Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721.[Beginn Spaltensatz]
Nordische Affairen. Petersburg/ den 14. Jul. Der Hr. Stamke, Engelländische Affairen. Londen/ den 29. Julii. Nachdem der Graf Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 4. Augusti. Nachdem der hiesige [Beginn Spaltensatz]
Nordiſche Affairen. Petersburg/ den 14. Jul. Der Hr. Stamke, Engellaͤndiſche Affairen. Londen/ den 29. Julii. Nachdem der Graf Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 4. Auguſti. Nachdem der hieſige <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 30</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 8. Auguſt. 1721.</hi> </docDate><lb/> </titlePage> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <cb type="start"/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Nordiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head> <div type="jPoliticalNews"><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Petersburg/</hi> den 14. Jul.</dateline> <p> Der Hr. Stamke,<lb/> Envoye von Jh. Koͤnigl. Hoheit des Hertzogs von<lb/> Holſtein, hat von ſeines Principalen Ankunfft all-<lb/> hier (die am 8. geſchahe) an alle ausheimiſche Mi-<lb/> niſteꝛs Nachricht gegeben. Se. Hoheit haben ein<lb/> Gefolge von etliche 60 Perſonen, worunter Dero<lb/> erſter geheimer Raht der Hr. von Baſſewitz mit iſt.<lb/> Auf Ordre J. Czar. Maj. werden Selbe durch den<lb/> Cammer-Herrn Nareskin bedienet, und mit allen<lb/> hohen Ehren-Zeichen begegnet. Die Feuerwer-<lb/> cke, ſo uͤber das Andencken des Siegs zu Pultowa<lb/> ſeyn angeſteckt, ſtelleten unter andern eine Manns-<lb/> Perſon vor, der zu ſeinem Schirm fuͤr den Regen<lb/> eine Egge auff dem Haupte hatte, mit einer Rusſi-<lb/> ſchen Uberſchrifft: <hi rendition="#fr">Ein ſchlechter Schutz!</hi></p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Engellaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Londen/</hi> den 29. Julii.</dateline> <p>Nachdem der Graf<lb/> von Straffort vor 8 Tagen uͤber eine Stunde lang<lb/> mit dem Koͤnig allein im Cabinet geweſen, ſo hoͤrt<lb/> man ein Geruͤchte, daß derſelbe wohl als Vice-Koͤ-<lb/> nig nach Jrrland gehen moͤchte. Des Printzen<lb/> von Wallis aͤlteſte Printzeßin Tochter Anna iſt<lb/> am 25. dieſes an den Maſern kranck worden, doch<lb/> auſſer Gefahr, und mit der mitlern Printzeßin A-<lb/> malia beſſert ſichs taͤglich und iſt faſt voͤllig geſund.<lb/> Fuͤr den jungen Printzen William Auguſt wird im<lb/> Pallaſt Seiner Koͤnigl. Hoheit zu Richmond ein<lb/> Apartement zurecht gemacht. Der Graf Co-<lb/> ningsby, der bißher im Tour gefangen geſeſſen,<lb/> ſol, wie geſagt wird, dieſe Woche wieder frey kom-<lb/> men. Als in voriger Woche die verwittibte Graͤ-<lb/> fin von Straffort Nachts um 11. Uhr von ihrem<lb/> Hauſe Richmond nach Morlack fahren wolte,<lb/> ward ſie von 4. Straſſen-Raͤubern unter Weges<lb/> angegriffen, welche ihr eine guͤldene Uhr, und un-<lb/> gefehr 80. Pf. Sterling am Gelde abnahmen.<lb/> Der Spaniſche Gefandte alhier, hat wegen des<lb/> Vergleichs mit unſerm Hofe in ſeiner Capelle das<lb/> Te Deum ſingen laſſen. Man ſagt von einer<lb/> Veraͤnderung unſerer Trouppen. Der Obriſte<lb/> Huske iſt an ſtatt des verſtorbenen Ritters Dil-<lb/> lington Gouverneur von der Jnſul Wigt wor-<lb/> den. Das Parlament in Jrrland iſt den 15. Jul.<lb/> biß zum 6. September, da es wieder ſitzen ſol, auf-<lb/><cb/> geſchoben. Am Sonnabend ſind wieder 4. Oſt-<lb/> Jndiſche Schiffe in Duyns angelangt; man ſagt,<lb/> daß dieſe mit den 3. vorhin eingelauffenen dem<lb/> Koͤnige uͤber 100000. Pf. Sterling an Zoll ein-<lb/> bringen. Briefe aus Neu-Engelland von Bo-<lb/> ſton beſtaͤttigen, was neulich von einem neuen<lb/> Eylande gemeldet, welches aus der See auf-<lb/> kommen, 17. Meilen von Tercera, es ſol noch mit<lb/> Feuer und Dampff brennen, und ein Gepraſſele<lb/> machen, als Donner und grob Geſchuͤtz, und ſol<lb/> in der Gegend die See voll Pimſtein ſeyn, welches<lb/> die Schiffe hindert nach dieſer Seite zu ſeegeln.<lb/> Die vom Hauſe der Gemeine haben befohlen, daß<lb/> die Bille, um die 550000. Pf. zu der civilen Liſte zu<lb/> bewilligen, ſolle ins reine geſtelt werden, und daß<lb/> man eine Clauſul ſolte anhangen, dadurch die Aſſu-<lb/> rantz-Compagnie von 300000. Pf. frey geſprochen<lb/> werde.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 4. Auguſti.</dateline> <p>Nachdem der hieſige<lb/> Gerichts-Hof auch den Ausſpruch der Kriegs-<lb/> Sachen unter ſeine Verwaltung zu bringen ſu-<lb/> chet, die in des Staats-Dienſten ſtehende ſaͤmmt-<lb/> liche Generals aber, ſo wohl von der Jnfanterie,<lb/> als von der Cavallerie, welche den Kriegs-Raht<lb/> ausmachen, ſich ſehr dagegen ſetzen, ſo haben die-<lb/> ſe letztere deßwegen eine weitlaͤufftige Schrifft an<lb/> Jhro Hochmoͤgende eingegeben, worinn ſie mit<lb/> Gruͤnden behaupten wollen, daß der Ausſpruch<lb/> in denen von des Staats-Trouppen vorfallenden<lb/> Criminal-Sachen eintzig und allein von dem<lb/> Kriegs-Rechte abhienge, und wird man naͤchſtens<lb/> vernehmen, was darauf fuͤr ein Schluß folgen<lb/> ſol. Unſer Reſident zu Bruͤſſel Herr Peſters gie-<lb/> bet Hoffnung, daß das Verboht, welches der Herr<lb/> Marquis de Prie hat ausgehen laſſen wegen der<lb/> Hollaͤndiſchen Schiffe in kurtzer Zeit werde einge-<lb/> zogen und alles auf vorigen Fuß geſtellet werden.<lb/> Es iſt aber wieder ein neuer Streit entſtanden zwi-<lb/> ſchen den Kayſerlichen und unſern Jngenieurs,<lb/> welche die Barrier-Staͤdte viſitiret haben, darinn<lb/> Kayſerliche und Hollaͤndiſche Trouppen zugleich<lb/> Guarniſon halten, welches dem Staats-Raht<lb/> uͤbergeben worden, ſolches zu unterſuchen. Man<lb/> flattiret ſich hieſelbſt, als ob der Kayſerliche Hof<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Num. 30 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Freytage / den 8. Auguſt. 1721.
Nordiſche Affairen.
Petersburg/ den 14. Jul. Der Hr. Stamke,
Envoye von Jh. Koͤnigl. Hoheit des Hertzogs von
Holſtein, hat von ſeines Principalen Ankunfft all-
hier (die am 8. geſchahe) an alle ausheimiſche Mi-
niſteꝛs Nachricht gegeben. Se. Hoheit haben ein
Gefolge von etliche 60 Perſonen, worunter Dero
erſter geheimer Raht der Hr. von Baſſewitz mit iſt.
Auf Ordre J. Czar. Maj. werden Selbe durch den
Cammer-Herrn Nareskin bedienet, und mit allen
hohen Ehren-Zeichen begegnet. Die Feuerwer-
cke, ſo uͤber das Andencken des Siegs zu Pultowa
ſeyn angeſteckt, ſtelleten unter andern eine Manns-
Perſon vor, der zu ſeinem Schirm fuͤr den Regen
eine Egge auff dem Haupte hatte, mit einer Rusſi-
ſchen Uberſchrifft: Ein ſchlechter Schutz!
Engellaͤndiſche Affairen.
