Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 94, 15. Juni 1746.Anno 1746. Num. 94. Stats-u.
[Abbildung]
Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN XCIV. Stück , am Mittewochen , den 15. Junius. [Beginn Spaltensatz]
Jnverneß, den 20 May. Des glücklichen Erfolgs unserer Waffen ohnge- Anno 1746. Num. 94. Stats-u.
[Abbildung]
Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN XCIV. Stuͤck , am Mittewochen , den 15. Junius. [Beginn Spaltensatz]
Jnverneß, den 20 May. Des gluͤcklichen Erfolgs unſerer Waffen ohnge- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <docDate> <hi rendition="#aq">Anno <hi rendition="#b">1746.</hi></hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Num. 94.</hi> </hi><lb/> </titlePart> <titlePart type="main"><hi rendition="#in">S</hi>tats-u.<figure/><hi rendition="#in">G</hi>elehrte<lb/><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">Z</hi>ei-</hi><figure/><hi rendition="#b">tung</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#in">D</hi>es <hi rendition="#in">H</hi>amburgiſchen unpartheyiſchen</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">C</hi>ORRESPONDENTEN</hi></hi></titlePart><lb/> </docTitle> <docDate> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">XCIV.</hi> Stuͤck , am Mittewochen , den 15. Junius.</hi> </docDate><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Jnverneß, den 20 May.</hi> </dateline><lb/> <p>Des gluͤcklichen Erfolgs unſerer Waffen ohnge-<lb/> achtet, glaubt man doch noch nicht ganz mit dieſem<lb/> hartnaͤckigten und verfuͤhrten Volke fertig zu ſeyn.<lb/> Guͤte und Sanftmuth hilft nicht. Nichts als eine<lb/> gaͤnzliche Ausrottung wird allhier erfordert. Man<lb/> bekoͤmmt viel Gefangene, allein man weiß nicht,<lb/> was man mit ihnen anfangen ſoll. Wenn man ih-<lb/> nen trauen duͤrfte, ſo koͤnnten ſie an die Grenzen von<lb/> Quebeck geſchickt werden, um unſere Grenzcolonien<lb/> gegen die Jndianer zu bewahren. Man wuͤnſchte<lb/> wohl, daß etwas dergleichen moͤgte vorgeſchlagen<lb/> werden. Denn ſo lange ſie die Brittiſche Luft noch<lb/> an ſich ziehen, koͤnnen wir nicht gaͤnzlich geruhig<lb/> ſeyn. Man ſiehet eine gewiſſe Beſchreibung von<lb/> der Groͤſſe der hohen Laͤnder in Schottland, die ſich<lb/> weiter erſtrecket, als man ſich gemeiniglich davon<lb/> vorgeſtellet hat. Von der Mull von Kyntyre bis<lb/> zu Farohead in Strahnaver iſt mehr als 200 Meilen<lb/> von Suͤden bis nach Norden, und 60 von Farohead<lb/> an der Nordkuͤſte des veſten Landes. Es findet ſich<lb/> eine groſſe Anzahl bewohnter Jnſeln, wovon einige<lb/> ſehr breit und Volkreich ſind, als Jura iſt 24 Mei-<lb/><cb/> len lang, Jsla 16, Mull 14, S<gap reason="illegible"/>y 48, Lang-Jſ-<lb/> land, darunter Bara, Sonthuiſt und Lewes begrif-<lb/> fen, iſt 100, und viele andere ſind 2 bis 11 Meilen<lb/> lang. Die Jnſeln von Orknay und Zetland ſind be-<lb/> traͤchtlich. Die eine davon iſt 24, und die andere<lb/> 12 Meilen lang. Zu Orknay allein gehoͤren 33<lb/> bewohnte Jnſeln, und in Zetland ſind 30, wovon<lb/> einige 6, und andere 7 Meilen ausmachen. Jn<lb/> dieſem groſſen Umfange von Land hat Unwiſſenheit<lb/> und Aberglaube noch voͤllig die Oberhand. An eini-<lb/> gen Orten ſind auch noch Ueberbleibſel vom Hey-<lb/> denthume ſelbſt, und an andern hat die Reformation<lb/> noch nicht ſonderlich Wurzel geſchlagen. Die Pa-<lb/> rochien der Geiſtlichen ſind gemeiniglich 30, 40, bis<lb/> 50 Meilen lang, worinn ſich viele unwegſame Ge-<lb/> buͤrge finden, daß alſo die meiſten Einwohner von<lb/> allen Mitteln der Erkenntniß entbloͤſſet, ohne Schu-<lb/> len fuͤr ihre Kinder, und in den Anfangsgruͤnden des<lb/> Gottesdienſtes und der Tugend gaͤnzlich unerfahren<lb/> ſind, wobey ſie in Muͤßiggang und Armuth leben,<lb/> vom Fleiße und der Freyheit keine Begriffe haben,<lb/> und gaͤnzlich unter dem Befehle ihrer uͤbelgeſinnten<lb/> Roͤmiſchen Haͤupter leben, die ſich jederzeit wider<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Anno 1746. Num. 94.
