Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 97, Hamburg, 19. Juni 1789.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 19 Junii.) Num. 97.
[Beginn Spaltensatz]
St. Petersburg, den 2 Junii.
Das fälschliche Gerücht, welches sich
seit kurzem in Eine Beylage zur heutigen Hofzeitung liefert: 1) Den
umständlichen Bericht von dem Siege bey
Gallaz, wo 2000 Türken niedergemacht, 1492 gefan- gen, und 37 Fahnen und 13 Kanonen erobert worden. 2) Einen Bericht des Grafen von Woinowich, nach welchem die Russen verschiedene Türkische Fahrzeuge weggenommen. 3) Fortsetzung der Nachrichten von den Bewegungen der Finnländischen Armee. (Von allen diesen morgen das mehrere.)
Aus der Türkey, vom 22 May.
Sultan Selim ist so sehr überzeugt, daß der
ehema-
Schreiben aus Stockholm, vom
9 Junii.
Am Sonntage sind 14 von unsern Galeeren
hier Zu Sweaborg hat man einige Rußische Schiffe in Wir haben die unangenehme Nachricht erhalten, Es geht ein Gerücht, daß in der Nachbarschaft
von Die Rußischen Kriegsgefangenen, welche zu Haga Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 19 Junii.) Num. 97.
[Beginn Spaltensatz]
St. Petersburg, den 2 Junii.
Das faͤlſchliche Geruͤcht, welches ſich
ſeit kurzem in Eine Beylage zur heutigen Hofzeitung liefert: 1) Den
umſtaͤndlichen Bericht von dem Siege bey
Gallaz, wo 2000 Tuͤrken niedergemacht, 1492 gefan- gen, und 37 Fahnen und 13 Kanonen erobert worden. 2) Einen Bericht des Grafen von Woinowich, nach welchem die Ruſſen verſchiedene Tuͤrkiſche Fahrzeuge weggenommen. 3) Fortſetzung der Nachrichten von den Bewegungen der Finnlaͤndiſchen Armee. (Von allen dieſen morgen das mehrere.)
Aus der Tuͤrkey, vom 22 May.
Sultan Selim iſt ſo ſehr uͤberzeugt, daß der
ehema-
Schreiben aus Stockholm, vom
9 Junii.
Am Sonntage ſind 14 von unſern Galeeren
hier Zu Sweaborg hat man einige Rußiſche Schiffe in Wir haben die unangenehme Nachricht erhalten, Es geht ein Geruͤcht, daß in der Nachbarſchaft
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Freytage, den 19 Junii.) Num. 97.
St. Petersburg, den 2 Junii.
Das faͤlſchliche Geruͤcht, welches ſich ſeit kurzem in
auswaͤrtigen Landen verbreitet hat, als wenn der innere
Werth unſerer Rubel herabgeſetzt worden waͤre, bedarf
zwar keiner foͤrmlichen Widerlegung, indem der Un-
grund deſſelben durch die That ſelbſt und durch die
mit unſerer Muͤnze leicht anzuſtellende Probe hinlaͤnglich
bewieſen werden kann; allein, da man viele Beyſpiele
hat, daß der leichtglaͤubige Theil des Publicums durch
dergleichen vorſetzliche Erdichtungen irre gefuͤhrt und
hintergangen worden iſt; ſo haben wir nicht ganz fuͤr
uͤberfluͤßig gehalten, den Folgen dieſes leichtfertigen
Betrugs vorzubeugen, und hiermit oͤffentlich bekannt
zu machen, daß wir ſeine Entſtehung bloß allein den
gehaͤßigen Abſichten uͤbelgeſinnter Leute zuſchreiben, die
durch ſolche unverſchaͤmte Vorſpiegelungen Rußlands
Credit zu untergraben, und ihm dadurch einen empfind-
lichen Schaden und Nachtheil zuzufuͤgen geſonnen ſind.
Eine Beylage zur heutigen Hofzeitung liefert:
1) Den umſtaͤndlichen Bericht von dem Siege bey
Gallaz, wo 2000 Tuͤrken niedergemacht, 1492 gefan-
gen, und 37 Fahnen und 13 Kanonen erobert worden.
2) Einen Bericht des Grafen von Woinowich, nach
welchem die Ruſſen verſchiedene Tuͤrkiſche Fahrzeuge
weggenommen.
3) Fortſetzung der Nachrichten von
den Bewegungen der Finnlaͤndiſchen Armee. (Von
allen dieſen morgen das mehrere.)
Aus der Tuͤrkey, vom 22 May.
Sultan Selim iſt ſo ſehr uͤberzeugt, daß der ehema-
lige Capitain Pacha, jetziger Brigadier, Oczakow wie-
der erobern werde, daß er ihm jetzt ſchon den Beyna-
men: Eroberer der großen Veſtung, gegeben hat.
Er iſt auch ſchon mit 80000 Mann gegen dieſe Veſtung
auf dem Marſch. Dieſes duͤrfte aber zwiſchen ihm und
dem Großvezier große Eiferſucht erregen, wovon man
in Abſicht dieſer Eroberung nichts gutes erwartet, da
ſich ein großer Theil von der Armee des Großveziers
bey dieſer Unternehmung befinden ſoll. Der Vice-
Admiral ſoll uͤbrigens ſelbige auf alle moͤgliche Art zu
Waſſer unterſtuͤtzen. Aber es herrſcht noch große Un-
ordnung bey der Armee; ſie iſt nicht hinlaͤnglich genug
mit Artillerie, Munition und Proviſionen verſehen,
und die Magazine ſind ſo angelegt, daß die zur Bela-
gerung von Oczakow beſtimmte Armee daraus ſchwer-
lich ernaͤhrt werden kann, indem die Ruſſen die Con-
voyen ſehr leicht auffangen werden. Und alſo duͤrfte
dieſe Expedition, worauf die Pforte jetzt ihr vorzuͤg-
lichſtes Augenmerk richtet, großen Schwierigkeiten un-
terworfen ſeyn.
Schreiben aus Stockholm, vom 9 Junii.
Am Sonntage ſind 14 von unſern Galeeren hier
angekommen, um Truppen nach Finnland zu tranſpor-
tiren. Die uͤbrigen ſind auch bereits zu gleichem
Zwecke hier eingetroffen, und die in den Provinzen
ausgehobenen Rekruten ſind ſchon auf dem Marſch
nach dieſer Reſidenz, um nach Finnland eingeſchifft
zu werden.
Zu Sweaborg hat man einige Rußiſche Schiffe in
der See wahrgenommen, auch ſind einige Rußiſche
Kreuzer von den Fahrzeugen geſehen worden, die nach
Finnland uͤbergegangen ſind; aber die ganze Rußiſche
Flotte ſoll noch nicht in See ſeyn.
Wir haben die unangenehme Nachricht erhalten,
daß unſere Fregatte, Venus von 32 Kanonen, von
den Ruſſen genommen worden.
Es geht ein Geruͤcht, daß in der Nachbarſchaft von
Sweaborg ein Rußiſches Kriegsſchiff unter die dortigen
Felſen gerathen, und daß die Ruſſen genoͤthigt worden,
das Schiff in Brand zu ſtecken, damit es den Schwe-
den nicht in die Haͤnde falle.
Die Rußiſchen Kriegsgefangenen, welche zu Haga
arbeiteten, haben von da entfliehen wollen; man hat
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