Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 34, Hamburg, 22. August 1721.[Spaltenumbruch]
dern zum Exempel gar hart straffen. Der Con- Jtaliänische Affairen. Rom/ den 2. Augusti. Seine Päbstliche Hei- [Spaltenumbruch] Von der Reichs-Versamlung zu Re- genspurg. Regenspurg/ den 9. Augusti. Der Chur- Türckische Affairen. Brzezany/ den 29. Julii. Die Herrschafft ü- Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegirten Buchdruckerey; [Spaltenumbruch]
dern zum Exempel gar hart ſtraffen. Der Con- Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 2. Auguſti. Seine Paͤbſtliche Hei- [Spaltenumbruch] Von der Reichs-Verſamlung zu Re- genſpurg. Regenſpurg/ den 9. Auguſti. Der Chur- Tuͤrckiſche Affairen. Brzezany/ den 29. Julii. Die Herrſchafft uͤ- Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey; <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> dern zum Exempel gar hart ſtraffen. Der Con-<lb/> greß zu Cambray iſt wieder eine Zeitlang aufge-<lb/> ſchoben. Nunmehro iſt der Toback auf 6. Jahre<lb/> verpacht, nemlich im erſten Jahre fuͤr 1300000.<lb/> Livres, im andern fuͤr 1800000, im dritten vor 2.<lb/> Millionen, und in den 3. letzten fuͤr 3. Millionen<lb/> jedes Jahr. Mit dem Verkauf der Wahren des<lb/> Hertzogs de la Force iſt ein Anfang gemacht wor-<lb/> den. Der Marſchall von Villeroy ließ am Mon-<lb/> tage Abend in lauter Ecus-Stuͤcken 20000. Li-<lb/> vres vor der Tuͤhr der Haupt-Kirchen fuͤr erlangte<lb/> Geſundheit des Koͤnigs an die Armen austheilen.<lb/> Jhro Majeſt. haben die Penſion der 9000. Livers<lb/> des Hn. Doct. Helvetii, als ordinairen Medi-<lb/> ci des Koͤnigs, mit 1000 Livres jaͤhrlich vermeh-<lb/> ret, wegen des guten Rahts, den er in der Kranck-<lb/> heit ertheilet hat. Man verſichert, daß der all-<lb/> hier geweſene Tuͤrckiſche Ambaſſadeur dieſer Cro-<lb/> ne, von der Zeit ſeiner Ankunfft, bis er zu Cette<lb/> wird an Bort getreten ſeyn, mehr dann 2 Millio-<lb/> nen Livres koſten werde, ohne was die Printzen<lb/> vom Gebluͤt und andere Groſſen des Reichs bey<lb/> ihm angewand haben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtaliaͤniſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Rom/</hi> den 2. 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Der Gouverneur von Rom hat durch ein<lb/> Edict verbohten, daß niemand aus dem Kirchen-<lb/> Staat ſol Theil nehmen an den Lottereyen, von<lb/> Genua, Neapel, Millane und Venedig, oder et-<lb/> was darein legen. Der Abt Paſſavini iſt durch<lb/> den heiligen Vater ernannt, den Cardinals-Hut<lb/> nach Paris an den Cardinal du Bois zu bringen.<lb/> Noch wird hier oͤffters mit den Kayſerlichen Mi-<lb/> niſters Unterredung gehalten: Ob man nicht ein<lb/> Mittel ausfinden koͤnne, den Kayſer dahin zu be-<lb/> wegen, daß er Commachio wieder zuruͤck gebe;<lb/> woran doch viele zweifeln wollen.</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von der Reichs-Verſamlung zu Re-<lb/> genſpurg.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Regenſpurg/</hi> den 9. 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dern zum Exempel gar hart ſtraffen. Der Con-
greß zu Cambray iſt wieder eine Zeitlang aufge-
ſchoben. Nunmehro iſt der Toback auf 6. Jahre
verpacht, nemlich im erſten Jahre fuͤr 1300000.
Livres, im andern fuͤr 1800000, im dritten vor 2.
Millionen, und in den 3. letzten fuͤr 3. Millionen
jedes Jahr. Mit dem Verkauf der Wahren des
Hertzogs de la Force iſt ein Anfang gemacht wor-
den. Der Marſchall von Villeroy ließ am Mon-
tage Abend in lauter Ecus-Stuͤcken 20000. Li-
vres vor der Tuͤhr der Haupt-Kirchen fuͤr erlangte
Geſundheit des Koͤnigs an die Armen austheilen.
Jhro Majeſt. haben die Penſion der 9000. Livers
des Hn. Doct. Helvetii, als ordinairen Medi-
ci des Koͤnigs, mit 1000 Livres jaͤhrlich vermeh-
ret, wegen des guten Rahts, den er in der Kranck-
heit ertheilet hat. Man verſichert, daß der all-
hier geweſene Tuͤrckiſche Ambaſſadeur dieſer Cro-
ne, von der Zeit ſeiner Ankunfft, bis er zu Cette
wird an Bort getreten ſeyn, mehr dann 2 Millio-
nen Livres koſten werde, ohne was die Printzen
vom Gebluͤt und andere Groſſen des Reichs bey
ihm angewand haben.
