Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721.[Spaltenumbruch]
cher und Dubinsker Ordnung seyn noch nie ein Lemberg/ den 13. Augusti. Von Kaminiec Von der Reichs-Versamlung zu Re- genspurg. Regenspurg/ den 20 Augusti. Da man am Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Dreßden/ den 26. Aug. Zufolge jüngsten Töp- Nieder-Elbe/ den 1. Septembr. Aus dem [Spaltenumbruch]
cher und Dubinsker Ordnung ſeyn noch nie ein Lemberg/ den 13. Auguſti. Von Kaminiec Von der Reichs-Verſamlung zu Re- genſpurg. Regenſpurg/ den 20 Auguſti. Da man am Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Dreßden/ den 26. Aug. Zufolge juͤngſten Toͤp- Nieder-Elbe/ den 1. Septembr. Aus dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> cher und Dubinsker Ordnung ſeyn noch nie ein<lb/> Mann gekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Lemberg/</hi> den 13. Auguſti.</dateline> <p> Von Kaminiec<lb/> hat man die Zeitung, daß alda vor wenig Tagen<lb/> ein Erdbeben auf eine halbe viertel Stunde lang<lb/> geweſen. Und den 7ten hat man einen ermor-<lb/> deten Pohlniſchen Obriſten nebſt einem Gemei-<lb/> nen auch einen Juden zwiſchen Jampal und Krze-<lb/> niec gefunden.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von der Reichs-Verſamlung zu Re-<lb/> genſpurg.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Regenſpurg/</hi> den 20 Auguſti.</dateline> <p> Da man am<lb/> 18. hier eine Rahts-Verſammlung gehalten, ſo<lb/> ſind zwar die Moderations-Sachen im Cammer-<lb/> Matricul vorgekommen, aber deßwegen noch<lb/> nichts eigentliches beſchloſſen worden. Man<lb/> hat wohl gemeynet, ob ſolte der Herr von Reck,<lb/> Evangeliſcher Gevollmaͤchtigter, von Heydelberg<lb/> zuruͤck geruffen werden, weil ſich aber in der Nie-<lb/> der-Pfaltz die Religions-Beſchwerden taͤglich<lb/> haͤuffen, ſo wird deſſen dort bleiben noch fuͤr noͤh-<lb/> tig gehalten. Es geſchiehet ja wohl, daß man<lb/> ein und andere kleine Sachen abtuht, aber am an-<lb/> dern Orthe werden zwiefach groͤſſere gemacht, und<lb/> an allen dieſem Unheil ſol der Churfuͤrſtl. Beicht-<lb/> Vater Pater Standacker nebſt einigen Jeſuiten<lb/> allein Urſacher ſeyn; daher auch die andere Roͤ-<lb/> miſche Geiſtlichkeit alda wegen beſorgender uͤblen<lb/> Folge und Weitlaͤufftigkeit mit demſelben gar<lb/> nicht zu frieden ſeyn, ſondern zu Rom anhalten<lb/> ſollen, daß er von dar weggenommen werde. Jn-<lb/> zwiſchen wollen die Reformirten mit den Lutheri-<lb/> ſchen in der Unter-Pfaltz ſich vergleichen, und die<lb/> erſten an die letzten zu ihren beſſern Unterhalt den<lb/> 7benden Theil von den geiſtlichen Kirchlichen<lb/> Einkuͤnfften abſtehen; Von welcher Vereinigung<lb/> man viel gutes hofft. Die Ungariſchen Prote-<lb/> ſtanten, wie man hier Nachricht erhalten, ſollen<lb/> an Jhro Kayſerl. Majeſt. in einem Memorial de-<lb/> muͤhtigſt geklagt haben, wie dero Kayſerl. Befehl<lb/> wegen ihres freyen Gottesdienſtes gar nicht be-<lb/> obachtet, ſondern von den Roͤmiſchen ihnen noch<lb/> taͤglich allerley Bedruͤckung verurſachet wuͤrde.<lb/> Worauf der Kayſer mit groſſen Mißvergnuͤgen<lb/> ſol geantwortet haben: Weil unſern Befehlen<lb/> nicht beſſer nachgekommen wird, muß man mit<lb/> Schaͤrffe gegen dieſe Ungehorſame verfahren.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Allerhand Staats- u. Neben-</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Dreßden/</hi> den 26. Aug.</dateline> <p> Zufolge juͤngſten Toͤp-<lb/> litzer Briefen brauchen Jh Koͤnigl. Majeſt. daſi-<lb/> ges Bad mit hoͤchſtem Vergnuͤgen und Geſund-<lb/> heit, und meynet man, daß dieſelben nechſt bevor-<lb/><cb/> ſtehende Woche von dar wieder aufbrechen und<lb/> anhero kommen werden. Jh. Hoheit den Koͤnigl.