Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 35, Hamburg, 19. Oktober 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite
[Spaltenumbruch] Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Zu Utrecht ist es jetzo
bey der Friedens-Handlung gantz stille/ massen vor
Endigung der Campagne nichts darinn gethan wer-
den dürffte/ und lassen sich die Frantzösische Mini-
stri gar vernehmen/ daß der Congreß auffgehoben
werden solte. So soll auch Franckreich/ laut Pari-
ser Briefen/ durchaus von keinem Frieden etwas hö-
ren wollen/ sondern darinnen bestehen/ den Krieg
noch etliche Jahr mit denen übrigen Alliirten anzu-
nehmen/ und nicht eher zu ruhen/ biß daß man sich
alles dessen/ was zur Spanischen Monarchie gehö-
rete/ völlig bemächtiget habe.

Von Dünkirchen hat man/
daß die Frantzosen Mitternachts zwischen den 28 und
29. passato mit der Marine von dannen abgesegelt/
ohne zu wissen/ wohin. Die Kranckheit hielte noch
an/ und wäre von mancher Compagnie nicht ein
Mann gesund. Die Schottische Guarde wäre nach
Engeland gesegelt/ und würden die draussen stehen-
de 2. Regimenter wieder einziehen. Vom Engli-
schen Campement zu Drongen/ so heute geschieden/
sind einige Trouppen alhier eingekommen.

Gestern wurde ein Expres-
ser mit Briefen an die Käyserin und verschiedenen
sehr grossen Wechsel-Briefen von hier nach Catalo-
nien gesandt/ woraus man schliesset/ daß der Käy-
ser sein Recht zur Spanischen Monarchie sich so
leicht nicht werde abzwacken lassen.

Die geheime und son-
derliche Kriegs-Conferentzien werden hier immer
continuiret/ und redet man von grossen unter der
Hand seyenden Alliantzen: Auch sollen Jh. Kayserl.
Majest. resolviret seyn/ Dero Militz solcher gestal-
ten zu verstärcken/ um künfftige Campagne im Stand
zu seyn/ allen Dero Feinden das Haupt biethen
zu können.

Der Britannische Mi-
nister Graf von Perterborough hat sich alhier wie-
der eingefunden; Von Genua sind auch 2 Com-
mittierte Edele angekommen/ und werden von Ve-
nedig noch 2. erwartet/ zu was Ende/ weiß man
noch nicht.

Der König hat alle
Englische/ und die Königin unsere Kriegs-Gefan-
gene zurück gesandt. Man sagt hier/ daß der
Hertzog von Savoyen vom Wienerischen Hofe ei-
ne Remisse von 500000. Ecus solle empfangen
haben.


[Spaltenumbruch]
Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am verwichenen
Freytage ist die Flottille mit einem favorablen Win-
de aus unserm Hafen nach Neu-Spanien abgeseegelt.
Auf erhaltener Zeitung/ daß die Mohren vor Ceu-
ta einen considerablen Renfort von Volck aus Me-
quinetz erhalten/ hat man vor dreyen Tagen 1400.
Soldaten/ worunter 500. Granadiers/ wie auch
viele Mund- und Kriegs-Provision/ zur Verstär-
ckung der Guarnison dahin abgeschicket. Jn die-
sem Hafen werden 12. Frantzösische Orlogs-Schif-
fe erwartet/ zu was Dessein ist unbewust. 4. Batal-
lions von unserer Guarnison und ein Regiment zu
Pferde/ sind zu Anfangs voriger Woche nach der
Guadiana/ zur Verstärckung der Armee des Mar-
quis de Bay/ abmarchiret.

Nachdem die Herren
Ober-Regenten unterrichtet worden/ daß man in
dieser Stadt von einem gewissen Hause ein Nonnen-
Kloster gemacht/ so haben sie den Lord Major be-
fohlen/ Untersuchung zu thun/ und dagegen nach
dem Einhalt der Gesetze zu handeln; Und wie die-
ser mit dem Groß-Geschwornen in bemeldtes Hauß
gangen/ so hat derselbe verschiedene von diesen Non-
nen/ in ihrer geistlichen Kleidung in Versicherung
genommen/ nebst einigen Schrifsten/ woraus zu er-
sehen/ was für Klöster in diesem Königreiche befind-
lich/ ob solches gleich in denen Gesetzen verboten ist.

Von Livorno
wird berichtet/ daß nach einem schweren und har-
ten Sturm allda 5. Tagc nacheinander eine solche
Hitze und Stille gewesen/ daß ein jeder darüber
bestürtz wäre/ und könte kein eintziges Schiff weder
ein-noch auslauffen.

Von Rom hat man
mit einem Expressen/ daß der Pabst verwichenen
Montag im Consistorio 4. neue Cardinals gemacht/
als nemlich Picco/ Corradini/ Orrigo und Bußi.

Nachdem am Frey-
tag ein Expresser angelanget/ daß der allhier gewe-
sene Päbstl. Nuntius/ Comte de Bußi/ zum Cardi-
nal gemacht worden/ als haben dessen allhier hin-
terlassene Bediente am Sambst- und Sonntag vor
der Nuntiatur Freuden-Feuer anzünden/ und Jl-
luminationen gemacht/ anbey dem Volck Wein
lauffen lassen.

Jhro Czaaris. Majest.
sind endlich gestern Abend um 7. Uhr allhier ange-
kommen/ und haben noch selben Abend bey Sr.
Königl. Hoheit das Abend-Essen eingenommen.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu berommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.

[Spaltenumbruch] Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Zu Utrecht iſt es jetzo
bey der Friedens-Handlung gantz ſtille/ maſſen vor
Endigung der Campagne nichts darinn gethan wer-
den duͤrffte/ und laſſen ſich die Frantzoͤſiſche Mini-
ſtri gar vernehmen/ daß der Congreß auffgehoben
werden ſolte. So ſoll auch Franckreich/ laut Pari-
ſer Briefen/ durchaus von keinem Frieden etwas hoͤ-
ren wollen/ ſondern darinnen beſtehen/ den Krieg
noch etliche Jahr mit denen uͤbrigen Alliirten anzu-
nehmen/ und nicht eher zu ruhen/ biß daß man ſich
alles deſſen/ was zur Spaniſchen Monarchie gehoͤ-
rete/ voͤllig bemaͤchtiget habe.

Von Duͤnkirchen hat man/
daß die Frantzoſen Mitternachts zwiſchen den 28 und
29. paſſato mit der Marine von dannen abgeſegelt/
ohne zu wiſſen/ wohin. Die Kranckheit hielte noch
an/ und waͤre von mancher Compagnie nicht ein
Mann geſund. Die Schottiſche Guarde waͤre nach
Engeland geſegelt/ und wuͤrden die drauſſen ſtehen-
de 2. Regimenter wieder einziehen. Vom Engli-
ſchen Campement zu Drongen/ ſo heute geſchieden/
ſind einige Trouppen alhier eingekommen.

Geſtern wurde ein Expreſ-
ſer mit Briefen an die Kaͤyſerin und verſchiedenen
ſehr groſſen Wechſel-Briefen von hier nach Catalo-
nien geſandt/ woraus man ſchlieſſet/ daß der Kaͤy-
ſer ſein Recht zur Spaniſchen Monarchie ſich ſo
leicht nicht werde abzwacken laſſen.

Die geheime und ſon-
derliche Kriegs-Conferentzien werden hier immer
continuiret/ und redet man von groſſen unter der
Hand ſeyenden Alliantzen: Auch ſollen Jh. Kayſerl.
Majeſt. reſolviret ſeyn/ Dero Militz ſolcher geſtal-
ten zu verſtaͤrcken/ um kuͤnfftige Campagne im Stand
zu ſeyn/ allen Dero Feinden das Haupt biethen
zu koͤnnen.

Der Britanniſche Mi-
niſter Graf von Perterborough hat ſich alhier wie-
der eingefunden; Von Genua ſind auch 2 Com-
mittierte Edele angekommen/ und werden von Ve-
nedig noch 2. erwartet/ zu was Ende/ weiß man
noch nicht.

Der Koͤnig hat alle
Engliſche/ und die Koͤnigin unſere Kriegs-Gefan-
gene zuruͤck geſandt. Man ſagt hier/ daß der
Hertzog von Savoyen vom Wieneriſchen Hofe ei-
ne Remiſſe von 500000. Ecus ſolle empfangen
haben.


[Spaltenumbruch]
Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Am verwichenen
Freytage iſt die Flottille mit einem favorablen Win-
de aus unſerm Hafen nach Neu-Spaniẽ abgeſeegelt.
Auf erhaltener Zeitung/ daß die Mohren vor Ceu-
ta einen conſiderablen Renfort von Volck aus Me-
quinetz erhalten/ hat man vor dreyen Tagen 1400.
Soldaten/ worunter 500. Granadiers/ wie auch
viele Mund- und Kriegs-Proviſion/ zur Verſtaͤr-
ckung der Guarniſon dahin abgeſchicket. Jn die-
ſem Hafen werden 12. Frantzoͤſiſche Orlogs-Schif-
fe erwartet/ zu was Deſſein iſt unbewuſt. 4. Batal-
lions von unſerer Guarniſon und ein Regiment zu
Pferde/ ſind zu Anfangs voriger Woche nach der
Guadiana/ zur Verſtaͤrckung der Armee des Mar-
quis de Bay/ abmarchiret.

Nachdem die Herren
Ober-Regenten unterrichtet worden/ daß man in
dieſer Stadt von einem gewiſſen Hauſe ein Nonnen-
Kloſter gemacht/ ſo haben ſie den Lord Major be-
fohlen/ Unterſuchung zu thun/ und dagegen nach
dem Einhalt der Geſetze zu handeln; Und wie die-
ſer mit dem Groß-Geſchwornen in bemeldtes Hauß
gangen/ ſo hat derſelbe verſchiedene von dieſen Non-
nen/ in ihrer geiſtlichen Kleidung in Verſicherung
genommen/ nebſt einigen Schrifſten/ woraus zu er-
ſehen/ was fuͤr Kloͤſter in dieſem Koͤnigreiche befind-
lich/ ob ſolches gleich in denen Geſetzen verboten iſt.

Von Livorno
wird berichtet/ daß nach einem ſchweren und har-
ten Sturm allda 5. Tagc nacheinander eine ſolche
Hitze und Stille geweſen/ daß ein jeder daruͤber
beſtuͤrtz waͤre/ und koͤnte kein eintziges Schiff weder
ein-noch auslauffen.

Von Rom hat man
mit einem Expreſſen/ daß der Pabſt verwichenen
Montag im Conſiſtorio 4. neue Cardinals gemacht/
als nemlich Picco/ Corradini/ Orrigo und Bußi.

Nachdem am Frey-
tag ein Expreſſer angelanget/ daß der allhier gewe-
ſene Paͤbſtl. Nuntius/ Comte de Bußi/ zum Cardi-
nal gemacht worden/ als haben deſſen allhier hin-
terlaſſene Bediente am Sambſt- und Sonntag vor
der Nuntiatur Freuden-Feuer anzuͤnden/ und Jl-
luminationen gemacht/ anbey dem Volck Wein
lauffen laſſen.

Jhro Czaariſ. Majeſt.
ſind endlich geſtern Abend um 7. Uhr allhier ange-
kommen/ und haben noch ſelben Abend bey Sr.
Koͤnigl. Hoheit das Abend-Eſſen eingenommen.


[Ende Spaltensatz]

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu berommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jPoliticalNews">
            <head>
              <pb facs="#f0004" n="[4]"/>
              <cb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von den Friedens-Tractaten in Engel-<lb/>
land/ und                                     dergleichen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Haag/ vom 15. October.</dateline>
              <p>Zu Utrecht i&#x017F;t es jetzo<lb/>
bey der Friedens-Handlung gantz                         &#x017F;tille/ ma&#x017F;&#x017F;en vor<lb/>
Endigung der Campagne nichts                         darinn gethan wer-<lb/>
den du&#x0364;rffte/ und la&#x017F;&#x017F;en                         &#x017F;ich die Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Mini-<lb/>
&#x017F;tri                         gar vernehmen/ daß der Congreß auffgehoben<lb/>
werden &#x017F;olte. So                         &#x017F;oll auch Franckreich/ laut Pari-<lb/>
&#x017F;er Briefen/ durchaus                         von keinem Frieden etwas ho&#x0364;-<lb/>
ren wollen/ &#x017F;ondern darinnen                         be&#x017F;tehen/ den Krieg<lb/>
noch etliche Jahr mit denen u&#x0364;brigen                         Alliirten anzu-<lb/>
nehmen/ und nicht eher zu ruhen/ biß daß man                         &#x017F;ich<lb/>
alles de&#x017F;&#x017F;en/ was zur Spani&#x017F;chen                         Monarchie geho&#x0364;-<lb/>
rete/ vo&#x0364;llig bema&#x0364;chtiget                         habe.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Gent/ vom 12. Oct.</dateline>
              <p>Von Du&#x0364;nkirchen hat man/<lb/>
daß die Frantzo&#x017F;en Mitternachts                         zwi&#x017F;chen den 28 und<lb/>
29. pa&#x017F;&#x017F;ato mit der Marine von                         dannen abge&#x017F;egelt/<lb/>
ohne zu wi&#x017F;&#x017F;en/ wohin. Die                         Kranckheit hielte noch<lb/>
an/ und wa&#x0364;re von mancher Compagnie nicht                         ein<lb/>
Mann ge&#x017F;und. Die Schotti&#x017F;che Guarde wa&#x0364;re                         nach<lb/>
Engeland ge&#x017F;egelt/ und wu&#x0364;rden die                         drau&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tehen-<lb/>
de 2. Regimenter wieder einziehen.                         Vom Engli-<lb/>
&#x017F;chen Campement zu Drongen/ &#x017F;o heute                         ge&#x017F;chieden/<lb/>
&#x017F;ind einige Trouppen alhier eingekommen.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Wien/ vom 1. Octobr.</dateline>
              <p>Ge&#x017F;tern wurde ein Expre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er mit Briefen an die                         Ka&#x0364;y&#x017F;erin und ver&#x017F;chiedenen<lb/>
&#x017F;ehr                         gro&#x017F;&#x017F;en Wech&#x017F;el-Briefen von hier nach Catalo-<lb/>
nien                         ge&#x017F;andt/ woraus man &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et/ daß der                         Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;ein Recht zur Spani&#x017F;chen                         Monarchie &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
leicht nicht werde abzwacken                         la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Wien/ vom 5. Octobr.</dateline>
              <p>Die geheime und &#x017F;on-<lb/>
derliche Kriegs-Conferentzien werden hier                         immer<lb/>
continuiret/ und redet man von gro&#x017F;&#x017F;en unter                         der<lb/>
Hand &#x017F;eyenden Alliantzen: Auch &#x017F;ollen Jh.                         Kay&#x017F;erl.<lb/>
Maje&#x017F;t. re&#x017F;olviret &#x017F;eyn/ Dero                         Militz &#x017F;olcher ge&#x017F;tal-<lb/>
