Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.doch von den Elementen, woraus die Welt be- doch von den Elementen, woraus die Welt be- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="XXVII"/> doch von den <hi rendition="#g">Elementen</hi>, woraus die <hi rendition="#g">Welt be-<lb/> ſteht</hi>, die <hi rendition="#g">widerſpenſtigen ausſcheiden</hi> kann,<lb/> ſondern daß er alle gerechten Anſprüche befriedigt,<lb/> wenn er jedem dieſer Elemente die <hi rendition="#g">rechte Stelle</hi><lb/> anweiſ’t, und die <hi rendition="#g">untergeordneten</hi>, die ſich<lb/> nun einmal, wie queerlaufende Nerven und Adern<lb/> mit im Organismus vorfinden, nur <hi rendition="#g">hervor tre-<lb/> ten</hi> läßt, damit die <hi rendition="#g">höhern</hi> ſie <hi rendition="#g">verzehren</hi>.<lb/> Davon, daß der <hi rendition="#g">Werth</hi> und die <hi rendition="#g">Bedeutung</hi> eines<lb/><hi rendition="#g">Dramas</hi> von dem durch hundert und tauſend Zu-<lb/> fälligkeiten bedingten Umſtand, ob es zur Auffüh-<lb/> rung kommt oder nicht, alſo von ſeinem <hi rendition="#g">äußern<lb/> Schickſal</hi>, abhange, kann ich mich nicht überzeugen,<lb/> denn, wenn das Theater, das als vermittelndes<lb/> Organ zwiſchen der Poeſie und dem Publikum ſehr<lb/> hoch zu ſchätzen iſt, eine ſolche Wunderkraft beſäße,<lb/> ſo müßte es zunächſt doch das lebendig erhalten, was<lb/> ſich ihm mit Leib und Seele ergiebt; wo bleiben<lb/> ſie aber, die hundert und tauſend „bühnengerech-<lb/> ten“ Stücke, die „mit verdientem Beifall“ unter<lb/> „zahlreichen Wiederholungen“ über die Bretter ge-<lb/> hen? Und um von der Fabrik-Waare abzuſehen, wer-<lb/> den Shakſpeare und Calderon, die ja doch nicht bloß<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XXVII/0047]
doch von den Elementen, woraus die Welt be-
ſteht, die widerſpenſtigen ausſcheiden kann,
ſondern daß er alle gerechten Anſprüche befriedigt,
wenn er jedem dieſer Elemente die rechte Stelle
anweiſ’t, und die untergeordneten, die ſich
nun einmal, wie queerlaufende Nerven und Adern
mit im Organismus vorfinden, nur hervor tre-
ten läßt, damit die höhern ſie verzehren.
Davon, daß der Werth und die Bedeutung eines
Dramas von dem durch hundert und tauſend Zu-
fälligkeiten bedingten Umſtand, ob es zur Auffüh-
rung kommt oder nicht, alſo von ſeinem äußern
Schickſal, abhange, kann ich mich nicht überzeugen,
denn, wenn das Theater, das als vermittelndes
Organ zwiſchen der Poeſie und dem Publikum ſehr
hoch zu ſchätzen iſt, eine ſolche Wunderkraft beſäße,
ſo müßte es zunächſt doch das lebendig erhalten, was
ſich ihm mit Leib und Seele ergiebt; wo bleiben
ſie aber, die hundert und tauſend „bühnengerech-
ten“ Stücke, die „mit verdientem Beifall“ unter
„zahlreichen Wiederholungen“ über die Bretter ge-
hen? Und um von der Fabrik-Waare abzuſehen, wer-
den Shakſpeare und Calderon, die ja doch nicht bloß
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