Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Nahmen Cleefelder, in Praag erhaschet, und ins
Ampts-Stockhauß anhero gebracht worden.

Am 22. die-
ses gegen Abend langten Jhro Königl. Hoheit der
Dänische Cron-Printz mit dero Durchl. Gemahlin
aus Sachsen alhier an, und haben bisher zwi-
schen Hamburg und Ottensen in dem hinter Al-
tona liegenden Garten der verstorbenen Printzes-
sin von Ost-Frießland vergnüglich logiret; wollen
aber dem Vernehmen nach Morgen, als den 26.
wo dieses schlechte Wetter nicht hinderlich fällt,
wieder aufbrechen, und sich nacher Gottorff erhe-
ben, allwo die gantze Königl. Hofstatt bereits an-
gelanget, und grosse Anstalten machet, dieses Kö-
nigl. Paar nach Würden zu empfangen. Aus dem
Hollsteinischen hat man, daß neulich zu Kiel die
Hochfürstlichen Räthe in Unterredung und Be-
rahtschlagung gewesen, über die Mittel, dadurch
denen Land-Gütern, die meistenthetls ruiniret,
zu Hülffe zu kommen, und weil die Eintreibung
der Contributionen viel Schwierigkeit machte,
gleichfals ein Mittel auszusinnen, auf daß das
Land so viel immer möglich nebst denen Untertah-
nen im Wohlseyn und gutem Verständniß erhal-
ten würde. Jm Mecklenburgischen gehet die
Rede, als ob Jhro Hochfürstl. Durchl. noch wohl
eine Reise ausserhalb Landes tuhn möchten. Der
Schwedische Gevollmächtigte Herr Graf von Wel-
ling hat sich nunmehro nebst seiner gantzen Suite
wieder in Braunschweig eingefunden, alda sich
wegen dasiger Eröffnung des Congresses neue
Hoffnung herfür tuht. Zu Berlin sind unter-
schiedliche Leuthe von der dasigen Spiegel-Ma-
nufactur aus gewissen, doch noch unbekandten Ur-
sachen in Verhafft genommen; daselbst hat man
Jhro Königl. Majest. stündlich zurück erwartet.
Zu Dreßden hat sich zwischen dem Schneider-
Ampt und denen Gesellen ein Streit erhoben, deß-
wegen die letztern von ihren Werck-Stätten ab-
und in die 200. zum Thore hinaus gegangen, und
wollen nicht eher, als biß solcher beygelegt ist, ar-
beiten. Die Dantziger sind in Furcht und Nach-
dencken, weil die bey Lieff- und Curland gestande-
nen Rußischen Trouppen sollen beordert seyn,
theils nach Preussen, theils gegen Dantzig den
Marsch zu nehmen. Am 11. dieses ist des Chur-
Bäyerschen Printzen Geburts-Tag, da Er in sein
24. Jahr getreten, zu München mit grosser Freude
gefeyert worden. Wie von Braunschweig be-
richtet wird, so soll die nach Wolffenbüttel gefäng-
lich eingeführte Weibes-Persohn, die mit einem
Hunde zu tuhn gehabt, und 2. junge Hunde zur
[Spaltenumbruch] Welt gebracht, nächstens ihr Urtheil, lebendig ver-
brand zu werden, empfangen.




Von neuen merckwürdigen
gelehrten Sachen.
Leipzig.

Alhier ist folgende Schrifft von 3.