Londen/ den 29. Julii.Nachdem der Graf
von Straffort vor 8 Tagen uͤber eine Stunde lang
mit dem Koͤnig allein im Cabinet geweſen, ſo hoͤrt
man ein Geruͤchte, daß derſelbe wohl als Vice-Koͤ-
nig nach Jrrland gehen moͤchte. Des Printzen
von Wallis aͤlteſte Printzeßin Tochter Anna iſt
am 25. dieſes an den Maſern kranck worden, doch
auſſer Gefahr, und mit der mitlern Printzeßin A-
malia beſſert ſichs taͤglich und iſt faſt voͤllig geſund.
Fuͤr den jungen Printzen William Auguſt wird im
Pallaſt Seiner Koͤnigl. Hoheit zu Richmond ein
Apartement zurecht gemacht. Der Graf Co-
ningsby, der bißher im Tour gefangen geſeſſen,
ſol, wie geſagt wird, dieſe Woche wieder frey kom-
men. Als in voriger Woche die verwittibte Graͤ-
fin von Straffort Nachts um 11. Uhr von ihrem
Hauſe Richmond nach Morlack fahren wolte,
ward ſie von 4. Straſſen-Raͤubern unter Weges
angegriffen, welche ihr eine guͤldene Uhr, und un-
gefehr 80. Pf. Sterling am Gelde abnahmen.
Der Spaniſche Gefandte alhier, hat wegen des
Vergleichs mit unſerm Hofe in ſeiner Capelle das
Te Deum ſingen laſſen. Man ſagt von einer
Veraͤnderung unſerer Trouppen. Der Obriſte
Huske iſt an ſtatt des verſtorbenen Ritters Dil-
lington Gouverneur von der Jnſul Wigt wor-
den. Das Parlament in Jrrland iſt den 15. Jul.
biß zum 6. September, da es wieder ſitzen ſol, auf-
geſchoben. Am Sonnabend ſind wieder 4. Oſt-
Jndiſche Schiffe in Duyns angelangt; man ſagt,
daß dieſe mit den 3. vorhin eingelauffenen dem
Koͤnige uͤber 100000. Pf. Sterling an Zoll ein-
bringen. Briefe aus Neu-Engelland von Bo-
ſton beſtaͤttigen, was neulich von einem neuen
Eylande gemeldet, welches aus der See auf-
kommen, 17. Meilen von Tercera, es ſol noch mit
Feuer und Dampff brennen, und ein Gepraſſele
machen, als Donner und grob Geſchuͤtz, und ſol
in der Gegend die See voll Pimſtein ſeyn, welches
die Schiffe hindert nach dieſer Seite zu ſeegeln.
Die vom Hauſe der Gemeine haben befohlen, daß
die Bille, um die 550000. Pf. zu der civilen Liſte zu
bewilligen, ſolle ins reine geſtelt werden, und daß
man eine Clauſul ſolte anhangen, dadurch die Aſſu-
rantz-Compagnie von 300000. Pf. frey geſprochen
werde.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 4. Auguſti.Nachdem der hieſige
Gerichts-Hof auch den Ausſpruch der Kriegs-
Sachen unter ſeine Verwaltung zu bringen ſu-
chet, die in des Staats-Dienſten ſtehende ſaͤmmt-
liche Generals aber, ſo wohl von der Jnfanterie,
als von der Cavallerie, welche den Kriegs-Raht
ausmachen, ſich ſehr dagegen ſetzen, ſo haben die-
ſe letztere deßwegen eine weitlaͤufftige Schrifft an
Jhro Hochmoͤgende eingegeben, worinn ſie mit
Gruͤnden behaupten wollen, daß der Ausſpruch
in denen von des Staats-Trouppen vorfallenden
Criminal-Sachen eintzig und allein von dem
Kriegs-Rechte abhienge, und wird man naͤchſtens
vernehmen, was darauf fuͤr ein Schluß folgen
ſol. Unſer Reſident zu Bruͤſſel Herr Peſters gie-
bet Hoffnung, daß das Verboht, welches der Herr
Marquis de Prie hat ausgehen laſſen wegen der
Hollaͤndiſchen Schiffe in kurtzer Zeit werde einge-
zogen und alles auf vorigen Fuß geſtellet werden.
Es iſt aber wieder ein neuer Streit entſtanden zwi-
ſchen den Kayſerlichen und unſern Jngenieurs,
welche die Barrier-Staͤdte viſitiret haben, darinn
Kayſerliche und Hollaͤndiſche Trouppen zugleich
Guarniſon halten, welches dem Staats-Raht
uͤbergeben worden, ſolches zu unterſuchen. Man
flattiret ſich hieſelbſt, als ob der Kayſerliche Hof
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-01T14:43:40Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-01T14:43:40Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-01T14:43:40Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |