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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721.

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Num. 30
Verfolg der Hollsteinischen Zeitung/

Am Freytage / den 8. August. 1721.


[Beginn Spaltensatz]


Nordische Affairen.

Der Hr. Stamke,
Envoye von Jh. Königl. Hoheit des Hertzogs von
Holstein, hat von seines Principalen Ankunfft all-
hier (die am 8. geschahe) an alle ausheimische Mi-
nisters Nachricht gegeben. Se. Hoheit haben ein
Gefolge von etliche 60 Personen, worunter Dero
erster geheimer Raht der Hr. von Bassewitz mit ist.
Auf Ordre J. Czar. Maj. werden Selbe durch den
Cammer-Herrn Nareskin bedienet, und mit allen
hohen Ehren-Zeichen begegnet. Die Feuerwer-
cke, so über das Andencken des Siegs zu Pultowa
seyn angesteckt, stelleten unter andern eine Manns-
Person vor, der zu seinem Schirm für den Regen
eine Egge auff dem Haupte hatte, mit einer Russi-
schen Uberschrifft: Ein schlechter Schutz!

Engelländische Affairen.

Nachdem der Graf
von Straffort vor 8 Tagen über eine Stunde lang
mit dem König allein im Cabinet gewesen, so hört
man ein Gerüchte, daß derselbe wohl als Vice-Kö-
nig nach Jrrland gehen möchte. Des Printzen
von Wallis älteste Printzeßin Tochter Anna ist
am 25. dieses an den Masern kranck worden, doch
ausser Gefahr, und mit der mitlern Printzeßin A-
malia bessert sichs täglich und ist fast völlig gesund.
Für den jungen Printzen William August wird im
Pallast Seiner Königl. Hoheit zu Richmond ein
Apartement zurecht gemacht. Der Graf Co-
ningsby, der bißher im Tour gefangen gesessen,
sol, wie gesagt wird, diese Woche wieder frey kom-
men. Als in voriger Woche die verwittibte Grä-
fin von Straffort Nachts um 11. Uhr von ihrem
Hause Richmond nach Morlack fahren wolte,
ward sie von 4. Strassen-Räubern unter Weges
angegriffen, welche ihr eine güldene Uhr, und un-
gefehr 80. Pf. Sterling am Gelde abnahmen.
Der Spanische Gefandte alhier, hat wegen des
Vergleichs mit unserm Hofe in seiner Capelle das
Te Deum singen lassen. Man sagt von einer
Veränderung unserer Trouppen. Der Obriste
Huske ist an statt des verstorbenen Ritters Dil-
lington Gouverneur von der Jnsul Wigt wor-
den. Das Parlament in Jrrland ist den 15. Jul.
biß zum 6. September, da es wieder sitzen sol, auf-
[Spaltenumbruch] geschoben. Am Sonnabend sind wieder 4. Ost-
Jndische Schiffe in Duyns angelangt; man sagt,
daß diese mit den 3. vorhin eingelauffenen dem
Könige über 100000. Pf. Sterling an Zoll ein-
bringen. Briefe aus Neu-Engelland von Bo-
ston bestättigen, was neulich von einem neuen
Eylande gemeldet, welches aus der See auf-
kommen, 17. Meilen von Tercera, es sol noch mit
Feuer und Dampff brennen, und ein Geprassele
machen, als Donner und grob Geschütz, und sol
in der Gegend die See voll Pimstein seyn, welches
die Schiffe hindert nach dieser Seite zu seegeln.
Die vom Hause der Gemeine haben befohlen, daß
die Bille, um die 550000. Pf. zu der civilen Liste zu
bewilligen, solle ins reine gestelt werden, und daß
man eine Clausul solte anhangen, dadurch die Assu-
rantz-Compagnie von 300000. Pf. frey gesprochen
werde.

Holl- und Niederländische Affairen.

Nachdem der hiesige
Gerichts-Hof auch den Ausspruch der Kriegs-
Sachen unter seine Verwaltung zu bringen su-
chet, die in des Staats-Diensten stehende sämmt-
liche Generals aber, so wohl von der Jnfanterie,
als von der Cavallerie, welche den Kriegs-Raht
ausmachen, sich sehr dagegen setzen, so haben die-
se letztere deßwegen eine weitläufftige Schrifft an
Jhro Hochmögende eingegeben, worinn sie mit
Gründen behaupten wollen, daß der Ausspruch
in denen von des Staats-Trouppen vorfallenden
Criminal-Sachen eintzig und allein von dem
Kriegs-Rechte abhienge, und wird man nächstens
vernehmen, was darauf für ein Schluß folgen
sol. Unser Resident zu Brüssel Herr Pesters gie-
bet Hoffnung, daß das Verboht, welches der Herr
Marquis de Prie hat ausgehen lassen wegen der
Holländischen Schiffe in kurtzer Zeit werde einge-
zogen und alles auf vorigen Fuß gestellet werden.
Es ist aber wieder ein neuer Streit entstanden zwi-
schen den Kayserlichen und unsern Jngenieurs,
welche die Barrier-Städte visitiret haben, darinn
Kayserliche und Holländische Trouppen zugleich
Guarnison halten, welches dem Staats-Raht
übergeben worden, solches zu untersuchen. Man
flattiret sich hieselbst, als ob der Kayserliche Hof

Num. 30
Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/

Am Freytage / den 8. Auguſt. 1721.


[Beginn Spaltensatz]


Nordiſche Affairen.

Der Hr. Stamke,
Envoye von Jh. Koͤnigl. Hoheit des Hertzogs von
Holſtein, hat von ſeines Principalen Ankunfft all-
hier (die am 8. geſchahe) an alle ausheimiſche Mi-
niſteꝛs Nachricht gegeben. Se. Hoheit haben ein
Gefolge von etliche 60 Perſonen, worunter Dero
erſter geheimer Raht der Hr. von Baſſewitz mit iſt.
Auf Ordre J. Czar. Maj. werden Selbe durch den
Cammer-Herrn Nareskin bedienet, und mit allen
hohen Ehren-Zeichen begegnet. Die Feuerwer-
cke, ſo uͤber das Andencken des Siegs zu Pultowa
ſeyn angeſteckt, ſtelleten unter andern eine Manns-
Perſon vor, der zu ſeinem Schirm fuͤr den Regen
eine Egge auff dem Haupte hatte, mit einer Rusſi-
ſchen Uberſchrifft: Ein ſchlechter Schutz!

Engellaͤndiſche Affairen.

Nachdem der Graf
von Straffort vor 8 Tagen uͤber eine Stunde lang
mit dem Koͤnig allein im Cabinet geweſen, ſo hoͤrt
man ein Geruͤchte, daß derſelbe wohl als Vice-Koͤ-
nig nach Jrrland gehen moͤchte. Des Printzen
von Wallis aͤlteſte Printzeßin Tochter Anna iſt
am 25. dieſes an den Maſern kranck worden, doch
auſſer Gefahr, und mit der mitlern Printzeßin A-
malia beſſert ſichs taͤglich und iſt faſt voͤllig geſund.
Fuͤr den jungen Printzen William Auguſt wird im
Pallaſt Seiner Koͤnigl. Hoheit zu Richmond ein
Apartement zurecht gemacht. Der Graf Co-
ningsby, der bißher im Tour gefangen geſeſſen,
ſol, wie geſagt wird, dieſe Woche wieder frey kom-
men. Als in voriger Woche die verwittibte Graͤ-
fin von Straffort Nachts um 11. Uhr von ihrem
Hauſe Richmond nach Morlack fahren wolte,
ward ſie von 4. Straſſen-Raͤubern unter Weges
angegriffen, welche ihr eine guͤldene Uhr, und un-
gefehr 80. Pf. Sterling am Gelde abnahmen.
Der Spaniſche Gefandte alhier, hat wegen des
Vergleichs mit unſerm Hofe in ſeiner Capelle das
Te Deum ſingen laſſen. Man ſagt von einer
Veraͤnderung unſerer Trouppen. Der Obriſte
Huske iſt an ſtatt des verſtorbenen Ritters Dil-
lington Gouverneur von der Jnſul Wigt wor-
den. Das Parlament in Jrrland iſt den 15. Jul.
biß zum 6. September, da es wieder ſitzen ſol, auf-
[Spaltenumbruch] geſchoben. Am Sonnabend ſind wieder 4. Oſt-
Jndiſche Schiffe in Duyns angelangt; man ſagt,
daß dieſe mit den 3. vorhin eingelauffenen dem
Koͤnige uͤber 100000. Pf. Sterling an Zoll ein-
bringen. Briefe aus Neu-Engelland von Bo-
ſton beſtaͤttigen, was neulich von einem neuen
Eylande gemeldet, welches aus der See auf-
kommen, 17. Meilen von Tercera, es ſol noch mit
Feuer und Dampff brennen, und ein Gepraſſele
machen, als Donner und grob Geſchuͤtz, und ſol
in der Gegend die See voll Pimſtein ſeyn, welches
die Schiffe hindert nach dieſer Seite zu ſeegeln.
Die vom Hauſe der Gemeine haben befohlen, daß
die Bille, um die 550000. Pf. zu der civilen Liſte zu
bewilligen, ſolle ins reine geſtelt werden, und daß
man eine Clauſul ſolte anhangen, dadurch die Aſſu-
rantz-Compagnie von 300000. Pf. frey geſprochen
werde.

Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.

Nachdem der hieſige
Gerichts-Hof auch den Ausſpruch der Kriegs-
Sachen unter ſeine Verwaltung zu bringen ſu-
chet, die in des Staats-Dienſten ſtehende ſaͤmmt-
liche Generals aber, ſo wohl von der Jnfanterie,
als von der Cavallerie, welche den Kriegs-Raht
ausmachen, ſich ſehr dagegen ſetzen, ſo haben die-
ſe letztere deßwegen eine weitlaͤufftige Schrifft an
Jhro Hochmoͤgende eingegeben, worinn ſie mit
Gruͤnden behaupten wollen, daß der Ausſpruch
in denen von des Staats-Trouppen vorfallenden
Criminal-Sachen eintzig und allein von dem
Kriegs-Rechte abhienge, und wird man naͤchſtens
vernehmen, was darauf fuͤr ein Schluß folgen
ſol. Unſer Reſident zu Bruͤſſel Herr Peſters gie-
bet Hoffnung, daß das Verboht, welches der Herr
Marquis de Prie hat ausgehen laſſen wegen der
Hollaͤndiſchen Schiffe in kurtzer Zeit werde einge-
zogen und alles auf vorigen Fuß geſtellet werden.
Es iſt aber wieder ein neuer Streit entſtanden zwi-
ſchen den Kayſerlichen und unſern Jngenieurs,
welche die Barrier-Staͤdte viſitiret haben, darinn
Kayſerliche und Hollaͤndiſche Trouppen zugleich
Guarniſon halten, welches dem Staats-Raht
uͤbergeben worden, ſolches zu unterſuchen. Man
flattiret ſich hieſelbſt, als ob der Kayſerliche Hof

