Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 40, Hamburg, 12. September 1721.[Spaltenumbruch]
geben, als würden 12. Regimenter Sachsen in Lublin/ den 24. August. Das Tribunal hat Von Religions-Sachen. Regenspurg/ den 30. August. Das Evan- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 11. Septembr. Des Prin- Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Da im verwichenen Jahre der berühmte Theo- [Spaltenumbruch]
geben, als wuͤrden 12. Regimenter Sachſen in Lublin/ den 24. Auguſt. Das Tribunal hat Von Religions-Sachen. Regenſpurg/ den 30. Auguſt. Das Evan- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Nieder-Elbe/ den 11. Septembr. Des Prin- Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Da im verwichenen Jahre der beruͤhmte Theo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> geben, als wuͤrden 12. Regimenter Sachſen in<lb/> Pohlen ruͤcken, und zur Bedeckung der Graͤntzen<lb/> nach Podolien marſchiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#fr">Lublin/</hi> den 24. Auguſt. 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Als<lb/> der Chur-Pfaͤltziſche Miniſter neulichſt vernom-<lb/> men, daß man den Hn. von Reck beordert, noch in<lb/> der Pfaltz zu verbleiben, hat er ſich verlauten laſ-<lb/> ſen, daß ſein Principal wohl Recht haͤtte, ihn aus<lb/> dem Lande gehen zu laſſen. Es iſt ihme aber ge-<lb/> antwortet; daß diß Recht unerweislich, und die<lb/> Miniſters Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von den Pro-<lb/> teſtantiſchen Printzen alsdan ein gleiches zu ge-<lb/> warten haͤtten. Bemeldter Hr. von Reck hat hie-<lb/> her berichtet, daß der Churfuͤrſt von der Pfaltz a-<lb/> bermahl ein Decret ausgehen laſſen, und darin<lb/> befohlen, daß die Beſchwerden ſeiner Lutheriſchen<lb/> Untertahnen ohne Ausſtellung ſolten abgetahn,<lb/> und alles zu ihrer Aufſicht hergeſtellet werden wie<lb/> es vor den Badenſchen Friedens-Schluß geweſen,<lb/> auch begehrt er die Urſachen zu wiſſen, welche die<lb/> Ausfuͤhrung ſeiner Befehle bißher gehindert. Al-<lb/> ſo muß man nun ſehen, ob dis endlich was helffen<lb/> wird, und ein Ernſt ſey. Wiewohl viele meynen,<lb/> daß man den Lutheriſchen darum vor den Refor-<lb/> mirten jetzo helffen wolle, um eine neue Jalouſie<lb/> und Uneinigkeit unter ihnen wieder zu erwecken.<lb/> Hier wird als was ſeltſames und ſonderbares an-<lb/> gemercket, daß ohnlaͤngſt der Hollaͤndiſche Mini-<lb/> ſter den Kaͤyſerl. Ober Commiſſarium, Se. Emi-<lb/> nentz den Cardinal von Sachſen-Zeitz und viele<lb/> andere Geſandten von Roͤm. Catholiſchen Reichs-<lb/> Fuͤrſten, gaſtiret und wohl tractiret hat.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Allerhand Staats- u. Neben-</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Nieder-Elbe/</hi> den 11. Septembr.</dateline> <p> Des Prin-<lb/> tzen von Hollſtein-Sonderburg Durchl. haben<lb/> Jhro Koͤnigl. 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Aug. als am Tage Mariaͤ Himmelfahrt,<lb/> der daſige Doge die Krone, Scepter und Schluͤſ-<lb/> ſeln dem Bildniß der Jungfrauen Marien uͤber-<lb/> reichet, welche aus deſſen Haͤnden der Herr Spi-<lb/> nola Biſchoff von Agiaccio empfangen; und ge-<lb/> ſchiehet dieſe Ceremonie alle 25. Jahr, wodurch<lb/> man gleichſam die heil. Jungfrau Maria zur Be-<lb/> herrſcherin und Beſchuͤtzerin der Stadt erklaͤret.<lb/> Bey dem Kayſer von Marocco hat der Engliſche<lb/> Geſandte im verwichenen Julio Audientz gehabt,<lb/> und an ihn ſeines Koͤnigs trefliche Geſchencke uͤ-<lb/> berlieffert, womit der ſelbe auch wohl zu frieden ge-<lb/> weſen, und ſol nun der Friede mit ihme gezeichnet<lb/> werden, wie er dann ſchon die Engliſchen Sclaven<lb/> bey 160. a 170. in Freyheit geſtellet hat. Am 10.<lb/> dieſes zu Mittage haben Jhro Koͤnigl. Majeſt.<lb/> von Daͤnnemarck, nebſt dero Hoch-Koͤnigl. Geſell-<lb/> ſchafft, nachdem ſie Tages vorher in Begleitung<lb/> Jhro Hoch-Graͤfl. Excellentz von Reventlau, und<lb/> anderer Herren, inn- und auſſerhalb Altona alles<lb/> in Augenſchein genommen ſich wieder auf die Rei-<lb/> ſe nach Jtzehoe und ſo weiter nach Gottorff zuruͤck<lb/> begeben. Geſtern gegen Abend ſind Jhro Hoch-<lb/> fuͤrſtl. Durchl. von Eutin in Hamburg angelanget.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#fr #c">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Da im verwichenen Jahre der beruͤhmte <hi rendition="#aq">Theo-<lb/> logus</hi> und <hi rendition="#aq">Polyhiſtor,</hi> Herr <hi rendition="#aq">Doct. Johann Diec-<lb/> mann,</hi> in Stade verſtorben: So hat man, der biß-<lb/> herigen Gewohnheit zu folge, einige Nachricht<lb/> von deſſen ruͤhmlich und Chriſtlich-gefuͤhrten Le-<lb/> ben hiedurch mittheilen wollen. 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geben, als wuͤrden 12. Regimenter Sachſen in
Pohlen ruͤcken, und zur Bedeckung der Graͤntzen
nach Podolien marſchiren.
Lublin/ den 24. Auguſt. Das Tribunal hat
alhier ſeinen ordentlichen Gang; von Orient oder
der Tuͤrckey kan man vor dieſes mahl nichts be-
richten, weil uns die Poſt daheꝛ nichts mitgebꝛacht.
Von Religions-Sachen.
Regenſpurg/ den 30. Auguſt. Das Evan-
geliſche Corpus hat diejenigen Schrifften, welche
beſcheidene und gelehrte Theologi gemacht, um
die Lutheriſche mit der Reformirten Religion zu
vereinigen, angefangen zu unterſuchen, und man
macht Hoffnung, daß diß loͤbliche Werck noch wol
von ſtatten gehen, und unter Goͤttlicher Huͤlffe ei-
nen guten Ausſchlag nehmen moͤchte, wiewohl der
Hof zu Rom damit uͤbel zu frieden ſeyn duͤrfte. Als
der Chur-Pfaͤltziſche Miniſter neulichſt vernom-
men, daß man den Hn. von Reck beordert, noch in
der Pfaltz zu verbleiben, hat er ſich verlauten laſ-
ſen, daß ſein Principal wohl Recht haͤtte, ihn aus
dem Lande gehen zu laſſen. Es iſt ihme aber ge-
antwortet; daß diß Recht unerweislich, und die
Miniſters Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von den Pro-
teſtantiſchen Printzen alsdan ein gleiches zu ge-
warten haͤtten. Bemeldter Hr. von Reck hat hie-
her berichtet, daß der Churfuͤrſt von der Pfaltz a-
bermahl ein Decret ausgehen laſſen, und darin
befohlen, daß die Beſchwerden ſeiner Lutheriſchen
Untertahnen ohne Ausſtellung ſolten abgetahn,
und alles zu ihrer Aufſicht hergeſtellet werden wie
es vor den Badenſchen Friedens-Schluß geweſen,
auch begehrt er die Urſachen zu wiſſen, welche die
Ausfuͤhrung ſeiner Befehle bißher gehindert. Al-
ſo muß man nun ſehen, ob dis endlich was helffen
wird, und ein Ernſt ſey. Wiewohl viele meynen,
daß man den Lutheriſchen darum vor den Refor-
mirten jetzo helffen wolle, um eine neue Jalouſie
und Uneinigkeit unter ihnen wieder zu erwecken.
