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Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

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Leonhard.
(zum Knaben) Merk' Dir's, Junge, die sind für
mich, ich stecke sie an, siehst Du, hier, wo das Herz
ist! Diese, die dunkelrothen, die wie ein düsteres
Feuer brennen, trägst Du zurück. Verstehst Du?
Wenn meine Aepfel reif sind, kannst Du Dich melden!
Knabe.
Das ist noch lange hin! (ab)
Vierte Scene.
Leonhard.
Ja, siehst Du, Klara, Du sprachst von Wort-
halten. Eben weil ich ein Mann von Wort bin,
muß ich Dir antworten, wie ich Dir geantwortet
habe. Dir schrieb ich vor acht Tagen ab, Du kannst
es nicht läugnen, der Brief liegt da.
(er reicht ihr den
Brief, sie nimmt ihn mechanisch)
Ich hatte Grund, Dein
Bruder -- Du sagst, er ist frei gesprochen, es
freut mich! In diesen acht Tagen knüpfte ich ein
neues Verhältniß an; ich hatte das Recht dazu, denn
Du hast nicht zur rechten Zeit gegen meinen Brief
protestirt, ich war frei in meinem Gefühl, wie vor
Leonhard.
(zum Knaben) Merk’ Dir’s, Junge, die ſind für
mich, ich ſtecke ſie an, ſiehſt Du, hier, wo das Herz
iſt! Dieſe, die dunkelrothen, die wie ein düſteres
Feuer brennen, trägſt Du zurück. Verſtehſt Du?
Wenn meine Aepfel reif ſind, kannſt Du Dich melden!
Knabe.
Das iſt noch lange hin! (ab)
Vierte Scene.
Leonhard.
Ja, ſiehſt Du, Klara, Du ſprachſt von Wort-
halten. Eben weil ich ein Mann von Wort bin,
muß ich Dir antworten, wie ich Dir geantwortet
habe. Dir ſchrieb ich vor acht Tagen ab, Du kannſt
es nicht läugnen, der Brief liegt da.
(er reicht ihr den
Brief, ſie nimmt ihn mechaniſch)
Ich hatte Grund, Dein
Bruder — Du ſagſt, er iſt frei geſprochen, es
freut mich! In dieſen acht Tagen knüpfte ich ein
neues Verhältniß an; ich hatte das Recht dazu, denn
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[98/0166] Leonhard. (zum Knaben) Merk’ Dir’s, Junge, die ſind für mich, ich ſtecke ſie an, ſiehſt Du, hier, wo das Herz iſt! Dieſe, die dunkelrothen, die wie ein düſteres Feuer brennen, trägſt Du zurück. Verſtehſt Du? Wenn meine Aepfel reif ſind, kannſt Du Dich melden! Knabe. Das iſt noch lange hin! (ab) Vierte Scene. Leonhard. Ja, ſiehſt Du, Klara, Du ſprachſt von Wort- halten. Eben weil ich ein Mann von Wort bin, muß ich Dir antworten, wie ich Dir geantwortet habe. Dir ſchrieb ich vor acht Tagen ab, Du kannſt es nicht läugnen, der Brief liegt da. (er reicht ihr den Brief, ſie nimmt ihn mechaniſch) Ich hatte Grund, Dein Bruder — Du ſagſt, er iſt frei geſprochen, es freut mich! In dieſen acht Tagen knüpfte ich ein neues Verhältniß an; ich hatte das Recht dazu, denn Du haſt nicht zur rechten Zeit gegen meinen Brief proteſtirt, ich war frei in meinem Gefühl, wie vor

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Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/166>, abgerufen am 26.11.2024.