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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 62, Hamburg, 17. April 1790.

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Alle hier noch befindliche Truppen werden sich morgen
nach Finnland einschiffen, wohin sich auch die Regimenter
Ostgothland und Seeland zu Gefle embarquiren werden.

Täglich erwartet man Nachricht von der Ankunft
des Königs im Hauptquartier.

Der König hat seine Abreise nach Finnland so sehr be-
schleunigt, weil er Nachricht erhalten, daß einige Rußische
Regimenter und einige Brigaden Artillerie sich von der
Schwedischen Grenze entfernten, um nach andern Ge-
genden zu marschiren.


Jn den sämmtlichen Dänischen Staaten sind im
1789sten Jahre getraut 18739 Paar, geboren 34869
männliche und 33285 weibliche Kinder, außer 3262 un-
ehelichen, in allen 71416; gestorben 31975 männlichen
und 29824 weiblichen Geschlechts, zusammen 60299,
folglich sind 11117 mehr geboren als gestorben.

Der Kronprinz ist selbigen Tages, als er am frühen
Morgen von hier reisete, um 21/4 Uhr Nachmittags zu
Corsöer angekommen, nach gehaltener Mittagstafel um
31/2 Uhr am Bord gegangen, und um 8 Uhr Abends zu
Nyburg glücklich angekommen.

Der König hat den Regierungs-Advocaten, Ludwig
Albert Schrader, zum Professor Jur. ord. bey der Univer-
sität in Kiel ernannt.

Se. Königl. Hoheit, der Kronprinz, haben die Nacht
vom Sonnabend auf dem Schlosse in Odensee beym
Kammerherrn und Stifts-Amtmann von Buchwaldt
übernachtet, und bey der Gelegenheit wurde ein neuge-
borner Sohn des Herrn Stift-Amtmanns getauft, zu
welchem Se. Königl. Hoheit Gevatter zu stehen geruhe-
ten, und ihm Dero hohen Namen beyzulegen.


Die Kriegs-Fregatten Thetis, Jllerim und Hector,
nebst dem Cutter, der Falk, und der Jacht St. Bar-
thelemy, sind von hier nach der Ostsee gesegelt. Mit
der Ausrüstung der Flotte wird aus allen Kräften fort-
gefahren.

Die Sehnsucht, den Groß-Admiral des Reichs wie-
der zu sehen, ist allgemein, und er wird nun auch hier
eine Seemacht erhalten, die zuvor ihres Gleichen bey
uns nicht gehabt hat. Die Divisionen der Kriegsflotte
des Reichs sollen in diesem Jahre unter dem Oberbe-
fehl des Herzogs von den Herren Nordensköld, Moden
und Leyonankar commandirt werden.


Gestern, Vormittags um 10 Uhr, ward von dem
Herrn General-Lieutenant und Commandeur des Kön.
Schwerdt-Ordens, auch jetziger Oberbefehlshaber über
das hiesige Militaire, Herrn Baron von Armfelt, das
auf Sr. Königl. Majestät höchsten Befehl, von dem
Herrn Obristen und Ritter von Hintzenstern neuerrich-
tete Jnfanterie-Bataillon auf dem hiesigen neuen Markte
gemustert. Die unerachtet der vielen Schwierigkeiten,
welche fast allenthalben der ausländischen Werbung im
Wege geleget worden, dennoch von letzteren bewürkte
Zusammensetzung dieses Corps aus größtentheils ansehn-
lichen Leuten, und die äußere Zierde desselben erregte
bey den zahlreich versammleten Zuschauern gerechten
Beyfall und Bewunderung; auch wird man schwerlich
behaupten können, daß bey der Anwerbung und Zube-
reitung dieses mehrentheils aus lauter Ausländern beste-
[Spaltenumbruch] henden Bataillons jemalen hieselbst weniger Ausschwei-
fungen verspüret, oder hiesige Einwohner irgend dadurch
beunruhiget seyn sollten.