Stats-u.
[Abbildung]
Gelehrte
Zei-
[Abbildung]
tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN
XCIV. Stuͤck , am Mittewochen , den 15. Junius.
Jnverneß, den 20 May.
Des gluͤcklichen Erfolgs unſerer Waffen ohnge-
achtet, glaubt man doch noch nicht ganz mit dieſem
hartnaͤckigten und verfuͤhrten Volke fertig zu ſeyn.
Guͤte und Sanftmuth hilft nicht. Nichts als eine
gaͤnzliche Ausrottung wird allhier erfordert. Man
bekoͤmmt viel Gefangene, allein man weiß nicht,
was man mit ihnen anfangen ſoll. Wenn man ih-
nen trauen duͤrfte, ſo koͤnnten ſie an die Grenzen von
Quebeck geſchickt werden, um unſere Grenzcolonien
gegen die Jndianer zu bewahren. Man wuͤnſchte
wohl, daß etwas dergleichen moͤgte vorgeſchlagen
werden. Denn ſo lange ſie die Brittiſche Luft noch
an ſich ziehen, koͤnnen wir nicht gaͤnzlich geruhig
ſeyn. Man ſiehet eine gewiſſe Beſchreibung von
der Groͤſſe der hohen Laͤnder in Schottland, die ſich
weiter erſtrecket, als man ſich gemeiniglich davon
vorgeſtellet hat. Von der Mull von Kyntyre bis
zu Farohead in Strahnaver iſt mehr als 200 Meilen
von Suͤden bis nach Norden, und 60 von Farohead
an der Nordkuͤſte des veſten Landes. Es findet ſich
eine groſſe Anzahl bewohnter Jnſeln, wovon einige
ſehr breit und Volkreich ſind, als Jura iſt 24 Mei-
len lang, Jsla 16, Mull 14, S_ y 48, Lang-Jſ-
land, darunter Bara, Sonthuiſt und Lewes begrif-
fen, iſt 100, und viele andere ſind 2 bis 11 Meilen
lang. Die Jnſeln von Orknay und Zetland ſind be-
traͤchtlich. Die eine davon iſt 24, und die andere
12 Meilen lang. Zu Orknay allein gehoͤren 33
bewohnte Jnſeln, und in Zetland ſind 30, wovon
einige 6, und andere 7 Meilen ausmachen. Jn
dieſem groſſen Umfange von Land hat Unwiſſenheit
und Aberglaube noch voͤllig die Oberhand. An eini-
gen Orten ſind auch noch Ueberbleibſel vom Hey-
denthume ſelbſt, und an andern hat die Reformation
noch nicht ſonderlich Wurzel geſchlagen. Die Pa-
rochien der Geiſtlichen ſind gemeiniglich 30, 40, bis
50 Meilen lang, worinn ſich viele unwegſame Ge-
buͤrge finden, daß alſo die meiſten Einwohner von
allen Mitteln der Erkenntniß entbloͤſſet, ohne Schu-
len fuͤr ihre Kinder, und in den Anfangsgruͤnden des
Gottesdienſtes und der Tugend gaͤnzlich unerfahren
ſind, wobey ſie in Muͤßiggang und Armuth leben,
vom Fleiße und der Freyheit keine Begriffe haben,
und gaͤnzlich unter dem Befehle ihrer uͤbelgeſinnten
Roͤmiſchen Haͤupter leben, die ſich jederzeit wider
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der
Texttranskription.
(2014-07-28T10:00:34Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle
Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand
zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen
muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst). Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |