Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 93, Hamburg, 12. Juni 1789.[Spaltenumbruch]
Proviants, welche durch viele Umstände sehr
erschwert Jn dem den 31sten May bekannt gemachten Bericht Den 1sten Junii. Gestern war das
Fieber schwach Den 2ten Junii. Se. Majestät haben
gestern keinen Es heißt, die Charge eines Oberhofbaumeisters Man sagt noch immer, der neue Sultan Selim
Constantinopel, den
25 April.
Selim III. erließ am Tage seiner
Thronbesteigung fol- Ungeachtet dieser schönen Erklärung
herrscht doch
Haag, den 6 Junii.
Auf die abgegebene Rußisch-Kayserl. Declaration
Rom, den 23 May.
Der Pabst ist am Montage nach Subiaco gereiset, Der König von Spanien hat von dem Pabst
die Die verwittwete Herzoginn von Weimar ist von hier
Frankfurt, den 6 Junii.
Man versichert von neuem, daß an der Wahl
eines Der Churfürst von Pfalzbayern vermehrt seine
Armee Zu Marburg ist der Consistorialrath und erste
Lehrer Am 2ten dieses ist zu Straßburg der Marschall
von Jn einigen öffentlichen Blättern wird gesagt,
daß
Cassel, den 5 Junii.
Der Landgraf hat die General-Majors von Buttlar
Königsberg, den 4
Junii.
Gestern sind die hier befindlichen
Jnfanterie-Regi- (Hierbey folgt eine Beylage.) [Spaltenumbruch]
Proviants, welche durch viele Umſtaͤnde ſehr
erſchwert Jn dem den 31ſten May bekannt gemachten Bericht Den 1ſten Junii. Geſtern war das
Fieber ſchwach Den 2ten Junii. Se. Majeſtaͤt haben
geſtern keinen Es heißt, die Charge eines Oberhofbaumeiſters Man ſagt noch immer, der neue Sultan Selim
Conſtantinopel, den
25 April.
Selim III. erließ am Tage ſeiner
Thronbeſteigung fol- Ungeachtet dieſer ſchoͤnen Erklaͤrung
herrſcht doch
Haag, den 6 Junii.
Auf die abgegebene Rußiſch-Kayſerl. Declaration
Rom, den 23 May.
Der Pabſt iſt am Montage nach Subiaco gereiſet, Der Koͤnig von Spanien hat von dem Pabſt
die Die verwittwete Herzoginn von Weimar iſt von hier
Frankfurt, den 6 Junii.
Man verſichert von neuem, daß an der Wahl
eines Der Churfuͤrſt von Pfalzbayern vermehrt ſeine
Armee Zu Marburg iſt der Conſiſtorialrath und erſte
Lehrer Am 2ten dieſes iſt zu Straßburg der Marſchall
von Jn einigen oͤffentlichen Blaͤttern wird geſagt,
daß
Caſſel, den 5 Junii.
Der Landgraf hat die General-Majors von Buttlar
Koͤnigsberg, den 4
Junii.
Geſtern ſind die hier befindlichen
Jnfanterie-Regi- (Hierbey folgt eine Beylage.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> Proviants, welche durch viele Umſtaͤnde ſehr erſchwert<lb/> iſt, durch die wirkſamen Maaßregeln aber beſtens be-<lb/> ſorgt werden wird, da beyde Feldherren ſich damit auf<lb/> das angelegentlichſte beſchaͤfftigen.</p><lb/> <p>Jn dem den 31ſten May bekannt gemachten Bericht<lb/> heißt es: Des Kayſers Majeſtaͤt hatten geſtern keinen<lb/> Anſtoß vom Fieber, doch haben Allerhoͤchſtdieſelben<lb/> dieſe Nacht wenig geſchlafen, befinden ſich auch noch<lb/> immer ſehr matt, und Se. Majeſtaͤt bleiben noch im<lb/> Bette.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Den 1ſten Junii.</hi> Geſtern war das Fieber ſchwach<lb/> und nicht anhaltend, jedoch hielten die Schmerzen in<lb/> den Lenden an. Der Schlaf die Nacht hindurch war<lb/> unterbrochen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Den 2ten Junii.</hi> Se. 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Bis<lb/> jetzt ſoll er das ſchoͤne Geſchlecht noch nicht leiden-<lb/> ſchaftlich, ſondern bloß zum Zeitvertreib geliebt haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Conſtantinopel,</hi> den 25 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Selim <hi rendition="#aq">III.