[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.uud Muetterliebi heißt si schöne Name. Jo, liebi Seel, und gang vo Hus zu Hus, sag Gute Tag, und Bhütich Gott, und lueg, der Wienechtchindli-Baum verrothet bald, wie alli Müetter sin im ganze Dorf. Do hangt e Baum, nei lueg me doch und lueg! In alle Näste nüt as Zuckerbrod! 's isch nit viel nutz. Die het e närschi Freud an ihrem Büebli, will em alles süeß und liebli mache, thut em, was es will. Gib acht, gib acht, es chunnt e mol e Zit, se schlacht sie d' Händ no zsemmen überm Chopf, und seit: "Du gottlos Chind, isch das mi Dank?" Jo weger Müetterli, das isch di Dank! Jez do siehts anderst dri ins Nochbers Hus. Scharmanti bruni Bire, welschi Nuß! Scharmanti rothi Oepfel ab der Hurt! e Gufebüchsli, doch wills Gott der Her uud Muetterliebi heißt ſi ſchoͤne Name. Jo, liebi Seel, und gang vo Hus zu Hus, ſag Gute Tag, und Bhuͤtich Gott, und lueg, der Wienechtchindli-Baum verrothet bald, wie alli Muͤetter ſin im ganze Dorf. Do hangt e Baum, nei lueg me doch und lueg! In alle Naͤſte nuͤt as Zuckerbrod! ’s iſch nit viel nutz. Die het e naͤrſchi Freud an ihrem Buͤebli, will em alles ſuͤeß und liebli mache, thut em, was es will. Gib acht, gib acht, es chunnt e mol e Zit, ſe ſchlacht ſie d’ Haͤnd no zſemmen uͤberm Chopf, und ſeit: „Du gottlos Chind, iſch das mi Dank?“ Jo weger Muͤetterli, das iſch di Dank! Jez do ſiehts anderſt dri ins Nochbers Hus. Scharmanti bruni Bire, welſchi Nuß! Scharmanti rothi Oepfel ab der Hurt! e Gufebuͤchſli, doch wills Gott der Her <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0110" n="92"/> <l>uud <hi rendition="#g">Muetterliebi</hi> heißt ſi ſchoͤne Name.</l><lb/> <l>Jo, liebi Seel, und gang vo Hus zu Hus,</l><lb/> <l>ſag <hi rendition="#g">Gute Tag,</hi> und <hi rendition="#g">Bhuͤtich Gott,</hi></l><lb/> <l>und lueg,</l><lb/> <l>der Wienechtchindli-Baum verrothet bald,</l><lb/> <l>wie alli Muͤetter ſin im ganze Dorf.</l><lb/> <l>Do hangt e Baum, nei lueg me doch</l><lb/> <l>und lueg!</l><lb/> <l>In alle Naͤſte nuͤt as Zuckerbrod!</l><lb/> <l>’s iſch nit viel nutz. Die het e naͤrſchi Freud</l><lb/> <l>an ihrem Buͤebli, will em alles ſuͤeß</l><lb/> <l>und liebli mache, thut em, was es will.</l><lb/> <l>Gib acht, gib acht, es chunnt e mol e Zit,</l><lb/> <l>ſe ſchlacht ſie d’ Haͤnd no zſemmen uͤberm</l><lb/> <l>Chopf,</l><lb/> <l>und ſeit: „Du gottlos Chind, iſch das mi</l><lb/> <l>Dank?“</l><lb/> <l>Jo weger Muͤetterli, das iſch di Dank!</l><lb/> <l>Jez do ſiehts anderſt dri ins Nochbers Hus.</l><lb/> <l>Scharmanti bruni Bire, welſchi Nuß!</l><lb/> <l>Scharmanti rothi Oepfel ab der Hurt!</l><lb/> <l>e Gufebuͤchſli, doch wills Gott der Her</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0110]
uud Muetterliebi heißt ſi ſchoͤne Name.
Jo, liebi Seel, und gang vo Hus zu Hus,
ſag Gute Tag, und Bhuͤtich Gott,
und lueg,
der Wienechtchindli-Baum verrothet bald,
wie alli Muͤetter ſin im ganze Dorf.
Do hangt e Baum, nei lueg me doch
und lueg!
In alle Naͤſte nuͤt as Zuckerbrod!
’s iſch nit viel nutz. Die het e naͤrſchi Freud
an ihrem Buͤebli, will em alles ſuͤeß
und liebli mache, thut em, was es will.
Gib acht, gib acht, es chunnt e mol e Zit,
ſe ſchlacht ſie d’ Haͤnd no zſemmen uͤberm
Chopf,
und ſeit: „Du gottlos Chind, iſch das mi
Dank?“
Jo weger Muͤetterli, das iſch di Dank!
Jez do ſiehts anderſt dri ins Nochbers Hus.
Scharmanti bruni Bire, welſchi Nuß!
Scharmanti rothi Oepfel ab der Hurt!
e Gufebuͤchſli, doch wills Gott der Her
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