Bogen in 8. heraus kommen: Prodromus einiger
unter der Presse sich befindenden Observationum
juris naturae,
oder fünff in das Jus Naturae gehörige
Präjudicial-Fragen, erörtert und heraus gegeben
von Joh. Gottfried Sitten. Der Autor ist kein Phi-
losophus qua talis,
wie er in der Vorrede erinnert,
sondern ein Advocat. Er hat die im Titel er-
wehnten Observationes Jur. Nat. schon vor eini-
ger Zeit zusammen getragen, aber so viel Fatalitä-
ten damit ausstehen müssen, daß sie bißher nicht
zum Vorschein kommen können; endlich aber sind
sie doch in die Druckerey kommen, und sollen künff-
tige Michaelis-Messe ans Licht tretten. Jnzwi-
schen haben einige Freunde das MS. des Autoris
gelesen, und ihn erinnert, daß seine Observationes
noch hin und wieder könten vermehrt und erläu-
tert werden. Da es ihm nun nicht mehr frey ge-
standen, das MS. zu ändern oder zu vermehren, er
aber doch gedachte Erinnerungen seiner Freunde
vor richtig angesehen, hat er besagte Zusätze zu-
sammen getragen, in etliche Fragen gebracht, und
sie hiermit als einen Prodromum zu dem Buche
aus Licht gestellt. Er führt die Sachen darin
nicht völlig aus, sondern bezieht sich auf das, was
er im Buche selbsten mit mehrern abgehandelt.
Die Fragen sind: (1) Ob die drey Praecepta Tri-
boniani, Honeste vivere, alterum non laedere, suum
cuique tribuere,
richtig weil es nur Ein Principium
Juris Naturae
giebt? (2) Ob diß das richtige Prin-
cipium Juris Naturae
sey: Fac societati necessaria
& commoda, contraria omitte?
(3) Ob es aus dem
Principio Societatis zu erweisen, daß der Incestus
dem natürlichen Rechte zuwider sey? (4) Ob das
Axioma: Ad Jus Naturae non pertinent officia ho-
minis erga Deum,
richtig sey? (5) Ob Gratiani
Maxime, daß man die Kräffte seines Verstandes
vor Leuten, die allein klug seyn wollen, geheim hal-
ten solle, und das daraus fliessende Consectarium,
daß man niemand zu sehr widersprechen solle, als
Gesetze des natürlichen Rechts zu halten seyn? Jn
der Vorrede urtheilt der Autor auch von einigen
Briefen, die neulich unter folgendem Titel her-
aus kommen: Untersuchung der Frage, ob ein
Fürst wegen anwachsender Macht seines Nach-
barn den Degen entblössen könne?



[Ende Spaltensatz]
Verfolg der

[Spaltenumbruch] Nahmen Cleefelder, in Praag erhaſchet, und ins
Ampts-Stockhauß anhero gebracht worden.

Am 22. die-
ſes gegen Abend langten Jhro Koͤnigl. Hoheit der
Daͤniſche Cron-Printz mit dero Durchl. Gemahlin
aus Sachſen alhier an, und haben bisher zwi-
ſchen Hamburg und Ottenſen in dem hinter Al-
tona liegenden Garten der verſtorbenen Printzes-
ſin von Oſt-Frießland vergnuͤglich logiret; wollen
aber dem Vernehmen nach Morgen, als den 26.
wo dieſes ſchlechte Wetter nicht hinderlich faͤllt,
wieder aufbrechen, und ſich nacher Gottorff erhe-
ben, allwo die gantze Koͤnigl. Hofſtatt bereits an-
gelanget, und groſſe Anſtalten machet, dieſes Koͤ-
nigl. Paar nach Wuͤrden zu empfangen. Aus dem
Hollſteiniſchen hat man, daß neulich zu Kiel die
Hochfuͤrſtlichen Raͤthe in Unterredung und Be-
rahtſchlagung geweſen, uͤber die Mittel, dadurch
denen Land-Guͤtern, die meiſtenthetls ruiniret,
zu Huͤlffe zu kommen, und weil die Eintreibung
der Contributionen viel Schwierigkeit machte,
gleichfals ein Mittel auszuſinnen, auf daß das
Land ſo viel immer moͤglich nebſt denen Untertah-
nen im Wohlſeyn und gutem Verſtaͤndniß erhal-
ten wuͤrde. Jm Mecklenburgiſchen gehet die
Rede, als ob Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl. noch wohl
eine Reiſe auſſerhalb Landes tuhn moͤchten. Der
Schwediſche Gevollmaͤchtigte Herr Graf von Wel-
ling hat ſich nunmehro nebſt ſeiner gantzen Suite
wieder in Braunſchweig eingefunden, alda ſich
wegen daſiger Eroͤffnung des Congreſſes neue
Hoffnung herfuͤr tuht. Zu Berlin ſind unter-
ſchiedliche Leuthe von der daſigen Spiegel-Ma-
nufactur aus gewiſſen, doch noch unbekandten Ur-
ſachen in Verhafft genommen; daſelbſt hat man
Jhro Koͤnigl. Majeſt. ſtuͤndlich zuruͤck erwartet.