</hi> erließ am Tage ſeiner Thronbeſteigung fol-<lb/> gendes eigenhaͤndig geſchriebenes Handbillet an den Di-<lb/> van: “Sind nicht die Voͤlker und Unterthanen meines<lb/> Staats heilige Schaͤtze, die Gott meinen Haͤnden anver-<lb/> trauet hat, und iſt es nicht meine erſte Pflicht, ſie zu ſchuͤtzen,<lb/> zu vertheidigen, und ihnen Ruhe und Lebensmittel zu<lb/> verſichern? Aber wie kann man dieſe wichtigen End-<lb/> zwecke erreichen, ohne die Tugenden der Billigkeit<lb/> und Gerechtigkeit auszuuͤben, und wie kann man dieſe<lb/> Tugenden ausuͤben, wenn man nicht damit anfaͤngt,<lb/> die Ungerechtigkeit und Bedruͤckungen zu verbannen?<lb/> denn das Laſter und die Tugend koͤnnen ſich niemals<lb/> mit einander vertragen, und die Gerechtigkeit kann<lb/> da nicht Statt finden, wo Ungerechtigkeit herrſcht.<lb/> Es iſt daher mein Kayſerl. Wille, daß ihr alle Bemuͤ-<lb/> hungen anwendet, die Ungerechtigkeit auszurotten, da-<lb/> mit nur die Gerechtigkeit herrſche.”</p><lb/> <p>Ungeachtet dieſer ſchoͤnen Erklaͤrung herrſcht doch<lb/> hier Mangel an Lebensmitteln, und das Elend des<lb/> Volks wird durch die Fortſetzung des Krieges noch<lb/> taͤglich vermehrt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Haag,</hi> den 6 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Auf die abgegebene Rußiſch-Kayſerl. 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Die Generalſtaaten<lb/> haben indeſſen nicht ohne Leidw<supplied cert="low">e</supplied>ſen geſehen, daß die<lb/> Fortſetzung des Krieges, welchen Jhro Kayſ. Majeſtaͤt<lb/> wider Jhren Willen fuͤhren, zu dieſer neuen Erklaͤrung<lb/> Anlaß gegeben habe. Jhro Hochmoͤgenden hatten ſich<lb/> geſchmeichelt, (wie Sie bey dieſer Gelegenheit wie-<lb/> derholen) daß Jhre und der Hoͤfe von London und<lb/> Berlin vereinigte Bemuͤhungen die erwuͤnſchte Wir-<lb/> kung zur Wiederherſtellung des Friedens gehabt haben<lb/> wuͤrden. Sie muͤſſen noch hinzuſetzen, daß Sie noch<lb/> eben dieſe Geſinnungen hegen, und ſtets bereit ſeyn<lb/> werden, bey dieſem heilſamen Werk auf eine Art mit-<lb/> zuwirken, die der Wuͤrde Jhro Kayſ. 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Jetzt beſteht ſie aus 24000,<lb/> und bald duͤrfte dieſes Haus eine merkwuͤrdige Rolle<lb/> im Syſtem von Deutſchland uͤbernehmen.</p><lb/> <p>Zu Marburg iſt der Conſiſtorialrath und erſte Lehrer<lb/> der Theologie, Endemann, mit Tode abgegangen.</p><lb/> <p>Am 2ten dieſes iſt zu Straßburg der Marſchall von<lb/> Choiſeul-Stainville, Gouverneur von Elſaß, mit Tode<lb/> abgegangen.</p><lb/> <p>Jn einigen oͤffentlichen Blaͤttern wird geſagt, daß<lb/> ein Jude, der ſich als Huſar beym Prinz-Coburgſchen<lb/> Corps gut gehalten, zum Rittmeiſter ernannt ſey,<lb/> 2 andere Juden waͤren bey dem Vukaſſowichiſchen Frey-<lb/> corps als Lieutenants angeſtellt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Caſſel,</hi> den 5 Junii.</dateline><lb/> <p>Der Landgraf hat die General-Majors von Buttlar<lb/> und von Kospoth zu General-Lieutenants, und die Ober-<lb/> ſten Lempe, von Hanſtein, und von Schmid zu General-<lb/> Majors erhoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Koͤnigsberg,</hi> den 4 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern ſind die hier befindlichen Jnfanterie-Regi-<lb/> menter und das Dragoner Regiment, von Rohr, in<lb/> das Lager bey Heiligenbeil ausmarſchirt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <trailer> <hi rendition="#c"><choice><sic/><corr>(</corr></choice>Hierbey folgt eine Beylage.)</hi> </trailer><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Proviants, welche durch viele Umſtaͤnde ſehr erſchwert
iſt, durch die wirkſamen Maaßregeln aber beſtens be-
ſorgt werden wird, da beyde Feldherren ſich damit auf
das angelegentlichſte beſchaͤfftigen.
Jn dem den 31ſten May bekannt gemachten Bericht
heißt es: Des Kayſers Majeſtaͤt hatten geſtern keinen
Anſtoß vom Fieber, doch haben Allerhoͤchſtdieſelben
dieſe Nacht wenig geſchlafen, befinden ſich auch noch
immer ſehr matt, und Se. Majeſtaͤt bleiben noch im
Bette.
Den 1ſten Junii. Geſtern war das Fieber ſchwach
und nicht anhaltend, jedoch hielten die Schmerzen in
den Lenden an. Der Schlaf die Nacht hindurch war
unterbrochen.
Den 2ten Junii. Se. Majeſtaͤt haben geſtern keinen
Fieberanfall gehabt, wie auch mindere Schmerzen in
den Lenden verſpuͤrt. — Heute befinden ſich Se. Maje-
ſtaͤt noch immer ſehr matt, doch war die Nacht ruhiger
als geſtern.
Es heißt, die Charge eines Oberhofbaumeiſters
werde dem Grafen von Khevenhuͤller, Gouverneur
von Steyermark, ertheilt werden.
Man ſagt noch immer, der neue Sultan Selim
werde in Perſon zu Felde gehen. Er ſoll befohlen
haben, den Gefangenen menſchlich zu begegnen. Bis
jetzt ſoll er das ſchoͤne Geſchlecht noch nicht leiden-
ſchaftlich, ſondern bloß zum Zeitvertreib geliebt haben.
Conſtantinopel, den 25 April.
Selim III. erließ am Tage ſeiner Thronbeſteigung fol-
gendes eigenhaͤndig geſchriebenes Handbillet an den Di-
van: “Sind nicht die Voͤlker und Unterthanen meines
Staats heilige Schaͤtze, die Gott meinen Haͤnden anver-
trauet hat, und iſt es nicht meine erſte Pflicht, ſie zu ſchuͤtzen,
zu vertheidigen, und ihnen Ruhe und Lebensmittel zu
verſichern? Aber wie kann man dieſe wichtigen End-
zwecke erreichen, ohne die Tugenden der Billigkeit
und Gerechtigkeit auszuuͤben, und wie kann man dieſe
Tugenden ausuͤben, wenn man nicht damit anfaͤngt,
die Ungerechtigkeit und Bedruͤckungen zu verbannen?
denn das Laſter und die Tugend koͤnnen ſich niemals
mit einander vertragen, und die Gerechtigkeit kann
da nicht Statt finden, wo Ungerechtigkeit herrſcht.
Es iſt daher mein Kayſerl. Wille, daß ihr alle Bemuͤ-
hungen anwendet, die Ungerechtigkeit auszurotten, da-
mit nur die Gerechtigkeit herrſche.”
Ungeachtet dieſer ſchoͤnen Erklaͤrung herrſcht doch
hier Mangel an Lebensmitteln, und das Elend des
Volks wird durch die Fortſetzung des Krieges noch
taͤglich vermehrt.
Haag, den 6 Junii.
Auf die abgegebene Rußiſch-Kayſerl. Declaration
wegen der freyen Schiffahrt in der Oſtſee haben die
Generalſtaaten folgendes geantwortet: “Jhro Hoch-
moͤgenden empfinden den ganzen Werth des neuen
Merkmaals der Attention und Freundſchaft, welches
Jhnen Jhro Rußiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt dadurch gege-
ben, daß Sie Jhnen die Erklaͤrung mittheilen laſſen,
welche Hoͤchſtdieſelbe in Beziehung auf den Schutz der
neutralen Flagge in der Oſtſee zu machen fuͤr gut be-
funden. Jhro Hochmoͤgenden erkennen in dieſer Er-
klaͤrung die Grundſaͤtze der Gerechtigkeit und Billigkeit,
welche Jhro Majeſtaͤt in Jhrem Betragen beſtaͤndig
beobachten, und Sie werden an Jhrer Seite, ſo viel
moͤglich, dafuͤr ſorgen, daß die Kaufleute dieſer Repu-
blik die Freyheit nicht mißbrauchen, die das Voͤlker-
recht den neutralen Nationen in Beziehung auf die
kriegfuͤhrenden Maͤchte giebt. Die Generalſtaaten
haben indeſſen nicht ohne Leidweſen geſehen, daß die
Fortſetzung des Krieges, welchen Jhro Kayſ. Majeſtaͤt
wider Jhren Willen fuͤhren, zu dieſer neuen Erklaͤrung
Anlaß gegeben habe. Jhro Hochmoͤgenden hatten ſich
geſchmeichelt, (wie Sie bey dieſer Gelegenheit wie-
derholen) daß Jhre und der Hoͤfe von London und
Berlin vereinigte Bemuͤhungen die erwuͤnſchte Wir-
kung zur Wiederherſtellung des Friedens gehabt haben
wuͤrden. Sie muͤſſen noch hinzuſetzen, daß Sie noch
eben dieſe Geſinnungen hegen, und ſtets bereit ſeyn
werden, bey dieſem heilſamen Werk auf eine Art mit-
zuwirken, die der Wuͤrde Jhro Kayſ. Majeſtaͤt gemaͤß
iſt, und zur Wiederherſtellung eines ſicheren und dauer-
haften Friedens fuͤhren kann.”
Rom, den 23 May.
Der Pabſt iſt am Montage nach Subiaco gereiſet,
wird daſelbſt eine neue Kirche einweihen, und denn
hier zuruͤckkommen. — Man ſagt, der Neapolitaniſche
Hof werde einen Advocaten herſchicken, der gegen den
Titel, Beſitz und Einkuͤnfte des Fuͤrſtenthums Caſtro
und Ronciglione, welche der heil. Stuhl zieht, prote-
ſtiren ſoll.
Der Koͤnig von Spanien hat von dem Pabſt die
Seligſprechung des Palafox verlangt, wozu der verſtor-
bene Koͤnig ſo viel Geld hergegeben hat.
Die verwittwete Herzoginn von Weimar iſt von hier
nach Neapolis abgereiſet.
Frankfurt, den 6 Junii.
Man verſichert von neuem, daß an der Wahl eines
Roͤmiſchen Koͤnigs eifrigſt gearbeitet werde, und daß
die zu Regenſpurg befindlichen fremden Miniſter Befehl
haben, ſich nicht von dort zu entfernen.
Der Churfuͤrſt von Pfalzbayern vermehrt ſeine Armee
bis auf 30000 Mann. Jetzt beſteht ſie aus 24000,
und bald duͤrfte dieſes Haus eine merkwuͤrdige Rolle
im Syſtem von Deutſchland uͤbernehmen.
Zu Marburg iſt der Conſiſtorialrath und erſte Lehrer
der Theologie, Endemann, mit Tode abgegangen.
Am 2ten dieſes iſt zu Straßburg der Marſchall von
Choiſeul-Stainville, Gouverneur von Elſaß, mit Tode
abgegangen.
Jn einigen oͤffentlichen Blaͤttern wird geſagt, daß
ein Jude, der ſich als Huſar beym Prinz-Coburgſchen
Corps gut gehalten, zum Rittmeiſter ernannt ſey,
2 andere Juden waͤren bey dem Vukaſſowichiſchen Frey-
corps als Lieutenants angeſtellt worden.
Caſſel, den 5 Junii.
Der Landgraf hat die General-Majors von Buttlar
und von Kospoth zu General-Lieutenants, und die Ober-
ſten Lempe, von Hanſtein, und von Schmid zu General-
Majors erhoben.
Koͤnigsberg, den 4 Junii.
Geſtern ſind die hier befindlichen Jnfanterie-Regi-
menter und das Dragoner Regiment, von Rohr, in
das Lager bey Heiligenbeil ausmarſchirt.
(Hierbey folgt eine Beylage.)
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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