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[[5]/0005] Num. 30 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/ Am Freytage / den 8. Auguſt. 1721. Nordiſche Affairen. Petersburg/ den 14. Jul. Der Hr. Stamke, Envoye von Jh. Koͤnigl. Hoheit des Hertzogs von Holſtein, hat von ſeines Principalen Ankunfft all- hier (die am 8. geſchahe) an alle ausheimiſche Mi- niſteꝛs Nachricht gegeben. Se. Hoheit haben ein Gefolge von etliche 60 Perſonen, worunter Dero erſter geheimer Raht der Hr. von Baſſewitz mit iſt. Auf Ordre J. Czar. Maj. werden Selbe durch den Cammer-Herrn Nareskin bedienet, und mit allen hohen Ehren-Zeichen begegnet. Die Feuerwer- cke, ſo uͤber das Andencken des Siegs zu Pultowa ſeyn angeſteckt, ſtelleten unter andern eine Manns- Perſon vor, der zu ſeinem Schirm fuͤr den Regen eine Egge auff dem Haupte hatte, mit einer Rusſi- ſchen Uberſchrifft: Ein ſchlechter Schutz! Engellaͤndiſche Affairen. Londen/ den 29. Julii.Nachdem der Graf von Straffort vor 8 Tagen uͤber eine Stunde lang mit dem Koͤnig allein im Cabinet geweſen, ſo hoͤrt man ein Geruͤchte, daß derſelbe wohl als Vice-Koͤ- nig nach Jrrland gehen moͤchte. Des Printzen von Wallis aͤlteſte Printzeßin Tochter Anna iſt am 25. dieſes an den Maſern kranck worden, doch auſſer Gefahr, und mit der mitlern Printzeßin A- malia beſſert ſichs taͤglich und iſt faſt voͤllig geſund. Fuͤr den jungen Printzen William Auguſt wird im Pallaſt Seiner Koͤnigl. Hoheit zu Richmond ein Apartement zurecht gemacht. Der Graf Co- ningsby, der bißher im Tour gefangen geſeſſen, ſol, wie geſagt wird, dieſe Woche wieder frey kom- men. Als in voriger Woche die verwittibte Graͤ- fin von Straffort Nachts um 11. Uhr von ihrem Hauſe Richmond nach Morlack fahren wolte, ward ſie von 4. Straſſen-Raͤubern unter Weges angegriffen, welche ihr eine guͤldene Uhr, und un- gefehr 80. Pf. Sterling am Gelde abnahmen. Der Spaniſche Gefandte alhier, hat wegen des Vergleichs mit unſerm Hofe in ſeiner Capelle das Te Deum ſingen laſſen. Man ſagt von einer Veraͤnderung unſerer Trouppen. Der Obriſte Huske iſt an ſtatt des verſtorbenen Ritters Dil- lington Gouverneur von der Jnſul Wigt wor- den. Das Parlament in Jrrland iſt den 15. Jul. biß zum 6. September, da es wieder ſitzen ſol, auf- geſchoben. Am Sonnabend ſind wieder 4. Oſt- Jndiſche Schiffe in Duyns angelangt; man ſagt, daß dieſe mit den 3. vorhin eingelauffenen dem Koͤnige uͤber 100000. Pf. Sterling an Zoll ein- bringen. Briefe aus Neu-Engelland von Bo- ſton beſtaͤttigen, was neulich von einem neuen Eylande gemeldet, welches aus der See auf- kommen, 17. Meilen von Tercera, es ſol noch mit Feuer und Dampff brennen, und ein Gepraſſele machen, als Donner und grob Geſchuͤtz, und ſol in der Gegend die See voll Pimſtein ſeyn, welches die Schiffe hindert nach dieſer Seite zu ſeegeln. Die vom Hauſe der Gemeine haben befohlen, daß die Bille, um die 550000. Pf. zu der civilen Liſte zu bewilligen, ſolle ins reine geſtelt werden, und daß man eine Clauſul ſolte anhangen, dadurch die Aſſu- rantz-Compagnie von 300000. Pf. frey geſprochen werde. Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 4. Auguſti.Nachdem der hieſige Gerichts-Hof auch den Ausſpruch der Kriegs- Sachen unter ſeine Verwaltung zu bringen ſu- chet, die in des Staats-Dienſten ſtehende ſaͤmmt- liche Generals aber, ſo wohl von der Jnfanterie, als von der Cavallerie, welche den Kriegs-Raht ausmachen, ſich ſehr dagegen ſetzen, ſo haben die- ſe letztere deßwegen eine weitlaͤufftige Schrifft an Jhro Hochmoͤgende eingegeben, worinn ſie mit Gruͤnden behaupten wollen, daß der Ausſpruch in denen von des Staats-Trouppen vorfallenden Criminal-Sachen eintzig und allein von dem Kriegs-Rechte abhienge, und wird man naͤchſtens vernehmen, was darauf fuͤr ein Schluß folgen ſol. Unſer Reſident zu Bruͤſſel Herr Peſters gie- bet Hoffnung, daß das Verboht, welches der Herr Marquis de Prie hat ausgehen laſſen wegen der Hollaͤndiſchen Schiffe in kurtzer Zeit werde einge- zogen und alles auf vorigen Fuß geſtellet werden. Es iſt aber wieder ein neuer Streit entſtanden zwi- ſchen den Kayſerlichen und unſern Jngenieurs, welche die Barrier-Staͤdte viſitiret haben, darinn Kayſerliche und Hollaͤndiſche Trouppen zugleich Guarniſon halten, welches dem Staats-Raht uͤbergeben worden, ſolches zu unterſuchen. Man flattiret ſich hieſelbſt, als ob der Kayſerliche Hof

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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 30, Hamburg, 8. August 1721, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_300808_1721/5>, abgerufen am 21.11.2024.