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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 2. Mai 1725.

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[Spaltenumbruch] Ruptur mit Spanien nunmehro ohnvermeidlich zu
seyn schiene, erinnert würde; und ander Seits hinge-
gen ermeldtem Groß-Brittannischen Hof von der Cron
Spanien, an statt deren vormahls gemachten Präten-
sionen wegen Gibraltar und Port-Mahone, anjetzo die
vortheilhaftesten Versprechungen geschehen; so wü-
ste ersterer Hof kaum zu finden, welches dessen Nation
sowohl, als dem Commercio, am vorträglichsten, und
was desfals zum Besten zu erwählen seye.


Am 22. verwichenen Monahts ist in dieser Stadt
das Königl. Bernardiner Nonnen-Kloster, welches bey
nahe vor 500. Jahren durch die Königin Donna Ma-
falda gestifftet worden, auf den Grund abgebrandt: Es
war solches sowohl wegen des Alters, besonders reichen
Einkünfften und davon dependirender Gerichtsbarkeit,
als auch wegen der prächtigen Gebäude, eines der vor-
treflichsten Klöster im gantzen Königreich. Der
Brand ist von einer Feuer-Kohle, welche aus Verwahr-
losung in eine Holtz-Scheuer gefallen, entstanden. Die
Nonnen haben sich mit höchster Noht, nebst ihrer Aeb-
tißin Donna Lousia Dacunha, einer Schwester des
Secretaire vom Kriegs-Raht, gerettet, deren an der
Zahl, ausser denen Pensionarien und Dienst-Mädgen,
sich bey 130. im Kloster befunden, auch ist die Kirche
nebst einem Boden und Schlaff-Gemach, welche über-
wölbt gewesen, von dem Feuer verschonet blieben.


Vorgestern ist der Kayserliche Abgesandter, Herr
Graf von Rabutin, allhier angelanget. Jn ver-
wichener Woche ist die Frau eines hiesigen Bür-
gers und Schusters mit zweyen gesunden Söh-
nen und einer Tochter ins Kind-Bette gekom-
men, welche auch alle drey in der Petri-Kirche
am Sontag getaufet worden.


Allhier ist man mit Exercirung der Trouppen sowol
Vor- als Nachmittags occupiret, und ist an die Land-
Milice ein gleiches zu tuhn die Ordre ergangen. Ge-
stern, als am 24. huj. haben wir allhie 2. Aufzüge, ei-
nen von der Tischler- oder Schreiner Zunfft, den andern
von den Schustern gehabt, der letzte war wie ordinair
gebräuchlich, der erste aber, weil es länger als in 40.
Jahren nicht geschehen, war überaus wohl anzusehen,
womit dieselben Ruhm eingeleget; die Ordnung war
folgender massen: 1) Gingen 2. Männer, der eine als
ein Harlequin, der andere aber als ein Bauer bekleidet,
denen folgenden Platz zu machen. Worauf 2) Die
Spiel-Leute folgeten, und mit ihren Musical. Jnstru-
menten sich hören liessen. Alsdann kamen 3) Zwey
[Spaltenumbruch] wilde Männer, mit grünen Kräntzen auf dem Kopf, in
den Händen einen ziemlich langen Dannen-Baum
führende, mit welchen sie allerhand Lectiones machten.
Hiernechst trugen 4) Zwey einen grossen schön vergül-
deten Circul. Denen folgeten 5) Die nach der Archi-
tectur ausgearbeitete 5. Säulen, welche gleichfalls
schön vergüldet und von so viel Gesellen getragen wur-
den. Darauf folgeten 6) Die Gesellen in ihrer Ord-
nung, welche alle von Hobel-Spänen recht artig ge-
färbete und wohl gemachte Plumagen auf den Hüten
trugen, deren ein jeder ein zu dem Handwerck gehöri-
ges Jnstrument und Werckzeug, als Säge, Hobel,
Hammer, Leim-Topf, alles wohl vergüldet, in den
Händen hielten. Denen folgete 7) Die Fahne, welche
von Hobel-Spänen, mancherley Farbe, künstlich durch
einander geflochten war, und überaus wohl aussahe.
Darauf folgete 8) Jhre Gil-Lade, welche von 6. Alt-
Gesellen auf den Nacken getragen wurde, oben über
derselben wurde der Hertzogl. Nahme, geschlungen
und künstlich aus Holtz geschnitten, von 2. andern ge-
tragen. Die Lade war von Nuß-Baum Holtze, von
recht galanter fouruier Arbeit. 9) Die übrigen Ge-
sellen, welche 6. grosse silberne und vergüldete Becher
trugen, die andern aber ihre ordinairen Trinck-Kannen,
Krüge und Gläser. Darauf kamen 10) Acht ausge-
kleidete Berg-Leute, welche das Tischler-Schild, wel-
ches neu und wohl gemahlet war, trugen. 11) Zwey
Gesellen mit blossen Degen, auf denen Spitzen eine
grosse Citrone steckte. Und hierauf beschlossen 12) Die
Spiel-Leute abermahl den Reyhen. Se. Hochfürstl.
Durchl. der regierende Hertzog von Blanckenburg hält
sich noch alhie auf, und hat obgedachte Tischler-Gesel-
schafft, welche ihre Reverence vor Deroselben gemacht,
reichlich beschencket.





