Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721.[Spaltenumbruch]
Von Pohlnis. und Türckis. Affairen. Warschau/ den 25. July. Die Universalia Lemberg/ den 17. Augusti. Unsere Pohlni- Thoren/ den 28. Julii. Jhro Königl. Majest. Von Religions-Sachen. Aus der Pfaltz/ den 29. Julii. Es gehet sint Jtaliänische Affairen. Rom/ den 19. Julii. Neulich hat Msr. Fer- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 17. Augusti. Jm Holl- [Spaltenumbruch]
Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ. Affairen. Warſchau/ den 25. July. Die Univerſalia Lemberg/ den 17. Auguſti. Unſere Pohlni- Thoren/ den 28. Julii. Jhro Koͤnigl. Majeſt. Von Religions-Sachen. Aus der Pfaltz/ den 29. Julii. Es gehet ſint Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 19. Julii. Neulich hat Mſr. Fer- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 17. Auguſti. Jm Holl- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ.</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Warſchau/</hi> den 25. July.</dateline> <p> Die Univerſalia<lb/> des Cron-Groß-Feld-Herrn ſind zum 2tenmal ab-<lb/> gekuͤndiget, mitteilt welchen die Ritterſchafft be-<lb/> ordert wird, den Marſch nach Kaminiec ungeſaͤumt<lb/> fortzuſetzen, um alda auf dem Fall einer beſorgli-<lb/> chen extremen Noht zur gehoͤrigen Gegenwehr fer-<lb/> tig zu ſtehen. Die Canonici regulares des Czer-<lb/> wieniſchen Cloſters haben juͤngſtens im Capitulo<lb/> nach dem Fundament ihrer Rechte den hieſigen<lb/> Praͤpoſitum zu Sanct Johann und Lithauiſchen<lb/> Schreibern zum Abt erwaͤhlet, wozu hingegen<lb/> von Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt der Kaminieckiſche<lb/> Nominat, Hoſius, ernant worden iſt, ſo daß nun-<lb/> mehro die Streitigkeit zwiſchen dieſen 2 Compe-<lb/> tenten in Rom wird muͤſſen ausgemachet werden.<lb/> Aus Moſcau verlautet, daß Jhro Czaariſche Ma-<lb/> jeſt. die Heyraht zwiſchen des Fuͤrſtens Menzykofs<lb/> Fraͤul. Tochter und dem Sohn des Staroſten Bo-<lb/> bruyski ſelbſt habe geholffen zum Stande zu brin-<lb/> gen, ſo daß gedachter Staroſten Sohn zur wuͤrck-<lb/> lichen Vollziehung der Ehe nach Petersburg be-<lb/> reits aufgebrochen iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Lemberg/</hi> den 17. Auguſti.</dateline> <p> Unſere Pohlni-<lb/> ſche Fahnen ziehen ſich auf des Cron Groß-Feld-<lb/> Herrn Ordre an die Graͤntze, alwo der Woywode<lb/> von Belsck ſich befindet, und auf der Tuͤrcken ſtar-<lb/> cke Bewegung ein wachſames Auge hat; denn ob-<lb/> wohl der Cron-Groß-Feld-Herr von der Pforte<lb/> abermahls verſichert worden iſt, daß Selbe mit<lb/> unſerer Republic friedlich leben wolle, mithin<lb/> auch die Streiffereyen in Podolien wuͤrcklich ein-<lb/> geſtellet bleiben, ſo hat man dennoch auch die Nach-<lb/> richt, was geſtalt die Tuͤrcken im Lager bey Cho-<lb/> cim campiren, und daß im Budziackiſchen die Tar-<lb/> tarn 100000. 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Zu Slugtern haͤlt man<lb/> den reformirten Schul-Meiſter noch gefangen,<lb/> aus bloſſer Rach-Begierde, weil er der Erſte gewe-<lb/> ſen, der die ihme entzogene Beſoldung wieder be-<lb/> kommen, auf Beſchuldigung einer Huren, die 2.<lb/> Kinder auſſer der Ehe gehabt, welche vorgiebt,<lb/> daß er die heilige Jungfrau Maria gelaͤſtert.<lb/> Wie man hoͤret, ſo iſt der Herr von Reck, Gevoll-<lb/> maͤchtigter vom Evangeliſchen Corpore, von<lb/> Schwalbach zu Heydelberg wieder ankommen,<lb/> und hat ſich an keine Drohungen gekehrt, ſondern<lb/> wil ſeine aufgetragene Verrichtungen wahrneh-<lb/> men ſo lange biß es ihme verwehret wird, welches<lb/> die Zeit lehren muß.</p><lb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtaliaͤniſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 19. Julii.</dateline> <p> Neulich hat Mſr. 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Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ. Affairen.
Warſchau/ den 25. July. Die Univerſalia
des Cron-Groß-Feld-Herrn ſind zum 2tenmal ab-
gekuͤndiget, mitteilt welchen die Ritterſchafft be-
ordert wird, den Marſch nach Kaminiec ungeſaͤumt
fortzuſetzen, um alda auf dem Fall einer beſorgli-
chen extremen Noht zur gehoͤrigen Gegenwehr fer-
tig zu ſtehen. Die Canonici regulares des Czer-
wieniſchen Cloſters haben juͤngſtens im Capitulo
nach dem Fundament ihrer Rechte den hieſigen
Praͤpoſitum zu Sanct Johann und Lithauiſchen
Schreibern zum Abt erwaͤhlet, wozu hingegen
von Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt der Kaminieckiſche
Nominat, Hoſius, ernant worden iſt, ſo daß nun-
mehro die Streitigkeit zwiſchen dieſen 2 Compe-
tenten in Rom wird muͤſſen ausgemachet werden.