Zu Dreßden hat ſich zwiſchen dem Schneider-
Ampt und denen Geſellen ein Streit erhoben, deß-
wegen die letztern von ihren Werck-Staͤtten ab-
und in die 200. zum Thore hinaus gegangen, und
wollen nicht eher, als biß ſolcher beygelegt iſt, ar-
beiten. Die Dantziger ſind in Furcht und Nach-
dencken, weil die bey Lieff- und Curland geſtande-
nen Rußiſchen Trouppen ſollen beordert ſeyn,
theils nach Preuſſen, theils gegen Dantzig den
Marſch zu nehmen. Am 11. dieſes iſt des Chur-
Baͤyerſchen Printzen Geburts-Tag, da Er in ſein
24. Jahr getreten, zu Muͤnchen mit groſſer Freude
gefeyert worden. Wie von Braunſchweig be-
richtet wird, ſo ſoll die nach Wolffenbuͤttel gefaͤng-
lich eingefuͤhrte Weibes-Perſohn, die mit einem
Hunde zu tuhn gehabt, und 2. junge Hunde zur
[Spaltenumbruch] Welt gebracht, naͤchſtens ihr Urtheil, lebendig ver-
brand zu werden, empfangen.




Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Leipzig.

Alhier iſt folgende Schrifft von 3.
Bogen in 8. heraus kommen: Prodromus einiger
unter der Preſſe ſich befindenden Obſervationum
juris naturæ,
oder fuͤnff in das Jus Naturæ gehoͤrige
Praͤjudicial-Fragen, eroͤrtert und heraus gegeben
von Joh. Gottfried Sitten. Der Autor iſt kein Phi-
loſophus qua talis,
wie er in der Vorrede erinnert,
ſondern ein Advocat. Er hat die im Titel er-
wehnten Obſervationes Jur. Nat. ſchon vor eini-
ger Zeit zuſammen getragen, aber ſo viel Fatalitaͤ-
ten damit ausſtehen muͤſſen, daß ſie bißher nicht
zum Vorſchein kommen koͤnnen; endlich aber ſind
ſie doch in die Druckerey kommen, und ſollen kuͤnff-
tige Michaelis-Meſſe ans Licht tretten. Jnzwi-
ſchen haben einige Freunde das MS. des Autoris
geleſen, und ihn erinnert, daß ſeine Obſervationes
noch hin und wieder koͤnten vermehrt und erlaͤu-
tert werden. Da es ihm nun nicht mehr frey ge-
ſtanden, das MS. zu aͤndern oder zu vermehren, er
aber doch gedachte Erinnerungen ſeiner Freunde
vor richtig angeſehen, hat er beſagte Zuſaͤtze zu-
ſammen getragen, in etliche Fragen gebracht, und
ſie hiermit als einen Prodromum zu dem Buche
aus Licht geſtellt. Er fuͤhrt die Sachen darin
nicht voͤllig aus, ſondern bezieht ſich auf das, was
er im Buche ſelbſten mit mehrern abgehandelt.
Die Fragen ſind: (1) Ob die drey Præcepta Tri-
boniani, Honeſte vivere, alterum non lædere, ſuum
cuique tribuere,
richtig weil es nur Ein Principium
Juris Naturæ
giebt? (2) Ob diß das richtige Prin-
cipium Juris Naturæ
ſey: Fac ſocietati neceſſaria
& commoda, contraria omitte?
(3) Ob es aus dem
Principio Societatis zu erweiſen, daß der Inceſtus
dem natuͤrlichen Rechte zuwider ſey? (4) Ob das
Axioma: Ad Jus Naturæ non pertinent officia ho-
minis erga Deum,
richtig ſey? (5) Ob Gratiani
Maxime, daß man die Kraͤffte ſeines Verſtandes
vor Leuten, die allein klug ſeyn wollen, geheim hal-
ten ſolle, und das daraus flieſſende Conſectarium,
daß man niemand zu ſehr widerſprechen ſolle, als
Geſetze des natuͤrlichen Rechts zu halten ſeyn? Jn
der Vorrede urtheilt der Autor auch von einigen
Briefen, die neulich unter folgendem Titel her-
aus kommen: Unterſuchung der Frage, ob ein
Fuͤrſt wegen anwachſender Macht ſeines Nach-
barn den Degen entbloͤſſen koͤnne?



[Ende Spaltensatz]
Verfolg der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jPoliticalNews">
            <div type="jArticle">
              <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/>
Nahmen Cleefelder, in Praag erha&#x017F;chet, und                         ins<lb/>
Ampts-Stockhauß anhero gebracht worden.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline><hi rendition="#fr">Nieder-Elbe/</hi> den 25. Augu&#x017F;ti.</dateline>
              <p> Am 22.                         die-<lb/>
&#x017F;es gegen Abend langten Jhro Ko&#x0364;nigl. Hoheit                         der<lb/>
Da&#x0364;ni&#x017F;che Cron-Printz mit dero Durchl.                         Gemahlin<lb/>
aus Sach&#x017F;en alhier an, und haben bisher                         zwi-<lb/>
&#x017F;chen Hamburg und Otten&#x017F;en in dem hinter Al-<lb/>
tona                         liegenden Garten der ver&#x017F;torbenen Printzes-<lb/>
&#x017F;in von                         O&#x017F;t-Frießland vergnu&#x0364;glich logiret; wollen<lb/>
aber dem                         Vernehmen nach Morgen, als den 26.<lb/>
wo die&#x017F;es &#x017F;chlechte                         Wetter nicht hinderlich fa&#x0364;llt,<lb/>
wieder aufbrechen, und                         &#x017F;ich nacher Gottorff erhe-<lb/>
ben, allwo die gantze Ko&#x0364;nigl.                         Hof&#x017F;tatt bereits an-<lb/>
gelanget, und gro&#x017F;&#x017F;e                         An&#x017F;talten machet, die&#x017F;es Ko&#x0364;-<lb/>
nigl. Paar nach                         Wu&#x0364;rden zu empfangen. Aus dem<lb/>
Holl&#x017F;teini&#x017F;chen hat                         man, daß neulich zu Kiel die<lb/>
Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen                         Ra&#x0364;the in Unterredung und Be-<lb/>
raht&#x017F;chlagung                         gewe&#x017F;en, u&#x0364;ber die Mittel, dadurch<lb/>
denen                         Land-Gu&#x0364;tern, die mei&#x017F;tenthetls ruiniret,<lb/>
zu                         Hu&#x0364;lffe zu kommen, und weil die Eintreibung<lb/>
der Contributionen                         viel Schwierigkeit machte,<lb/>
gleichfals ein Mittel auszu&#x017F;innen, auf                         daß das<lb/>
Land &#x017F;o viel immer mo&#x0364;glich neb&#x017F;t denen                         Untertah-<lb/>