Von gelehrten Sachen.
Deutsch-Burgund, oder die Oesterreichischen
Niederlande.
Jn ihrem neuesten politischen und geo-
graphischen Zustande, nebst einer actenmäßigen Dar-
stellung der Anläße und Geschichte ihrer gegenwärtigen
Freyheits Revolution. Berlin, bey Friedrich Maurer,
1790. 17 Bogen in groß 8vo.

Bey Gelegenheit der Revolution in Frankreich ist
das Publicum mit Schriften aller Art fast überschwemmt
worden, und bis jetzt erschien noch nicht eine einzige
über die in vieler Hinsicht noch merkwürdigern Auf-
tritte in den Oesterreichischen Niederlanden. Um desto
willkommner muß daher die gegenwärtige dem Publi-
cum seyn, zumal da sie diese große Revolution mit steter
Unpartheylichkeit genau beleuchtet, und in ihren An-
lässen und Fortgange historisch und actenmäßig dar-
stellt. Man findet hier eine Menge bisher noch unbe-
kannt gebliebener Thatsachen, welche über diese Bege-
benheiten ein helleres Licht verbreiten, und den Leser
in Stand setzen, diese Revolution genauer, zusammen-
hängender und richtiger zu beurtheilen. Aeußerst wich-
tig sind die Nachrichten, welche der Verfasser von der
Theilnahme der Exjesuiten in dieser Revolution und
ihren weitern Schritten mittheilt, und überraschend
ist die Vergleichung des Abfalls der Holländischen Nie-
derlande mit dem gegenwärtigen R. Katholischen.
Was der Verfasser von der Bigotterie der Brabanter
und ihrer steifen Anhänglichkeit an alte Gebräuche sagt,
ist sehr treffend, und verdient mit demjenigen verglichen
zu werden, was so eben in dem neuesten 53sten Hefte
der Schlözerschen Staats Anzeigen darüber erschienen
ist. Eine vorangeschickte Geschichte des Burgundischen
Kreises, besonders in Rücksicht seines Verhältnisses
gegen das Deutsche Reich, welche der Verfasser nicht
ohne Ursache beygefügt zu haben scheint und eine sorg-
fältige geographische, statistische, politische Beschrei-
bung von Deutsch-Burgund erhöht außerdem den
Werth dieser Schrift, die ein wahres Bedürsniß der
jetzigen Zeit war, und die in mehrerer Hinsicht Jeder-
mann empfohlen zu werden verdient.




Necker, oder Reflexionen über Ursprung, Natur
und Administration der Nationalreichthümer.
Aus
dem Französischen, gr. 8. Weimar, in der Hoffmanni-
schen Buchhandlung, 1790.

Regenten, Minister, die sich über ihren Beruf auf-
klären wollen, Staatsbürger jeden Standes, die ihre
Pflichten, Rechte und Bestimmung wollen kennen ler-
nen, finden darinnen Belehrung, und Prinzen Erzieher
können nicht besser für Bildung ihrer Zöglinge sorgen,
als wenn sie solche nach der Leitung und den Grund-
sätzen dieses Staatsmannes einrichten, der mit voll-
kommenster Kenntniß seines Gegenstandes, Ehrfurcht
gegen Gott, gegen die Rechte der Menschheit mit
einem ausgebreiteten Studium der besten Schriftsteller
über Politik und Staatsadministration, eine seltene,
edle, aber bescheidene Freymüthigkeit vereinigt. (Kostet
in der Bohnschen Buchhandlung 2 Mk. 4 ßl.)


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Alle hier noch befindliche Truppen werden ſich morgen
nach Finnland einſchiffen, wohin ſich auch die Regimenter
Oſtgothland und Seeland zu Gefle embarquiren werden.

Taͤglich erwartet man Nachricht von der Ankunft
des Koͤnigs im Hauptquartier.

Der Koͤnig hat ſeine Abreiſe nach Finnland ſo ſehr be-
ſchleunigt, weil er Nachricht erhalten, daß einige Rußiſche
Regimenter und einige Brigaden Artillerie ſich von der
Schwediſchen Grenze entfernten, um nach andern Ge-
genden zu marſchiren.