Aus Moſcau verlautet, daß Jhro Czaariſche Ma-
jeſt. die Heyraht zwiſchen des Fuͤrſtens Menzykofs
Fraͤul. Tochter und dem Sohn des Staroſten Bo-
bruyski ſelbſt habe geholffen zum Stande zu brin-
gen, ſo daß gedachter Staroſten Sohn zur wuͤrck-
lichen Vollziehung der Ehe nach Petersburg be-
reits aufgebrochen iſt.
Lemberg/ den 17. Auguſti. Unſere Pohlni-
ſche Fahnen ziehen ſich auf des Cron Groß-Feld-
Herrn Ordre an die Graͤntze, alwo der Woywode
von Belsck ſich befindet, und auf der Tuͤrcken ſtar-
cke Bewegung ein wachſames Auge hat; denn ob-
wohl der Cron-Groß-Feld-Herr von der Pforte
abermahls verſichert worden iſt, daß Selbe mit
unſerer Republic friedlich leben wolle, mithin
auch die Streiffereyen in Podolien wuͤrcklich ein-
geſtellet bleiben, ſo hat man dennoch auch die Nach-
richt, was geſtalt die Tuͤrcken im Lager bey Cho-
cim campiren, und daß im Budziackiſchen die Tar-
tarn 100000. Mann ſtarck marſchfertig ſtehen.
Thoren/ den 28. Julii. Jhro Koͤnigl. Majeſt.
haben an den Herrn Crohn-Unter-Marſchall ge-
ſchrieben, daß er unſerer Stadt in Erbauung der
Bruͤcke auf der Pohlniſchen Seite nicht weiter
hinderlich ſeyn ſolle, ſintemahlen der Kauff-
Handel darunter litte, haͤtte er aber einige For-
derungen gegen die Stadt, ſo moͤchte er ſolche in
gehoͤrigem Gerichte anhaͤngig machen, ſo werde
man ihm alle Gerechtigkeit wiederfahren laſſen.
Von Religions-Sachen.
Aus der Pfaltz/ den 29. Julii. Es gehet ſint
einiger Zeit hier in der Unter-Pfaltz ſo ſeltzam zu,
daß man nicht errahten kan, was endlich daraus
werden wil; An ſtatt die noch uͤbrigen Religions-
Beſchwerden abzutuhn, wie noch neulich an den
Kayſerlichen Miniſter ſol verſprochen worden
ſeyn, laͤſt man die Pfaffen betreiben, was ſie nur
wollen, wie noch unlaͤngſt an Orten, da nie zuvor
einige Roͤmiſche Proceßiones geſehen und geſche-
hen ſind, dergleichen gehalten worden, aller Pro-
teſtation ungeachtet. Zu Slugtern haͤlt man
den reformirten Schul-Meiſter noch gefangen,
aus bloſſer Rach-Begierde, weil er der Erſte gewe-
ſen, der die ihme entzogene Beſoldung wieder be-
kommen, auf Beſchuldigung einer Huren, die 2.
Kinder auſſer der Ehe gehabt, welche vorgiebt,
daß er die heilige Jungfrau Maria gelaͤſtert.
Wie man hoͤret, ſo iſt der Herr von Reck, Gevoll-
maͤchtigter vom Evangeliſchen Corpore, von
Schwalbach zu Heydelberg wieder ankommen,
und hat ſich an keine Drohungen gekehrt, ſondern
wil ſeine aufgetragene Verrichtungen wahrneh-
men ſo lange biß es ihme verwehret wird, welches
die Zeit lehren muß.
Jtaliaͤniſche Affairen.
Rom/ den 19. Julii. Neulich hat Mſr. Fer-
rante aus dem Lombert im Nahmen Seiner Hei-
ligkeit unterſchiedlich gewirckt Silberwerck einge-
loͤſet, welches ſie noch in ihrem Cardinal-Stande
verpfaͤndet; Es hat ſich ohngefehr auf 1500.
Scudi belauffen, welches an den Cardinal Conti,
und den Hertzog von Poli, Bruͤder des Pabſts, und
an deſſen Neffen ausgetheilet worden. Man
ſagt, daß der Cardinal Alberoni die Heyraht zwi-
ſchen dem Printzen von Parma und einer Nichte
des Pabſts gantz gewiß zur Richtigkeit gebracht
und ſich damit treflich in des Pabſts Gunſt geſetzet
habe. Weil der Koͤnig von Portugall das Mo-
del vom Conclave mit allen dazu gehoͤrigen Cel-
len begehret hat, ſo wird daran ſtarck gearbeitet,
damit es eheſtens fertig ſeyn moͤge. Der Ge-
ſandte von Ferrara Herr Criſpi iſt nach ſeinem
Vaterlande wieder abgegangen, weil der Magi-
ſtrat nicht im Stande iſt, dieſe Geſandſchafft zu
unterhalten, als worzu jaͤhrlich 6000. Scudi er-
fordert werden; Hingegen iſt an ſeine Stelle der
Advocat Montecuttino zu ihren Agenten alhier
verordnet mit einen jaͤhrlichen Tractament von
600. Scudi.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Nieder-Elbe/ den 17. Auguſti.Jm Holl-
ſteiniſchen will man Nachricht haben, daß Seiner
Koͤnigl. Hoheit dem Hertzog von Hollſtein zu Pe-
tersburg, alwo Selbe in des General-Lieutnant
Bruſſen Pallaſt einlogiret ſind, vom Czaariſchen
Hofe ietzo ſehr groſſe Ehre wiederfuͤhre, und bey
der Nyſtaͤdiſchen Friedens Handlung die kuͤnftige
Succesſion in dem Koͤnigreich Schweden fuͤr die-
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