nen im Wohl&#x017F;eyn und gutem Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß                         erhal-<lb/>
ten wu&#x0364;rde. Jm Mecklenburgi&#x017F;chen gehet                         die<lb/>
Rede, als ob Jhro Hochfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl. noch                         wohl<lb/>
eine Rei&#x017F;e au&#x017F;&#x017F;erhalb Landes tuhn                         mo&#x0364;chten. Der<lb/>
Schwedi&#x017F;che Gevollma&#x0364;chtigte Herr                         Graf von Wel-<lb/>
ling hat &#x017F;ich nunmehro neb&#x017F;t &#x017F;einer                         gantzen Suite<lb/>
wieder in Braun&#x017F;chweig eingefunden, alda                         &#x017F;ich<lb/>
wegen da&#x017F;iger Ero&#x0364;ffnung des                         Congre&#x017F;&#x017F;es neue<lb/>
Hoffnung herfu&#x0364;r tuht. Zu Berlin                         &#x017F;ind unter-<lb/>
&#x017F;chiedliche Leuthe von der da&#x017F;igen                         Spiegel-Ma-<lb/>
nufactur aus gewi&#x017F;&#x017F;en, doch noch unbekandten                         Ur-<lb/>
&#x017F;achen in Verhafft genommen; da&#x017F;elb&#x017F;t hat                         man<lb/>
Jhro Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t. &#x017F;tu&#x0364;ndlich                         zuru&#x0364;ck erwartet.<lb/>
Zu Dreßden hat &#x017F;ich zwi&#x017F;chen dem                         Schneider-<lb/>
Ampt und denen Ge&#x017F;ellen ein Streit erhoben,                         deß-<lb/>
wegen die letztern von ihren Werck-Sta&#x0364;tten ab-<lb/>
und in                         die 200. zum Thore hinaus gegangen, und<lb/>
wollen nicht eher, als biß                         &#x017F;olcher beygelegt i&#x017F;t, ar-<lb/>
beiten. Die Dantziger                         &#x017F;ind in Furcht und Nach-<lb/>
dencken, weil die bey Lieff- und Curland                         ge&#x017F;tande-<lb/>
nen Rußi&#x017F;chen Trouppen &#x017F;ollen beordert                         &#x017F;eyn,<lb/>
theils nach Preu&#x017F;&#x017F;en, theils gegen Dantzig                         den<lb/>
Mar&#x017F;ch zu nehmen. Am 11. die&#x017F;es i&#x017F;t des                         Chur-<lb/>
Ba&#x0364;yer&#x017F;chen Printzen Geburts-Tag, da Er in                         &#x017F;ein<lb/>
24. Jahr getreten, zu Mu&#x0364;nchen mit                         gro&#x017F;&#x017F;er Freude<lb/>
gefeyert worden. Wie von                         Braun&#x017F;chweig be-<lb/>
richtet wird, &#x017F;o &#x017F;oll die nach                         Wolffenbu&#x0364;ttel gefa&#x0364;ng-<lb/>
lich eingefu&#x0364;hrte                         Weibes-Per&#x017F;ohn, die mit einem<lb/>
Hunde zu tuhn gehabt, und 2. junge                         Hunde zur<lb/><cb/>
Welt gebracht, na&#x0364;ch&#x017F;tens ihr Urtheil,                         lebendig ver-<lb/>
brand zu werden, empfangen.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jFeuilleton">
          <head> <hi rendition="#fr #c">Von neuen merckwu&#x0364;rdigen<lb/>
gelehrten                     Sachen.</hi> </head><lb/>
          <div type="jArticle">
            <head> <hi rendition="#fr">Leipzig.</hi> </head>
            <p> Alhier i&#x017F;t folgende Schrifft von                         3.<lb/>
Bogen in 8. heraus kommen: <hi rendition="#aq">Prodromus</hi> einiger<lb/>