Hier wird als was ſeltſames und ſonderbares an-
gemercket, daß ohnlaͤngſt der Hollaͤndiſche Mini-
ſter den Kaͤyſerl. Ober Commiſſarium, Se. Emi-
nentz den Cardinal von Sachſen-Zeitz und viele
andere Geſandten von Roͤm. Catholiſchen Reichs-
Fuͤrſten, gaſtiret und wohl tractiret hat.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Nieder-Elbe/ den 11. Septembr. Des Prin-
tzen von Hollſtein-Sonderburg Durchl. haben
Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Daͤnnemarck mit dem
Elephauten Orden begnadigt. Von Franck-
furt wird gemeldet, daß der Chur-Fuͤrſt von der
Pfaltz mit ſeinem Herrn Bruder dem Chur-Fuͤr-
ſten von Trier ſich noch nicht vereinigen kan uͤber
den Orth, da man den Ober-Rheiniſchen Crayß-
Tag ſol halten; Der erſte begehret, daß es wie
vormahls in derſelben Stadt Franckfurt, der
andere aber wil daß es zu Worms geſchehe; doch
ſo man auf dieſen Orthe ſolte ſtehen bleiben, wird
gemeynet, daß es unter den Crayß-Staͤnden noch
groͤſſere Verweiterung bringen duͤrffte; indem
die Proteſtantiſchen Staͤnde dieſes Crayſes ſchon
lange um das Ampt eines Mit-Directeurs, inglei-
chen eines Crayß-Oberſten, haben vergebens an-
gehalten. Zu Duͤſſeldorff wird die Verſammlung
der Guͤlich- und Bergiſchen ſo genandten Unter-
Herren (welches ſolche ſeyn, die eigene freye Herr-
lichkeiten haben) noch gehalten. Zu Genua hat
am 15. Aug. als am Tage Mariaͤ Himmelfahrt,
der daſige Doge die Krone, Scepter und Schluͤſ-
ſeln dem Bildniß der Jungfrauen Marien uͤber-
reichet, welche aus deſſen Haͤnden der Herr Spi-
nola Biſchoff von Agiaccio empfangen; und ge-
ſchiehet dieſe Ceremonie alle 25. Jahr, wodurch
man gleichſam die heil. Jungfrau Maria zur Be-
herrſcherin und Beſchuͤtzerin der Stadt erklaͤret.
Bey dem Kayſer von Marocco hat der Engliſche
Geſandte im verwichenen Julio Audientz gehabt,
und an ihn ſeines Koͤnigs trefliche Geſchencke uͤ-
berlieffert, womit der ſelbe auch wohl zu frieden ge-
weſen, und ſol nun der Friede mit ihme gezeichnet
werden, wie er dann ſchon die Engliſchen Sclaven
bey 160. a 170. in Freyheit geſtellet hat. Am 10.
dieſes zu Mittage haben Jhro Koͤnigl. Majeſt.
von Daͤnnemarck, nebſt dero Hoch-Koͤnigl. Geſell-
ſchafft, nachdem ſie Tages vorher in Begleitung
Jhro Hoch-Graͤfl. Excellentz von Reventlau, und
anderer Herren, inn- und auſſerhalb Altona alles
in Augenſchein genommen ſich wieder auf die Rei-
ſe nach Jtzehoe und ſo weiter nach Gottorff zuruͤck
begeben. Geſtern gegen Abend ſind Jhro Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. von Eutin in Hamburg angelanget.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Da im verwichenen Jahre der beruͤhmte Theo-
logus und Polyhiſtor, Herr Doct. Johann Diec-
mann, in Stade verſtorben: So hat man, der biß-
herigen Gewohnheit zu folge, einige Nachricht
von deſſen ruͤhmlich und Chriſtlich-gefuͤhrten Le-
ben hiedurch mittheilen wollen. Er war Anno
1647. den 30ſten Junii in Stade gebohren, wo-
ſelbſt ſein Herr Vater, Jacobus Diecmann, als Pa-
ſtor primarius, der Kirche S. S. Cosmæ und Damia-
ni vorſtund. Nach zuruͤck gelegten Schul-Jah-
ren in dem Lyceo ſeiner Vater-Stadt, beſuchte er
im Jahre 1664. da er das 17te Jahr ſeines Al-
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