Jn den ſaͤmmtlichen Daͤniſchen Staaten ſind im
1789ſten Jahre getraut 18739 Paar, geboren 34869
maͤnnliche und 33285 weibliche Kinder, außer 3262 un-
ehelichen, in allen 71416; geſtorben 31975 maͤnnlichen
und 29824 weiblichen Geſchlechts, zuſammen 60299,
folglich ſind 11117 mehr geboren als geſtorben.

Der Kronprinz iſt ſelbigen Tages, als er am fruͤhen
Morgen von hier reiſete, um 2¼ Uhr Nachmittags zu
Corſoͤer angekommen, nach gehaltener Mittagstafel um
3½ Uhr am Bord gegangen, und um 8 Uhr Abends zu
Nyburg gluͤcklich angekommen.

Der Koͤnig hat den Regierungs-Advocaten, Ludwig
Albert Schrader, zum Profeſſor Jur. ord. bey der Univer-
ſitaͤt in Kiel ernannt.

Se. Koͤnigl. Hoheit, der Kronprinz, haben die Nacht
vom Sonnabend auf dem Schloſſe in Odenſee beym
Kammerherrn und Stifts-Amtmann von Buchwaldt
uͤbernachtet, und bey der Gelegenheit wurde ein neuge-
borner Sohn des Herrn Stift-Amtmanns getauft, zu
welchem Se. Koͤnigl. Hoheit Gevatter zu ſtehen geruhe-
ten, und ihm Dero hohen Namen beyzulegen.


Die Kriegs-Fregatten Thetis, Jllerim und Hector,
nebſt dem Cutter, der Falk, und der Jacht St. Bar-
thelemy, ſind von hier nach der Oſtſee geſegelt. Mit
der Ausruͤſtung der Flotte wird aus allen Kraͤften fort-
gefahren.

Die Sehnſucht, den Groß-Admiral des Reichs wie-
der zu ſehen, iſt allgemein, und er wird nun auch hier
eine Seemacht erhalten, die zuvor ihres Gleichen bey
uns nicht gehabt hat. Die Diviſionen der Kriegsflotte
des Reichs ſollen in dieſem Jahre unter dem Oberbe-
fehl des Herzogs von den Herren Nordenſkoͤld, Moden
und Leyonankar commandirt werden.


Geſtern, Vormittags um 10 Uhr, ward von dem
Herrn General-Lieutenant und Commandeur des Koͤn.
Schwerdt-Ordens, auch jetziger Oberbefehlshaber uͤber
das hieſige Militaire, Herrn Baron von Armfelt, das
auf Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt hoͤchſten Befehl, von dem
Herrn Obriſten und Ritter von Hintzenſtern neuerrich-
tete Jnfanterie-Bataillon auf dem hieſigen neuen Markte
gemuſtert. Die unerachtet der vielen Schwierigkeiten,
welche faſt allenthalben der auslaͤndiſchen Werbung im
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Zuſammenſetzung dieſes Corps aus groͤßtentheils anſehn-
lichen Leuten, und die aͤußere Zierde deſſelben erregte
bey den zahlreich verſammleten Zuſchauern gerechten
Beyfall und Bewunderung; auch wird man ſchwerlich
behaupten koͤnnen, daß bey der Anwerbung und Zube-
reitung dieſes mehrentheils aus lauter Auslaͤndern beſte-
[Spaltenumbruch] henden Bataillons jemalen hieſelbſt weniger Ausſchwei-
fungen verſpuͤret, oder hieſige Einwohner irgend dadurch
beunruhiget ſeyn ſollten.




Von gelehrten Sachen.
Deutſch-Burgund, oder die Oeſterreichiſchen
Niederlande.
Jn ihrem neueſten politiſchen und geo-
graphiſchen Zuſtande, nebſt einer actenmaͤßigen Dar-
ſtellung der Anlaͤße und Geſchichte ihrer gegenwaͤrtigen
Freyheits Revolution. Berlin, bey Friedrich Maurer,
1790. 17 Bogen in groß 8vo.

Bey Gelegenheit der Revolution in Frankreich iſt
das Publicum mit Schriften aller Art faſt uͤberſchwemmt
worden, und bis jetzt erſchien noch nicht eine einzige
uͤber die in vieler Hinſicht noch merkwuͤrdigern Auf-
tritte in den Oeſterreichiſchen Niederlanden. Um deſto
willkommner muß daher die gegenwaͤrtige dem Publi-
cum ſeyn, zumal da ſie dieſe große Revolution mit ſteter
Unpartheylichkeit genau beleuchtet, und in ihren An-
laͤſſen und Fortgange hiſtoriſch und actenmaͤßig dar-
ſtellt. Man findet hier eine Menge bisher noch unbe-
kannt gebliebener Thatſachen, welche uͤber dieſe Bege-
benheiten ein helleres Licht verbreiten, und den Leſer
in Stand ſetzen, dieſe Revolution genauer, zuſammen-
haͤngender und richtiger zu beurtheilen. Aeußerſt wich-
tig ſind die Nachrichten, welche der Verfaſſer von der
Theilnahme der Exjeſuiten in dieſer Revolution und
ihren weitern Schritten mittheilt, und uͤberraſchend
iſt die Vergleichung des Abfalls der Hollaͤndiſchen Nie-
derlande mit dem gegenwaͤrtigen R. Katholiſchen.
Was der Verfaſſer von der Bigotterie der Brabanter
und ihrer ſteifen Anhaͤnglichkeit an alte Gebraͤuche ſagt,
iſt ſehr treffend, und verdient mit demjenigen verglichen
zu werden, was ſo eben in dem neueſten 53ſten Hefte
der Schloͤzerſchen Staats Anzeigen daruͤber erſchienen
iſt. Eine vorangeſchickte Geſchichte des Burgundiſchen
Kreiſes, beſonders in Ruͤckſicht ſeines Verhaͤltniſſes
gegen das Deutſche Reich, welche der Verfaſſer nicht
ohne Urſache beygefuͤgt zu haben ſcheint und eine ſorg-
faͤltige geographiſche, ſtatiſtiſche, politiſche Beſchrei-
bung von Deutſch-Burgund erhoͤht außerdem den
Werth dieſer Schrift, die ein wahres Beduͤrſniß der
jetzigen Zeit war, und die in mehrerer Hinſicht Jeder-
mann empfohlen zu werden verdient.




Necker, oder Reflexionen uͤber Urſprung, Natur
und Adminiſtration der Nationalreichthuͤmer.
Aus
dem Franzoͤſiſchen, gr. 8. Weimar, in der Hoffmanni-
ſchen Buchhandlung, 1790.

Regenten, Miniſter, die ſich uͤber ihren Beruf auf-
klaͤren wollen, Staatsbuͤrger jeden Standes, die ihre
Pflichten, Rechte und Beſtimmung wollen kennen ler-
nen, finden darinnen Belehrung, und Prinzen Erzieher
koͤnnen nicht beſſer fuͤr Bildung ihrer Zoͤglinge ſorgen,
als wenn ſie ſolche nach der Leitung und den Grund-
ſaͤtzen dieſes Staatsmannes einrichten, der mit voll-
kommenſter Kenntniß ſeines Gegenſtandes, Ehrfurcht
gegen Gott, gegen die Rechte der Menſchheit mit
einem ausgebreiteten Studium der beſten Schriftſteller
uͤber Politik und Staatsadminiſtration, eine ſeltene,
edle, aber beſcheidene Freymuͤthigkeit vereinigt. (Koſtet
in der Bohnſchen Buchhandlung 2 Mk. 4 ßl.)


