Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 38, Hamburg, 5. September 1721.[Spaltenumbruch]
der zwischen Spanien, Franckreich und Engelland Von Pohlnis. und Türckis. Affairen. Warschau/ den 22. August. Das Jnventa- Lemberg/ den 13. August. Von Caminiec Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 4. Septembr. Wie man Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Die lettres Persanes, so zu Cölln in 12. und zwar [Spaltenumbruch]
der zwiſchen Spanien, Franckreich und Engelland Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ. Affairen. Warſchau/ den 22. Auguſt. Das Jnventa- Lemberg/ den 13. Auguſt. Von Caminiec Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 4. Septembr. Wie man Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Die lettres Perſanes, ſo zu Coͤlln in 12. und zwar <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> der zwiſchen Spanien, Franckreich und Engelland<lb/> getroffene Vergleich foͤrmlich communiciret wor-<lb/> den, um zu ſehen, ob und wie weit das Kaͤyſerliche<lb/> Jnte reſſe dabey benachtheiliget ſey.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ.</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Warſchau/</hi> den 22. Auguſt.</dateline> <p> Das Jnventa-<lb/> rium der Verlaſſenſchaft des Vice-Cantzlers iſt von<lb/> dem Officio St. Nunciaturaͤ bereits verfertiget,<lb/> und zum Acten deſſelben Officii gebracht, die Be-<lb/> zahlung aber der Creditoren, ſo ſich ſaͤmtlich alhier<lb/> mit ihren Rechnungen einfinden, wird ſo lange<lb/> aufgeſchoben bleiben muͤſſen, biß der neue Nun-<lb/> cius Archinto wird angelanget ſeyn: Selbiger iſt<lb/> noch in Dreßden, allwo er Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt<lb/> complimentiret, und zugleich auch von ſelbiger<lb/> Abſchied genommen, um ſeine Reiſe nach Pohlen<lb/> ungeſaͤumt fortzuſetzen, maſſen deſſen bißheriger<lb/> Anteceſſor Grimaldow heut von hier nach Dreß-<lb/> den aufbricht da er denn von dort nach Wien als<lb/> Nuncius gehen wird. Die Ruͤck-Reiſe Jhro Koͤ-<lb/> nigl. Majeſt. nach Pohlen duͤrffte allererſt nach<lb/> Verlauff 2. Monahte zu Wercke gerichtet werden;<lb/> allermaſſen ſich Jhro Majeſt. zuvor des warmen<lb/> Bades gebrauchen. Jndeſſen wird der Cron-<lb/> Groß-Cantzler nebſt dem Cron-Groß-Marſchall,<lb/> welcher heute alhier angelangt iſt, nach Groß-<lb/> Pohlen abreiſen, um aldar Jhro Koͤnigl. Majeſt.<lb/> entweder in Frauenſtadt oder in Reuſen abzuwar-<lb/> ten, weil ſelbige entſchloſſen auf eine kurtze Zeit<lb/> dahin zu kommen, und die ledigen Aempter, fuͤr-<lb/> nehmlich aber die Primats-Wuͤrde zu vertheilen,<lb/> als welche letztere, weil ſich Jhro Koͤnigl. Majeſt.<lb/> zum oͤfftern auſſerhalb Landes befinden, nicht all-<lb/> zu lange ledig ſeyn kan, Jhro Majeſt. aber Sin-<lb/> nes ſind, ſothane Wuͤrden nach Jnnhalt des neu-<lb/> en Geſetzes nirgends anders als in Pohlen zu ver-<lb/> geben. Zu Begleitung der Fuͤrſtlichen Prima-<lb/> tial-Leiche nach der Cathedral, werden alle Anſtal-<lb/> tungen gemachet, und die Executores Teſtamenti<lb/> ſtellen ſich in Skierniewitze ein, um den letzten Wil-<lb/> len des Primatis wegen ſeiner Verordnungen<lb/> und Vermaͤchtniſſe Gnuͤge zu leiſten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Lemberg/</hi> den 13. Auguſt.</dateline> <p> Von Caminiec<lb/> wil man uns berichten, daß die Tuͤrcken bereits<lb/> zwey Bruͤcken uͤber die Donau verfertiget, und an<lb/> der dritten noch geſchaͤfftig waͤren, wie ſie denn<lb/> auch in Chocim alle Kriegs-Nohtwendigkeiten zu-<lb/> ſammen bringen lieſſen. Die Kundſchaffter des<lb/> Cron-Groß-Feld-Herrn haben ihre Reiſe wegen<lb/> des groſſen Gewaͤſſers nach Conſtantinopel nicht<lb/> verrichten koͤnnen, ſondern ſind unverrichteter<lb/> Sachen wieder kommen, berichtende, was geſtalt<lb/> die Tuͤrcken hart an der Donau ein Lager aufge-<lb/><cb/> ſchlagen, und daß ſich die Tuͤrckiſche Tartarn in<lb/> Czaariſche Protection begeben haben. Juͤng-<lb/> ſtens iſt eine Horde ohnweit Jagielnika eingeſal-<lb/> len, welche die Pferde von 4. Compagnien nebſt<lb/> einigen von unſern Leuten weggerafft hat; es<lb/> ſind darauf vom Cron-Groß-Feld-Herrn 4. Fah-<lb/> nen auscommandiret, welche obige Horde ver-<lb/> folgen ſollen.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Allerhand Staats- u. Neben-</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Nieder-Elbe/</hi> den 4. 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Auch ſol<lb/> bey der Gegend ohnweit Wittenberg eine kleine<lb/> Fortreſſe oder Schantze erbauet werden, damit die<lb/> vorbey gehenden Elb-Schiffe den gebuͤhrenden<lb/> Zoll nicht unterſchlagen moͤgen. Aus der Pfaltz<lb/> wird berichtet, daß die Jeſuiten bey daſigem Chur-<lb/> Fuͤrſten um Erlaubniß angehalten, zu Schwetzin-<lb/> gen ein Seminarium oder Cloſter-Schule anzu-<lb/> legen, ob ſchon dergleichen noch niemahlen da-<lb/> ſelbſt geweſen, welches gnugſam zu erkennen<lb/> giebt, wie dieſe Herren ſich uͤberall einzuſchleichen<lb/> ſuchen. Es giebt zu vielen Nachdencken Anlaß,<lb/> daß der Hertzog von Savoyen eine neue Cavalle-<lb/> rie von 3000. Pferden aufrichtet. Der Chur-Fuͤrſt<lb/> von Bayern draͤuet mit der ſcharffen Execution de-<lb/> nen Land-Staͤnden, wo nicht jeglicher ſein Antheil<lb/> zu der begehrten Summa Geldes aufs ſchleunigſte<lb/> einbringe, obgleich viele ihre aͤuſſerſte Noht dabey<lb/> vorſchuͤtzen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#fr #c">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Die <hi rendition="#aq">lettres Perſanes,</hi> ſo zu <hi rendition="#fr">Coͤlln</hi> in 12. und zwar<lb/> in 2. <hi rendition="#aq">Vol.</hi> heraus gegeben, und nach des Verfaſ-<lb/> ſers Vorgeben zum <hi rendition="#aq">Autorem</hi> einen Perſianer, und<lb/> der lange in Franckreich geweſen, haben, ſind al-<lb/> lerhand Anmerckungen, worinnen von den Feh-<lb/> lern der Frantzoſen gehandelt worden.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
der zwiſchen Spanien, Franckreich und Engelland
getroffene Vergleich foͤrmlich communiciret wor-
den, um zu ſehen, ob und wie weit das Kaͤyſerliche
Jnte reſſe dabey benachtheiliget ſey.
Von Pohlniſ. und Tuͤrckiſ. Affairen.
Warſchau/ den 22. Auguſt. Das Jnventa-
rium der Verlaſſenſchaft des Vice-Cantzlers iſt von
dem Officio St. Nunciaturaͤ bereits verfertiget,
und zum Acten deſſelben Officii gebracht, die Be-
zahlung aber der Creditoren, ſo ſich ſaͤmtlich alhier
mit ihren Rechnungen einfinden, wird ſo lange
aufgeſchoben bleiben muͤſſen, biß der neue Nun-
cius Archinto wird angelanget ſeyn: Selbiger iſt
noch in Dreßden, allwo er Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt
complimentiret, und zugleich auch von ſelbiger
Abſchied genommen, um ſeine Reiſe nach Pohlen
ungeſaͤumt fortzuſetzen, maſſen deſſen bißheriger
Anteceſſor Grimaldow heut von hier nach Dreß-
den aufbricht da er denn von dort nach Wien als
Nuncius gehen wird. Die Ruͤck-Reiſe Jhro Koͤ-
nigl. Majeſt. nach Pohlen duͤrffte allererſt nach
Verlauff 2. Monahte zu Wercke gerichtet werden;
allermaſſen ſich Jhro Majeſt. zuvor des warmen
Bades gebrauchen. Jndeſſen wird der Cron-
Groß-Cantzler nebſt dem Cron-Groß-Marſchall,
welcher heute alhier angelangt iſt, nach Groß-
Pohlen abreiſen, um aldar Jhro Koͤnigl. Majeſt.
entweder in Frauenſtadt oder in Reuſen abzuwar-
ten, weil ſelbige entſchloſſen auf eine kurtze Zeit
dahin zu kommen, und die ledigen Aempter, fuͤr-
nehmlich aber die Primats-Wuͤrde zu vertheilen,
als welche letztere, weil ſich Jhro Koͤnigl. Majeſt.
