Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 64, Hamburg, 21. April 1725.[Spaltenumbruch]
Bischoffthum von Mallaga, so sich auf 50000 Scu- Florentz, den 31. Mart. Der Groß-Hertzog ist dieser Tagen zwar von ei- Dresden, den 13. April. Jh. Königl. Majest. befinden sich noch im Schlos- Braunschweig, den 15. April. Die Fortifications-Arbeit wird anitzo wieder mit [Spaltenumbruch]
Biſchoffthum von Mallaga, ſo ſich auf 50000 Scu- Florentz, den 31. Mart. Der Groß-Hertzog iſt dieſer Tagen zwar von ei- Dresden, den 13. April. Jh. Koͤnigl. Majeſt. befinden ſich noch im Schloſ- Braunſchweig, den 15. April. Die Fortifications-Arbeit wird anitzo wieder mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> Biſchoffthum von Mallaga, ſo ſich auf 50000 Scu-<lb/> di belauffen, und welche von Sr. Eminentz Zondo-<lb/> dari und nachmahls von der Dataria praͤtendirt wor-<lb/> den, per Decretum von der dieſer halben etablirten<lb/> und aus 5 Cardinaͤlen beſtehenden Congregation zu-<lb/> erkannt ſeyn. Man verſichert, der Papſt habe der Praͤ-<lb/> tendentin, bey Gelegenheit ihrer letzten Niederkunfft,<lb/> ein Praͤſent von 14000 Thl. an barem Gelde gemacht.<lb/> Jn der Haupt-Kirche St. Maria Maggiore hat<lb/> man verwichene Woche wieder angefangen fuͤr die<lb/> verſtorbene Koͤnige von Spanien Seel-Meſſen zu<lb/> halten; maſſen Se. Heiligkeit das unter der vori-<lb/> gen Paͤpſtlichen Regierung an das Capitul desfals<lb/> ergangene Verbot wiederum aufgehoben, jedoch mit<lb/> dem Beding, daß vor dieſes mahl weder der Kaͤy-<lb/> ſerl. Miniſtre noch der von dem Madritiſchen Ho-<lb/> ſe dabey erſcheinen, und daß in dem Gebet der Meſ-<lb/> ſe in genere pro Rege Catholico, das Gebet geſche-<lb/> hen ſolle, ohne einen beſondern Namen dabey aus-<lb/> zudruͤcken. Die hieſigen Miniſter von Franckreich<lb/> und Portugall haben, ein jeder von ſeinem Hofe,<lb/> Befehl bekommen, daß ſie nichts mit einander ſol-<lb/> len zu thun haben; und dieſes wegen einiger Miß-<lb/> helligkeit, ſo in Liſſabon zwiſchen dem Frantzoͤſiſchen<lb/> Bohtſchaffter, und dem daſigen Staats-Secreta-<lb/> rius, uͤber dem Ceremonial entſtanden iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Florentz, den 31. Mart.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Groß-Hertzog iſt dieſer Tagen zwar von ei-<lb/> nem kalten Fieber incommodiret geweſen, befindet<lb/> ſich aber ziemlich gebeſſert, und ließ geſtern den<lb/> Praͤſidenten Ricci zur Audience, demſelben die ge-<lb/> hoͤrigen Ordres wegen des bevorſtehenden General-<lb/> Capittuls ertheilend, welches am Sonntage nach<lb/> Oſtern zu Piſa gehalten werden ſoll, wohin auch<lb/> erwehnter Praͤſident heute fruͤhe abgereiſet iſt. Der<lb/> neue Groß-Brittanniſche Reſident hieſelbſt, begab<lb/> ſich am Montage nach dem Land-Guthe Popoleſchi,<lb/> welches er, um allda zu wohnen, in Beſtand genom-<lb/> men, und eines und das andere zu ſeiner Bequem-<lb/> lichkeit einrichten laſſen; So hat auch der Spani-<lb/> ſche Miniſter, Pater Aſcanio, ein dergleichen Land-<lb/> Haus vor der Pforte a Prato zu ſeiner Wohnung ge-<lb/> mietet. Der Pohlniſche Agent, Graf von Watz-<lb/> dorff, hat beym Groß-Hertzog um eine Audientz<lb/> anſuchen laſſen, die ihm aber nicht verſtattet wor-<lb/> den, ohngeachtet er zufrieden geweſen, ſich zu ſolcher<lb/> Audientz als ein bloſſer auslaͤndiſcher Cavallier, und<lb/> mit keinem ſonſt verlangten Unterſcheid, einzufinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dresden, den 13. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Jh. Koͤnigl. Majeſt. befinden ſich noch im Schloſ-<lb/><cb/> ſe Moritzburg, allwo ſelbige zu Erweiterung des<lb/> Proſpects und Anlegung 4 Alleen, einiges Gehoͤl-<lb/> tze faͤllen laſſen. Jn gedachten Schloſſe hat der Ruſ-<lb/> ſiſche Geſandte, Fuͤrſt Dolhorucky, Jhro Koͤnigl.<lb/> Majeſt. ſeine neue Credencialis uͤberreichet. Wie<lb/> man will, ſo duͤrffte der in Rußiſchen Dienſten ſte-<lb/> hende Herr General Hallard eine Tour aus Mo-<lb/> ſcau in hieſige Lande vornehmen; auch verlautet,<lb/> daß der Koͤnigl. Pohlniſche Cron-Groß-Cantzler von<lb/> Warſchau auf der anhero Reiſe begriffen, unter<lb/> Wegens aber waͤre er von einer kleinen Unpaͤßlich-<lb/> keit uͤberfallen worden. Vorgeſtern hat der Stadt-<lb/> Diaconus aus Wittenberg, Herr Mag. Rochau, als<lb/> neu-vocirter Superintendent nach Eilenburg, in der<lb/> Schloß-Kirche allhier geprediget. Aus Regenſpurg<lb/> iſt der Herr Cammer-Herr von Gersdorff arriviret.<lb/> An dem groſſen Pallaſt zu Alt Dreßden unweit dem<lb/> Jaͤger-Hofe, wie auch an denen Schloͤſſern zu Mo-<lb/> ritzburg und Pilnitz, desgleichen an dem neuen<lb/> Schloſſe zu Wermsdorff und Graf Flemmingſchen<lb/> Gebaͤude, wird mit aller Macht gebauet, maſſen<lb/> zu dieſen Gebaͤuden wol uͤber 1000 Handwercks-<lb/> Leute angelanget ſind, und weil der hieſige groſſe<lb/> Frauen Kirch-Bau auch darzu kommt, ſo ſollen die<lb/> Buͤrger-Haͤuſer auf dieſes Jahr in etwas ausgeſe-<lb/> tzet bleiben, damit an Bau-Materialien kein Man-<lb/> gel vorfallen moͤge. Seit einigen Tagen hat man<lb/> auf vorbeſagten Frauen Kirch-Hofe angefangen die<lb/> Leichen auszugraben, und unter andern auch den<lb/> Chur-Saͤchſiſchen wegen vieler Malverſation am 9.<lb/> Oct. 1601 decollirten Cantzler Nic. Krellen gefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Braunſchweig, den 15. 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Man<lb/> hoͤret leider hin und wieder im Lande von Feuers-<lb/> Brunſten, welche ſich gar weit hinziehen, auch in<lb/> dem Hannoverſchen Lande; GOtt wende doch ferners<lb/> Ungluͤck in Gnaden ab.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Biſchoffthum von Mallaga, ſo ſich auf 50000 Scu-
di belauffen, und welche von Sr. Eminentz Zondo-
dari und nachmahls von der Dataria praͤtendirt wor-
den, per Decretum von der dieſer halben etablirten
und aus 5 Cardinaͤlen beſtehenden Congregation zu-
erkannt ſeyn. Man verſichert, der Papſt habe der Praͤ-
tendentin, bey Gelegenheit ihrer letzten Niederkunfft,
ein Praͤſent von 14000 Thl. an barem Gelde gemacht.
Jn der Haupt-Kirche St. Maria Maggiore hat
man verwichene Woche wieder angefangen fuͤr die
verſtorbene Koͤnige von Spanien Seel-Meſſen zu
halten; maſſen Se. Heiligkeit das unter der vori-
gen Paͤpſtlichen Regierung an das Capitul desfals
ergangene Verbot wiederum aufgehoben, jedoch mit
dem Beding, daß vor dieſes mahl weder der Kaͤy-
ſerl. Miniſtre noch der von dem Madritiſchen Ho-
ſe dabey erſcheinen, und daß in dem Gebet der Meſ-
ſe in genere pro Rege Catholico, das Gebet geſche-
hen ſolle, ohne einen beſondern Namen dabey aus-
zudruͤcken. Die hieſigen Miniſter von Franckreich
und Portugall haben, ein jeder von ſeinem Hofe,
Befehl bekommen, daß ſie nichts mit einander ſol-
len zu thun haben; und dieſes wegen einiger Miß-
helligkeit, ſo in Liſſabon zwiſchen dem Frantzoͤſiſchen
Bohtſchaffter, und dem daſigen Staats-Secreta-
rius, uͤber dem Ceremonial entſtanden iſt.
Florentz, den 31. Mart.