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[[6]/0006] Alle hier noch befindliche Truppen werden ſich morgen nach Finnland einſchiffen, wohin ſich auch die Regimenter Oſtgothland und Seeland zu Gefle embarquiren werden. Taͤglich erwartet man Nachricht von der Ankunft des Koͤnigs im Hauptquartier. Der Koͤnig hat ſeine Abreiſe nach Finnland ſo ſehr be- ſchleunigt, weil er Nachricht erhalten, daß einige Rußiſche Regimenter und einige Brigaden Artillerie ſich von der Schwediſchen Grenze entfernten, um nach andern Ge- genden zu marſchiren. Schreiben aus Copenhagen, vom 13 April. Jn den ſaͤmmtlichen Daͤniſchen Staaten ſind im 1789ſten Jahre getraut 18739 Paar, geboren 34869 maͤnnliche und 33285 weibliche Kinder, außer 3262 un- ehelichen, in allen 71416; geſtorben 31975 maͤnnlichen und 29824 weiblichen Geſchlechts, zuſammen 60299, folglich ſind 11117 mehr geboren als geſtorben. Der Kronprinz iſt ſelbigen Tages, als er am fruͤhen Morgen von hier reiſete, um 2¼ Uhr Nachmittags zu Corſoͤer angekommen, nach gehaltener Mittagstafel um 3½ Uhr am Bord gegangen, und um 8 Uhr Abends zu Nyburg gluͤcklich angekommen. Der Koͤnig hat den Regierungs-Advocaten, Ludwig Albert Schrader, zum Profeſſor Jur. ord. bey der Univer- ſitaͤt in Kiel ernannt. Se. Koͤnigl. Hoheit, der Kronprinz, haben die Nacht vom Sonnabend auf dem Schloſſe in Odenſee beym Kammerherrn und Stifts-Amtmann von Buchwaldt uͤbernachtet, und bey der Gelegenheit wurde ein neuge- borner Sohn des Herrn Stift-Amtmanns getauft, zu welchem Se. Koͤnigl. Hoheit Gevatter zu ſtehen geruhe- ten, und ihm Dero hohen Namen beyzulegen. Carlscrona, den 20 Maͤrz. Die Kriegs-Fregatten Thetis, Jllerim und Hector, nebſt dem Cutter, der Falk, und der Jacht St. Bar- thelemy, ſind von hier nach der Oſtſee geſegelt. Mit der Ausruͤſtung der Flotte wird aus allen Kraͤften fort- gefahren. Die Sehnſucht, den Groß-Admiral des Reichs wie- der zu ſehen, iſt allgemein, und er wird nun auch hier eine Seemacht erhalten, die zuvor ihres Gleichen bey uns nicht gehabt hat. Die Diviſionen der Kriegsflotte des Reichs ſollen in dieſem Jahre unter dem Oberbe- fehl des Herzogs von den Herren Nordenſkoͤld, Moden und Leyonankar commandirt werden. Stralſund, den 10 April. Geſtern, Vormittags um 10 Uhr, ward von dem Herrn General-Lieutenant und Commandeur des Koͤn. Schwerdt-Ordens, auch jetziger Oberbefehlshaber uͤber das hieſige Militaire, Herrn Baron von Armfelt, das auf Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt hoͤchſten Befehl, von dem Herrn Obriſten und Ritter von Hintzenſtern neuerrich- tete Jnfanterie-Bataillon auf dem hieſigen neuen Markte gemuſtert. Die unerachtet der vielen Schwierigkeiten, welche faſt allenthalben der auslaͤndiſchen Werbung im Wege geleget worden, dennoch von letzteren bewuͤrkte Zuſammenſetzung dieſes Corps aus groͤßtentheils anſehn- lichen Leuten, und die aͤußere Zierde deſſelben erregte bey den zahlreich verſammleten Zuſchauern gerechten Beyfall und Bewunderung; auch wird man ſchwerlich behaupten koͤnnen, daß bey der Anwerbung und Zube- reitung dieſes mehrentheils aus lauter Auslaͤndern beſte- henden Bataillons jemalen hieſelbſt weniger Ausſchwei- fungen verſpuͤret, oder hieſige Einwohner irgend dadurch beunruhiget ſeyn ſollten. Von gelehrten Sachen. Deutſch-Burgund, oder die Oeſterreichiſchen Niederlande. Jn ihrem neueſten politiſchen und geo- graphiſchen Zuſtande, nebſt einer actenmaͤßigen Dar- ſtellung der Anlaͤße und Geſchichte ihrer gegenwaͤrtigen Freyheits Revolution. Berlin, bey Friedrich Maurer, 1790. 