AVERTISSEMENT.

Bey seligen Thomas von Wierings Erben/ im güldenen
A B C, in Hamburg/ ist in Commißion der herrliche Schwind-
suchts Lungen und Leber Brust-Saft/ nebst der zugehörigen
Brust-Essentz; es curiret diese Sache die Schwindsucht/ sowol
an alten bereits abgezehrten/ als auch jungen Leuten und Kin-
der/ hebet alle Brust-Seuchen/ Husten/ Blutspeyen/ dämpfet
die Schärfe/ Hitze/ Schmertzen und Stiche/ löset den Schleim
und die Winde; ist eine sanfte Nahrung für die Lunge/ Leber
Miltz und Nieren/ massen dieser kräftige Saft aus lauter
Säfften der schönsten Wurtzeln/ Saamen und Kräuter beste-
het/ daher auch derselbe dem Magen sehr angenehm und nütz-
lich; präservative der Brust-Saft allein/ bey diesem ohnedem
variablen und der Brust sehr empfindlichen Wetter/ gebraucht/
hintertreibet er den Stich-Fluß bewahret die Brust für Ver-
kältung und allen andern Zufällen; komt ja ein Husten/ so ist er
in 3. Tagen geholfen; Ein Pfund Brust Saft in weissen Hol-
ländischen Kruken/ so ohne Gefahr kan verschicket werden/ kostet
4. Marckl./ ein halbes Pfund/ so aber in ein Glas/ 2. Marckl./
und ein Glas Brust Essentz 1. Marck 8. Schilling.



Gedruckt in der Hochfürstl. Schleßwig-Holsteini-
schen privilegirten Buchdruckerey zu Schiffbeck
bey Hamburg.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] Ruptur mit Spanien nunmehro ohnvermeidlich zu
ſeyn ſchiene, erinnert wuͤrde; und ander Seits hinge-
gen ermeldtem Groß-Brittanniſchen Hof von der Cron
Spanien, an ſtatt deren vormahls gemachten Praͤten-
ſionen wegen Gibraltar und Port-Mahone, anjetzo die
vortheilhafteſten Verſprechungen geſchehen; ſo wuͤ-
ſte erſterer Hof kaum zu finden, welches deſſen Nation
ſowohl, als dem Commercio, am vortraͤglichſten, und
was desfals zum Beſten zu erwaͤhlen ſeye.


Am 22. verwichenen Monahts iſt in dieſer Stadt
das Koͤnigl. Bernardiner Nonnen-Kloſter, welches bey
nahe vor 500. Jahren durch die Koͤnigin Donna Ma-
falda geſtifftet worden, auf den Grund abgebrandt: Es
war ſolches ſowohl wegen des Alters, beſonders reichen
Einkuͤnfften und davon dependirender Gerichtsbarkeit,
als auch wegen der praͤchtigen Gebaͤude, eines der vor-
treflichſten Kloͤſter im gantzen Koͤnigreich. Der
Brand iſt von einer Feuer-Kohle, welche aus Verwahr-
loſung in eine Holtz-Scheuer gefallen, entſtanden. Die
Nonnen haben ſich mit hoͤchſter Noht, nebſt ihrer Aeb-
tißin Donna Louſia Dacunha, einer Schweſter des
Secretaire vom Kriegs-Raht, gerettet, deren an der
Zahl, auſſer denen Penſionarien und Dienſt-Maͤdgen,
ſich bey 130. im Kloſter befunden, auch iſt die Kirche
nebſt einem Boden und Schlaff-Gemach, welche uͤber-
woͤlbt geweſen, von dem Feuer verſchonet blieben.


Vorgeſtern iſt der Kayſerliche Abgeſandter, Herr
Graf von Rabutin, allhier angelanget. Jn ver-
wichener Woche iſt die Frau eines hieſigen Buͤr-
gers und Schuſters mit zweyen geſunden Soͤh-
nen und einer Tochter ins Kind-Bette gekom-
men, welche auch alle drey in der Petri-Kirche
am Sontag getaufet worden.


Allhier iſt man mit Exercirung der Trouppen ſowol
Vor- als Nachmittags occupiret, und iſt an die Land-
Milice ein gleiches zu tuhn die Ordre ergangen. Ge-
ſtern, als am 24. huj. haben wir allhie 2. Aufzuͤge, ei-
nen von der Tiſchler- oder Schreiner Zunfft, den andern
von den Schuſtern gehabt, der letzte war wie ordinair
gebraͤuchlich, der erſte aber, weil es laͤnger als in 40.
Jahren nicht geſchehen, war uͤberaus wohl anzuſehen,
womit dieſelben Ruhm eingeleget; die Ordnung war
folgender maſſen: 1) Gingen 2. Maͤnner, der eine als
ein Harlequin, der andere aber als ein Bauer bekleidet,
denen folgenden Platz zu machen. Worauf 2) Die
Spiel-Leute folgeten, und mit ihren Muſical. Jnſtru-
menten ſich hoͤren lieſſen. Alsdann kamen 3) Zwey
[Spaltenumbruch] wilde Maͤnner, mit gruͤnen Kraͤntzen auf dem Kopf, in
den Haͤnden einen ziemlich langen Dannen-Baum
fuͤhrende, mit welchen ſie allerhand Lectiones machten.
Hiernechſt trugen 4) Zwey einen groſſen ſchoͤn verguͤl-
deten Circul. Denen folgeten 5) Die nach der Archi-
tectur ausgearbeitete 5. Saͤulen, welche gleichfalls
ſchoͤn verguͤldet und von ſo viel Geſellen getragen wur-
den. Darauf folgeten 6) Die Geſellen in ihrer Ord-
nung, welche alle von Hobel-Spaͤnen recht artig ge-
faͤrbete und wohl gemachte Plumagen auf den Huͤten
trugen, deren ein jeder ein zu dem Handwerck gehoͤri-
ges Jnſtrument und Werckzeug, als Saͤge, Hobel,
Hammer, Leim-Topf, alles wohl verguͤldet, in den
Haͤnden hielten. Denen folgete 7) Die Fahne, welche
von Hobel-Spaͤnen, mancherley Farbe, kuͤnſtlich durch
einander geflochten war, und uͤberaus wohl ausſahe.
Darauf folgete 8) Jhre Gil-Lade, welche von 6. Alt-
Geſellen auf den Nacken getragen wurde, oben uͤber
derſelben wurde der Hertzogl. Nahme, geſchlungen
und kuͤnſtlich aus Holtz geſchnitten, von 2. andern ge-
tragen. Die Lade war von Nuß-Baum Holtze, von
recht galanter fouruier Arbeit. 9) Die uͤbrigen Ge-
ſellen, welche 6. groſſe ſilberne und verguͤldete Becher
trugen, die andern aber ihre ordinairen Trinck-Kannen,
Kruͤge und Glaͤſer. Darauf kamen 10) Acht ausge-
kleidete Berg-Leute, welche das Tiſchler-Schild, wel-
ches neu und wohl gemahlet war, trugen. 11) Zwey
Geſellen mit bloſſen Degen, auf denen Spitzen eine
groſſe Citrone ſteckte. Und hierauf beſchloſſen 12) Die
Spiel-Leute abermahl den Reyhen. Se. Hochfuͤrſtl.
Durchl. der regierende Hertzog von Blanckenburg haͤlt
ſich noch alhie auf, und hat obgedachte Tiſchler-Geſel-
ſchafft, welche ihre Reverence vor Deroſelben gemacht,
reichlich beſchencket.





AVERTISSEMENT.