ten zu ver&#x017F;ta&#x0364;rcken/                         um ku&#x0364;nfftige Campagne im Stand<lb/>
zu &#x017F;eyn/ allen Dero                         Feinden das Haupt biethen<lb/>
zu ko&#x0364;nnen.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Turin/ vom 28. Sept.</dateline>
              <p>Der Britanni&#x017F;che Mi-<lb/>
ni&#x017F;ter Graf von Perterborough hat                         &#x017F;ich alhier wie-<lb/>
der eingefunden; Von Genua &#x017F;ind auch 2                         Com-<lb/>
mittierte Edele angekommen/ und werden von Ve-<lb/>
nedig noch 2.                         erwartet/ zu was Ende/ weiß man<lb/>
noch nicht.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Paris/ vom 10. Octobr.</dateline>
              <p>Der Ko&#x0364;nig hat alle<lb/>
Engli&#x017F;che/ und die Ko&#x0364;nigin                         un&#x017F;ere Kriegs-Gefan-<lb/>
gene zuru&#x0364;ck ge&#x017F;andt. Man                         &#x017F;agt hier/ daß der<lb/>
Hertzog von Savoyen vom Wieneri&#x017F;chen                         Hofe ei-<lb/>
ne Remi&#x017F;&#x017F;e von 500000. Ecus &#x017F;olle                         empfangen<lb/>
haben.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <cb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von allerhand Staats- und Neben-</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Cadix/ vom 18. Septembr.</dateline>
              <p>Am verwichenen<lb/>
Freytage i&#x017F;t die Flottille mit einem favorablen                         Win-<lb/>
de aus un&#x017F;erm Hafen nach Neu-Spanie&#x0303;                         abge&#x017F;eegelt.<lb/>
Auf erhaltener Zeitung/ daß die Mohren vor                         Ceu-<lb/>
ta einen con&#x017F;iderablen Renfort von Volck aus Me-<lb/>
quinetz                         erhalten/ hat man vor dreyen Tagen 1400.<lb/>
Soldaten/ worunter 500.                         Granadiers/ wie auch<lb/>
viele Mund- und Kriegs-Provi&#x017F;ion/ zur                         Ver&#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ckung der Guarni&#x017F;on dahin                         abge&#x017F;chicket. Jn die-<lb/>
&#x017F;em Hafen werden 12.                         Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Orlogs-Schif-<lb/>
fe erwartet/ zu was                         De&#x017F;&#x017F;ein i&#x017F;t unbewu&#x017F;t. 4. Batal-<lb/>
lions von                         un&#x017F;erer Guarni&#x017F;on und ein Regiment zu<lb/>
Pferde/ &#x017F;ind                         zu Anfangs voriger Woche nach der<lb/>
Guadiana/ zur                         Ver&#x017F;ta&#x0364;rckung der Armee des Mar-<lb/>
quis de Bay/                         abmarchiret.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Dublin/ vom 27. Sept.</dateline>
              <p>Nachdem die Herren<lb/>
Ober-Regenten unterrichtet worden/ daß man                         in<lb/>
die&#x017F;er Stadt von einem gewi&#x017F;&#x017F;en Hau&#x017F;e ein                         Nonnen-<lb/>
Klo&#x017F;ter gemacht/ &#x017F;o haben &#x017F;ie den Lord                         Major be-<lb/>
fohlen/ Unter&#x017F;uchung zu thun/ und dagegen nach<lb/>
dem                         Einhalt der Ge&#x017F;etze zu handeln; Und wie die-<lb/>
&#x017F;er mit dem                         Groß-Ge&#x017F;chwornen in bemeldtes Hauß<lb/>
gangen/ &#x017F;o hat                         der&#x017F;elbe ver&#x017F;chiedene von die&#x017F;en Non-<lb/>
nen/ in ihrer                         gei&#x017F;tlichen Kleidung in Ver&#x017F;icherung<lb/>
genommen/                         neb&#x017F;t einigen Schrif&#x017F;ten/ woraus zu er-<lb/>
&#x017F;ehen/ was                         fu&#x0364;r Klo&#x0364;&#x017F;ter in die&#x017F;em Ko&#x0364;nigreiche                         befind-<lb/>
