Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 21, 6. Februar 1801.[Spaltenumbruch]
"Die Negociation, welche zu St. Petersburg zwi- "Da Se. Majestät, der Kayser von Rußland, den "Weit entfernt von dem Wunsche, diese Mächte in "Dännemark hat über keinen Gegenstand seiner Ne- "Da Unterzeichneter nicht weiß, daß eine der in der "Noch weniger kann er begreifen, in welcher Hin- "Unterzeichneter möchte gerne glauben, daß diese Erläu- "Er hat die Ehre, dem Herrn Drummond die Ver- Copenhagen, den 31sten December 1800." (Unterz.) Bernstorff. Schreiben aus London, vom 27 und 30 Jan. Ganz wider die allgemeine Erwartung haben Se. Die Briefe von Plymouth melden, daß die Kriegs- Auch Lord Nelson ist von Portsmouth abgesegelt. Jn Honduras sind alle Anstalten getroffen, eine Spa- [Spaltenumbruch]
“Die Negociation, welche zu St. Petersburg zwi- “Da Se. Majeſtaͤt, der Kayſer von Rußland, den “Weit entfernt von dem Wunſche, dieſe Maͤchte in “Daͤnnemark hat uͤber keinen Gegenſtand ſeiner Ne- “Da Unterzeichneter nicht weiß, daß eine der in der “Noch weniger kann er begreifen, in welcher Hin- “Unterzeichneter moͤchte gerne glauben, daß dieſe Erlaͤu- “Er hat die Ehre, dem Herrn Drummond die Ver- Copenhagen, den 31ſten December 1800.” (Unterz.) Bernſtorff. Schreiben aus London, vom 27 und 30 Jan. Ganz wider die allgemeine Erwartung haben Se. Die Briefe von Plymouth melden, daß die Kriegs- Auch Lord Nelſon iſt von Portsmouth abgeſegelt. Jn Honduras ſind alle Anſtalten getroffen, eine Spa- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="letter"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> <p>“Die Negociation, welche zu St. Petersburg zwi-<lb/> ſchen Rußland, Preußen, Schweden und Daͤnnemark<lb/> betriebe<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice> wird, hat keinen andern Endzweck, als die<lb/> Verbindlichkeiten zu erneuern, welche in den Jahren<lb/> 1780 und 1781 von eben dieſen Maͤchten zur Sicherung<lb/> ihrer Schiffahrt eingegangen, und die damals allen Hoͤ-<lb/> fen von Europa communicirt wurden.”</p><lb/> <p>“Da Se. 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Er ſchmeichelt ſich, daß die Engliſche Regie-<lb/><cb/> rung, wenn ſie die verlangten Aufklaͤrungen erhalten<lb/> hat, die Freymuͤthigkeit haben werde, zu geſtehen, daß<lb/> die proviſoriſche und augenblickliche Aufgebung nicht<lb/> eines Princips, (die Frage in Hinſicht deſſelben blieb<lb/> unentſchieden) ſondern einer Maaßregel, deren Recht<lb/> nie iſt ſtreitig gemacht worden, und nie ſtreitig gemacht<lb/> werden kann, nicht im geringſten mit den allgemeinen<lb/> und beſtaͤndigen Principien im Widerſpruch gefunden<lb/> werden kann, in deren Ruͤckſicht die Nordiſchen Maͤchte<lb/> im Begriff ſind, eine <hi rendition="#fr">Cooporation</hi> zu errichten, welche,<lb/> weit entfernt, ihre Neutralitaͤt zu compromittiren,<lb/> allein beſtimmt iſt, ſie zu befeſtigen.”