Der Groß-Hertzog iſt dieſer Tagen zwar von ei-
nem kalten Fieber incommodiret geweſen, befindet
ſich aber ziemlich gebeſſert, und ließ geſtern den
Praͤſidenten Ricci zur Audience, demſelben die ge-
hoͤrigen Ordres wegen des bevorſtehenden General-
Capittuls ertheilend, welches am Sonntage nach
Oſtern zu Piſa gehalten werden ſoll, wohin auch
erwehnter Praͤſident heute fruͤhe abgereiſet iſt. Der
neue Groß-Brittanniſche Reſident hieſelbſt, begab
ſich am Montage nach dem Land-Guthe Popoleſchi,
welches er, um allda zu wohnen, in Beſtand genom-
men, und eines und das andere zu ſeiner Bequem-
lichkeit einrichten laſſen; So hat auch der Spani-
ſche Miniſter, Pater Aſcanio, ein dergleichen Land-
Haus vor der Pforte a Prato zu ſeiner Wohnung ge-
mietet. Der Pohlniſche Agent, Graf von Watz-
dorff, hat beym Groß-Hertzog um eine Audientz
anſuchen laſſen, die ihm aber nicht verſtattet wor-
den, ohngeachtet er zufrieden geweſen, ſich zu ſolcher
Audientz als ein bloſſer auslaͤndiſcher Cavallier, und
mit keinem ſonſt verlangten Unterſcheid, einzufinden.
Dresden, den 13. April.
Jh. Koͤnigl. Majeſt. befinden ſich noch im Schloſ-
ſe Moritzburg, allwo ſelbige zu Erweiterung des
Proſpects und Anlegung 4 Alleen, einiges Gehoͤl-
tze faͤllen laſſen. Jn gedachten Schloſſe hat der Ruſ-
ſiſche Geſandte, Fuͤrſt Dolhorucky, Jhro Koͤnigl.
Majeſt. ſeine neue Credencialis uͤberreichet. Wie
man will, ſo duͤrffte der in Rußiſchen Dienſten ſte-
hende Herr General Hallard eine Tour aus Mo-
ſcau in hieſige Lande vornehmen; auch verlautet,
daß der Koͤnigl. Pohlniſche Cron-Groß-Cantzler von
Warſchau auf der anhero Reiſe begriffen, unter
Wegens aber waͤre er von einer kleinen Unpaͤßlich-
keit uͤberfallen worden. Vorgeſtern hat der Stadt-
Diaconus aus Wittenberg, Herr Mag. Rochau, als
neu-vocirter Superintendent nach Eilenburg, in der
Schloß-Kirche allhier geprediget. Aus Regenſpurg
iſt der Herr Cammer-Herr von Gersdorff arriviret.
An dem groſſen Pallaſt zu Alt Dreßden unweit dem
Jaͤger-Hofe, wie auch an denen Schloͤſſern zu Mo-
ritzburg und Pilnitz, desgleichen an dem neuen
Schloſſe zu Wermsdorff und Graf Flemmingſchen
Gebaͤude, wird mit aller Macht gebauet, maſſen
zu dieſen Gebaͤuden wol uͤber 1000 Handwercks-
Leute angelanget ſind, und weil der hieſige groſſe
Frauen Kirch-Bau auch darzu kommt, ſo ſollen die
Buͤrger-Haͤuſer auf dieſes Jahr in etwas ausgeſe-
tzet bleiben, damit an Bau-Materialien kein Man-
gel vorfallen moͤge. Seit einigen Tagen hat man
auf vorbeſagten Frauen Kirch-Hofe angefangen die
Leichen auszugraben, und unter andern auch den
Chur-Saͤchſiſchen wegen vieler Malverſation am 9.
Oct. 1601 decollirten Cantzler Nic. Krellen gefunden.
Braunſchweig, den 15. April.
Die Fortifications-Arbeit wird anitzo wieder mit
Macht vorgenommen, und verhoffet man dieſen
Sommer das vortrefliche Behren-Werck in vollen-
kommen Stande zu ſehen. Wie denn auch vor al-
len an dem grauen Hofe die Arbeit nicht um ein ge-
ringes vermehret worden. Das hieſige Erdreich
iſt ſehr duͤrre, und ſeuffzet nach einen Regen, inzwi-
ſchen das Korn, GOtt-Lob, ſehr wohl zu Felde ſte-
het, und verhoffet man ein gutes Jahr. Der Jam-
mer des groſſen Feuer-Brandes der Stadt Claus-
thal iſt nicht zu beſchreiben, unterdeſſen iſt man be-
ſchaͤfftiget die Haͤuſer ſo bald moͤglich allda wieder
aufzurichten, dabey Jh. Koͤnigl. Majeſt. von Groß-
Brittannien ſich allermildeſt erweiſen werden. Man
hoͤret leider hin und wieder im Lande von Feuers-
Brunſten, welche ſich gar weit hinziehen, auch in
dem Hannoverſchen Lande; GOtt wende doch ferners
Ungluͤck in Gnaden ab.
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