lich/ ob &#x017F;olches gleich in denen Ge&#x017F;etzen verboten                         i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Am&#x017F;terdam/ vom 15. Octobr.</dateline>
              <p>Von Livorno<lb/>
wird berichtet/ daß nach einem &#x017F;chweren und                         har-<lb/>
ten Sturm allda 5. Tagc nacheinander eine &#x017F;olche<lb/>
Hitze                         und Stille gewe&#x017F;en/ daß ein jeder                         daru&#x0364;ber<lb/>
be&#x017F;tu&#x0364;rtz wa&#x0364;re/ und ko&#x0364;nte                         kein eintziges Schiff weder<lb/>
ein-noch auslauffen.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Venedig/ vom 1. Octobr.</dateline>
              <p>Von Rom hat man<lb/>
mit einem Expre&#x017F;&#x017F;en/ daß der Pab&#x017F;t                         verwichenen<lb/>
Montag im Con&#x017F;i&#x017F;torio 4. neue Cardinals                         gemacht/<lb/>
als nemlich Picco/ Corradini/ Orrigo und Bußi.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Co&#x0364;lln/ vom 11. Octobr.</dateline>
              <p>Nachdem am Frey-<lb/>
tag ein Expre&#x017F;&#x017F;er angelanget/ daß der                         allhier gewe-<lb/>
&#x017F;ene Pa&#x0364;b&#x017F;tl. Nuntius/ Comte de Bußi/                         zum Cardi-<lb/>
nal gemacht worden/ als haben de&#x017F;&#x017F;en allhier                         hin-<lb/>
terla&#x017F;&#x017F;ene Bediente am Samb&#x017F;t- und Sonntag                         vor<lb/>
der Nuntiatur Freuden-Feuer anzu&#x0364;nden/ und                         Jl-<lb/>
luminationen gemacht/ anbey dem Volck Wein<lb/>
lauffen                         la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Berlin/ vom 10. Octobr.</dateline>
              <p>Jhro Czaari&#x017F;. Maje&#x017F;t.<lb/>
&#x017F;ind endlich ge&#x017F;tern                         Abend um 7. Uhr allhier ange-<lb/>
kommen/ und haben noch &#x017F;elben Abend                         bey Sr.<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Hoheit das Abend-E&#x017F;&#x017F;en                         eingenommen.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <cb type="end"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="imprint">
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schiffbeck</hi> bey <hi rendition="#aq">HAMBURG.</hi> Gedruckt und zu berommen in der <hi rendition="#aq">HOLLI</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">privilegir</hi>ten                         Buch-<lb/>
druckerey/ wie auch auff der Bo&#x0364;r&#x017F;e in Hamburg. Die                         Woche 2. Stu&#x0364;ck.</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Haag/ vom 15. October. Zu Utrecht iſt es jetzo bey der Friedens-Handlung gantz ſtille/ maſſen vor Endigung der Campagne nichts darinn gethan wer- den duͤrffte/ und laſſen ſich die Frantzoͤſiſche Mini- ſtri gar vernehmen/ daß der Congreß auffgehoben werden ſolte. So ſoll auch Franckreich/ laut Pari- ſer Briefen/ durchaus von keinem Frieden etwas hoͤ- ren wollen/ ſondern darinnen beſtehen/ den Krieg noch etliche Jahr mit denen uͤbrigen Alliirten anzu- nehmen/ und nicht eher zu ruhen/ biß daß man ſich alles deſſen/ was zur Spaniſchen Monarchie gehoͤ- rete/ voͤllig bemaͤchtiget habe. Gent/ vom 12. Oct. Von Duͤnkirchen hat man/ daß die Frantzoſen Mitternachts zwiſchen den 28 und 29. paſſato mit der Marine von dannen abgeſegelt/ ohne zu wiſſen/ wohin. Die Kranckheit hielte noch an/ und waͤre von mancher Compagnie nicht ein Mann geſund. Die Schottiſche Guarde waͤre nach Engeland geſegelt/ und wuͤrden die drauſſen ſtehen- de 2. Regimenter wieder einziehen. Vom Engli- ſchen Campement zu Drongen/ ſo heute geſchieden/ ſind einige Trouppen alhier eingekommen. Wien/ vom 1. Octobr. Geſtern wurde ein Expreſ- ſer mit Briefen an die Kaͤyſerin und verſchiedenen ſehr groſſen Wechſel-Briefen von hier nach Catalo- nien geſandt/ woraus man ſchlieſſet/ daß der Kaͤy- ſer ſein Recht zur Spaniſchen Monarchie ſich ſo leicht nicht werde abzwacken laſſen. Wien/ vom 5. Octobr. Die geheime und ſon- derliche Kriegs-Conferentzien werden hier immer continuiret/ und redet man von groſſen unter der Hand ſeyenden Alliantzen: Auch ſollen Jh. Kayſerl. Majeſt. reſolviret ſeyn/ Dero Militz ſolcher geſtal- ten zu verſtaͤrcken/ um kuͤnfftige Campagne im Stand zu ſeyn/ allen Dero Feinden das Haupt biethen zu koͤnnen. Turin/ vom 28. Sept. Der Britanniſche Mi- niſter Graf von Perterborough hat ſich alhier wie- der eingefunden; Von Genua ſind auch 2 Com- mittierte Edele angekommen/ und werden von Ve- nedig noch 2. erwartet/ zu was Ende/ weiß man noch nicht. Paris/ vom 10. Octobr. Der Koͤnig hat alle Engliſche/ und die Koͤnigin unſere Kriegs-Gefan- gene zuruͤck geſandt. Man ſagt hier/ daß der Hertzog von Savoyen vom Wieneriſchen Hofe ei- ne Remiſſe von 500000. Ecus ſolle empfangen haben. Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Cadix/ vom 18. Septembr. Am verwichenen Freytage iſt die Flottille mit einem favorablen Win- de aus unſerm Hafen nach Neu-Spaniẽ abgeſeegelt. Auf erhaltener Zeitung/ daß die Mohren vor Ceu- ta einen conſiderablen Renfort von Volck aus Me- quinetz erhalten/ hat man vor dreyen Tagen 1400. Soldaten/ worunter 500. Granadiers/ wie auch viele Mund- und Kriegs-Proviſion/ zur Verſtaͤr- ckung der Guarniſon dahin abgeſchicket. Jn die- ſem Hafen werden 12. Frantzoͤſiſche Orlogs-Schif- fe erwartet/ zu was Deſſein iſt unbewuſt. 4. Batal- lions von unſerer Guarniſon und ein Regiment zu Pferde/ ſind zu Anfangs voriger Woche nach der Guadiana/ zur Verſtaͤrckung der Armee des Mar- quis de Bay/ abmarchiret. Dublin/ vom 27. Sept. Nachdem die Herren Ober-Regenten unterrichtet worden/ daß man in dieſer Stadt von einem gewiſſen Hauſe ein Nonnen- Kloſter gemacht/ ſo haben ſie den Lord Major be- fohlen/ Unterſuchung zu thun/ und dagegen nach dem Einhalt der Geſetze zu handeln; Und wie die- ſer mit dem Groß-Geſchwornen in bemeldtes Hauß gangen/ ſo hat derſelbe verſchiedene von dieſen Non- nen/ in ihrer geiſtlichen Kleidung in Verſicherung genommen/ nebſt einigen Schrifſten/ woraus zu er- ſehen/ was fuͤr Kloͤſter in dieſem Koͤnigreiche befind- lich/ ob ſolches gleich in denen Geſetzen verboten iſt. Amſterdam/ vom 15. Octobr. Von Livorno wird berichtet/ daß nach einem ſchweren und har- ten Sturm allda 5. Tagc nacheinander eine ſolche Hitze und Stille geweſen/ daß ein jeder daruͤber beſtuͤrtz waͤre/ und koͤnte kein eintziges Schiff weder ein-noch auslauffen. Venedig/ vom 1. Octobr. Von Rom hat man mit einem Expreſſen/ daß der Pabſt verwichenen Montag im Conſiſtorio 4. neue Cardinals gemacht/ als nemlich Picco/ Corradini/ Orrigo und Bußi. Coͤlln/ vom 11. Octobr. Nachdem am Frey- tag ein Expreſſer angelanget/ daß der allhier gewe- ſene Paͤbſtl. Nuntius/ Comte de Bußi/ zum Cardi- nal gemacht worden/ als haben deſſen allhier hin- terlaſſene Bediente am Sambſt- und Sonntag vor der Nuntiatur Freuden-Feuer anzuͤnden/ und Jl- luminationen gemacht/ anbey dem Volck Wein lauffen laſſen. Berlin/ vom 10. Octobr. Jhro Czaariſ. Majeſt. ſind endlich geſtern Abend um 7. Uhr allhier ange- kommen/ und haben noch ſelben Abend bey Sr. Koͤnigl. Hoheit das Abend-Eſſen eingenommen. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu berommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_351910_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_351910_1712/4
Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 35, Hamburg, 19. Oktober 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_351910_1712/4>, abgerufen am 21.11.2024.