Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 63, Hamburg, 20. April 1790.Mit allergnädigster
Kayserlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Dienstage, den 20 April.) Num.
63.
[Beginn Spaltensatz]
Wien, den 10 April.
Noch nie hat vielleicht eine Huldigung so tiefen Ein- Die Eßwaaren, welche bey der Huldigung von
dem Der König will den Augarten, den Lieblingsausent- Die Kayserwahl dürste sich bis im
August, vielleicht Der Bothschafter von Venedig und der
Chursächs[i]- Unser ganzes Bannitisches Corps steht nun
jenseits Den 4ten dieses hat der König den
Bothschaftern Die hiesige Steuerregulirungs Hauptcasse ist
so, wie Der in Ruhestand versetzt gewesene Herr von
Beck Am 7ten März ist das Englische Schiff in den
Ge-
Schreiben aus Wien, vom 10
April.
Der Transport von Kriegsbedürfnissen und
der Jn Betreff der neuen Steuer-Regulirung ist der Mit allergnaͤdigſter
Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Dienſtage, den 20 April.) Num.
63.
[Beginn Spaltensatz]
Wien, den 10 April.
Noch nie hat vielleicht eine Huldigung ſo tiefen Ein- Die Eßwaaren, welche bey der Huldigung von
dem Der Koͤnig will den Augarten, den Lieblingsauſent- Die Kayſerwahl duͤrſte ſich bis im
Auguſt, vielleicht Der Bothſchafter von Venedig und der
Churſaͤchſ[i]- Unſer ganzes Bannitiſches Corps ſteht nun
jenſeits Den 4ten dieſes hat der Koͤnig den
Bothſchaftern Die hieſige Steuerregulirungs Hauptcaſſe iſt
ſo, wie Der in Ruheſtand verſetzt geweſene Herr von
Beck Am 7ten Maͤrz iſt das Engliſche Schiff in den
Ge-
Schreiben aus Wien, vom 10
April.
Der Tranſport von Kriegsbeduͤrfniſſen und
der Jn Betreff der neuen Steuer-Regulirung iſt der <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1790. <space dim="horizontal"/>(Am Dienſtage, den 20 April.)</docDate> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 63.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 10 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Noch nie hat vielleicht eine Huldigung ſo tiefen Ein-<lb/> druck auf die Gemuͤther gemacht, als die am vorigen<lb/> Dienſtage. Jeder war geruͤhrt, und Freudenthraͤnen<lb/> ſtanden in den Augen der Anweſenden. Dem Koͤnige<lb/> gefielen dieſe Empfindungen ſo ſehr, daß er den Staͤn-<lb/> den durch den Grafen von Pergen ſagen ließ, daß Er<lb/> nur wuͤnſche, daß ſie Jhm Zeit laſſen moͤchten, fuͤr<lb/> der Staͤnde Beſtes zu ſorgen, weil er nicht gewohnt<lb/> ſey, ſich zu uͤbereilen. Auf ſolche Art hoffe Er, das<lb/> Land und die Staͤnde im Ganzen, und Jeden insbe-<lb/> ſondere, nach Gerechtigkeit und Billigkeit gluͤcklich zu<lb/> machen.</p><lb/> <p>Die Eßwaaren, welche bey der Huldigung von dem<lb/> Schaugeruͤſte unter das Volk geworfen wurden, be-<lb/> ſtanden in 3 Centnern Schincken, 30 Centnern Kalb-<lb/> fleiſch, 3000 Semmeln und 2000 Krapſen, (eine Art<lb/> Gebackenes.) Aus den dabey angebrachten Loͤwenkoͤpfen<lb/> floſſen 40 Eimer rother und 40 Eimer weißer Wein.</p><lb/> <p>Der Koͤnig will den Augarten, den Lieblingsauſent-<lb/> halt Joſephs <hi rendition="#aq">II.</hi> verkaufen, und man nennt den Fuͤr-<lb/> ſten von Lichtenſtein als Kaͤufer.</p><lb/> <p>Die Kayſerwahl duͤrſte ſich bis im Auguſt, vielleicht<lb/> auch noch weiter hinaus verzoͤgern. 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Da aber die Ungleichheit des alten Steuer-<lb/> fußes dennoch eine gleichmaͤßigere Repartition erheiſcht,<lb/> ſo haben Se. Majeſtaͤt den Staͤnden in Boͤhmen, Maͤh-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Dienſtage, den 20 April.) Num. 63.
Wien, den 10 April.
Noch nie hat vielleicht eine Huldigung ſo tiefen Ein-
druck auf die Gemuͤther gemacht, als die am vorigen
Dienſtage. Jeder war geruͤhrt, und Freudenthraͤnen
ſtanden in den Augen der Anweſenden. Dem Koͤnige
gefielen dieſe Empfindungen ſo ſehr, daß er den Staͤn-
den durch den Grafen von Pergen ſagen ließ, daß Er
nur wuͤnſche, daß ſie Jhm Zeit laſſen moͤchten, fuͤr
der Staͤnde Beſtes zu ſorgen, weil er nicht gewohnt
ſey, ſich zu uͤbereilen. Auf ſolche Art hoffe Er, das
Land und die Staͤnde im Ganzen, und Jeden insbe-
ſondere, nach Gerechtigkeit und Billigkeit gluͤcklich zu
machen.
Die Eßwaaren, welche bey der Huldigung von dem
Schaugeruͤſte unter das Volk geworfen wurden, be-
ſtanden in 3 Centnern Schincken, 30 Centnern Kalb-
fleiſch, 3000 Semmeln und 2000 Krapſen, (eine Art
Gebackenes.) Aus den dabey angebrachten Loͤwenkoͤpfen
floſſen 40 Eimer rother und 40 Eimer weißer Wein.
Der Koͤnig will den Augarten, den Lieblingsauſent-
halt Joſephs II. verkaufen, und man nennt den Fuͤr-
ſten von Lichtenſtein als Kaͤufer.
Die Kayſerwahl duͤrſte ſich bis im Auguſt, vielleicht
auch noch weiter hinaus verzoͤgern. Der Churfuͤrſt
von Maynz ſoll, in einem gewiſſen Fall, ſein Kroͤ-
nungsrecht an Chur-Coͤlln abtreten wollen, wovon
man ſchon bey der Kroͤnung Carls VII. ein Beyſpiel
hat.
Der Bothſchafter von Venedig und der Churſaͤchſi-
ſche Geſandte, Reichsgraf von Schoͤnfeld, haben vor-
geſtern ihr Beglaubigungsſchreiben uͤberreicht.
Unſer ganzes Bannitiſches Corps ſteht nun jenſeits
der Donau in Serbien, in der Wallachey und in Bul-
garien, daher man alle Tage blutigen Auftritten ent-
gegen ſehen kann.
Den 4ten dieſes hat der Koͤnig den Bothſchaftern
und Geſandten, jedem insbeſondere, die erſte Audienz
ertheilt.
Die hieſige Steuerregulirungs Hauptcaſſe iſt ſo, wie
die auf dem Lande, verſiegelt worden.
Der in Ruheſtand verſetzt geweſene Herr von Beck
ſoll als 2ter Verpflegungs-Jnſpecteur nach Boͤhmen,
und Herr von Sonnenfels, als Ober-Pflegsverwalter
in Maͤhren, mit 2500 Gulden angeſtellt werden.
Am 7ten Maͤrz iſt das Engliſche Schiff in den Ge-
waͤſſern von Corfu geweſen, an deſſen Bord ſich der
Preußiſche Major von Knobelsdorf, und verſchiedene
Preußiſche Officiers befunden haben, welche nach Con-
ſtantinopel gehen.
Schreiben aus Wien, vom 10 April.
Der Tranſport von Kriegsbeduͤrfniſſen und der
Marſch von Cavallerie- und Jnfanterie-Regimentern
nach Boͤhmen und Maͤhren geht beſtaͤndig fort. Jn
Oeſterreich wird aufs neue wiederum ſehr viele Mann-
ſchaft ausgehoben, theils um die neuen Staats-Regi-
menter bald vollzaͤhlig zu machen, theils zum Dienſt
der Artillerie, welche eine Vermehrung von 4000 Mann
erhaͤlt, damit in Zukunft von den Jnfanterie-Regi-
mentern keine Mannſchaft mehr als Handlanger fuͤr
die Artillerie abgegeben werden duͤrfen. Den Cavallerie-
Regimenter ſind nun auch reitende Jaͤger zugetheilt
worden. — Bey der Armee iſt das Avancement außer-
ordentlich haͤufig, da bey Gelegenheit der Errichtung
der vierten Bataillons viele neue Chargen fuͤr Officiere
eroͤffnet ſind.
Jn Betreff der neuen Steuer-Regulirung iſt der
Koͤnig den Wuͤnſchen der Landſtaͤnde in den ſaͤmmt-
lichen Provinzen der Monarchie zuvorgekommen. Se.
Majeſtaͤt haben naͤmlich dieſelbe einsweilen durchaus
eingeſtellt. Da aber die Ungleichheit des alten Steuer-
fußes dennoch eine gleichmaͤßigere Repartition erheiſcht,
ſo haben Se. Majeſtaͤt den Staͤnden in Boͤhmen, Maͤh-
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