Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 72, Hamburg, 5. Mai 1790.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Mittewochen, den 5 May.) Num. 72.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus London, vom 27 April.
Parlementssachen.
Die Entscheidung über den Sclavenhandel ist
am Die folgenden Ostindischen Schiffe sind
innerhalb Mit dem Ostindienfahrer Middlesex ist die
unange- Gestern sind an dem hiesigen Postamte nicht
weniger Da der Gouverneur des Havens zu Portsmouth in Mit unsern angekommenen Ostindienfahrern ist die Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1790. (Am Mittewochen, den 5 May.) Num. 72.
[Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus London, vom 27 April.
Parlementsſachen.
Die Entſcheidung uͤber den Sclavenhandel iſt
am Die folgenden Oſtindiſchen Schiffe ſind
innerhalb Mit dem Oſtindienfahrer Middleſex iſt die
unange- Geſtern ſind an dem hieſigen Poſtamte nicht
weniger Da der Gouverneur des Havens zu Portsmouth in Mit unſern angekommenen Oſtindienfahrern iſt die <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1790. <space dim="horizontal"/>(Am Mittewochen, den 5 May.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 72.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus London,</hi> vom 27 April.</hi> </dateline><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c #fr">Parlementsſachen.</hi> </head><lb/> <p>Die Entſcheidung uͤber den Sclavenhandel iſt am<lb/> verwichenen Freytage bis heute verſchoben worden.<lb/> Herr Pitt erklaͤrte, daß wenn er bloß als Menſch uͤber<lb/> dieſen Handel zu entſcheiden haͤtte, er ſagen wuͤrde,<lb/> daß derſelbe unverzuͤglich aufgehoben werden muͤſſe;<lb/> daß er aber als Miniſter mit ſich ſelbſt uͤber dieſe Sache<lb/> noch nicht einig ſey. Allem Anſehen nach wird es<lb/> wohl bey dem alten bleiben, und uͤber dieſe große An-<lb/> gelegenheit wie von der Franzoͤſiſchen Nationalver-<lb/> ſammlung entſchieden werden. — Herr Pitt wollte<lb/> am Freytage ſeine neue Tobacks-Acciſebill zum zweyten<lb/> male vorgeleſen haben; allein Herr Sheridan und ver-<lb/> ſchiedene andere widerſetzten ſich, weil die Tobacks-<lb/> fabrikanten nicht Zeit genug gehabt haͤtten, daruͤber zu<lb/> berathſchlagen, und bey dem Parlemente deswegen<lb/> einzukommen. Herr Pitt bequemte ſich alſo, die Vor-<lb/> leſung bis heute zu verſchieben. — Geſtern ſind im<lb/> Unterhauſe 200000 Pf. Sterl. zur Abbezahlung der<lb/> Schulden beym Seeweſen bewilligt worden, ſo wie<lb/> 34000 Pf. zu geheimen Abſichten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <p>Die folgenden Oſtindiſchen Schiffe ſind innerhalb<lb/> dieſer Tage wohlbehalten angekommen: Laſcelles von<lb/> China; Buſbridge von Bengal und Madras; Middle-<lb/> ſex von China, und Ganges von eben da her.</p><lb/> <p>Mit dem Oſtindienfahrer Middleſex iſt die unange-<lb/> nehme Nachricht eingelaufen, daß die Fregatte, Guar-<lb/> dian von 44 Kanonen, die mit einer Ladung von<lb/> 70000 Pf. Sterl. an Werth nach Botanybay beſtimmt<lb/> war, unter dem 44ſten Grade ſuͤdlicher Breite verun-<lb/> gluͤckt iſt. Sie ſcheiterte an einer großen Maſſe Eis<lb/> oder Eisfelder, und ob man gleich alles that, um ſie<lb/> zu retten, war gleichwol alle angewandte Muͤhe ver-<lb/> gebens. Einige von der Mannſchaft aber ſind gerettet,<lb/><cb/> der Capitain Rion, der die Fregatte commandirte,<lb/> wollte ſie durchaus nicht verlaſſen. Verſchiedene<lb/> Officiere, nebſt dem Schiffsprediger und einigen Ma-<lb/> troſen, begaben ſich am 25ſte<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice> December von dem ver-<lb/> ungluͤckten Schiffe in 4 Boͤte, und verließen daſſelbe.<lb/> Eines derſelben, darinn ſich 6 Matroſen, 5 Officiere<lb/> und der Schiffsprediger befanden, begegnete gluͤcklicher<lb/> Weiſe, nachdem es 10 Tage auf der See herumgewor-<lb/> fen war, einem Franzoͤſiſchen Kauffahrteyſchiffe, 80<lb/> Seemeilen weit vom Vorgebirge Natol, welches ſie<lb/> aufnahm, und nach dem Vorgebirge der guten Hoff-<lb/> nung brachte, von da ſie die Franzoͤſiſche Fregatte,<lb/> Driade, nach der Jnſel St. Helena brachte, wo ſie<lb/> den Oſtindienfahrer Middleſex antrafen, in dem ſie<lb/> mit nach England gekommen. Man fuͤrchtet, daß die<lb/> 3 andern Boͤte verlohren gegangen.</p><lb/> <p>Geſtern ſind an dem hieſigen Poſtamte nicht weniger<lb/> denn 2877 Briefe, die mit Oſtindiſchen Schiffen, und<lb/> 5588, die mit einem Weſtindiſchen Poſtſchiffe ange-<lb/> kommen ſind, ausgeliefert worden.</p><lb/> <p>Da der Gouverneur des Havens zu Portsmouth in<lb/> Erfahrung gebracht, daß ſich eine Menge Engliſcher<lb/> Matroſen, von den beyden mehrmals gemeldeten<lb/> Schwediſchen Oſtindienfahrern, die dorten lange ge-<lb/> legen, habe anwerben laſſen, ſo ließ er die Anforderung<lb/> thun, daß ſie ſogleich ausgeliefert wuͤrden. Wie man<lb/> ſich wegerte, gab er den Fregatten Hebe, Cargsfort<lb/> und Southampton Befehl, ſich neben den Schwedi-<lb/> ſchen Schiffen zu legen, und das Auslaufen derſelben<lb/> zu verhindern. Die Sache ward endlich dahin ver-<lb/> glichen, daß eine Anzahl Schwediſcher Matroſen, die<lb/> ſich auf den Engliſchen Gardeſchiffen im Haven befan-<lb/> den, gegen die Britiſchen auf den Schwediſchen<lb/> Schiffen, welche ausgeliefert werden mußten, abgege-<lb/> ben wurden. Die Schwediſchen Schiffe haben Spi-<lb/> thead verlaſſen, und ſind in See gegangen.</p><lb/> <p>Mit unſern angekommenen Oſtindienfahrern iſt die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Mittewochen, den 5 May.) Num. 72.
Schreiben aus London, vom 27 April.
Parlementsſachen.
Die Entſcheidung uͤber den Sclavenhandel iſt am
verwichenen Freytage bis heute verſchoben worden.
Herr Pitt erklaͤrte, daß wenn er bloß als Menſch uͤber
dieſen Handel zu entſcheiden haͤtte, er ſagen wuͤrde,
daß derſelbe unverzuͤglich aufgehoben werden muͤſſe;
daß er aber als Miniſter mit ſich ſelbſt uͤber dieſe Sache
noch nicht einig ſey. Allem Anſehen nach wird es
wohl bey dem alten bleiben, und uͤber dieſe große An-
gelegenheit wie von der Franzoͤſiſchen Nationalver-
ſammlung entſchieden werden. — Herr Pitt wollte
am Freytage ſeine neue Tobacks-Acciſebill zum zweyten
male vorgeleſen haben; allein Herr Sheridan und ver-
ſchiedene andere widerſetzten ſich, weil die Tobacks-
fabrikanten nicht Zeit genug gehabt haͤtten, daruͤber zu
berathſchlagen, und bey dem Parlemente deswegen
einzukommen. Herr Pitt bequemte ſich alſo, die Vor-
leſung bis heute zu verſchieben. — Geſtern ſind im
Unterhauſe 200000 Pf. Sterl. zur Abbezahlung der
Schulden beym Seeweſen bewilligt worden, ſo wie
34000 Pf. zu geheimen Abſichten.
Die folgenden Oſtindiſchen Schiffe ſind innerhalb
dieſer Tage wohlbehalten angekommen: Laſcelles von
China; Buſbridge von Bengal und Madras; Middle-
ſex von China, und Ganges von eben da her.
Mit dem Oſtindienfahrer Middleſex iſt die unange-
nehme Nachricht eingelaufen, daß die Fregatte, Guar-
dian von 44 Kanonen, die mit einer Ladung von
70000 Pf. Sterl. an Werth nach Botanybay beſtimmt
war, unter dem 44ſten Grade ſuͤdlicher Breite verun-
gluͤckt iſt. Sie ſcheiterte an einer großen Maſſe Eis
oder Eisfelder, und ob man gleich alles that, um ſie
zu retten, war gleichwol alle angewandte Muͤhe ver-
gebens. Einige von der Mannſchaft aber ſind gerettet,
der Capitain Rion, der die Fregatte commandirte,
wollte ſie durchaus nicht verlaſſen. Verſchiedene
Officiere, nebſt dem Schiffsprediger und einigen Ma-
troſen, begaben ſich am 25ſten December von dem ver-
ungluͤckten Schiffe in 4 Boͤte, und verließen daſſelbe.
Eines derſelben, darinn ſich 6 Matroſen, 5 Officiere
und der Schiffsprediger befanden, begegnete gluͤcklicher
Weiſe, nachdem es 10 Tage auf der See herumgewor-
fen war, einem Franzoͤſiſchen Kauffahrteyſchiffe, 80
Seemeilen weit vom Vorgebirge Natol, welches ſie
aufnahm, und nach dem Vorgebirge der guten Hoff-
nung brachte, von da ſie die Franzoͤſiſche Fregatte,
Driade, nach der Jnſel St. Helena brachte, wo ſie
den Oſtindienfahrer Middleſex antrafen, in dem ſie
mit nach England gekommen. Man fuͤrchtet, daß die
3 andern Boͤte verlohren gegangen.
Geſtern ſind an dem hieſigen Poſtamte nicht weniger
denn 2877 Briefe, die mit Oſtindiſchen Schiffen, und
5588, die mit einem Weſtindiſchen Poſtſchiffe ange-
kommen ſind, ausgeliefert worden.
Da der Gouverneur des Havens zu Portsmouth in
Erfahrung gebracht, daß ſich eine Menge Engliſcher
Matroſen, von den beyden mehrmals gemeldeten
Schwediſchen Oſtindienfahrern, die dorten lange ge-
legen, habe anwerben laſſen, ſo ließ er die Anforderung
thun, daß ſie ſogleich ausgeliefert wuͤrden. Wie man
ſich wegerte, gab er den Fregatten Hebe, Cargsfort
und Southampton Befehl, ſich neben den Schwedi-
ſchen Schiffen zu legen, und das Auslaufen derſelben
zu verhindern. Die Sache ward endlich dahin ver-
glichen, daß eine Anzahl Schwediſcher Matroſen, die
ſich auf den Engliſchen Gardeſchiffen im Haven befan-
den, gegen die Britiſchen auf den Schwediſchen
Schiffen, welche ausgeliefert werden mußten, abgege-
ben wurden. Die Schwediſchen Schiffe haben Spi-
thead verlaſſen, und ſind in See gegangen.
Mit unſern angekommenen Oſtindienfahrern iſt die
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