<lb/> Chur-Printz iſt man nebſt dero Durchl. Frau Ge-<lb/> mahlin, die ſich in einer Saͤnffte durch Maul-Tie-<lb/> re tragen laſſen wollen, auch in kurtzem hier ver-<lb/> muhtend. Die Fraͤulein von Dieskau iſt von hier<lb/> nacher Zſcheplin abgereiſet, Deroſelben in abge-<lb/> wichener Nacht der Koͤnigl. Cammer-Herr Baron<lb/> von Cloſs dahin gefolget iſt, um ſich morgen all-<lb/> da mit hochged. Fraͤulein zu vermaͤhlen und trau-<lb/> en zu laſſen, die dann nach kurtzen Auffenthalt von<lb/> dar wieder anhero kommen, und nach Bayern ge-<lb/> hen werden. Hr. Joh. Ernſt von der Laage, Hoch-<lb/> graͤfl. Schoͤnburgiſcher Regierungs-Director, iſt<lb/> abgewichenen Sonabend aus daſiger Graffſchaft<lb/> anhero gebracht, und in hieſig Ober-Amt einquar-<lb/> tiret worden nachgehends aber ſein Logier auf der<lb/> Schloß-Gaſſe in eines Barbiers Hauſe verwahr-<lb/> lich bekom̃en. Vorgeſtern hat man in allen hie-<lb/> ſigen Evangeliſ. 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Tagen alda von<lb/> Berlin ankommen wuͤrde, eher habe es wegen des<lb/> Koͤnigs Abweſenheit nicht geſchehen koͤnnen. Zu<lb/> Berlin iſt Jhro Majeſt. von Preuſſen mit ſolcher<lb/> Geſchwindigkeit ankommen, daß ſie auch inner-<lb/> halb etliche Stunden mehr als 11. Meilen zuruͤck<lb/> gelegt. Weil dieſelbe auch laͤngſt den Rhein den<lb/> Zoll was vermindert, ſo fahren nunmehro die<lb/> Schiffe mit Kauffmannſchafften wieder auf und<lb/> ab. Die Weſtphaͤliſche Crayß-Directorial-Ver-<lb/> ſammlung wird anjetzo gehalten. Und am 22.<lb/> paſſato hat zu Duͤſſeldorff in der Pfaltz der Unter-<lb/> Herren Land-Tag ſeinen Anfang genommen.<lb/> Die Chur-Mayntziſchen Herren Land-Staͤnde ha-<lb/> ben ſich zu Bingen verſammlet. Der Berg Aet-<lb/> na in Sicilien hat etliche Tage lang wieder Feuer<lb/> ausgeworffen, und die da herum wohnenden in<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
cher und Dubinsker Ordnung ſeyn noch nie ein
Mann gekommen.
Lemberg/ den 13. Auguſti. Von Kaminiec
hat man die Zeitung, daß alda vor wenig Tagen
ein Erdbeben auf eine halbe viertel Stunde lang
geweſen. Und den 7ten hat man einen ermor-
deten Pohlniſchen Obriſten nebſt einem Gemei-
nen auch einen Juden zwiſchen Jampal und Krze-
niec gefunden.
Von der Reichs-Verſamlung zu Re-
genſpurg.
Regenſpurg/ den 20 Auguſti. Da man am
18. hier eine Rahts-Verſammlung gehalten, ſo
ſind zwar die Moderations-Sachen im Cammer-
Matricul vorgekommen, aber deßwegen noch
nichts eigentliches beſchloſſen worden. Man
hat wohl gemeynet, ob ſolte der Herr von Reck,
Evangeliſcher Gevollmaͤchtigter, von Heydelberg
zuruͤck geruffen werden, weil ſich aber in der Nie-
der-Pfaltz die Religions-Beſchwerden taͤglich
haͤuffen, ſo wird deſſen dort bleiben noch fuͤr noͤh-
tig gehalten. Es geſchiehet ja wohl, daß man
ein und andere kleine Sachen abtuht, aber am an-
dern Orthe werden zwiefach groͤſſere gemacht, und
an allen dieſem Unheil ſol der Churfuͤrſtl. Beicht-
Vater Pater Standacker nebſt einigen Jeſuiten
allein Urſacher ſeyn; daher auch die andere Roͤ-
miſche Geiſtlichkeit alda wegen beſorgender uͤblen
Folge und Weitlaͤufftigkeit mit demſelben gar
nicht zu frieden ſeyn, ſondern zu Rom anhalten
ſollen, daß er von dar weggenommen werde. Jn-
zwiſchen wollen die Reformirten mit den Lutheri-
ſchen in der Unter-Pfaltz ſich vergleichen, und die
erſten an die letzten zu ihren beſſern Unterhalt den
7benden Theil von den geiſtlichen Kirchlichen
Einkuͤnfften abſtehen; Von welcher Vereinigung
man viel gutes hofft. Die Ungariſchen Prote-
ſtanten, wie man hier Nachricht erhalten, ſollen
an Jhro Kayſerl. Majeſt. in einem Memorial de-
muͤhtigſt geklagt haben, wie dero Kayſerl. Befehl
wegen ihres freyen Gottesdienſtes gar nicht be-
obachtet, ſondern von den Roͤmiſchen ihnen noch
taͤglich allerley Bedruͤckung verurſachet wuͤrde.