17 Bogen in groß 8vo. Bey Gelegenheit der Revolution in Frankreich iſt das Publicum mit Schriften aller Art faſt uͤberſchwemmt worden, und bis jetzt erſchien noch nicht eine einzige uͤber die in vieler Hinſicht noch merkwuͤrdigern Auf- tritte in den Oeſterreichiſchen Niederlanden. Um deſto willkommner muß daher die gegenwaͤrtige dem Publi- cum ſeyn, zumal da ſie dieſe große Revolution mit ſteter Unpartheylichkeit genau beleuchtet, und in ihren An- laͤſſen und Fortgange hiſtoriſch und actenmaͤßig dar- ſtellt. Man findet hier eine Menge bisher noch unbe- kannt gebliebener Thatſachen, welche uͤber dieſe Bege- benheiten ein helleres Licht verbreiten, und den Leſer in Stand ſetzen, dieſe Revolution genauer, zuſammen- haͤngender und richtiger zu beurtheilen. Aeußerſt wich- tig ſind die Nachrichten, welche der Verfaſſer von der Theilnahme der Exjeſuiten in dieſer Revolution und ihren weitern Schritten mittheilt, und uͤberraſchend iſt die Vergleichung des Abfalls der Hollaͤndiſchen Nie- derlande mit dem gegenwaͤrtigen R. Katholiſchen. Was der Verfaſſer von der Bigotterie der Brabanter und ihrer ſteifen Anhaͤnglichkeit an alte Gebraͤuche ſagt, iſt ſehr treffend, und verdient mit demjenigen verglichen zu werden, was ſo eben in dem neueſten 53ſten Hefte der Schloͤzerſchen Staats Anzeigen daruͤber erſchienen iſt. Eine vorangeſchickte Geſchichte des Burgundiſchen Kreiſes, beſonders in Ruͤckſicht ſeines Verhaͤltniſſes gegen das Deutſche Reich, welche der Verfaſſer nicht ohne Urſache beygefuͤgt zu haben ſcheint und eine ſorg- faͤltige geographiſche, ſtatiſtiſche, politiſche Beſchrei- bung von Deutſch-Burgund erhoͤht außerdem den Werth dieſer Schrift, die ein wahres Beduͤrſniß der jetzigen Zeit war, und die in mehrerer Hinſicht Jeder- mann empfohlen zu werden verdient. Necker, oder Reflexionen uͤber Urſprung, Natur und Adminiſtration der Nationalreichthuͤmer. Aus dem Franzoͤſiſchen, gr. 8. Weimar, in der Hoffmanni- ſchen Buchhandlung, 1790. Regenten, Miniſter, die ſich uͤber ihren Beruf auf- klaͤren wollen, Staatsbuͤrger jeden Standes, die ihre Pflichten, Rechte und Beſtimmung wollen kennen ler- nen, finden darinnen Belehrung, und Prinzen Erzieher koͤnnen nicht beſſer fuͤr Bildung ihrer Zoͤglinge ſorgen, als wenn ſie ſolche nach der Leitung und den Grund- ſaͤtzen dieſes Staatsmannes einrichten, der mit voll- kommenſter Kenntniß ſeines Gegenſtandes, Ehrfurcht gegen Gott, gegen die Rechte der Menſchheit mit einem ausgebreiteten Studium der beſten Schriftſteller uͤber Politik und Staatsadminiſtration, eine ſeltene, edle, aber beſcheidene Freymuͤthigkeit vereinigt. (Koſtet in der Bohnſchen Buchhandlung 2 Mk. 4 ßl.)

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 62, Hamburg, 17. April 1790, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_621704_1790/6>, abgerufen am 21.11.2024.