Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 23, 10. Februar 1801.[Spaltenumbruch]
Dienstes gegeben. So sehr Jch die fortdauernde Noth- Mylords und Edle! Jch habe das Vertrauen, daß Jhre Berathschlagun- Sie können sich darauf verlassen, daß Jch die erste Es wird Mir die aufrichtigste und innigste Zufrie- Nachdem der König die Rede gehalten hatte, machte Der Graf Fitzwilliam stand auf. "Jch kann der [Spaltenumbruch]
Dienſtes gegeben. So ſehr Jch die fortdauernde Noth- Mylords und Edle! Jch habe das Vertrauen, daß Jhre Berathſchlagun- Sie koͤnnen ſich darauf verlaſſen, daß Jch die erſte Es wird Mir die aufrichtigſte und innigſte Zufrie- Nachdem der Koͤnig die Rede gehalten hatte, machte Der Graf Fitzwilliam ſtand auf. “Jch kann der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> Dienſtes gegeben. So ſehr Jch die fortdauernde Noth-<lb/> wendigkeit einer <hi rendition="#fr">Vermehrung</hi> der Laſten Meines Volks<lb/> beklage, ſo bin Jch doch uͤberzeugt, daß Sie mit Mir<lb/> fuͤhlen werden, wie wichtig es ſey, fuͤr wirkſame Huͤlfs-<lb/> mittel zu der Thaͤtigkeit zu ſorgen, welche fuͤr die<lb/> Ehre und Sicherheit des Landes unumgaͤnglich noth-<lb/> wendig iſt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Mylords und Edle!</hi> </hi> </p><lb/> <p>Jch habe das Vertrauen, daß Jhre Berathſchlagun-<lb/> gen ſtets darauf gerichtet ſeyn werden, die Vortheile<lb/> der gluͤcklichen Union, welche unter den Segnungen der<lb/> Vorſehung jetzt zu Stande gebracht iſt, zu erhoͤhen,<lb/> und die Wohlfahrt aller Theile Meines Gebiets aufs<lb/> aͤußerſte zu befoͤrdern. Sie werden, wie Jch nicht<lb/> zweifle, die Unterſuchungen wieder erneuern, welche in<lb/> der letzten Sitzung des Parlements angeſtellt worden,<lb/> um die beſten Mittel zur Erleichterung Meiner unter<lb/> dem Druck des gegenwaͤrtigen hohen Preiſes der Lebens-<lb/> mittel befindlichen Unterthanen aufzufinden und der<lb/> Ruͤckkehr aͤhnlicher Beſchwerden vorzubeugen, ſo weit<lb/> dies durch menſchliche Vorſicht geſchehen kann. Bey<lb/> dieſen Bemuͤhungen, ſo wie bey jeder Maaßregel, welche<lb/> das große Ziel aller Meiner Wuͤnſche, naͤmlich die<lb/> Gluͤckſeligkeit Meines Volks, befoͤrdern kann, duͤrfen<lb/> Sie zuverſichtlich auf Meinen herzlichen Beyſtand<lb/> rechnen.</p><lb/> <p>Sie koͤnnen ſich darauf verlaſſen, daß Jch die erſte<lb/><hi rendition="#fr">Gelegenheit</hi> benutzen werde, welche zu einer ſolchen<lb/> Beylegung des gegenwaͤrtigen Streits Ausſicht giebt,<lb/> die mit unſrer Sicherheit und Ehre und mit der Er-<lb/> haltung der weſentlichen Marine-Rechte vereinbar iſt,<lb/> von welchen unſre Macht zur See beſtaͤndig abhangen<lb/> muß.</p><lb/> <p>Es wird Mir die aufrichtigſte und i<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice>nigſte Zufrie-<lb/> denheit gewaͤhren, wenn Jch durch die Diſpoſition un-<lb/> ſrer Feinde in Stand geſetzt werde, den Unterthanen<lb/> des vereinigten Koͤnigreichs die Segnungen des <hi rendition="#fr">Frie-<lb/> dens</hi> wieder zu geben, und dadurch die großen Vor-<lb/> theile zu befeſtigen und zu vermehren, welche unſer<lb/> innrer Zuſtand uns giebt, und die unter allen Beſchwerden<lb/> des Kriegs zur Erweiterung unſers Ackerbaues, unſrer<lb/> Manufacturen, Handels und Landes-Einkuͤnfte ſo ſehr<lb/> beygetragen haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Nachdem der Koͤnig die Rede gehalten hatte, machte<lb/> im <hi rendition="#fr">Oberhauſe der Herzog von Montroſe</hi> zu der<lb/> gewoͤhnlichen Dank-Addreſſe den Antrag. “Jch freue<lb/> mich, ſagte er, zu der Union Gluͤck wuͤnſchen zu koͤn-<lb/> nen, welche, wenn auch die Vortheile mehr auf Seiten<lb/> Jrlands ſind, doch jedes Brittiſche Herz mit Freude<lb/> erfuͤllen muß; denn die Union iſt nicht bloß in der<lb/> Speculation ein Gutes. Die Erſahrung uͤber Schott-<lb/> land hat deren Vortheile ins Licht geſetzt. Man fuͤrch-<lb/> tete dort einſt von dem Uebergewicht des maͤchtigern<lb/> Nachbars, aber das liberale Betragen Englands hat<lb/> dieſe Beſorgniſſe vernichtet. Meine Vorfahren unter-<lb/> ſtuͤtzten die Schottiſche Union und Segen folgte der-<lb/> felben nach. So wird die Union mit Jrland auch ſich<lb/> zeigen. Die Ausſicht fuͤr das Jnnere iſt alſo gluͤcklich.<lb/> Jn Betracht der <hi rendition="#fr">auswaͤrtigen Verhaͤltniſſe</hi> Groß-<lb/> brittanniens iſt ſie truͤbe, doch nicht verzweifelt. Groß-<lb/> brittannien hat in ſich ſelbſt große Kraͤfte und die Ge-<lb/> rechtigkeit der Sache vermehrt deren Staͤrke. Daß<lb/> Frankreich den <hi rendition="#fr">Frieden</hi> wuͤnſche, <hi rendition="#fr">kann ich nicht glau-<lb/> ben.</hi> Das ganze Betragen des erſten Conſuls, die Art<lb/><cb/> ſeiner Geſandtſchaft, die Antraͤge ſelbſt, der Gang der<lb/> Negociationen zeugt dagegen. Jch freue mich deswe-<lb/> gen uͤber das feſte und freymuͤthige Betragen der Mi-<lb/> niſter, und hoffe, daß die Advocaten Frankreichs, welche<lb/> von den friedlichen Geſinnungen des erſten Conſuls re-<lb/> den, keine Proſelyten machen werden. Die Macht<lb/> Frankreichs iſt groͤßer als jemals. Der Vortheil Eu-<lb/> ropa’s fordert jetzt vorzuͤglich eine Vereinigung gegen<lb/> daſſelbe; aber deſſen Maͤchte ſind feindſelig gegen Groß-<lb/> brittannien, und wollen die allgemeinen Seerechte zer-<lb/> ſtoͤhren. Gewaltthaͤtiger und auffallender als je, iſt<lb/> jetzt ihr Verfahren. 1780 ſchloß Daͤnnemark und<lb/> Schweden ein Buͤndniß zur Behauptung von nothwen-<lb/> digen Neutralitaͤtsrechten; ihre Sprache war gemaͤßig-<lb/> ter. Man kann fragen, warum ahndete England dies<lb/> nicht? Es geſchah aus Mangel an hinlaͤnglicher Staͤrke;<lb/> jetzt ſind wir ſtark genug dazu. Das Betragen von einer<lb/> andern Macht iſt dem Vertrage von 1793 zuwider, wodurch<lb/> feſtgeſetzt ward, daß im Falle eines Bruchs zwiſchen<lb/> den contrahirenden Theilen, das Eigenthum, die Schiffe<lb/> und die Perſonen beyder Laͤnder heilig ſeyn und ihnen<lb/> ein Jahr Zeit gelaſſen werden ſollte, ihre Sachen in<lb/> Ordnung zu bringen und das Land zu verlaſſen. Die<lb/> beyden andern Nordiſchen Maͤchte ſind durch ein Buͤnd-<lb/> niß mit Rußland zu angreifenden Theilen geworden,<lb/> und ich ſtimme daher auf eine Dank-Addreſſe fuͤr die<lb/> Koͤnigl. Rede.”</p> <p>Der <hi rendition="#fr">Graf Fitzwilliam</hi> ſtand auf. “Jch kann der<lb/> Dank-Addreſſe nicht ohne Einſchraͤnkung beypflichten.<lb/> Die mir immer mißfaͤllige Union iſt geſchehen. Gott<lb/> gebe, daß dasjenige eintrifft, was der edle Herzog ver-<lb/> kuͤndigt. Jch uͤbergehe dies, aber ich wundere mich<lb/> ſehr uͤber die Anforderungen der Miniſter um Unter-<lb/> ſtuͤtzung und Vertrauen ohne alle weitre Auseinander-<lb/> ſetzung. Man ſollte doch fragen, warum fuͤhren wir<lb/> Krieg? Die alten Urſachen, Verwahrung gegen das<lb/> Unheil des Revolutionsgeiſtes, ſind nicht mehr. Frank-<lb/> reich iſt eine <hi rendition="#fr">Monarchie</hi> unter einer neuen Art von<lb/> Regierer, und die Anarchie iſt dort groͤßtentheils ver-<lb/> ſchwunden. Wollen wir die Macht Frankreichs unter-<lb/> druͤcken? Wollen wir die Bourbonſche Familie wieder<lb/> einſetzen? Jch fuͤrchte, mit unſrer menſchlichen Macht<lb/> werden wir das nicht vermoͤgen. 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Dienſtes gegeben. So ſehr Jch die fortdauernde Noth-
wendigkeit einer Vermehrung der Laſten Meines Volks
beklage, ſo bin Jch doch uͤberzeugt, daß Sie mit Mir
fuͤhlen werden, wie wichtig es ſey, fuͤr wirkſame Huͤlfs-
mittel zu der Thaͤtigkeit zu ſorgen, welche fuͤr die
Ehre und Sicherheit des Landes unumgaͤnglich noth-
wendig iſt.
Mylords und Edle!
Jch habe das Vertrauen, daß Jhre Berathſchlagun-
gen ſtets darauf gerichtet ſeyn werden, die Vortheile
der gluͤcklichen Union, welche unter den Segnungen der
Vorſehung jetzt zu Stande gebracht iſt, zu erhoͤhen,
und die Wohlfahrt aller Theile Meines Gebiets aufs
aͤußerſte zu befoͤrdern. Sie werden, wie Jch nicht
zweifle, die Unterſuchungen wieder erneuern, welche in
der letzten Sitzung des Parlements angeſtellt worden,
um die beſten Mittel zur Erleichterung Meiner unter
dem Druck des gegenwaͤrtigen hohen Preiſes der Lebens-
mittel befindlichen Unterthanen aufzufinden und der
Ruͤckkehr aͤhnlicher Beſchwerden vorzubeugen, ſo weit
dies durch menſchliche Vorſicht geſchehen kann. Bey
dieſen Bemuͤhungen, ſo wie bey jeder Maaßregel, welche
das große Ziel aller Meiner Wuͤnſche, naͤmlich die
Gluͤckſeligkeit Meines Volks, befoͤrdern kann, duͤrfen
Sie zuverſichtlich auf Meinen herzlichen Beyſtand
rechnen.
Sie koͤnnen ſich darauf verlaſſen, daß Jch die erſte
Gelegenheit benutzen werde, welche zu einer ſolchen
Beylegung des gegenwaͤrtigen Streits Ausſicht giebt,
die mit unſrer Sicherheit und Ehre und mit der Er-
haltung der weſentlichen Marine-Rechte vereinbar iſt,
von welchen unſre Macht zur See beſtaͤndig abhangen
muß.
Es wird Mir die aufrichtigſte und innigſte Zufrie-
denheit gewaͤhren, wenn Jch durch die Diſpoſition un-
ſrer Feinde in Stand geſetzt werde, den Unterthanen
des vereinigten Koͤnigreichs die Segnungen des Frie-
dens wieder zu geben, und dadurch die großen Vor-
theile zu befeſtigen und zu vermehren, welche unſer
innrer Zuſtand uns giebt, und die unter allen Beſchwerden
des Kriegs zur Erweiterung unſers Ackerbaues, unſrer
Manufacturen, Handels und Landes-Einkuͤnfte ſo ſehr
beygetragen haben.
Nachdem der Koͤnig die Rede gehalten hatte, machte
im Oberhauſe der Herzog von Montroſe zu der
gewoͤhnlichen Dank-Addreſſe den Antrag. “Jch freue
mich, ſagte er, zu der Union Gluͤck wuͤnſchen zu koͤn-
nen, welche, wenn auch die Vortheile mehr auf Seiten
Jrlands ſind, doch jedes Brittiſche Herz mit Freude
erfuͤllen muß; denn die Union iſt nicht bloß in der
Speculation ein Gutes. Die Erſahrung uͤber Schott-
land hat deren Vortheile ins Licht geſetzt. Man fuͤrch-
tete dort einſt von dem Uebergewicht des maͤchtigern
Nachbars, aber das liberale Betragen Englands hat
dieſe Beſorgniſſe vernichtet. Meine Vorfahren unter-
ſtuͤtzten die Schottiſche Union und Segen folgte der-
felben nach. So wird die Union mit Jrland auch ſich
zeigen. Die Ausſicht fuͤr das Jnnere iſt alſo gluͤcklich.