</p><lb/> <p>“Unterzeichneter moͤchte gerne glauben, daß dieſe Erlaͤu-<lb/> terungen dem Hofe von London befriedigend ſcheinen<lb/> werden, und daß letztrer den Abſichten und Geſinnungen<lb/> des Koͤnigs und beſonders dem unveraͤnderlichen Wunſche<lb/> Sr. Majeſtaͤt werde Gerechtigkeit wiederfahren laſſen,<lb/> durch alle in Jhrer Macht befindliche Mittel die Freund-<lb/> ſchaft und das gute Einverſtaͤndniß zu erhalten und zu<lb/> befeſtigen, welches zwiſchen Daͤnnemark und Großbrit-<lb/> tannien obwaltet.”</p><lb/> <p>“Er hat die Ehre, dem Herrn Drummond die Ver-<lb/> ſicherung ſeiner ausgezeichnetſten Hochachtung zu er-<lb/> theilen.</p> <closer> <dateline>Copenhagen, den 31ſten December 1800.”</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#et">(Unterz.) <hi rendition="#fr">Bernſtorff.</hi></hi> </signed> </closer> </div> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus London,</hi> vom 27 und 30 Jan.</hi> </dateline><lb/> <p>Ganz wider die allgemeine Erwartung haben Se.<lb/> Majeſtaͤt die foͤrmliche Eroͤffnungen der Sitzungen des<lb/> Parlements durch eine Rede noch aufgeſchoben, und<lb/> man weis bis jetzt nicht, ob Se. Majeſtaͤt in der fol-<lb/> genden Woche dieſe Rede halten werden. Herr Tier-<lb/> ney zeigte zwar geſtern an, daß er in der Voraus-<lb/> fetzung, daß Se. Majeſtaͤt in den erſten Tagen der<lb/> naͤchſten Woche ſich ins Haus begeben wuͤrden, uͤber<lb/> eine wichtige Sache einen Antrag am naͤchſten Don-<lb/> nerſtag machen wolle. Es ward ihm indeß uͤber die<lb/> Wahrſcheinlichkeit dieſer Vorausſetzung gar nicht geant-<lb/> wortet und dies vermehrt die Ungewißheit des Publi-<lb/> cums uͤber dieſe Feyerlichkeit. Doch iſt man weit da-<lb/> von entfernt, dieſen Aufſchub ſchlimm zu deuten, ſon-<lb/> dern hofft vielmehr, daß etwas vorbereitet werde, deſſen<lb/> Bekanntmachung die Gemuͤther freudig uͤberraſchen ſoll.<lb/> Man wartet noch zu der Koͤnigl. 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Flotte unter dem Admira<supplied cert="high">l</supplied> Villaret, welche<lb/> mit 3500 Mann Landtruppen nach Weſtindien beſtimmt<lb/> ſeyn ſoll, und die aus 9 Linienſchiffen, 2 Fregatten ꝛc.<lb/> beſteht, auch mehreres Geld am Bord haben ſoll, be-<lb/> fand ſich auch der juͤngſte Bruder von <hi rendition="#fr">Bonaparte.</hi></p><lb/> <p>Auch Lord Nelſon iſt von Portsmouth abgeſegelt.</p><lb/> <p>Jn Honduras ſind alle Anſtalten getroffen, eine Spa-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
“Die Negociation, welche zu St. Petersburg zwi-
ſchen Rußland, Preußen, Schweden und Daͤnnemark
betrieben wird, hat keinen andern Endzweck, als die
Verbindlichkeiten zu erneuern, welche in den Jahren
1780 und 1781 von eben dieſen Maͤchten zur Sicherung
ihrer Schiffahrt eingegangen, und die damals allen Hoͤ-
fen von Europa communicirt wurden.”
“Da Se. Majeſtaͤt, der Kayſer von Rußland, den
Nordiſchen Maͤchten vorgeſchlagen, dieſe Verbindlich-
keiten in ihrer urſpruͤnglichen Form wieder herzu-
ſtellen, ſo hat Daͤnnemark um ſo weniger Bedenken
getragen, dazu beyzuſtimmen, da es die Grundſaͤtze,
welche 1780 erklaͤrt worden, nie aufgegeben, da es fuͤr
ſeine Pflicht gehalten, ſie zu behaupten und ſie bey
allen Gelegenheiten geltend zu machen, und in Ruͤckſicht
derſelben keine andre Modificationen als diejenigen zu-
zulaſſen, welche aus ſeinen Tractaten mit den kriegfuͤh-
renden Maͤchten entſtehen.”