unter der Pre&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich befindenden <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervationum<lb/>
juris naturæ,</hi> oder                         fu&#x0364;nff in das <hi rendition="#aq">Jus Naturæ</hi> geho&#x0364;rige<lb/>
Pra&#x0364;judicial-Fragen, ero&#x0364;rtert und heraus                         gegeben<lb/>
von <hi rendition="#aq">Joh. Gottfried Sitten.</hi> Der <hi rendition="#aq">Autor</hi> i&#x017F;t kein <hi rendition="#aq">Phi-<lb/>
lo&#x017F;ophus qua talis,</hi> wie er in der Vorrede                         erinnert,<lb/>
&#x017F;ondern ein Advocat. Er hat die im Titel                         er-<lb/>
wehnten <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervationes Jur. Nat.</hi> &#x017F;chon vor eini-<lb/>
ger Zeit zu&#x017F;ammen getragen, aber &#x017F;o                         viel Fatalita&#x0364;-<lb/>
ten damit aus&#x017F;tehen                         mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie bißher nicht<lb/>
zum                         Vor&#x017F;chein kommen ko&#x0364;nnen; endlich aber                         &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie doch in die Druckerey kommen, und &#x017F;ollen                         ku&#x0364;nff-<lb/>
tige Michaelis-Me&#x017F;&#x017F;e ans Licht tretten.                         Jnzwi-<lb/>
&#x017F;chen haben einige Freunde das <hi rendition="#aq">MS.</hi> des <hi rendition="#aq">Autoris</hi><lb/>
gele&#x017F;en, und                         ihn erinnert, daß &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervationes</hi><lb/>
noch hin und wieder ko&#x0364;nten vermehrt                         und erla&#x0364;u-<lb/>
tert werden. Da es ihm nun nicht mehr frey                         ge-<lb/>
&#x017F;tanden, das <hi rendition="#aq">MS.</hi> zu a&#x0364;ndern                         oder zu vermehren, er<lb/>
aber doch gedachte Erinnerungen &#x017F;einer                         Freunde<lb/>
vor richtig ange&#x017F;ehen, hat er be&#x017F;agte                         Zu&#x017F;a&#x0364;tze zu-<lb/>
&#x017F;ammen getragen, in etliche Fragen                         gebracht, und<lb/>
&#x017F;ie hiermit als einen <hi rendition="#aq">Prodromum</hi> zu dem Buche<lb/>
aus Licht ge&#x017F;tellt. Er                         fu&#x0364;hrt die Sachen darin<lb/>
nicht vo&#x0364;llig aus, &#x017F;ondern                         bezieht &#x017F;ich auf das, was<lb/>
er im Buche &#x017F;elb&#x017F;ten mit                         mehrern abgehandelt.<lb/>
Die Fragen &#x017F;ind: (1) Ob die drey <hi rendition="#aq">Præcepta Tri-<lb/>
boniani, Hone&#x017F;te vivere,                             alterum non lædere, &#x017F;uum<lb/>
cuique tribuere,</hi> richtig                         weil es nur Ein <hi rendition="#aq">Principium<lb/>
Juris Naturæ</hi> giebt? (2) Ob diß das richtige <hi rendition="#aq">Prin-<lb/>
cipium Juris                             Naturæ</hi> &#x017F;ey: <hi rendition="#aq">Fac &#x017F;ocietati                             nece&#x017F;&#x017F;aria<lb/>
&amp; commoda, contraria omitte?</hi> (3)                         Ob es aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Principio Societatis</hi> zu                         erwei&#x017F;en, daß der <hi rendition="#aq">Ince&#x017F;tus</hi><lb/>