Jtaliaͤniſche Affairen.
Rom/ den 2. Auguſti. Seine Paͤbſtliche Hei-
ligkeit ſollen Willens ſeyn, den Pallaſt des Grafen
Gerauld zu kauffen, um den Praͤtendenten mit ſei-
ner Gemahlin darein zu logiren, und die 2000.
Scudi zu erſparen, ſo die Apoſtoliſche Cammer fuͤr
den Pallaſt, den ſie jetzo bewohnen, jaͤhrlich zur
Hauer giebt. Der Cardinal Alberoni ſol ſeinen
gemeldeten Pallaſt bereits bezogen haben, doch
ſol er keinen ſonderlichen Pracht fuͤhren; die neu-
lich fuͤr 14000. Scudi gekauffte ſchoͤne Bibliothec
hat der Pabſt an Don Steffano Conti ſeinen Nef-
fen verehret; und ſeinen Bruder den Cardinal
Conti zum Groß-Poͤnitiair gemacht, auch Seine
Eminentz nebenſt dem Cardinal Tanara zu Depu-
tirten der Verſammlung von heiligen Officio er-
nannt. Der Gouverneur von Rom hat durch ein
Edict verbohten, daß niemand aus dem Kirchen-
Staat ſol Theil nehmen an den Lottereyen, von
Genua, Neapel, Millane und Venedig, oder et-
was darein legen. Der Abt Paſſavini iſt durch
den heiligen Vater ernannt, den Cardinals-Hut
nach Paris an den Cardinal du Bois zu bringen.
Noch wird hier oͤffters mit den Kayſerlichen Mi-
niſters Unterredung gehalten: Ob man nicht ein
Mittel ausfinden koͤnne, den Kayſer dahin zu be-
wegen, daß er Commachio wieder zuruͤck gebe;
woran doch viele zweifeln wollen.
Von der Reichs-Verſamlung zu Re-
genſpurg.
Regenſpurg/ den 9. Auguſti. Der Chur-
Mayntziſche Geſandte iſt am vergangenen Sonn-
tage hier wieder ankommen, und weil kuͤnfftige
Woche alle die Ubrigen gleichfals erwartet wer-
den, wird man bald mehrers, was von Reichs-
und Religions-Sachen gehandelt wird, melden
koͤnnen. Der Commendant von der Veſtung
Kehl hat durch ein Memorial an die Reichs-Ver-
ſammlung wiſſen laſſen, was groſſen Schaden an
dem Waſſer-Bau, und dem vordern Hornwerck,
der bey jetziger Zeit angewachſene Rhein getahn
habe, und wo nicht aufs erſte eine Ausbeſſerung
geſchehe, ſo ſey von dieſen Wercken der gantze Ver-
fall zu beſorgen. Zwar habe er alles getahn, was
ſeine Pflicht zum Nutzen des Kayſers und Reichs
erfordere, und eine gute Menge Fachinen laſſen
zuſamm bringen, weil aber des Reichs-Mittel zu-
ruͤcke blieben, habe er keinen Credit mehr, und koͤn-
ne alſo ohne ſchleunige Huͤlffe nichts weiter aus-
fuͤhren. Man muß in der Pfaltz uͤberaus emp-
findlich ſeyn uͤber des Herrn von Reck ſein Ver-
bleiben daſelbſt; weil der Chur-Pfaͤltziſche Mini-
ſter, diß hier fuͤr eine Gewaltaht ausgeben ſol, die
wieder des Reichs-Conſtitution und Freyheit ſtrit-
te. Beſagter Herr von Reck ſol noch nicht viel
mercken koͤnnen, was der Kayſerl. Miniſter Graf
von Wels alda zu Abthuung der uͤbrigen Reli-
gions-Beſchwerden ausgerichtet habe, weil es da-
mit noch ſo langſam, als vorhin, zugehet.
Tuͤrckiſche Affairen.
Brzezany/ den 29. Julii. Die Herrſchafft uͤ-
ber die Crimmiſche Tartarey ſol der Dewlet Ge-
rey bey der Pforte behauptet, und zum Zeichen
deſſen vom Kayſer einen Kaftan erhalten, und ſich
ſogleich auf den Weg begeben haben; deme aber
der alte Han mit einem Courier ein Schreiben
entgegen geſandt, worinnen er dieſen Reichs-
Competenten vorſtellet: Woferne 2. Reſidentz-
Plaͤtze in der Crim̃iſchen Tartarey verhanden waͤ-
ren, ſo moͤchte er einen in Beſitz nehmen, er ſolle
ſich aber huͤten in die General Reſidentz zu kom-
men, maſſen er alda der Han waͤre. Dieſes
Schreiben ſol der Dewlet Gerey an die Pforte
abgeſchickt, und ſich dabey entſchloſſen haben,
die Antwort von derſelben in Adrianopel zu er-
warten; Jnzwiſchen aber ſtehen die Obriſten der
Crimmiſchen Tartarn ſaͤmmtlich bey dem alten
Han, und befinden ſich nebſt demſelben bey denen
Czirkaſſern.
Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.
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