Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 99, Hamburg, 23. Juni 1789.[Spaltenumbruch]
abgeschnitten haben. Man kam eben dazu, als
schon Bald wäre es einem Haufen Türken geglückt,
einen
Aus einem Schreiben aus
Trieste, vom 4 Junii. Der Rußische Major Lambro Cazzioni, welcher mit
Schreiben aus
Warschau, vom 13 Junii.
Die 116te Seßion des Reichstags eröffnete der Herr Der Woywode von Wilna, Fürst Radziwill, hat
den Am Donnerstag ist wegen des eingefallenen
Frohn- Der Vorschlag des Fürsten Czartoryski, daß
die Am 15ten wird die Sache des Fürsten Poninski Des 29sten des vorigen Monats ist der Fürst
Potem- Die Note, welche der Rußische Ambassadeur,
Graf
Neu-Fahrwasser, den 9 Junii.
Hier arbeiten nun schon täglich bis 200
Menschen Nicht ohne einige Unruhe aber sind die
Preußischen
Schreiben aus Paris, vom 15
Junii.
Es ist zwischen unserer Regierung und dem
Pabst ein Gestern Abend sind Jhro Majestäten von
Versailles Die Gerüchte, als wenn eine Räuberbande das Korn Die 3 Stände haben sich noch nicht vereinigt
über Man hat am Freytage einen Wagen mit gedruckten (Hierbey folgt eine Beylage.) [Spaltenumbruch]
abgeſchnitten haben. Man kam eben dazu, als
ſchon Bald waͤre es einem Haufen Tuͤrken gegluͤckt,
einen
Aus einem Schreiben aus
Trieſte, vom 4 Junii. Der Rußiſche Major Lambro Cazzioni, welcher mit
Schreiben aus
Warſchau, vom 13 Junii.
Die 116te Seßion des Reichstags eroͤffnete der Herr Der Woywode von Wilna, Fuͤrſt Radziwill, hat
den Am Donnerſtag iſt wegen des eingefallenen
Frohn- Der Vorſchlag des Fuͤrſten Czartoryski, daß
die Am 15ten wird die Sache des Fuͤrſten Poninski Des 29ſten des vorigen Monats iſt der Fuͤrſt
Potem- Die Note, welche der Rußiſche Ambaſſadeur,
Graf
Neu-Fahrwaſſer, den 9 Junii.
Hier arbeiten nun ſchon taͤglich bis 200
Menſchen Nicht ohne einige Unruhe aber ſind die
Preußiſchen
Schreiben aus Paris, vom 15
Junii.
Es iſt zwiſchen unſerer Regierung und dem
Pabſt ein Geſtern Abend ſind Jhro Majeſtaͤten von
Verſailles Die Geruͤchte, als wenn eine Raͤuberbande das Korn Die 3 Staͤnde haben ſich noch nicht vereinigt
uͤber Man hat am Freytage einen Wagen mit gedruckten (Hierbey folgt eine Beylage.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><cb/> abgeſchnitten haben. Man kam eben dazu, als ſchon<lb/> 5 todt waren, und der 6te das Meſſer hatte; man riß<lb/> es ihm aus der Hand, aber zu ſpaͤt, denn der Hals<lb/> war ſchon halb abgeſchnitten.</p><lb/> <p>Bald waͤre es einem Haufen Tuͤrken gegluͤckt, einen<lb/> großen General auf der Recognoſcirung im Bannat ge-<lb/> fangen zu nehmen, das Pferd war ihm bereits bleßirt;<lb/> allein, tapfere Huſaren und ein friſches Pferd retteten<lb/> ihn aus der großen Gefahr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus einem Schreiben aus Trieſte,</hi><lb/> vom 4 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Rußiſche Major Lambro Cazzioni, welcher mit<lb/> ſeiner kleinen Eskadre im Adriatiſchen Meere kreuzet,<lb/> ſetzt ſeine gluͤckliche Unternehmungen fort. Kaum er-<lb/> fuhr er, daß 7 Dulcignottiſche Raubſchiffe ſich auf der<lb/> Rhede zwiſchen Dulcigno und Cattaro befunden, griff<lb/> er ſie an, ſchoß 2 in den Grund, und die uͤbrigen wur-<lb/> den voͤllig unbrauchbar gemacht. Von der Equipage<lb/> der Dulcignotten blieben uͤber 30. Kurz darauf rettete<lb/> er ein Venetianiſches Schiff, welches von 2 großen<lb/> Dulcignottiſchen Raubſchiffen verfolgt ward, die ſo-<lb/> gleich die Flucht nahmen, als ſie die Rußiſche kleine<lb/> Eskadre ſahen. Hierauf machte er eine unſchaͤtzbare<lb/> Acquiſition. Ueber tauſend Albaneſer nahmen auf<lb/> ſeiner Eskadre Dienſte als Freywillige, und nun iſt<lb/> die Flotte trefflich beſetzt, und wird bald etwas mehre-<lb/> res von ſich hoͤren laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Warſchau,</hi> vom 13 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die 116te Seßion des Reichstags eroͤffnete der Herr<lb/> Ozarowski, Caſtellan von Woynic, mit dem Berichte,<lb/> als Praͤſidirender bey der zur Unterſuchung des neuen<lb/> Etats der Armee ernannten Deputation, wie ſolche<lb/> mit dem moͤglichſten Fleiß den angezeigten Etat un-<lb/> terſucht, und zugleich fuͤr vollkommen gut und den<lb/> Landesbeduͤrfniſſen angemeſſen gefunden habe. Auch<lb/> hat der Herr Caſtellan die in auswaͤrtigen Militair-<lb/> Dienſten ſtehenden Pohlen, beſonders aber den Fuͤrſten<lb/> Joſeph Poniatowski, Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Gnade<lb/> empfohlen. Aehnliche Empfehlungen ſind fuͤr verſchie-<lb/> dene in fremden Dienſten befindliche Pohlen von vie-<lb/> len Landvothen mit dem Erſuchen wiederholt worden,<lb/> daß ſolche gebeten werden, in vaterlaͤndiſche Dienſte<lb/> zu treten.</p><lb/> <p>Der Woywode von Wilna, Fuͤrſt Radziwill, hat den<lb/> Staͤnden ein Geſchenk von einem Regiment Jnfanterie<lb/> gemacht, welches aus zwey Bataillons beſteht, und hat<lb/> ſich die Bedingung ausgebeten, daß der Chef deſſelben<lb/> immer aus dem Hauſe Radziwill genommen, und ohne<lb/> Penſion angeſtellt werden moͤchte. Auch der Fuͤrſt<lb/> Sapieha, Litthauiſcher Großkanzler, hat ein aͤhnliches<lb/> Geſchenk von einem Regiment Jnfanterie gemacht.<lb/> Herr Potoͤcki, ehemaliger Litthauiſcher Mundſchenk,<lb/> hat der Republik 300 rekrutirte bewaffnete und mon-<lb/> dirte Maͤnner angeboten, um ſolche nach Belieben<lb/> unter die Regimenter zu ſtecken. 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Doch iſt deshalb nichts von unruhigen Auf-<lb/> tritten zu befuͤrchten.</p><lb/> <p>Nicht ohne einige Unruhe aber ſind die Preußiſchen<lb/> Kaufleute, weil man ſagt, daß die bisherigen Zoͤl-<lb/> le, welche die Pohlen und Ruſſen, wenn ſie als<lb/> Handelnde ankamen, bezahlt haben, nicht mehr von<lb/> dieſen bezahlt werden ſollen, ſondern ſolche allein je-<lb/> desmal der Preußiſche Empfaͤnger wird zu berichtigen<lb/> haben. 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Jndeſſen haben dieſe dem Koͤnige<lb/> das hieruͤber gemachte Arret uͤbergeben, und der Mo-<lb/> narch hat verſprochen, ihnen ſeine Willensmeynung<lb/> wiſſen zu laſſen. Jn den Verſammlungen des Adels<lb/> geht es zuweilen ſehr unruhig zu. Herr Depremenil<lb/> wollte neulich den Herrn Necker beym Parlement de-<lb/> nunciren, als wenn er Anleihen gemacht haͤtte, die<lb/> den Geſetzen zuwider waͤren. Ueberhaupt verſtaͤrkt ſich<lb/> jetzt die Gegenparthey des Herrn Neckers, wozu der<lb/> Graf von Artois, der Prinz von Conde, der Prinz<lb/> von Conty, ꝛc. gehoͤren.</p><lb/> <p>Man hat am Freytage einen Wagen mit gedruckten<lb/> Sachen confiſcirt. Es waren 3 neue Memoiren des<lb/> Herrn von Calonne an die Deputirten der 3 Staͤnde.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <trailer> <hi rendition="#c">(Hierbey folgt eine Beylage.)</hi> </trailer><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
abgeſchnitten haben. Man kam eben dazu, als ſchon
5 todt waren, und der 6te das Meſſer hatte; man riß
es ihm aus der Hand, aber zu ſpaͤt, denn der Hals
war ſchon halb abgeſchnitten.
