/> Dero Pallaſt, woſelbſt der Koͤnig, als er die Koͤ-<lb/> niginn in dem niedergeſchlagenſten Zuſtande fand,<lb/> alle Muͤhe anwendete, dieſelbe zu bereden, daß es<lb/> nichts zu bedeuten haͤtte. Allein den Abend fing<lb/> das Auge an zu ſchwellen, und die zaͤhen Feuchtig-<lb/> keiten aus demſelben herauszulaufen, daher man<lb/> auf Huͤlfsmittel bedacht ſeyn mußte. Und um einer<lb/> Inflammation vorzubeugen, ſind Se. Majeſtaͤt<lb/> achtmal zur Ader gelaſſen worden. Es iſt, dem<lb/> Himmel ſey Dank, keine Gefahr zu befuͤrchten;<lb/> allein wenn man gleich Hoffnung hat, daß das Auge<lb/> nicht gaͤnzlich leiden werde; ſo iſt doch zu befuͤrch-<lb/> ten, daß es nicht ganz vollkommen wieder werde<lb/> hergeſtellet werden. Die Koͤnigl. Frau Mutter,<lb/> die bisher noch nicht ausgegangen war, beſuchte des<lb/> Tages darauf den Koͤnig, und Ihr. Majeſt. haben<lb/> ſeit der Zeit ihre Beſuche alle Tage fortgeſetzet. Die<lb/> Infanten Don Anton und Don Emanuel ſind<lb/> gleichfalls alle Morgen und alle Nachmittage bey<lb/> dem Koͤnige. Unſre fliegende Eſcadre, die aus 2<lb/> Fregatten, 1 Galeano und 1 Xebeque beſtehet, und<lb/> die der Capitain Kynſy commandiret, iſt den 11ten<lb/> ausgegangen. Eine Flotte von 10 groſſen Fran-<lb/> zoͤſiſchen Kriegsſchiffen iſt den 14ten zu Caſcaes,<lb/> 3 Meilen von hier, eingelaufen, allwo ſie Erfri-<lb/> ſchungen eingenommen hat. Man ſagt, daß es<lb/> die beruͤhmte Flotte von Breſt ſey, ſo bloß ausge-<lb/> laufen ſeyn ſoll, um ihre Matroſen zu uͤben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">London, den 13 September.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herr Onslow Buriſch, Miniſter des Koͤ-<lb/> nigs beym Reichs-Tage zu Regenſpurg, der ſich<lb/> auf Ordre ſeines Hofes nach Muͤnchen begeben,<lb/> hat Befehl, ſich zu bemuͤhen, den Churfuͤrſten<lb/> von Bayern bey den guten Geſinnungen gegen<lb/> den Wieneriſchen Hof, zumahl in Anſehung der<lb/> Roͤmiſchen Koͤnigs-Wahl, zu erhalten, und die<lb/> Unternehmungen der gegenſeitigen Partey zu ver-<lb/> hindern. Dem Herrn Keene ſind die noͤthigen<lb/> Inſtructionen zugefertiget worden, und da die<lb/> Hoͤfe, Madrid und London, in einem vollkommenen<lb/> guten Vernehmen ſtehen; ſo zweifelt man nicht,<lb/> es werden die obwaltenden Artikel, die bloß das<lb/> Commercium anbetreffen, zum Vergnuͤgen beyder<lb/><cb/> Maͤchte und zum Vortheile ihrer Unterthanen, in<lb/> Richtigkeit gebracht werden. Unſere Kaufleute,<lb/> welche in der Handlung nach der Kuͤſte von Africa<lb/> interreßiret ſind, beunruhigen ſich ſehr daruͤber,<lb/> daß Se. Majeſtaͤt von Daͤnnemark die Haven<lb/> von St. Croix und Saffia gegen eine jaͤhrliche<lb/> Erlegung von 70000 Ducaten in Beſitz nehmen.<lb/> Der hieſige Hof hingegen bekuͤmmert ſich gar nicht<lb/> darum. Vorgeſtern iſt ein Schiff mit 160 deut-<lb/> ſchen Proteſtanten nach Georgien abgegangen,<lb/> welche ſich allda auf ihre eigene Koſten einrichten<lb/> wollen, nachdem ſie von ihren daſigen Freunden<lb/> dahin zu kommen bewogen worden. Nach Neu-<lb/> ſchottland ſind dieſer Tagen Kriegs- und andere<lb/> Beduͤrfniſſe abgeſandt, auch hat die Admiralitaͤt<lb/> zwey Krieges-Fregatten ernennet, welche in den<lb/> Meeren dieſer Colonie kreuzen ſollen. Der daſige<lb/> Gouverneur, Herr Cornwallis, dringet nachdruͤck-<lb/> lich auf eine Truppen-Verſtaͤrkung, oder verlan-<lb/> get auch ſeine Zuruͤckberufung. Von Dublin<lb/> meldet man unterm 31 Auguſt, daß in derſelben<lb/> Nacht und des Morgens die Fiſcherboͤte in der<lb/> Bay von Dublin einen ungemeinen Fang von<lb/> Heringen bekommen, ſo daß die Quantitaͤt, welche<lb/> man denſelben Tag zu kauf gebracht, auf 1500 Maß,<lb/> jede von 750 Heringen, und ſolchergeſtalt uͤberhaupt<lb/> auf 10800000 Stuͤck gerechnet wird, da dann die<lb/> Maaße von 8 Schill. bis 7 Schill. 6 Pf. Sterl. ver-<lb/> kaufet worden. Geſtern wurde der Verjaͤhrungs-<lb/> Tag des groſſen Brandes von 1666, worinn uͤber<lb/> 13200 Haͤuſer eingeaͤſchert worden, auf die ge-<lb/> woͤhnliche Art gefeyert. Der Spaniſche Hof hat<lb/> den Gouverneur von der Havana Befehl zuge-<lb/> ſandt, denen Eigenern des Schiffes Endeavour,<lb/> ſo nach Glasgow gehoͤret, und welches unrecht-<lb/> maͤßiger Weiſe nach Aufhoͤrung der Feindſeligkei-<lb/> ten in America genommen worden, 36000 Thaler<lb/> auszuzahlen. Die Seide, welche ſeit zween Jah-<lb/> ren ungemein theuer allhier geweſen, wird gegen-<lb/> waͤrtig viel wohlfeiler, da man aus Oſtindien<lb/> und den Italieniſchen Haͤven eine groſſe Quanti-<lb/> taͤt anhero gebracht hat, und man noch mehrere<lb/> erwartet. Kuͤnftigen Sonntag wird der Hof die<lb/> Trauer uͤber das Abſterben des hoͤchſtſeligen<lb/> Prinzen von Wallis wiederum ablegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 13 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Wunſch des ganzen Koͤnigreichs iſt erfuͤl-<lb/> let, da Ihr. Koͤnigl. Hoh. Madame Dauphine die-<lb/><cb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
losſchoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am
Kopfe vorbey gieng, und wovon ein Korn Sr. Ma-
jeſtaͤt das Weiſſe des linken Auges verletzte. Ihre
Majeſtaͤten begaben ſich darauf den Augenblick in
Dero Pallaſt, woſelbſt der Koͤnig, als er die Koͤ-
niginn in dem niedergeſchlagenſten Zuſtande fand,
alle Muͤhe anwendete, dieſelbe zu bereden, daß es
nichts zu bedeuten haͤtte. Allein den Abend fing
das Auge an zu ſchwellen, und die zaͤhen Feuchtig-
keiten aus demſelben herauszulaufen, daher man
auf Huͤlfsmittel bedacht ſeyn mußte. Und um einer
Inflammation vorzubeugen, ſind Se. Majeſtaͤt
achtmal zur Ader gelaſſen worden. Es iſt, dem
Himmel ſey Dank, keine Gefahr zu befuͤrchten;
allein wenn man gleich Hoffnung hat, daß das Auge
nicht gaͤnzlich leiden werde; ſo iſt doch zu befuͤrch-
ten, daß es nicht ganz vollkommen wieder werde
hergeſtellet werden. Die Koͤnigl. Frau Mutter,
die bisher noch nicht ausgegangen war, beſuchte des
Tages darauf den Koͤnig, und Ihr. Majeſt. haben
ſeit der Zeit ihre Beſuche alle Tage fortgeſetzet. Die
Infanten Don Anton und Don Emanuel ſind
gleichfalls alle Morgen und alle Nachmittage bey
dem Koͤnige. Unſre fliegende Eſcadre, die aus 2
Fregatten, 1 Galeano und 1 Xebeque beſtehet, und
die der Capitain Kynſy commandiret, iſt den 11ten
ausgegangen. Eine Flotte von 10 groſſen Fran-
zoͤſiſchen Kriegsſchiffen iſt den 14ten zu Caſcaes,
3 Meilen von hier, eingelaufen, allwo ſie Erfri-
ſchungen eingenommen hat. Man ſagt, daß es
die beruͤhmte Flotte von Breſt ſey, ſo bloß ausge-
laufen ſeyn ſoll, um ihre Matroſen zu uͤben.