Jn Betracht der auswaͤrtigen Verhaͤltniſſe Groß-
brittanniens iſt ſie truͤbe, doch nicht verzweifelt. Groß-
brittannien hat in ſich ſelbſt große Kraͤfte und die Ge-
rechtigkeit der Sache vermehrt deren Staͤrke. Daß
Frankreich den Frieden wuͤnſche, kann ich nicht glau-
ben. Das ganze Betragen des erſten Conſuls, die Art
ſeiner Geſandtſchaft, die Antraͤge ſelbſt, der Gang der
Negociationen zeugt dagegen. Jch freue mich deswe-
gen uͤber das feſte und freymuͤthige Betragen der Mi-
niſter, und hoffe, daß die Advocaten Frankreichs, welche
von den friedlichen Geſinnungen des erſten Conſuls re-
den, keine Proſelyten machen werden. Die Macht
Frankreichs iſt groͤßer als jemals. Der Vortheil Eu-
ropa’s fordert jetzt vorzuͤglich eine Vereinigung gegen
daſſelbe; aber deſſen Maͤchte ſind feindſelig gegen Groß-
brittannien, und wollen die allgemeinen Seerechte zer-
ſtoͤhren. Gewaltthaͤtiger und auffallender als je, iſt
jetzt ihr Verfahren. 1780 ſchloß Daͤnnemark und
Schweden ein Buͤndniß zur Behauptung von nothwen-
digen Neutralitaͤtsrechten; ihre Sprache war gemaͤßig-
ter. Man kann fragen, warum ahndete England dies
nicht? Es geſchah aus Mangel an hinlaͤnglicher Staͤrke;
jetzt ſind wir ſtark genug dazu. Das Betragen von einer
andern Macht iſt dem Vertrage von 1793 zuwider, wodurch
feſtgeſetzt ward, daß im Falle eines Bruchs zwiſchen
den contrahirenden Theilen, das Eigenthum, die Schiffe
und die Perſonen beyder Laͤnder heilig ſeyn und ihnen
ein Jahr Zeit gelaſſen werden ſollte, ihre Sachen in
Ordnung zu bringen und das Land zu verlaſſen. Die
beyden andern Nordiſchen Maͤchte ſind durch ein Buͤnd-
niß mit Rußland zu angreifenden Theilen geworden,
und ich ſtimme daher auf eine Dank-Addreſſe fuͤr die
Koͤnigl. Rede.”
Der Graf Fitzwilliam ſtand auf. “Jch kann der
Dank-Addreſſe nicht ohne Einſchraͤnkung beypflichten.
Die mir immer mißfaͤllige Union iſt geſchehen. Gott
gebe, daß dasjenige eintrifft, was der edle Herzog ver-
kuͤndigt. Jch uͤbergehe dies, aber ich wundere mich
ſehr uͤber die Anforderungen der Miniſter um Unter-
ſtuͤtzung und Vertrauen ohne alle weitre Auseinander-
ſetzung. Man ſollte doch fragen, warum fuͤhren wir
Krieg? Die alten Urſachen, Verwahrung gegen das
Unheil des Revolutionsgeiſtes, ſind nicht mehr. Frank-
reich iſt eine Monarchie unter einer neuen Art von
Regierer, und die Anarchie iſt dort groͤßtentheils ver-
ſchwunden. Wollen wir die Macht Frankreichs unter-
druͤcken? Wollen wir die Bourbonſche Familie wieder
einſetzen? Jch fuͤrchte, mit unſrer menſchlichen Macht
werden wir das nicht vermoͤgen. Die Wuͤrfel liegen,
und es bleibt uns nichts uͤbrig, als nachzugeben.
Man ſollte ferner fragen, wie die ungeheure Macht,
welche den Miniſtern anvertraut war, bis jetzt gebraucht
worden? um ſo mehr darnach fragen, weil ſie mit aller
ihrer Macht und Huͤlfsmitteln und durch ihre Admi-
niſtration es ſo weit gebracht haben, daß alle wider
uns ſind. Der uns bevorſtehende Krieg iſt unſer eige-
nes Werk in Betracht Daͤnnemarks und Schwedens;
wir haben ihn geſucht. Warum iſt die Discußion des
ſtreitigen Neutralitaͤtsrechts nicht jetzt gleichfalls aufge-
ſchoben, wie dies 1780 geſchah? Entſprang vielleicht
aus dieſem Aufſchub der Discußion ein Uebel? Nein!
Die Confoͤderation erſtarb, erwachte auch nicht bey
dem Ausbruch eines neuen Kriegs. Unſer Land litt
dadurch nichts. Das gegenwaͤrtige raſche Verfahren
iſt der hoͤchſte Grad der Unpolitik. Dadurch haben
wir das Buͤndniß der Nordiſchen Maͤchte noch enger
zuſammengezogen. Weil in Rußland unſre Schiffe mit
Embargo belegt worden, legen wir Embargo auf die
Daͤniſchen und Schwediſchen Schiffe. Jſt dies ge-
recht? Man ſollte doch nach den Gruͤnden eines ſo
raſchen Betragens der Miniſter fragen. — Jch
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