zum oͤfftern auſſerhalb Landes befinden, nicht all-
zu lange ledig ſeyn kan, Jhro Majeſt. aber Sin-
nes ſind, ſothane Wuͤrden nach Jnnhalt des neu-
en Geſetzes nirgends anders als in Pohlen zu ver-
geben. Zu Begleitung der Fuͤrſtlichen Prima-
tial-Leiche nach der Cathedral, werden alle Anſtal-
tungen gemachet, und die Executores Teſtamenti
ſtellen ſich in Skierniewitze ein, um den letzten Wil-
len des Primatis wegen ſeiner Verordnungen
und Vermaͤchtniſſe Gnuͤge zu leiſten.
Lemberg/ den 13. Auguſt. Von Caminiec
wil man uns berichten, daß die Tuͤrcken bereits
zwey Bruͤcken uͤber die Donau verfertiget, und an
der dritten noch geſchaͤfftig waͤren, wie ſie denn
auch in Chocim alle Kriegs-Nohtwendigkeiten zu-
ſammen bringen lieſſen. Die Kundſchaffter des
Cron-Groß-Feld-Herrn haben ihre Reiſe wegen
des groſſen Gewaͤſſers nach Conſtantinopel nicht
verrichten koͤnnen, ſondern ſind unverrichteter
Sachen wieder kommen, berichtende, was geſtalt
die Tuͤrcken hart an der Donau ein Lager aufge-
ſchlagen, und daß ſich die Tuͤrckiſche Tartarn in
Czaariſche Protection begeben haben. Juͤng-
ſtens iſt eine Horde ohnweit Jagielnika eingeſal-
len, welche die Pferde von 4. Compagnien nebſt
einigen von unſern Leuten weggerafft hat; es
ſind darauf vom Cron-Groß-Feld-Herrn 4. Fah-
nen auscommandiret, welche obige Horde ver-
folgen ſollen.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Nieder-Elbe/ den 4. Septembr. Wie man
aus dem Mecklenburgiſchen wegen des von der
Hoch-Kayſerl. Commisſion alda ausgeſchriebe-
nen Land-Tages vernimmt, ſo ſol der Herr Her-
tzog am Kayſerl. Hofe dagegen feyerlich proteſti-
ret, und ſeine Rechte uͤber die Land-Staͤnde, und
die Stadt Roſtock, zugleich ſich haben vorbehalten
laſſen; deſſen Miniſter Baron von Eichholtz aber
ſucht ſich nunmehro von dieſem Handel gantz loß
zu machen, und hat am Kayſ. Hofe ſchon ſeine Ab-
ſchieds-Audientz genommen, bey erhaltener Verſi-
cherung, daß ihme zu ſeineꝛ an des Herzogs Durchl.
habenden Foderung von 20000. fl. durch die Kayſ.
Commißion ſolle verholffen werden. Von Dreß-
den vernimmt man, daß der Koͤnigl. Cammer-
Herr Monſr. le Fort als Envoye nach der Czaari-
ſchen Reſidentz Petersburg abgereiſet. Auch ſol
bey der Gegend ohnweit Wittenberg eine kleine
Fortreſſe oder Schantze erbauet werden, damit die
vorbey gehenden Elb-Schiffe den gebuͤhrenden
Zoll nicht unterſchlagen moͤgen. Aus der Pfaltz
wird berichtet, daß die Jeſuiten bey daſigem Chur-
Fuͤrſten um Erlaubniß angehalten, zu Schwetzin-
gen ein Seminarium oder Cloſter-Schule anzu-
legen, ob ſchon dergleichen noch niemahlen da-
ſelbſt geweſen, welches gnugſam zu erkennen
giebt, wie dieſe Herren ſich uͤberall einzuſchleichen
ſuchen. Es giebt zu vielen Nachdencken Anlaß,
daß der Hertzog von Savoyen eine neue Cavalle-
rie von 3000. Pferden aufrichtet. Der Chur-Fuͤrſt
von Bayern draͤuet mit der ſcharffen Execution de-
nen Land-Staͤnden, wo nicht jeglicher ſein Antheil
zu der begehrten Summa Geldes aufs ſchleunigſte
einbringe, obgleich viele ihre aͤuſſerſte Noht dabey
vorſchuͤtzen.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Die lettres Perſanes, ſo zu Coͤlln in 12. und zwar
in 2. Vol. heraus gegeben, und nach des Verfaſ-
ſers Vorgeben zum Autorem einen Perſianer, und
der lange in Franckreich geweſen, haben, ſind al-
lerhand Anmerckungen, worinnen von den Feh-
lern der Frantzoſen gehandelt worden.
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