Bald waͤre es einem Haufen Tuͤrken gegluͤckt, einen
großen General auf der Recognoſcirung im Bannat ge-
fangen zu nehmen, das Pferd war ihm bereits bleßirt;
allein, tapfere Huſaren und ein friſches Pferd retteten
ihn aus der großen Gefahr.
Aus einem Schreiben aus Trieſte,
vom 4 Junii.
Der Rußiſche Major Lambro Cazzioni, welcher mit
ſeiner kleinen Eskadre im Adriatiſchen Meere kreuzet,
ſetzt ſeine gluͤckliche Unternehmungen fort. Kaum er-
fuhr er, daß 7 Dulcignottiſche Raubſchiffe ſich auf der
Rhede zwiſchen Dulcigno und Cattaro befunden, griff
er ſie an, ſchoß 2 in den Grund, und die uͤbrigen wur-
den voͤllig unbrauchbar gemacht. Von der Equipage
der Dulcignotten blieben uͤber 30. Kurz darauf rettete
er ein Venetianiſches Schiff, welches von 2 großen
Dulcignottiſchen Raubſchiffen verfolgt ward, die ſo-
gleich die Flucht nahmen, als ſie die Rußiſche kleine
Eskadre ſahen. Hierauf machte er eine unſchaͤtzbare
Acquiſition. Ueber tauſend Albaneſer nahmen auf
ſeiner Eskadre Dienſte als Freywillige, und nun iſt
die Flotte trefflich beſetzt, und wird bald etwas mehre-
res von ſich hoͤren laſſen.
Schreiben aus Warſchau, vom 13 Junii.
Die 116te Seßion des Reichstags eroͤffnete der Herr
Ozarowski, Caſtellan von Woynic, mit dem Berichte,
als Praͤſidirender bey der zur Unterſuchung des neuen
Etats der Armee ernannten Deputation, wie ſolche
mit dem moͤglichſten Fleiß den angezeigten Etat un-
terſucht, und zugleich fuͤr vollkommen gut und den
Landesbeduͤrfniſſen angemeſſen gefunden habe. Auch
hat der Herr Caſtellan die in auswaͤrtigen Militair-
Dienſten ſtehenden Pohlen, beſonders aber den Fuͤrſten
Joſeph Poniatowski, Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Gnade
empfohlen. Aehnliche Empfehlungen ſind fuͤr verſchie-
dene in fremden Dienſten befindliche Pohlen von vie-
len Landvothen mit dem Erſuchen wiederholt worden,
daß ſolche gebeten werden, in vaterlaͤndiſche Dienſte
zu treten.
Der Woywode von Wilna, Fuͤrſt Radziwill, hat den
Staͤnden ein Geſchenk von einem Regiment Jnfanterie
gemacht, welches aus zwey Bataillons beſteht, und hat
ſich die Bedingung ausgebeten, daß der Chef deſſelben
immer aus dem Hauſe Radziwill genommen, und ohne
Penſion angeſtellt werden moͤchte. Auch der Fuͤrſt
Sapieha, Litthauiſcher Großkanzler, hat ein aͤhnliches
Geſchenk von einem Regiment Jnfanterie gemacht.
Herr Potoͤcki, ehemaliger Litthauiſcher Mundſchenk,
hat der Republik 300 rekrutirte bewaffnete und mon-
dirte Maͤnner angeboten, um ſolche nach Belieben
unter die Regimenter zu ſtecken. Dieſe Anerbietungen
ſind noch nicht angenommen, ſondern ad deliberandum
genommen worden.