London, den 13 September.
Der Herr Onslow Buriſch, Miniſter des Koͤ-
nigs beym Reichs-Tage zu Regenſpurg, der ſich
auf Ordre ſeines Hofes nach Muͤnchen begeben,
hat Befehl, ſich zu bemuͤhen, den Churfuͤrſten
von Bayern bey den guten Geſinnungen gegen
den Wieneriſchen Hof, zumahl in Anſehung der
Roͤmiſchen Koͤnigs-Wahl, zu erhalten, und die
Unternehmungen der gegenſeitigen Partey zu ver-
hindern. Dem Herrn Keene ſind die noͤthigen
Inſtructionen zugefertiget worden, und da die
Hoͤfe, Madrid und London, in einem vollkommenen
guten Vernehmen ſtehen; ſo zweifelt man nicht,
es werden die obwaltenden Artikel, die bloß das
Commercium anbetreffen, zum Vergnuͤgen beyder
Maͤchte und zum Vortheile ihrer Unterthanen, in
Richtigkeit gebracht werden. Unſere Kaufleute,
welche in der Handlung nach der Kuͤſte von Africa
interreßiret ſind, beunruhigen ſich ſehr daruͤber,
daß Se. Majeſtaͤt von Daͤnnemark die Haven
von St. Croix und Saffia gegen eine jaͤhrliche
Erlegung von 70000 Ducaten in Beſitz nehmen.
Der hieſige Hof hingegen bekuͤmmert ſich gar nicht
darum. Vorgeſtern iſt ein Schiff mit 160 deut-
ſchen Proteſtanten nach Georgien abgegangen,
welche ſich allda auf ihre eigene Koſten einrichten
wollen, nachdem ſie von ihren daſigen Freunden
dahin zu kommen bewogen worden. Nach Neu-
ſchottland ſind dieſer Tagen Kriegs- und andere
Beduͤrfniſſe abgeſandt, auch hat die Admiralitaͤt
zwey Krieges-Fregatten ernennet, welche in den
Meeren dieſer Colonie kreuzen ſollen. Der daſige
Gouverneur, Herr Cornwallis, dringet nachdruͤck-
lich auf eine Truppen-Verſtaͤrkung, oder verlan-
get auch ſeine Zuruͤckberufung. Von Dublin
meldet man unterm 31 Auguſt, daß in derſelben
Nacht und des Morgens die Fiſcherboͤte in der
Bay von Dublin einen ungemeinen Fang von
Heringen bekommen, ſo daß die Quantitaͤt, welche
man denſelben Tag zu kauf gebracht, auf 1500 Maß,
jede von 750 Heringen, und ſolchergeſtalt uͤberhaupt
auf 10800000 Stuͤck gerechnet wird, da dann die
Maaße von 8 Schill. bis 7 Schill. 6 Pf. Sterl. ver-
kaufet worden. Geſtern wurde der Verjaͤhrungs-
Tag des groſſen Brandes von 1666, worinn uͤber
13200 Haͤuſer eingeaͤſchert worden, auf die ge-
woͤhnliche Art gefeyert. Der Spaniſche Hof hat
den Gouverneur von der Havana Befehl zuge-
ſandt, denen Eigenern des Schiffes Endeavour,
ſo nach Glasgow gehoͤret, und welches unrecht-
maͤßiger Weiſe nach Aufhoͤrung der Feindſeligkei-
ten in America genommen worden, 36000 Thaler
auszuzahlen. Die Seide, welche ſeit zween Jah-
ren ungemein theuer allhier geweſen, wird gegen-
waͤrtig viel wohlfeiler, da man aus Oſtindien
und den Italieniſchen Haͤven eine groſſe Quanti-
taͤt anhero gebracht hat, und man noch mehrere
erwartet. Kuͤnftigen Sonntag wird der Hof die
Trauer uͤber das Abſterben des hoͤchſtſeligen
Prinzen von Wallis wiederum ablegen.
Paris, den 13 Sept.
Der Wunſch des ganzen Koͤnigreichs iſt erfuͤl-
let, da Ihr. Koͤnigl. Hoh. Madame Dauphine die-
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