dem                         natu&#x0364;rlichen Rechte zuwider &#x017F;ey? (4) Ob das<lb/><hi rendition="#aq">Axioma: Ad Jus Naturæ non pertinent officia                             ho-<lb/>
minis erga Deum,</hi> richtig &#x017F;ey? (5) Ob <hi rendition="#aq">Gratiani</hi><lb/>
Maxime, daß man die Kra&#x0364;ffte                         &#x017F;eines Ver&#x017F;tandes<lb/>
vor Leuten, die allein klug &#x017F;eyn                         wollen, geheim hal-<lb/>
ten &#x017F;olle, und das daraus                         flie&#x017F;&#x017F;ende <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ectarium,</hi><lb/>
daß man niemand zu &#x017F;ehr                         wider&#x017F;prechen &#x017F;olle, als<lb/>
Ge&#x017F;etze des                         natu&#x0364;rlichen Rechts zu halten &#x017F;eyn? Jn<lb/>
der Vorrede                         urtheilt der <hi rendition="#aq">Autor</hi> auch von einigen<lb/>
Briefen,                         die neulich unter folgendem Titel her-<lb/>
aus kommen: Unter&#x017F;uchung                         der Frage, ob ein<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t wegen anwach&#x017F;ender Macht                         &#x017F;eines Nach-<lb/>
barn den Degen entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en                         ko&#x0364;nne?</p><lb/>
          </div>
        </div>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Verfolg der</hi> </fw>
      </div><lb/>
      <cb type="end"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Nahmen Cleefelder, in Praag erhaſchet, und ins Ampts-Stockhauß anhero gebracht worden. Nieder-Elbe/ den 25. Auguſti. Am 22. die- ſes gegen Abend langten Jhro Koͤnigl. Hoheit der Daͤniſche Cron-Printz mit dero Durchl. Gemahlin aus Sachſen alhier an, und haben bisher zwi- ſchen Hamburg und Ottenſen in dem hinter Al- tona liegenden Garten der verſtorbenen Printzes- ſin von Oſt-Frießland vergnuͤglich logiret; wollen aber dem Vernehmen nach Morgen, als den 26. wo dieſes ſchlechte Wetter nicht hinderlich faͤllt, wieder aufbrechen, und ſich nacher Gottorff erhe- ben, allwo die gantze Koͤnigl. Hofſtatt bereits an- gelanget, und groſſe Anſtalten machet, dieſes Koͤ- nigl. Paar nach Wuͤrden zu empfangen. Aus dem Hollſteiniſchen hat man, daß neulich zu Kiel die Hochfuͤrſtlichen Raͤthe in Unterredung und Be- rahtſchlagung geweſen, uͤber die Mittel, dadurch denen Land-Guͤtern, die meiſtenthetls ruiniret, zu Huͤlffe zu kommen, und weil die Eintreibung der Contributionen viel Schwierigkeit machte, gleichfals ein Mittel auszuſinnen, auf daß das Land ſo viel immer moͤglich nebſt denen Untertah- nen im Wohlſeyn und gutem Verſtaͤndniß erhal- ten wuͤrde. Jm Mecklenburgiſchen gehet die Rede, als ob Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl. noch wohl eine Reiſe auſſerhalb Landes tuhn moͤchten. Der Schwediſche Gevollmaͤchtigte Herr Graf von Wel- ling hat ſich nunmehro nebſt ſeiner gantzen Suite wieder in Braunſchweig eingefunden, alda ſich wegen daſiger Eroͤffnung des Congreſſes neue Hoffnung herfuͤr tuht. Zu Berlin ſind unter- ſchiedliche Leuthe von der daſigen Spiegel-Ma- nufactur aus gewiſſen, doch noch unbekandten Ur- ſachen in Verhafft genommen; daſelbſt hat man Jhro Koͤnigl. Majeſt. ſtuͤndlich zuruͤck