“Weit entfernt von dem Wunſche, dieſe Maͤchte in
der Ausfuͤhrung der Rechte zu ſtoͤhren, die ihnen der
Krieg ertheilt, hat Daͤunemark bey der Negociation
mit ſeinen Alliirten keine andre Abſichten, als ſolche,
die defenſiv, friedlich und unfaͤhig ſind, irgend eine
Macht zu beleidigen oder zu reizen. Die Verbindlich-
keiten, die es eingehen wird, werden auf der ſtrengſten
Erfuͤllung der Obliegenheiten der Neutralitaͤt und der
Verpflichtungen, welche ihm ſeine Tractaten auflegen,
gegruͤndet werden; und wenn es wuͤnſcht, ſeine unſchul-
dige Schiffahrt vor den offenbaren Mißbraͤuchen und
Gewaltthaͤtigkeiten zu ſichern, die der Seekrieg nur zu
leicht mit ſich bringt, ſo glaubt es, daß es ſeine Ach-
tung gegen die kriegfuͤhrenden Maͤchte durch die Vor-
ausſetzung bezeugt, daß, weit entfernt, ſolche Miß-
braͤuche authoriſiren oder dulden zu wollen, ſie ihrer
Seits die beſten Maaßregeln ergreiſen werden, ſelbige
zu verhindern und zu unterdruͤcken.”
“Daͤnnemark hat uͤber keinen Gegenſtand ſeiner Ne-
gociationen, uͤber deren Beſchaffenheit man dem Lon-
doner Hoſe einiges Mißtrauen eingefloͤßt, das Geheim-
niß beobachtet _ allein es hat zugleich gedacht, daß es
nicht von der gebraͤuchlichen Form abgienge, wenn es
wuͤnſchte, das definitive Reſultat davon abzuwarten,
um die kriegfuͤhrenden Maͤchte davon officiell zu be-
nachrichtigen.”
“Da Unterzeichneter nicht weiß, daß eine der in der
Negociation begriffenen Maͤchte eine Erklaͤrung gemacht
oder auf den Gegenſtand der Negociation beziehende
Maaßregeln genommen hat, woruͤber Großbrittannien
Anſtoß nehmen oder Argwohn ſchoͤpfen moͤchte, ſo kann
er auf dieſen Punct der Note des Herrn Drummond,
ohne eine weitre Erklaͤrung deſſelben, nicht antworten.”
“Noch weniger kann er begreifen, in welcher Hin-
ſicht die durch die vorlaͤufige Convention vom letzten
29ſten Auguſt eingegangnen Verbindlichkeiten als denen
zuwider angeſehen werden koͤnnen, welche Daͤnnemark
im Begriff iſt, mit den neutralen und vereinigten Maͤch-
ten des Nordens einzugehen. Jn allen Faͤllen, wo er
aufgefordert werden ſollte, die Zweifel zu bekaͤmpfen
oder zu entſernen, die man in Ruͤckſicht der guten
Treue des Koͤnigs hegen moͤchte, wird er dies Geſchaͤft
ſehr leicht finden, ſo lange auf der andern Seite dieſe
gute Treue bey den Vorwuͤrfen oder Verdacht ſtatt
findet, die man gegen Se. Maj. in Anregung bringen
moͤchte. Er ſchmeichelt ſich, daß die Engliſche Regie-
rung, wenn ſie die verlangten Aufklaͤrungen erhalten
hat, die Freymuͤthigkeit haben werde, zu geſtehen, daß
die proviſoriſche und augenblickliche Aufgebung nicht
eines Princips, (die Frage in Hinſicht deſſelben blieb
unentſchieden) ſondern einer Maaßregel, deren Recht
nie iſt ſtreitig gemacht worden, und nie ſtreitig gemacht
werden kann, nicht im geringſten mit den allgemeinen
und beſtaͤndigen Principien im Widerſpruch gefunden
werden kann, in deren Ruͤckſicht die Nordiſchen Maͤchte
im Begriff ſind, eine Cooporation zu errichten, welche,
weit entfernt, ihre Neutralitaͤt zu compromittiren,
allein beſtimmt iſt, ſie zu befeſtigen.”
“Unterzeichneter moͤchte gerne glauben, daß dieſe Erlaͤu-
terungen dem Hofe von London befriedigend ſcheinen
werden, und daß letztrer den Abſichten und Geſinnungen
des Koͤnigs und beſonders dem unveraͤnderlichen Wunſche
Sr. Majeſtaͤt werde Gerechtigkeit wiederfahren laſſen,
durch alle in Jhrer Macht befindliche Mittel die Freund-
ſchaft und das gute Einverſtaͤndniß zu erhalten und zu
befeſtigen, welches zwiſchen Daͤnnemark und Großbrit-
tannien obwaltet.”
“Er hat die Ehre, dem Herrn Drummond die Ver-
ſicherung ſeiner ausgezeichnetſten Hochachtung zu er-
theilen.
Copenhagen, den 31ſten December 1800.”
(Unterz.) Bernſtorff.
Schreiben aus London, vom 27 und 30 Jan.
Ganz wider die allgemeine Erwartung haben Se.
Majeſtaͤt die foͤrmliche Eroͤffnungen der Sitzungen des
Parlements durch eine Rede noch aufgeſchoben, und
man weis bis jetzt nicht, ob Se. Majeſtaͤt in der fol-
genden Woche dieſe Rede halten werden. Herr Tier-
ney zeigte zwar geſtern an, daß er in der Voraus-
fetzung, daß Se. Majeſtaͤt in den erſten Tagen der
naͤchſten Woche ſich ins Haus begeben wuͤrden, uͤber
eine wichtige Sache einen Antrag am naͤchſten Don-
nerſtag machen wolle. Es ward ihm indeß uͤber die
Wahrſcheinlichkeit dieſer Vorausſetzung gar nicht geant-
wortet und dies vermehrt die Ungewißheit des Publi-
cums uͤber dieſe Feyerlichkeit. Doch iſt man weit da-
von entfernt, dieſen Aufſchub ſchlimm zu deuten, ſon-
dern hofft vielmehr, daß etwas vorbereitet werde, deſſen
Bekanntmachung die Gemuͤther freudig uͤberraſchen ſoll.
Man wartet noch zu der Koͤnigl. Rede auf Depeſchen
vom feſten Lande.
Die Briefe von Plymouth melden, daß die Kriegs-
ſchiffe, welche ſich noch in Cawſand Bay befinden, den
Beſehl erhalten haben, unverzuͤglich in See zu gehen,
um ſich mit der Canal-Flotte zu vereinigen. Drey
Linienſchiffe ſind ſchon abgeſegelt und 2 werden gleich
folgen. Die Veranlaſſung davon iſt das Geruͤcht von
dem Auslaufen der Breſter Flotte. Nach den von
Sir Edward Pellew zuletzt erhaltenen Nachrichten war
die Flotte von 30 Linienſchiffen nicht nur ganz ſegel-
fertig, ſondern die Haͤlfte der Schiffe hatte nur einen
leichten Anker ausgeworfen. Auf der Diviſion der
Franzoͤſ. Flotte unter dem Admiral Villaret, welche
mit 3500 Mann Landtruppen nach Weſtindien beſtimmt
ſeyn ſoll, und die aus 9 Linienſchiffen, 2 Fregatten ꝛc.
beſteht, auch mehreres Geld am Bord haben ſoll, be-
fand ſich auch der juͤngſte Bruder von Bonaparte.
Auch Lord Nelſon iſt von Portsmouth abgeſegelt.
Jn Honduras ſind alle Anſtalten getroffen, eine Spa-
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