Bey ſeligen Thomas von Wierings Erben/ im guͤldenen
A B C, in Hamburg/ iſt in Commißion der herrliche Schwind-
ſuchts Lungen und Leber Bruſt-Saft/ nebſt der zugehoͤrigen
Bruſt-Eſſentz; es curiret dieſe Sache die Schwindſucht/ ſowol
an alten bereits abgezehrten/ als auch jungen Leuten und Kin-
der/ hebet alle Bruſt-Seuchen/ Huſten/ Blutſpeyen/ daͤmpfet
die Schaͤrfe/ Hitze/ Schmertzen und Stiche/ loͤſet den Schleim
und die Winde; iſt eine ſanfte Nahrung fuͤr die Lunge/ Leber
Miltz und Nieren/ maſſen dieſer kraͤftige Saft aus lauter
Saͤfften der ſchoͤnſten Wurtzeln/ Saamen und Kraͤuter beſte-
het/ daher auch derſelbe dem Magen ſehr angenehm und nuͤtz-
lich; praͤſervative der Bruſt-Saft allein/ bey dieſem ohnedem
variablen und der Bruſt ſehr empfindlichen Wetter/ gebraucht/
hintertreibet er den Stich-Fluß bewahret die Bruſt fuͤr Ver-
kaͤltung und allen andern Zufaͤllen; komt ja ein Huſten/ ſo iſt er
in 3. Tagen geholfen; Ein Pfund Bruſt Saft in weiſſen Hol-
laͤndiſchen Kruken/ ſo ohne Gefahr kan verſchicket werden/ koſtet
4. Marckl./ ein halbes Pfund/ ſo aber in ein Glas/ 2. Marckl./
und ein Glas Bruſt Eſſentz 1. Marck 8. Schilling.



Gedruckt in der Hochfuͤrſtl. Schleßwig-Holſteini-
ſchen privilegirten Buchdruckerey zu Schiffbeck
bey Hamburg.