Worauf der Kayſer mit groſſen Mißvergnuͤgen
ſol geantwortet haben: Weil unſern Befehlen
nicht beſſer nachgekommen wird, muß man mit
Schaͤrffe gegen dieſe Ungehorſame verfahren.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Dreßden/ den 26. Aug. Zufolge juͤngſten Toͤp-
litzer Briefen brauchen Jh Koͤnigl. Majeſt. daſi-
ges Bad mit hoͤchſtem Vergnuͤgen und Geſund-
heit, und meynet man, daß dieſelben nechſt bevor-
ſtehende Woche von dar wieder aufbrechen und
anhero kommen werden. Jh. Hoheit den Koͤnigl.
Chur-Printz iſt man nebſt dero Durchl. Frau Ge-
mahlin, die ſich in einer Saͤnffte durch Maul-Tie-
re tragen laſſen wollen, auch in kurtzem hier ver-
muhtend. Die Fraͤulein von Dieskau iſt von hier
nacher Zſcheplin abgereiſet, Deroſelben in abge-
wichener Nacht der Koͤnigl. Cammer-Herr Baron
von Cloſs dahin gefolget iſt, um ſich morgen all-
da mit hochged. Fraͤulein zu vermaͤhlen und trau-
en zu laſſen, die dann nach kurtzen Auffenthalt von
dar wieder anhero kommen, und nach Bayern ge-
hen werden. Hr. Joh. Ernſt von der Laage, Hoch-
graͤfl. Schoͤnburgiſcher Regierungs-Director, iſt
abgewichenen Sonabend aus daſiger Graffſchaft
anhero gebracht, und in hieſig Ober-Amt einquar-
tiret worden nachgehends aber ſein Logier auf der
Schloß-Gaſſe in eines Barbiers Hauſe verwahr-
lich bekom̃en. Vorgeſtern hat man in allen hie-
ſigen Evangeliſ. Kirchen die Vorbitte wegen be-
gluͤckter hohen Schwangerſchafft unſerer Chur-
Princeßin zum erſten mahl angefangen. Son-
ſten haben Jh. Koͤn. Maj. auf Dero Namens-Tag
verſchiedene Herren, und unter ſelbigen den Koͤ-
nigl. Daͤniſchen Premier Miniſter, Hrn. Grafen
von Holſten Excellentz, mit dem weiſſen Adler-Or-
den regaliret.
Nieder-Elbe/ den 1. Septembr. Aus dem
Hollſteiniſchen verlautet, daß zu Gottorff ein un-
gemeiner Zufluß ſey, ſo wohl von der Ritterſchafft
des Landes, als von andern groſſen Herren, die
ſich alle aufs praͤchtigſte zum Einzuge des Koͤnigl.
Daͤniſchen Cron-Printzen, und dero Gemahlin
Hoheit eingefunden. Der Rusſiſche Envoye
Graf Gallofsky hat nach Braunſchweig Nach-
richt ertheilet, daß er innerhalb 8. Tagen alda von
Berlin ankommen wuͤrde, eher habe es wegen des
Koͤnigs Abweſenheit nicht geſchehen koͤnnen. Zu
Berlin iſt Jhro Majeſt. von Preuſſen mit ſolcher
Geſchwindigkeit ankommen, daß ſie auch inner-
halb etliche Stunden mehr als 11. Meilen zuruͤck
gelegt. Weil dieſelbe auch laͤngſt den Rhein den
Zoll was vermindert, ſo fahren nunmehro die
Schiffe mit Kauffmannſchafften wieder auf und
ab. Die Weſtphaͤliſche Crayß-Directorial-Ver-
ſammlung wird anjetzo gehalten. Und am 22.
paſſato hat zu Duͤſſeldorff in der Pfaltz der Unter-
Herren Land-Tag ſeinen Anfang genommen.
Die Chur-Mayntziſchen Herren Land-Staͤnde ha-
ben ſich zu Bingen verſammlet. Der Berg Aet-
na in Sicilien hat etliche Tage lang wieder Feuer
ausgeworffen, und die da herum wohnenden in
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