Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 80, 19. Mai 1736.[Spaltenumbruch]
zwischen habe derselbe doch nach allen Districten Paris, den 11. May. Am Dienstage ist die schon gemeldete Strafe an Haag, den 13 May. Künftigen Dienstag werden die Herren General- Luyck, den 8. May. Man stehet noch in der Hoffnung, daß, wie die Dä- Turin, den 2. May. Vor einigen Tagen arrtvirte hier ein Expresser Schaffshausen, den 5. May. Die Cantons Zürch und Bern haben ein Anmah- [Spaltenumbruch]
zwiſchen habe derſelbe doch nach allen Diſtricten Paris, den 11. May. Am Dienſtage iſt die ſchon gemeldete Strafe an Haag, den 13 May. Kuͤnftigen Dienſtag werden die Herren General- Luyck, den 8. May. Man ſtehet noch in der Hoffnung, daß, wie die Daͤ- Turin, den 2. May. Vor einigen Tagen arrtvirte hier ein Expreſſer Schaffshauſen, den 5. May. Die Cantons Zuͤrch und Bern haben ein Anmah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> zwiſchen habe derſelbe doch nach allen Diſtricten<lb/> Adhortatoria und Befehle er gehen laſſen, ſich inner-<lb/> halb einer gewiſſen Zeit fuͤr ihm zu erklaͤren, widri-<lb/> genfalls ſie nicht allein ihrer Guͤter ſollen verluſtig<lb/> ſeyn, ſondern auch das Land råumen. Das groſſe<lb/> Friedens-Werk zwiſchen unſerm und dem Kayſerl.<lb/> Hofe verhoffet man allhier noch bald zur gaͤnzlichen<lb/> Endſchafft zu ſehen, fuͤr nemlich da man fuͤr gewiß<lb/> dafuͤr haͤlt, daß die Ratification des Vergleichs, ſo<lb/> den 13ten dieſes an unſerm Hofe ſoll gezeichnet wor-<lb/> den ſeyn, ſchon nach Wien abgeſendet worden. Der<lb/> Verluſt, den der andere Tranſport der Spanier auf<lb/> der See erlitten, ſoll ſo ſtark nicht ſeyn, wie er bisher<lb/> ausgegeben worden, nachdem 11. Schiffe, ſo man fuͤr<lb/> verlohren gehalten, nach Roſes verſchlagen worden.<lb/> Dem Herrn Chauvelin, Jntendanten von Amiens,<lb/> hat der Koͤnig eine Penſion von 4000. Livres beyge-<lb/> leget. Der Jtaliaͤner, welcher vor einiger Zeit ſei-<lb/> nen Herrn ermordet, und darauf in Stuͤcken in eine<lb/> Tonne gepacket, iſt nunmehro aus Preuſſen, da er<lb/> ſich attrapiren laſſen, allhier eingebracht worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 11. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Dienſtage iſt die ſchon gemeldete Strafe an<lb/> dem Moͤrder des Abts Couets vollzogen worden,<lb/> nachdem ihm nach verrichteter Buſſe vor der groſſen<lb/> Thuͤr der Haupt-Kirche die rechte Hand abgehauen,<lb/> und er auf dem Gerichts-Platze geraͤdert, ins Feuer<lb/> geworfen, und die Aſche in die Lufft geſprenget wor-<lb/> den. Es iſt ein Mandat allhier affigiret worden,<lb/> vermoͤge welchem unter Straffe von 3000. Livres<lb/> alle geſchilderte und Oſt-Jndiſche Leinwand ver-<lb/> boten wird. Zwoͤlf Officiers von der Koͤniglichen<lb/> Guarde hat der Koͤnig den Orden von St. Ludewig<lb/> geſchenckt. Wegen des neuen Vice-Koͤniges auf<lb/> der Jnſul Corſica haͤlt man nicht dafuͤr, daß unſer<lb/> Koͤnig, der Kayſer und Spanien zugeben werden,<lb/> daß derſelbe ſich daſelbſt veſt ſetze, immaſſen zu<lb/> befuͤrchten ſtehet, daß er ſich mit Tunis wohl verſte-<lb/> he, und mit der Zeit die Jnſul ein gefaͤhrliches Raub-<lb/> Neſt abgeben moͤge, ſo die Schiffahrt daherum un-<lb/> ſicher mache. Wie man ſagt, ſo ſoll der Genueſiſche<lb/> Geſandte nachdruͤckliche Vorſtellungen deshalber<lb/> an unſerem Hofe gethan haben, und deswegen Cou-<lb/> riers nach Wien und Spanien abgeſandt ſeyn.