[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] Ruptur mit Spanien nunmehro ohnvermeidlich zu ſeyn ſchiene, erinnert wuͤrde; und ander Seits hinge- gen ermeldtem Groß-Brittanniſchen Hof von der Cron Spanien, an ſtatt deren vormahls gemachten Praͤten- ſionen wegen Gibraltar und Port-Mahone, anjetzo die vortheilhafteſten Verſprechungen geſchehen; ſo wuͤ- ſte erſterer Hof kaum zu finden, welches deſſen Nation ſowohl, als dem Commercio, am vortraͤglichſten, und was desfals zum Beſten zu erwaͤhlen ſeye. Arouca, den 6. Mart. Am 22. verwichenen Monahts iſt in dieſer Stadt das Koͤnigl. Bernardiner Nonnen-Kloſter, welches bey nahe vor 500. Jahren durch die Koͤnigin Donna Ma- falda geſtifftet worden, auf den Grund abgebrandt: Es war ſolches ſowohl wegen des Alters, beſonders reichen Einkuͤnfften und davon dependirender Gerichtsbarkeit, als auch wegen der praͤchtigen Gebaͤude, eines der vor- treflichſten Kloͤſter im gantzen Koͤnigreich. Der Brand iſt von einer Feuer-Kohle, welche aus Verwahr- loſung in eine Holtz-Scheuer gefallen, entſtanden. Die Nonnen haben ſich mit hoͤchſter Noht, nebſt ihrer Aeb- tißin Donna Louſia Dacunha, einer Schweſter des Secretaire vom Kriegs-Raht, gerettet, deren an der Zahl, auſſer denen Penſionarien und Dienſt-Maͤdgen, ſich bey 130. im Kloſter befunden, auch iſt die Kirche nebſt einem Boden und Schlaff-Gemach, welche uͤber- woͤlbt geweſen, von dem Feuer verſchonet blieben. Berlin, den 28. April. Vorgeſtern iſt der Kayſerliche Abgeſandter, Herr Graf von Rabutin, allhier angelanget. Jn ver- wichener Woche iſt die Frau eines hieſigen Buͤr- gers und Schuſters mit zweyen geſunden Soͤh- nen und einer Tochter ins Kind-Bette gekom- men, welche auch alle drey in der Petri-Kirche am Sontag getaufet worden. Braunſchweig, den 25. April. Allhier iſt man mit Exercirung der Trouppen ſowol Vor- als Nachmittags occupiret, und iſt an die Land- Milice ein gleiches zu tuhn die Ordre ergangen. Ge- ſtern, als am 24. huj. haben wir allhie 2. Aufzuͤge, ei- nen von der Tiſchler- oder Schreiner Zunfft, den andern von den Schuſtern gehabt, der letzte war wie ordinair gebraͤuchlich, der erſte aber, weil es laͤnger als in 40. Jahren nicht geſchehen, war uͤberaus wohl anzuſehen, womit dieſelben Ruhm eingeleget; die Ordnung war folgender maſſen: 1) Gingen 2. Maͤnner, der eine als ein Harlequin, der andere aber als ein Bauer bekleidet, denen folgenden Platz zu machen. Worauf 2) Die Spiel-Leute folgeten, und mit ihren Muſical. Jnſtru- menten ſich hoͤren lieſſen. Alsdann kamen 3) Zwey wilde Maͤnner, mit gruͤnen Kraͤntzen auf dem Kopf, in den Haͤnden einen ziemlich langen Dannen-Baum fuͤhrende, mit welchen ſie allerhand Lectiones machten. Hiernechſt trugen 4) Zwey einen groſſen ſchoͤn verguͤl- deten Circul. Denen folgeten 5) Die nach der Archi- tectur ausgearbeitete 5. Saͤulen, welche gleichfalls ſchoͤn verguͤldet und von ſo viel Geſellen getragen wur- den. Darauf folgeten 6) Die Geſellen in ihrer Ord- nung, welche alle von Hobel-Spaͤnen recht artig ge- faͤrbete und wohl gemachte Plumagen auf den Huͤten trugen, deren ein jeder ein zu dem Handwerck gehoͤri- ges Jnſtrument und Werckzeug, als Saͤge, Hobel, Hammer, Leim-Topf, alles wohl verguͤldet, in den Haͤnden hielten. Denen folgete 7) Die Fahne, welche von Hobel-Spaͤnen, mancherley Farbe, kuͤnſtlich durch einander geflochten war, und uͤberaus wohl ausſahe. Darauf folgete 8) Jhre Gil-Lade, welche von 6. Alt- Geſellen auf den Nacken getragen wurde, oben uͤber derſelben wurde der Hertzogl. Nahme, geſchlungen und kuͤnſtlich aus Holtz geſchnitten, von 2. andern ge- tragen. Die Lade war von Nuß-Baum Holtze, von recht galanter fouruier Arbeit. 9) Die uͤbrigen Ge- ſellen, welche 6. groſſe ſilberne und verguͤldete Becher trugen, die andern aber ihre ordinairen Trinck-Kannen, Kruͤge und Glaͤſer. Darauf kamen 10) Acht ausge- kleidete Berg-Leute, welche das Tiſchler-Schild, wel- ches neu und wohl gemahlet war, trugen. 11) Zwey Geſellen mit bloſſen Degen, auf denen Spitzen eine groſſe Citrone ſteckte. Und hierauf beſchloſſen 12) Die Spiel-Leute abermahl den Reyhen. Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der regierende Hertzog von Blanckenburg haͤlt ſich noch alhie auf, und hat obgedachte Tiſchler-Geſel- ſchafft, welche ihre Reverence vor Deroſelben gemacht, reichlich beſchencket. AVERTISSEMENT. Bey ſeligen Thomas von Wierings Erben/ im guͤldenen A B C, in Hamburg/ iſt in Commißion der herrliche Schwind- ſuchts Lungen und Leber Bruſt-Saft/ nebſt der zugehoͤrigen Bruſt-Eſſentz; es curiret dieſe Sache die Schwindſucht/ ſowol an alten bereits abgezehrten/ als auch jungen Leuten und Kin- der/ hebet alle Bruſt-Seuchen/ Huſten/ Blutſpeyen/ daͤmpfet die Schaͤrfe/ Hitze/ Schmertzen und Stiche/ loͤſet den Schleim und die Winde; iſt eine ſanfte Nahrung fuͤr die Lunge/ Leber Miltz und Nieren/ maſſen dieſer kraͤftige Saft aus lauter Saͤfften der ſchoͤnſten Wurtzeln/ Saamen und Kraͤuter beſte- het/ daher auch derſelbe dem Magen ſehr angenehm und nuͤtz- lich; praͤſervative der Bruſt-Saft allein/ bey dieſem ohnedem variablen und der Bruſt ſehr empfindlichen Wetter/ gebraucht/ hintertreibet er den Stich-Fluß bewahret die Bruſt fuͤr Ver- kaͤltung und allen andern Zufaͤllen; komt ja ein Huſten/ ſo iſt er in 3. Tagen geholfen; Ein Pfund Bruſt Saft in weiſſen Hol- laͤndiſchen Kruken/ ſo ohne Gefahr kan verſchicket werden/ koſtet 4. Marckl./ ein halbes Pfund/ ſo aber in ein Glas/ 2. Marckl./ und ein Glas Bruſt Eſſentz 1. Marck 8. Schilling. Gedruckt in der Hochfuͤrſtl. Schleßwig-Holſteini- ſchen privilegirten Buchdruckerey zu Schiffbeck bey Hamburg.

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 2. Mai 1725, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_700205_1725/4>, abgerufen am 21.11.2024.