Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 72, Hamburg, 5. Mai 1790.[Spaltenumbruch]
Lütticher Land die beste sey[] so weigere
ich mich doch Trier, den 25sten April 1790."
Constantin Franz, Fürst Bischof von Lüttich.
Madrid, den 13 April.
Unser Hof scheint an den jetzigen kritischen
Angele-
Paris, den 26 April.
Die Demolirung der Bastille dauert noch immer
Schreiben aus Stockholm, vom
27 April.
Nach den neuesten Nachrichten aus Finnland setzt Da nunmehr der Herzog von Südermannland schon Man erwartet alle Augenblicke 2000
ausländische Es sind 27 Fahrzeuge, die zu der Scheerenflotte
ge- Man will hier wissen, daß 3 Rußische Cutter,
die Da nunmehr das Wetter wärmer wird, so wird
sich Die beyden Staatsgefangenen, Baron Stjerneld Der morgende Ordenstag wird, auf Befehl des Die Nachricht, daß unsere Ostindische Schiffe
von Der Kanzley Secretair, Herr Scherbing, geht als Der hiesige Königl. Ungarsche und
Böhmische Envoye Schreiben aus Copenhagen, vom 1
May.
Der Graf Bernstorf, welcher sich mit der
Comtesse So viel man hört, liegen die letzthin hier
paßirten Der Cutter, Helleflynderen, ist unter Commands Vermischte Nachrichten. Dem Vernehmen nach hat die Berliner Garnison Zu Danzig werden 2000 Zeite für Pohlnische Rech- [Spaltenumbruch]
Luͤtticher Land die beſte ſey[] ſo weigere
ich mich doch Trier, den 25ſten April 1790.”
Conſtantin Franz, Fuͤrſt Biſchof von Luͤttich.
Madrid, den 13 April.
Unſer Hof ſcheint an den jetzigen kritiſchen
Angele-
Paris, den 26 April.
Die Demolirung der Baſtille dauert noch immer
Schreiben aus Stockholm, vom
27 April.
Nach den neueſten Nachrichten aus Finnland ſetzt Da nunmehr der Herzog von Suͤdermannland ſchon Man erwartet alle Augenblicke 2000
auslaͤndiſche Es ſind 27 Fahrzeuge, die zu der Scheerenflotte
ge- Man will hier wiſſen, daß 3 Rußiſche Cutter,
die Da nunmehr das Wetter waͤrmer wird, ſo wird
ſich Die beyden Staatsgefangenen, Baron Stjerneld Der morgende Ordenstag wird, auf Befehl des Die Nachricht, daß unſere Oſtindiſche Schiffe
von Der Kanzley Secretair, Herr Scherbing, geht als Der hieſige Koͤnigl. Ungarſche und
Boͤhmiſche Envoyé Schreiben aus Copenhagen, vom 1
May.
Der Graf Bernſtorf, welcher ſich mit der
Comteſſe So viel man hoͤrt, liegen die letzthin hier
paßirten Der Cutter, Helleflynderen, iſt unter Commands Vermiſchte Nachrichten. Dem Vernehmen nach hat die Berliner Garniſon Zu Danzig werden 2000 Zeite fuͤr Pohlniſche Rech- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> Luͤtticher Land die beſte ſey<gap/> ſo weigere ich mich doch<lb/> nicht, alle Modificationen zu unterſchreiben, welche<lb/> Zeit und Umſtaͤnde nuͤtzlich und bequem gemacht haben<lb/> moͤgen. Die jetzigen kriegeriſchen Zuruͤſtungen des<lb/> Reichs duͤrfen euch nicht beunruhigen; ſie ſollen euch<lb/> nicht unterdruͤcken, ſondern die verlohrne Ruhe wieder<lb/> herſtellen. Es ſind nicht Soldaten, ſondern Befreyer,<lb/> die zu euch kommen, und von deren Huͤlfe ihr alles zu<lb/> hoffen habt, ꝛc. ꝛc.</p> <closer> <dateline> Trier, den 25ſten April 1790.”</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#right"><hi rendition="#fr">Conſtantin Franz,</hi><space dim="horizontal"/><lb/> Fuͤrſt Biſchof von Luͤttich.</hi> </signed> </closer> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Madrid,</hi> den 13 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Unſer Hof ſcheint an den jetzigen kritiſchen Angele-<lb/> genheiten in Europa keinen thaͤtigen Antheil nehmen<lb/> zu wollen. Das Syſtem der Neutralitaͤt, welches un-<lb/> ſer erſter Miniſter angenommen hat, iſt ſeiner Meynung<lb/> eben ſo ſehr, als der Lage unſers Reichs und dem Zu-<lb/> ſtande des Schatzes, angemeſſen, weshalb er auch die<lb/> Ruhe im Jnnern des Reichs ſowol, als auch mit aus-<lb/> waͤrtigen Maͤchten, aufrecht zu erhalten ſucht. Jn-<lb/> deſſen wird die Zuruͤſtung unſerer Evolutions-Eskadre<lb/> zu Carthagena, Cadix und Ferrol, mit großer Lebhaf-<lb/> tigkeit fortgeſetzt, und man zweifelt nicht, daß die An-<lb/> zahl der Schiffe derſelben noch vermehrt werden wird.<lb/> Man hegt uͤber die Beſtimmung derſelben allerley<lb/> Muthmaßungen, wovon die Zeit das wahre lehren<lb/> wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Paris,</hi> den 26 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Demolirung der Baſtille dauert noch immer<lb/> fort und taͤglich erſcheinen viele neugierige Zuſchauer<lb/> dabey. Als es zu den Zeiten des Deſpotismus noch<lb/> gefaͤhrlich war, von dieſem furchtbaren Schloſſe zu<lb/> ſprechen, ſo ſagte man ſich doch damals ſchon unter<lb/> der Hand, daß zuweilen in ſelbigem die Schlachtopfer<lb/> der miniſteriellen Wuth den Tod ganz insgeheim faͤn-<lb/> den, der bloß von einem Befehl abhieng, welchen der<lb/> Gefangenwaͤrter in dieſer Ruͤckſicht empfieng. 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Man iſt nun beſchaͤfftigt, auch die uͤbrigen un-<lb/> terirrdiſchen Loͤcher genau zu unterſuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Stockholm,</hi> vom 27 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Nach den neueſten Nachrichten aus Finnland ſetzt<lb/> der Koͤnig ſeine Wintercampagne im Rußiſchen Finn-<lb/> lande lebhaft fort; aber die Nachricht, daß General<lb/> Stedingk, der mit ſeinem Corps bey Nyſtott ſtehet,<lb/> gedachte Veſtung ſchon wirklich erobert habe, hat ſich<lb/> nicht beſtaͤtigt. 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Luͤtticher Land die beſte ſey_ ſo weigere ich mich doch
nicht, alle Modificationen zu unterſchreiben, welche
Zeit und Umſtaͤnde nuͤtzlich und bequem gemacht haben
moͤgen. Die jetzigen kriegeriſchen Zuruͤſtungen des
Reichs duͤrfen euch nicht beunruhigen; ſie ſollen euch
nicht unterdruͤcken, ſondern die verlohrne Ruhe wieder
herſtellen. Es ſind nicht Soldaten, ſondern Befreyer,
die zu euch kommen, und von deren Huͤlfe ihr alles zu
hoffen habt, ꝛc. ꝛc.
Trier, den 25ſten April 1790.”
Conſtantin Franz,
Fuͤrſt Biſchof von Luͤttich.
Madrid, den 13 April.
Unſer Hof ſcheint an den jetzigen kritiſchen Angele-
genheiten in Europa keinen thaͤtigen Antheil nehmen
zu wollen. Das Syſtem der Neutralitaͤt, welches un-
ſer erſter Miniſter angenommen hat, iſt ſeiner Meynung
eben ſo ſehr, als der Lage unſers Reichs und dem Zu-
ſtande des Schatzes, angemeſſen, weshalb er auch die
Ruhe im Jnnern des Reichs ſowol, als auch mit aus-
waͤrtigen Maͤchten, aufrecht zu erhalten ſucht. Jn-
deſſen wird die Zuruͤſtung unſerer Evolutions-Eskadre
zu Carthagena, Cadix und Ferrol, mit großer Lebhaf-
tigkeit fortgeſetzt, und man zweifelt nicht, daß die An-
zahl der Schiffe derſelben noch vermehrt werden wird.
Man hegt uͤber die Beſtimmung derſelben allerley
Muthmaßungen, wovon die Zeit das wahre lehren
wird.
Paris, den 26 April.
Die Demolirung der Baſtille dauert noch immer
fort und taͤglich erſcheinen viele neugierige Zuſchauer
dabey. Als es zu den Zeiten des Deſpotismus noch
gefaͤhrlich war, von dieſem furchtbaren Schloſſe zu
ſprechen, ſo ſagte man ſich doch damals ſchon unter
der Hand, daß zuweilen in ſelbigem die Schlachtopfer
der miniſteriellen Wuth den Tod ganz insgeheim faͤn-
den, der bloß von einem Befehl abhieng, welchen der
Gefangenwaͤrter in dieſer Ruͤckſicht empfieng. Die
bey der Abtragung dieſes Gefaͤngniſſes gebrauchten Ar-
beiter haben beſonderen Auftrag gehabt, genau nach-
zuforſchen, ob ſie nicht Ueberbleibſel dieſer Barbarey
antreffen moͤchten, und ſie haben wirklich unter den
Treppen der unterirrdiſchen Gefaͤngniſſe 2 Skelette ge-
funden, deren eins ſeit 60, das andere ungefaͤhr ſeit
30 Jahren daſelbſt geweſen ſeyn muß. Sie haben
hierauf ihr Nachforſchen verdoppelt. Jn den Gallerien
haben ſie noch kleine, dunkle und ſehr feuchte Gefaͤng-
niſſe angetroffen, und bey der Demolirung derſelben
in den Erdmaſſen, die ſie von einander trennen, große
Klumpem Gips gefunden, bey deren Unterſuchung man
ein ganzes Skelett herausgehoben hat, welches nach
den Zeugniſſen der Aerzte ungefaͤhr 30 Jahr alt ſeyn
kann. Man iſt nun beſchaͤfftigt, auch die uͤbrigen un-
terirrdiſchen Loͤcher genau zu unterſuchen.
Schreiben aus Stockholm, vom 27 April.
Nach den neueſten Nachrichten aus Finnland ſetzt
der Koͤnig ſeine Wintercampagne im Rußiſchen Finn-
lande lebhaft fort; aber die Nachricht, daß General
Stedingk, der mit ſeinem Corps bey Nyſtott ſtehet,
gedachte Veſtung ſchon wirklich erobert habe, hat ſich
nicht beſtaͤtigt. Unſere Hauptarmee, welche bey Loviſa
und Abborfors ſteht, erwartet nur noch einige Ver-
ſtaͤrkung, und wird alsdenn unter dem Befehl des Ge-
nerals von Meyerfeldt ins Feld ruͤcken.
Da nunmehr der Herzog von Suͤdermannland ſchon
zu Carlskrona angekommen iſt, ſo erwartet man taͤg-
lich Nachricht, daß unſere Flotte in See gegangen ſey.
Man erwartet alle Augenblicke 2000 auslaͤndiſche
Matroſen zu Landskrona, welche von da uͤber Land
nach Carlskrona gehen ſollen.
Es ſind 27 Fahrzeuge, die zu der Scheerenflotte ge-
hoͤren, und auf welchen ſich, außer den Matroſen,
1200 Mann Soldaten befinden, die unter dem Beſehl
des Oberſten Toͤrning ſtehen, von Bohus und Go-
thenburg auf der Rhede bey Warberg angekommen,
um die Reiſe nach Finnland fortzuſetzen, ſobald der
Wind guͤnſtig ſeyn wird.
Man will hier wiſſen, daß 3 Rußiſche Cutter, die
von Copenhagen in See gegangen, um Schwediſche
Priſen zu machen, gewiſſer Urſachen wegen ſchon wie-
der nach Copenhagen zuruͤckgekehrt ſind.
Da nunmehr das Wetter waͤrmer wird, ſo wird ſich
das Huſaren Regiment, welches den Winter uͤber hier
gelegen, naͤchſtens nach Finnland einſchiffen.
Die beyden Staatsgefangenen, Baron Stjerneld
und Oberſter Almfeldt, haben die Oerter ihres Aufent-
halts verwechſeln muͤſſen. Der erſte iſt nach dem
Schloſſe von Warberg gebracht, wo der Oberſte ge-
weſen, und dieſer nach dem Schloſſe Carlſtein, wo
der Baron geweſen.
Der morgende Ordenstag wird, auf Befehl des
Koͤnigs, mit eben den Feyerlichkeiten begangen werden,
als wenn der Monarch gegenwartig waͤre.
Die Nachricht, daß unſere Oſtindiſche Schiffe von
England ſchon zu Gothenburg angekommen waͤren, iſt
zu fruͤh geweſen. Sie koͤnnen unſere Kuͤſten nicht er-
reichen, da ihnen der Wind ganz entgegen iſt. Eben
dieſe Urſach haͤlt alle unſere Tranſportſchiffe nach Finn-
land zuruͤck, da wir faſt einen ganzen Monat lang
ſtarken Oſtwind gehabt haben.
Der Kanzley Secretair, Herr Scherbing, geht als
Legations-Secretair nach Regenſpurg.
Der hieſige Koͤnigl. Ungarſche und Boͤhmiſche Envoyé
extraordinaire, Graf Ludolf, hat, wie gewoͤhnlich,
ſein Creditio von Sr. Apoſtoliſchen Majeſtaͤt abgegeben.
Schreiben aus Copenhagen, vom 1 May.
Der Graf Bernſtorf, welcher ſich mit der Comteſſe
Knuth verlobt hat, heißt nicht Hans, ſondern Hart-
wig Ernſt.
So viel man hoͤrt, liegen die letzthin hier paßirten
Schwediſchen 24 Kanonierboote und 2 Galeaſſen noch
bey Malmoͤ, weil der Wind ihnen ganz entgegen iſt.
Der Cutter, Helleflynderen, iſt unter Commands
des Capitain-Lieutenants Fabritius den 27ſten des v. M.
ausgelegt, und der Rußiſche Cutter iſt den 29ſten wie-
der aus der Oſtſee auf hieſiger Rhede angekommen.
Vermiſchte Nachrichten.
Dem Vernehmen nach hat die Berliner Garniſon
Ordre erhalten, den 15ten. May ſo marſchfertig zu
ſeyn, daß ſie alle Stunden aufbrechen kann. Der nun
noch aus Wien zu Berlin erwartete letzte Courier wird
Krieg oder Frieden mitbringen.
Zu Danzig werden 2000 Zeite fuͤr Pohlniſche Rech-
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