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 13 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Kuͤnftigen Dienſtag werden die Herren General-<lb/> Staaten wiederum eine Verſammlung halten. Ge-<lb/> ſtern war der Portugieſiſche Miniſter, Don Louis<lb/> d’Acunha, mit unſeren Herren in einem Geſpraͤch,<lb/><cb/> darin er das Abſterben des Prinzen Don Carlos im<lb/> Namen ſeines hohen Principalen eroͤffnet. Von<lb/> Londen iſt ein Courier hier durch nach Gotha paßi-<lb/> ret, um die Nachricht von der vollzogenen hohen Ver-<lb/> maͤhlung zu uͤberbringen. Der Herr Mauritius,<lb/> welcher als Miniſter dieſes Staats im Nieder-Saͤch-<lb/> ſiſchen Crayſe zu Hamburg ſich aufhaͤlt, iſt allhier<lb/> eingetroffen, und mit unſeren Herren von der Regie-<lb/> rung ſchon einmal im Geſpraͤch geweſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Luyck, den 8. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Man ſtehet noch in der Hoffnung, daß, wie die Daͤ-<lb/> niſchen bereits unſer Land verlaſſen, ſo auch die Kay-<lb/> ſerlichen bald aufbrechen werden. Zu Aken iſt der<lb/> Graf Pontatowsky arriviret, um ſich des Bades da-<lb/> ſelbſt zu gebrauchen. Die Franzoſen, welche bis-<lb/> her in dem Zweybruͤckiſchen gelegen, haben ihren<lb/> Marſch nach Saarbruͤgge, Metz und anderer Orten<lb/> hin angetreten. Die Kayſerlichen Trouppen, ſo in<lb/> Heydelberg gelegen, ſind nach Freyburg gegangen,<lb/> und warten daſelbſt nur auf die uͤbrigen, da ſie ſo-<lb/> dann nach Boͤhmen und Oeſterreich ihren Marſch<lb/> nehmen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Turin, den 2. May.</hi> </dateline><lb/> <p>Vor einigen Tagen arrtvirte hier ein Expreſſer<lb/> vom Groß-Brittanniſchen Hofe, wie man will, mit<lb/> der Zeitung, daß die beyden See-Puiſſanzen anjetzo<lb/> nicht allzuabgeneigt ſchienen, den gegenwaͤrtigen<lb/> Frieden unter gewiſſen annoch geheimen Conditio-<lb/> nen zu guarantiren, und man hat bemerket, daß der<lb/> Groß-Brittanniſche Miniſter nach der Ankunft die-<lb/> ſes Expreſſen zu verſchiedenen malen im Cabinet un-<lb/> ſers Koͤnigs geweſen. Auch wird verſichert, daß<lb/> unſern Trouppen die ſtricte Ordre ertheilet worden,<lb/> ihren Marſch aus dem Maylaͤndiſchen Staat, ſo<lb/> viel moͤglich, zu beſchleunigen, um nicht das Anſe-<lb/> hen haben zu wollen, daß von Seiten Sr. Sardini-<lb/> ſchen Majeſtaͤt die baldige Bekandtmachung des<lb/> Friedens am meiſten verhindert wuͤrde. Jnzwi-<lb/> ſchen glaubt man, daß unſere Trouppen, der erhal-<lb/> tenen Orde ohngeachtet, ihren Marſch nur ſehr<lb/> langſam werden fortſetzen koͤnnen, weil die Wege<lb/> durch den eine geraume Zeit her gehabten haͤuffigen<lb/> Regen faſt unbrauchbar geworden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Schaffshauſen, den 5. 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zwiſchen habe derſelbe doch nach allen Diſtricten
Adhortatoria und Befehle er gehen laſſen, ſich inner-
halb einer gewiſſen Zeit fuͤr ihm zu erklaͤren, widri-
genfalls ſie nicht allein ihrer Guͤter ſollen verluſtig
ſeyn, ſondern auch das Land råumen. Das groſſe
Friedens-Werk zwiſchen unſerm und dem Kayſerl.
Hofe verhoffet man allhier noch bald zur gaͤnzlichen
Endſchafft zu ſehen, fuͤr nemlich da man fuͤr gewiß
dafuͤr haͤlt, daß die Ratification des Vergleichs, ſo
den 13ten dieſes an unſerm Hofe ſoll gezeichnet wor-
den ſeyn, ſchon nach Wien abgeſendet worden. Der
Verluſt, den der andere Tranſport der Spanier auf
der See erlitten, ſoll ſo ſtark nicht ſeyn, wie er bisher
ausgegeben worden, nachdem 11. Schiffe, ſo man fuͤr
verlohren gehalten, nach Roſes verſchlagen worden.
Dem Herrn Chauvelin, Jntendanten von Amiens,
hat der Koͤnig eine Penſion von 4000. Livres beyge-
leget. Der Jtaliaͤner, welcher vor einiger Zeit ſei-
nen Herrn ermordet, und darauf in Stuͤcken in eine
Tonne gepacket, iſt nunmehro aus Preuſſen, da er
ſich attrapiren laſſen, allhier eingebracht worden.
Paris, den 11. May.
Am Dienſtage iſt die ſchon gemeldete Strafe an
dem Moͤrder des Abts Couets vollzogen worden,
nachdem ihm nach verrichteter Buſſe vor der groſſen
Thuͤr der Haupt-Kirche die rechte Hand abgehauen,
und er auf dem Gerichts-Platze geraͤdert, ins Feuer
geworfen, und die Aſche in die Lufft geſprenget wor-
den. Es iſt ein Mandat allhier affigiret worden,
vermoͤge welchem unter Straffe von 3000. Livres
alle geſchilderte und Oſt-Jndiſche Leinwand ver-
boten wird. Zwoͤlf Officiers von der Koͤniglichen
Guarde hat der Koͤnig den Orden von St. Ludewig
geſchenckt. Wegen des neuen Vice-Koͤniges auf
der Jnſul Corſica haͤlt man nicht dafuͤr, daß unſer
Koͤnig, der Kayſer und Spanien zugeben werden,
daß derſelbe ſich daſelbſt veſt ſetze, immaſſen zu
befuͤrchten ſtehet, daß er ſich mit Tunis wohl verſte-
he, und mit der Zeit die Jnſul ein gefaͤhrliches Raub-
Neſt abgeben moͤge, ſo die Schiffahrt daherum un-
ſicher mache. Wie man ſagt, ſo ſoll der Genueſiſche
Geſandte nachdruͤckliche Vorſtellungen deshalber
an unſerem Hofe gethan haben, und deswegen Cou-
riers nach Wien und Spanien abgeſandt ſeyn.
Haag, den 13 May.
Kuͤnftigen Dienſtag werden die Herren General-
Staaten wiederum eine Verſammlung halten. Ge-
ſtern war der Portugieſiſche Miniſter, Don Louis
d’Acunha, mit unſeren Herren in einem Geſpraͤch,
darin er das Abſterben des Prinzen Don Carlos im
Namen ſeines hohen Principalen eroͤffnet. Von
Londen iſt ein Courier hier durch nach Gotha paßi-
ret, um die Nachricht von der vollzogenen hohen Ver-
maͤhlung zu uͤberbringen. Der Herr Mauritius,
welcher als Miniſter dieſes Staats im Nieder-Saͤch-
ſiſchen Crayſe zu Hamburg ſich aufhaͤlt, iſt allhier
eingetroffen, und mit unſeren Herren von der Regie-
rung ſchon einmal im Geſpraͤch geweſen.
Luyck, den 8. May.
Man ſtehet noch in der Hoffnung, daß, wie die Daͤ-
niſchen bereits unſer Land verlaſſen, ſo auch die Kay-
ſerlichen bald aufbrechen werden. Zu Aken iſt der
Graf Pontatowsky arriviret, um ſich des Bades da-
ſelbſt zu gebrauchen. Die Franzoſen, welche bis-
her in dem Zweybruͤckiſchen gelegen, haben ihren
Marſch nach Saarbruͤgge, Metz und anderer Orten
hin angetreten. Die Kayſerlichen Trouppen, ſo in
Heydelberg gelegen, ſind nach Freyburg gegangen,
und warten daſelbſt nur auf die uͤbrigen, da ſie ſo-
dann nach Boͤhmen und Oeſterreich ihren Marſch
nehmen werden.
Turin, den 2. May.
Vor einigen Tagen arrtvirte hier ein Expreſſer
vom Groß-Brittanniſchen Hofe, wie man will, mit
der Zeitung, daß die beyden See-Puiſſanzen anjetzo
nicht allzuabgeneigt ſchienen, den gegenwaͤrtigen
Frieden unter gewiſſen annoch geheimen Conditio-
nen zu guarantiren, und man hat bemerket, daß der
Groß-Brittanniſche Miniſter nach der Ankunft die-
ſes Expreſſen zu verſchiedenen malen im Cabinet un-
ſers Koͤnigs geweſen. Auch wird verſichert, daß
unſern Trouppen die ſtricte Ordre ertheilet worden,
ihren Marſch aus dem Maylaͤndiſchen Staat, ſo
viel moͤglich, zu beſchleunigen, um nicht das Anſe-
hen haben zu wollen, daß von Seiten Sr. Sardini-
ſchen Majeſtaͤt die baldige Bekandtmachung des
Friedens am meiſten verhindert wuͤrde. Jnzwi-
ſchen glaubt man, daß unſere Trouppen, der erhal-
tenen Orde ohngeachtet, ihren Marſch nur ſehr
langſam werden fortſetzen koͤnnen, weil die Wege
durch den eine geraume Zeit her gehabten haͤuffigen
Regen faſt unbrauchbar geworden.
Schaffshauſen, den 5. May.
Die Cantons Zuͤrch und Bern haben ein Anmah-
nungs-Schreiben an den Abt von St. Galen erge-
hen laſſen, die Zwiſtigkeiten mit den Toggenburgern
in Guͤte abzuthun, und ſich nicht in Weitlaͤufftigkeit
einzulaſſen.
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