erwartet. Zu Dreßden hat ſich zwiſchen dem Schneider- Ampt und denen Geſellen ein Streit erhoben, deß- wegen die letztern von ihren Werck-Staͤtten ab- und in die 200. zum Thore hinaus gegangen, und wollen nicht eher, als biß ſolcher beygelegt iſt, ar- beiten. Die Dantziger ſind in Furcht und Nach- dencken, weil die bey Lieff- und Curland geſtande- nen Rußiſchen Trouppen ſollen beordert ſeyn, theils nach Preuſſen, theils gegen Dantzig den Marſch zu nehmen. Am 11. dieſes iſt des Chur- Baͤyerſchen Printzen Geburts-Tag, da Er in ſein 24. Jahr getreten, zu Muͤnchen mit groſſer Freude gefeyert worden. Wie von Braunſchweig be- richtet wird, ſo ſoll die nach Wolffenbuͤttel gefaͤng- lich eingefuͤhrte Weibes-Perſohn, die mit einem Hunde zu tuhn gehabt, und 2. junge Hunde zur Welt gebracht, naͤchſtens ihr Urtheil, lebendig ver- brand zu werden, empfangen. Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Leipzig. Alhier iſt folgende Schrifft von 3. Bogen in 8. heraus kommen: Prodromus einiger unter der Preſſe ſich befindenden Obſervationum juris naturæ, oder fuͤnff in das Jus Naturæ gehoͤrige Praͤjudicial-Fragen, eroͤrtert und heraus gegeben von Joh. Gottfried Sitten. Der Autor iſt kein Phi- loſophus qua talis, wie er in der Vorrede erinnert, ſondern ein Advocat. Er hat die im Titel er- wehnten Obſervationes Jur. Nat. ſchon vor eini- ger Zeit zuſammen getragen, aber ſo viel Fatalitaͤ- ten damit ausſtehen muͤſſen, daß ſie bißher nicht zum Vorſchein kommen koͤnnen; endlich aber ſind ſie doch in die Druckerey kommen, und ſollen kuͤnff- tige Michaelis-Meſſe ans Licht tretten. Jnzwi- ſchen haben einige Freunde das MS. des Autoris geleſen, und ihn erinnert, daß ſeine Obſervationes noch hin und wieder koͤnten vermehrt und erlaͤu- tert werden. Da es ihm nun nicht mehr frey ge- ſtanden, das MS. zu aͤndern oder zu vermehren, er aber doch gedachte Erinnerungen ſeiner Freunde vor richtig angeſehen, hat er beſagte Zuſaͤtze zu- ſammen getragen, in etliche Fragen gebracht, und ſie hiermit als einen Prodromum zu dem Buche aus Licht geſtellt. Er fuͤhrt die Sachen darin nicht voͤllig aus, ſondern bezieht ſich auf das, was er im Buche ſelbſten mit mehrern abgehandelt. Die Fragen ſind: (1) Ob die drey Præcepta Tri- boniani, Honeſte vivere, alterum non lædere, ſuum cuique tribuere, richtig weil es nur Ein Principium Juris Naturæ giebt? (2) Ob diß das richtige Prin- cipium Juris Naturæ ſey: Fac ſocietati neceſſaria & commoda, contraria omitte? (3) Ob es aus dem Principio Societatis zu erweiſen, daß der Inceſtus dem natuͤrlichen Rechte zuwider ſey? (4) Ob das Axioma: Ad Jus Naturæ non pertinent officia ho- minis erga Deum, richtig ſey? (5) Ob Gratiani Maxime, daß man die Kraͤffte ſeines Verſtandes vor Leuten, die allein klug ſeyn wollen, geheim hal- ten ſolle, und das daraus flieſſende Conſectarium, daß man niemand zu ſehr widerſprechen ſolle, als Geſetze des natuͤrlichen Rechts zu halten ſeyn? Jn der Vorrede urtheilt der Autor auch von einigen Briefen, die neulich unter folgendem Titel her- aus kommen: Unterſuchung der Frage, ob ein Fuͤrſt wegen anwachſender Macht ſeines Nach- barn den Degen entbloͤſſen koͤnne? Verfolg der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721/4
Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721/4>, abgerufen am 21.11.2024.