Am Donnerſtag iſt wegen des eingefallenen Frohn-
leichnamstages keine Seßion geweſen. Die Andacht
iſt indeſſen mit gewoͤhnlicher Ceremonie verrichtet
worden.
Der Vorſchlag des Fuͤrſten Czartoryski, daß die
Maltheſer-Ritter ein Regiment errichten und auf ihre
Koſten unterhalten ſollen, iſt genehmigt worden.
Am 15ten wird die Sache des Fuͤrſten Poninski
wieder vorgenommen werden.
Des 29ſten des vorigen Monats iſt der Fuͤrſt Potem-
kin die Pohlniſche Grenze paßirt, und am 6ten dieſes
bey der Armee eingetroffen. Er hatte viele Officiers
in ſeinem Gefolge.
Die Note, welche der Rußiſche Ambaſſadeur, Graf
von Stackelberg, am 4ten uͤbergab, und worinn er er-
klaͤrte, daß die Rußiſchen Magazine aus Pohlen weg-
gebracht werden ſollten, war eine Folge der Vorſtellung,
welcher der Pohlniſche Geſandte zu Petersburg, Herr
von Deboli, dem dortigen Miniſterio uͤbergeben, und
die der Preußiſche Geſandte, Freyherr von Kellner,
aus allen Kraͤften unterſtuͤtzt hatte.
Neu-Fahrwaſſer, den 9 Junii.
Hier arbeiten nun ſchon taͤglich bis 200 Menſchen
mit Karren an den neuen Verſchanzungen, und noch
kommen 400 dazu, fuͤr welche die noͤthigen Karren
eben in der Arbeit ſind. Es ſoll auch noch hinter
Oliva, an der Seekuͤſte, eine Verſchanzung aufgefuͤhrt
werden. Doch iſt deshalb nichts von unruhigen Auf-
tritten zu befuͤrchten.
Nicht ohne einige Unruhe aber ſind die Preußiſchen
Kaufleute, weil man ſagt, daß die bisherigen Zoͤl-
le, welche die Pohlen und Ruſſen, wenn ſie als
Handelnde ankamen, bezahlt haben, nicht mehr von
dieſen bezahlt werden ſollen, ſondern ſolche allein je-
desmal der Preußiſche Empfaͤnger wird zu berichtigen
haben. Wenigſtens iſt eine Unterhandlung wegen des
bisher gezahlten Zoll-Tarifs auf dem Tapet.
Schreiben aus Paris, vom 15 Junii.
Es iſt zwiſchen unſerer Regierung und dem Pabſt ein
Tauſch auf dem Tapet, nach welchem ihm Corſica ge-
gen die in Frankreich liegende und dem Pabſt gehoͤrige
Provinz Venaißinl und die Stadt Avignon abgetreten
werden ſoll.
Geſtern Abend ſind Jhro Majeſtaͤten von Verſailles
nach Marly abgegangen.
Die Geruͤchte, als wenn eine Raͤuberbande das Korn
in verſchiedenen Provinzen abgemaͤhet haͤtte, ꝛc. ſind
gaͤnzlich ungegruͤndet.
Die 3 Staͤnde haben ſich noch nicht vereinigt uͤber
die bisherigen ſtreitigen Punkte, auch hat der Adel
noch nicht auf die neulich gedachte Einladung der Ge-
meinen geantwortet. Jndeſſen haben dieſe dem Koͤnige
das hieruͤber gemachte Arret uͤbergeben, und der Mo-
narch hat verſprochen, ihnen ſeine Willensmeynung
wiſſen zu laſſen. Jn den Verſammlungen des Adels
geht es zuweilen ſehr unruhig zu. Herr Depremenil
wollte neulich den Herrn Necker beym Parlement de-
nunciren, als wenn er Anleihen gemacht haͤtte, die
den Geſetzen zuwider waͤren. Ueberhaupt verſtaͤrkt ſich
jetzt die Gegenparthey des Herrn Neckers, wozu der
Graf von Artois, der Prinz von Conde, der Prinz
von Conty, ꝛc. gehoͤren.
Man hat am Freytage einen Wagen mit gedruckten
Sachen confiſcirt. Es waren 3 neue Memoiren des
Herrn von Calonne an die Deputirten der 3 Staͤnde.
(Hierbey folgt eine Beylage.)
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